Wie ich 1 Tag vor Weihnachten doch nicht in die Luft geflogen bin.

Und das kam so:

Ich fand schon etwas länger, dass es in meiner Küche leicht (sagen wir: zierlich) nach Gas roch, aber in den letzten Tagen vor Weihnachten wurde der Geruch merklich stärker, da roch man’s mitunter schon, wenn man zur Wohnungstür reinkam. Also habe ich immer ordentlich gelüftet und mal meinen Vermieter bzw. das Büro seiner Firma angerufen.

Glücklicherweise ist es nun so, dass diese Firma eine Installationsfirma ist, und sich der Vermieter den ganzen Tag mit Wasser, Abwasser, Leitungen, Thermen, Rohren und Zeug beschäftigt. Und natürlich auch mit Gas. Unglücklicherweise war die gesamte Firma aller- dings schon komplett im Weihnachtsurlaub und es lief nur der AB. Also murmelte ich da was drauf, dass bei mir in der Küche mal schwächer, mal deutlicher Gas zu riechen sei, und dass ich nun nicht wüsste, ob das vielleicht doch was Dringendes wär‘ und ob da mal jemand zurückrufen könnte, dann am 5. Januar… Am privaten Anschluss lief auch nur so eine Box, also ging ich davon aus, dass man sich wohl schon im Skiurlaub befindet und legte auf. Man will ja auch so kurz vor’m Fest nicht mit eventuellen Bagatellen nerven.

Und weil ich ja viel fernsehe, und Fernsehen bildet, habe ich morgens, wenn ich in die Küche kam, erstmal ordentlich Durchzug veranstaltet, bevor ich den Lichtschalter ange- knipst habe. Nur zur Sicherheit.

Einen Tag vor Heiligabend rief der Vermieter plötzlich doch noch zurück, weil er zufällig im Büro gewesen war und mehr so der neugierige Typ ist, was blinkende Anrufbeantworter angeht. Gegen Abend wolle er dann doch mal vorbei schauen, er wäre ja ohnehin in der Gegend… Und ich backte noch seelenruhig Kekse und ärgerte mich hinterher noch ein bisschen darüber, weil es jetzt natürlich mehr nach Keksen als nach Gas roch, und das ist ja nun wirklich kein Notfall.

Als der Herr dann kam, holte er so ein Kästchen mit Rüssel raus, und kaum, dass das aktiviert war, fing es immer wilder zu piepsen an und erzeugte schließlich bald einen durchdringenden Dauerton. Mein Vermieter, sonst die Lässigkeit in Person, wirkte plötz- lich doch unruhig. Vielleicht kam mir das aber auch nur so vor, weil er rief: „Frau G., das ist ja total gefährlich hier! Sie hätten ja in die Luft fliegen können!!! Machense mal sofort die Fenster auf! Da ist was undicht! Mensch!!!“ Dabei räumte er meine Kochbücher von der Fensterbank und zerrte gleichzeitig am Fenstergriff herum.

Und ich wurde in dem Moment wohl auch ein bisschen nervös, denn ich rief: „Ogottogott! Hörnse auf, Herr H., das ist ja schrecklich! Ich weine gleich!“ und hob schnell meine Zi- tronengeranie vom Fenster weg.

Zum Glück kamen wir mit Hilfe hochgezüchteter Technik (Seifenschaum auf verdächtige Stelle, und dann gucken, ob da Blasen kommen) schnell dahinter, dass die Dichtung des Schlauchs von meinem Gasherd aus unerfindlichen Gründen porös ist. („Sowas darf aber nicht sein, dass die undicht sind… Den schicke ich mal ein!“) Kurzerhand wurde der Hahn abgedreht und das Piepsgerät konnte sich und uns langsam beruhigen. Pause. Dann schaute der Vermieter mich an und meinte: „So, da kommt jetzt nix mehr raus… Alles dicht. Hm. Naja. Sie wollen Weihnachten ja bestimmt was kochen, oder?“ Ich sah uns schon bei Knäckebrot sitzen. „Schon, eigentlich.“ – „Dann fahre ich jetzt noch mal in die Werkstatt und hole ihnen einen neuen Schlauch. Den schenk’ ich ihnen zu Weihnachten!“

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mich über einen Gasschlauch mal so freuen würde, ehrlich gesagt.

