Handwerkerinnenbrief

Hab‘ vor ein paar Tagen Post bekommen. Und zwar einen Werkzeugkoffer!

Kofferbrief1

„Irre!“, hab’ ich gedacht, „was die heute alles können: Werkzeugkoffer in Briefumschläge tun!“ Und das war auch wirklich und tatsächlich so… Aber das hab’ ich erst gesehen, als ich den Umschlag umgedreht hatte:

Kofferbrief2

Na, jetzt war ich natürlich aufgeregt. „Bitte schön!“ stand da, und dass ich auch noch einen Geldkoffer haben kann, wenn ich will. Und ich dachte: „Danke schön!, aber Geld kann ich doch gar nicht richtig gebrauchen, – lieber will ich werkeln!“

Ich hab’ zwar schon einen Werkzeugkoffer, noch aus den Jahren in der Werkstatt, aber da sind längst keine 100 Teile drin und manche der Schraubenzieher sind inzwischen auch schon ein bisschen abgenüdelt, weil die hier nämlich ziemlich oft zum Nüdeln kommen. Der Hammer sieht ja noch ganz gut aus, aber auch die Zangen haben alle schon so ihre Schmisse, weil ich da ständig Sachen mit zerknipse, die vielleicht nicht zerknipst werden sollten.

Außerdem fliegen in meinem alten Koffer fast nur noch olle Dübel und Drahtenden rum. Denn was sich nicht dübeln lässt, das kann man ja erstmal mit Draht verzwirbeln. Und an die Enden der Drähte kann man lustige Weibersachen dran hängen. So rosa Puschelfe-
derchenbommelteddyengel-Sachen. Und die Kutte. Das geht bei Dübeln schomma nicht. Und sowieso wollte ich schon immer das kleinste Werkzeug der Welt haben, um zum Beispiel in meiner Puppenstube mal eine Deckenlampe anzubringen oder den winzigen Toaster endlich zu reparieren. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich aber zugeben, dass ich gar keine Puppenstube habe. Aber: wenn!

Jedenfalls, als ich den Koffer endlich aus dem Brief gefummelt hatte und ihn öffnete, musste ich feststellen, dass mir jemand zuvor gekommen war. Und, um mich zu verkoh-
len, einen Zettel hineingelegt hatte. Aber dem glaube ich keinen Buchstaben.

Kofferbrief3

Nie! Und! Nimmer! …sind das 100 Teile!

Haltlose Versprechen

Morgen wird ja nun gewählt. Obwohl alle nach Hessen gucken, machen die Niedersach-
sen auch mit. Ich ebenfalls. Das Milchbrötchen ohne Eigenschaften hab’ ich mir nu’ lange genug angeguckt…

FDP_MamaDen Preis aber für das doofste Plakat kriegt diesmal die FDP. Ich mein’, ich wähle die so-
wieso nicht, weil mir bisher noch niemand richtig erklären konnte, wofür die überhaupt da ist. Aber Hannover mit beklebten Hartfaser-
platten vollstellen, das können sie genauso gut wie alle Anderen. Auf meinem Radweg zur Agentur konnte ich beobachten, wie sich eins davon scheinbar vor Verlegenheit schon los-
reißen wollte, um im Gebüsch Schutz vor Blicken zu suchen. Einen Kabelbinder hatte es schon durchgeknabbert und flatterte vorfreudig.

Papas trinken also Bier, Mamas Milch? Find’ ich gemein, sowas. Mama wird ja wohl auch mal ein Bierchen trinken dürfen! Und wieso müssen denn die Papas überhaupt zu Mamas werden? Die Mamas sind doch schon die Mamas! Brauchen Kinder keine Papas? Und was wird dann aus den Mamas, wenn die Papas Mama werden? Leider hat die FDP uns das nicht näher beantwortet. Oder soll man sagen: Zum Glück?

ABS

BabysockeIch hab’ da bestimmt was falsch verstanden, denn ich dachte eigentlich immer, ABS bedeu-
te Anti-Blockier-System. Wer aber schon mal auf Socken durch den Korridor schliddern woll-
te, weiß, dass das durchaus blockierend sein kann, wenn da so Radiergummis drunter kle-
ben. Das ist eventuell was für Leute, die auf Nasen-OPs stehen.

Und wozu brauchen Babys solche Socken?
Die können doch noch gar nicht laufen! Oder wirkt sich das in die Socke integrierte System auf die Lenkbarkeit des Kinderwagens aus? Und wieso gibt’s die Socken dann nicht auch speziell für Autofahrer?

Beruf und Arbeit

Es gibt einen Unterschied zwischen Beruf und Arbeit. Den einen ergreift man, auf die andere geht man. Auch die Hersteller der dafür angemessenen Kleidung wissen das und stellen sich drauf ein. So gibt es für Arbeiter eine Arbeitslatzhose und für Berufstätige sogar einen schicken Zweiteiler, bestehend aus Berufsjacke und Berufshose.

 Berufshose

Manche können sich aber wohl nicht so ganz entscheiden, haben untenrum einen Beruf, z.B. vielleicht Marathonläufer, und obenrum Arbeit, sagenwirmal Brikettsschaufeln. Und dann können diese Herren kombinieren. Das finde ich ziemlich gut durchdacht.

 Freizeitweste

Ach nee, da hab’ ich nur nicht richtig geguckt: Das für untenrum ist ja eine Berufs-
Cordhose. Das heißt, die Hose ist von Beruf Cord. Oder so. Das ist verwirrend!
Nach Feierabend jedoch sind die Herren alle gleich, da tragen sie Freizeitweste.

SockenUnd vielleicht auch Sportsocken, wenn’s gerade passt. Die Arbei-
terherren haben’s da besonders gut, die können sogar während der Arbeit Socken tragen und sich ggf. ab und zu mal abtrocknen. Arbeitshandtuch

Berufssocken scheint es wiederum nicht zu geben. Aber verkauft werden die, die’s gibt, im 5er Pack, was mir irgendwie unlogisch erscheint. Aber wahr-
scheinlich ist die fünfte wieder die, die die Waschmaschine an-
geblich frisst.

Meine hat das übrigens noch nie gemacht, die kriegt aber auch immer ausreichend Strom und Wasser und Pulver und so. Sie hat bestimmt Spaß an ihrer Arbeit und könnte mit Freizeit-
socken auch überhaupt nix anfangen…

Oink!

In einer aktuellen Printanzeige für einen Kombiwagen mit Stern vorne drauf, braust ein sil-
bernes Geschoß durch eine Kurve. Darüber reißt gerade ein wolkenverhangener Himmel auf. Man muss nicht lange draufgucken, dann bleibt der Blick in der rechten oberen Ecke an dieser dicken Wolke hängen:

 Wildsau

Was soll mir das mitteilen? (Ich weiß, dass in der Werbung nichts, aber auch nichts „einfach nur so“ ist.) Dass B*nzfahrer wie Wildsau fahren?

Glück muss man haben

Wenn das alte Jahr in ein neues kippt, wird ja gern orakelt.
Ich mach‘ das auch, Bleigießen und so (es ist ein Eichelhäher. Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, was das bedeutet. Bestimmt was Gutes.).

Für die, die kein Orakelmaterial auf Küchenschublade haben, stelle ich diesen Glücks-
keks zur Verfügung, den mir ein geschäftstüchtiger China-Bringdienstbetreiber vor einigen Tagen brachte:
glueckskeks_w
Viel Glück damit!

Geschenke (2)

Hätte ich eine kleine Tochter, dann wüsste ich genau, was ich ihr zu Weihnachten schen-
ken würde.

Da das Spiel für die lieben Kleinen ja ein vorbereitendes Üben für das spätere Leben sein soll, könnte das fiktive Töchterlein hier schön lernen, was sie später als alleinerziehende Mutter können muss. Nämlich, eine Doppelbelastung aushalten: Mies bezahlter Job und krankes Kind zuhause.

Pädagogisch wertvoll.

Morgen_Kinder_wirds

Geschenke (1)

Also, ich wünsch’ mir in diesem Jahr:

Einen schönen Brocken (nicht BR*CKHAUS! Brocken. Am liebsten so einen Super Brocken.). Ich will mir nämlich was einbrocken, aber so richtig. Super, halt. Dafür brauch’ ich den.

Und dann hätt’ ich gern noch einen hübschen Komposter. Ich weiß noch nicht: Soll’s einer sein, um mein altes 470 l-Handy endlich mal…? Oder lieber einen, in den ich endlich meine ganzen ollen Juwelen reinschmeißen kann?

Geschenke

Na, ich sag’ Euch dann einfach noch mal Bescheid, gell?

Öko-Überraschung

Als ich verreist war, ging ich einkaufen. In einem Bio-Superladen. An der Kasse gab’s, wie in anderen Superläden auch, Überraschungseier. „Hm.„, dachte ich, und: „Ach. Ob da wohl pädagogisch wertvolles Holzspielzeug drin ist?“ Eine Zeitlang mochte ich überrasch-
ende Schokoeier ganz gern und hatte die ganze Küche voll mit z.T. zweckentfremdetem Plastikkrempel.

„Na“, dachte ich dann weiter, „das probierste mal aus!“ Ich suchte mir das Ei aus, das noch am sorgfältigsten in ökologisch wertvoller Alufolie eingewickelt war. In diesem Fall kann man das Wort „sorgfältig“ ruhig genau nehmen, denn das arme derangierte Ei trug jede Menge Sorgenfalten. Kein Wunder, dass allem, was öko ist, eine gewisse äußere Schludrigkeit nachgesagt wird. Zurück vom Einkauf machte ich erstmal ein Beweisfoto:
Oek-ei








Dann wickelte ich das Ei aus.
Auf der Folie steht ja, die Überraschung sei „aus kontrolliert ökologischem Anbau“.

OekanbauJetzt war ich aber echt richtig neugierig. Also runter mit der Verpackung. Überraschung:
Ein Schoko-Ei! Es sieht schon ein bisschen mitgenommen-
verkratzt aus. Egal. Weiter jetzt.

Ich krieg‘ es kaum auf, die Nähte sind wohl besonders gut abge-
dichtet. Ein bisschen, wie diese Passivhäuser… Jetzt hab’ ich’s endlich auseinander! Drinnen ist ein zweites Ei, das überrascht mich, ehrlich gesagt, kein kleines bisschen. Damit man es nicht mit den klassischen Spielzeugeiern verwechselt, ist es grün. Das ist bestimmt umweltfreund-
licher. Ich erwarte jetzt, dass da vielleicht bunte Holzperlen drin sind, und ein Baumwoll-
faden zum Auffädeln. Oder ein kleines Murmelspiel, vielleicht ein Würfel und eine kleine Spielanleitung zum Zocken, oder irgendwas in der Art.

Als ich das grüne Plastikding endlich aufhabe, fliegt ein Zettelchen raus und etwas, das ich erst auseinanderzerren und dann wieder zusammenstecken muss. Das Ergebnis ist ein Vieh. Laut Zettel ist es eine Katze. Meiner Meinung nach muss sie sehr traurig sein über ihre Anatomie. Die arme Katze. Sie gibt sich aber pupslustig und gut gelaunt und streckt einen Finger hoch.  Inhalt_oek-ei
Meiner Meinung nach den Falschen.