Zum Abschied kriegte der gute Mann noch ein Tütchen leckerer Kekse auf die Faust und man wünschte sich noch frohe Festtage und das Übliche und vorbei war der Spuk. Und mir kamen in der entstehenden Stille langsam die Bilder einer schrecklichen Explosion in den Sinn, die mich und meinen Liebsten am Heiligabend vom Sofa katapultiert und Löcher gemacht hätte, wo man nicht gerne Löcher hat.

– In der 3. Etage zum Beispiel. Jungejunge.

Deswegen werd’ ich dann heute wohl bei jedem Knall daran denken, dass der zum Glück nicht aus meiner Küche kommt, wo wir nachher hoffentlich gemütlich beim Raclette sitzen werden. Und es riecht höchstens mal nach angebräuntem Käse…

Und was ich noch sagen will: Ich wünsch’ Euch Allen hiermit einen ganz tollen Rutsch und dann ein ganz besonders 2009iges Jahr 2009 mit allem Zipp und Zapp und was eben noch so dazu gehört!!! – Feiert mal schön, gell?

Liebe Grüße von Eurer Theo.

Das gestrige Bieretrinken…

…fand dann doch am heimischen Herd statt, und zwar an meinem, bzw. nicht sehr weit davon entfernt, nämlich am Küchentisch.

Nachdem die gute A. und ich Freundin S. nicht heimsuchen konnten, weil diese heute mit der Familie in einen traditionellen Silvesterkurzurlaub (von dem sie allerdings jedes Jahr behauptet, ihn im nächsten Jahr garantiert nicht mehr zu unternehmen) aufbricht und wir festgestellt hatten, dass wir eigentlich zu antriebslos auch nur für die mittelkleinste Gast- stättentour sind, blieben wir eben da.

Und siehe, es war gut.

Getränke und Speisen:

– Harmonisierender Kräutertee („Innere Ruhe“)
– Bier
– Weihnachtskekse
– Mozartlikör
– Käsebrote
– Chips
– Walnüsse
– Caramelllikör
– Salzstangen
(In lockerer, willkürlicher Abfolge.)

Themen:

– Wie Weihnachten war
– Nam June Paik
– Kindheitstrauma (ausgelöst durch Fensterkipphebelmechanismus)
– Wo man einen Job herkriegt und wie er sein soll
– Wie es ist, 10 Jahre abgelaufenen Hagebuttentee gekocht zu kriegen („Stell’ dir das mal
  vor!“)
– Wie ich neulich nicht in die Luft geflogen bin
– Mein Nachbar F. („Wie sieht’n der aus?“ – „Wie die viel jüngere Version von Rolf Zuck-
  owsky, aber dicker.“ – „Mm-hm!“)
– Lampenschirme und Klinkenwärmer
– Wie Autoren ihre Texte vorlesen (manche großartig, manche zum Weglaufen)
– Neuköllner- und andere Flohmärkte
– Versicherungsbetrug („Und dann ist mir leider die Kontaktlinse ins Pferd gefallen…“)
– Wie man Fenster auch von außen putzen kann, ohne den davor stehenden Computer-
  tisch abräumen zu müssen (Fensterbankverlängerungsbrettchen beim Nachbarn drunter
  anschrauben und dann Leiter drauf, bzw. Feuerwehr mit Hebebühne mit fadenscheinigen
  Begründungen anlocken und dem verdutzten Feuerwehronkel dann einen Abzieher in die
  Hand drücken, – wenn er doch schon mal da ist!)
– Metaebenen („Das ist aber alles lernbar.“)
– Naturgeräuschekassetten („Die Pappel: … “)
– Ob es Sarstedt wirklich gibt
– und ob der Likörfleck auf der Tischdecke nun mehr wie eine Dynamitstange oder doch
  mehr wie eine Kerze aussieht…

Verfassung heute:

Vergnügt, aber doch ein kleines bisschen schwächlich.

T.C., Gérard, die gute A., Freundin S. und ich.

Aaach, das hat mal gut getan!

Den gestrigen Tag habe ich komplett verfaulenzt und mit ’nem spannenden Buch („Talk, Talk“ von T.C. Boyle), Pralinchen und dem in Hintergrund leise flüsternden Fernseher auf dem Sofa verbracht. Dabei habe ich mir erlaubt, viermal (!) wegzudämmern, zum Spätmit- tagessen bloß unaufwendige Backofenpommes zu grillen, mich ab und zu an unhöflichen Stellen zu kratzen (hat ja schließlich keiner gesehn) und Herrn Depardieu mal wieder auf allen TV-Kanälen vorzufinden. – Herrlich!

Damit ist jetzt aber Schluss. Die gute A. aus Berlin will nämlich heute Abend Biere mit mir trinken. Dass sie allerdings ausschließlich zu diesem Behufe nach Hannover gereist ist, bezweifle ich. Sie wird schon auch noch ein paar Familiengeschenke und ein Weih- nachtsessen abgestaubt haben…

Jedenfalls rechne ich für den späteren Abend mit leicht alkoholisiertem, aber selbstver- ständlich hochqualifiziertem Weibergerede über Sport, regionales und internationales politisches Geschehen, die weltweite Finanzlage, süße Pullover, dicke Motoren, allge- meine Wirtschaftsthemen, innovatives Technikspielzeug und ob der Typ vom Nebentisch gerade uns gemeint oder bloß was im Auge hat.

Denkbare Variante: Wir fahren raus auf’s Dorf und besuchen dort Freundin S., um ihren Likörschrank eventuell erst aufzufüllen und dann gleich wieder plündern. Zuzwinkern müssten wir uns dann allerdings quasi selbst, in Ermangelung von Nebentischtypen, die höher sind als einsfünfzig und länger aufbleiben dürfen als bis halb acht. Das wär‘ mir allerdings auch sehr recht.

So oder so, meine Vorgabe (die schon Murren ausgelöst hat) lautet bisher nur: Ich geh’ nicht später noch in die Glocksee! Das ist hier so ein alternatives Veranstaltungs- und Kulturzentrum, wo alle, die ich kenne, immer „endlich mal wieder“ hinwollen, weil sie da wohl vor Jahren ihre Jugend verschwendet haben. Ich hab’ mich da bisher eigentlich immer eher gelangweilt, außer bei Konzerten. Aber das liegt sicher an mir. Weil mit mir „nix los ist“ oder so.

Die Läden, in denen ich meine Jungend rumgebracht habe, gibt’s übrigens inzwischen alle nicht mehr, was bestimmt auch besser so ist. Weil ich auf diese Weise heute wenigstens nicht dort zwischen lauter 20-Jährigen rumstehen und denken muss: „Ihr habt ja keine Ah- nung, was hier früher so los war!!!“ Und: ich treffe so auch keine gleichaltrigen Menschen, die auch „einfach mal wieder gucken wollten“ und mich womöglich noch mit unmöglichen Klamotten und noch peinlicheren Frisuren oder Begleitungen kennen. Und ich die auch. Und dann müssen wir alle noch mehr Bier trinken, um diese Erinnerungen schnell wieder zuzuschütten.

Apropos, ich geh’ jetzt lieber erstmal gucken, ob ich überhaupt noch genug Kopfschmerz- tabletten im Schränkchen hab. Ich schätze, die werde ich in jedem Fall brauchen…

Da war doch noch was…

…ach ja: Bloggen. *g*

Neulich musste ich plötzlich an die alte „Bahlsen-Probierstube“ denken, und wie ich da als Kind immer unbedingt mal reinwollte, weil es da jede Menge Kekse zur Selbstbedie- nung gab. Das fand ich irgendwie luxuriös. Weniger luxuriös fand ich die damals ebenso oft gesendete Einladung zur „Salzlettenparty“, an die sich inzwischen nicht mehr ganz so viele Leute zu erinnern scheinen. Zu Recht, wie ich finde. Ganz schön lumpig, so eine Party, auf der es nix als Salzstangen gibt. Womöglich nicht mal Getränke!

Und dazu wiederum fällt mir mein früherer Mitschüler Roman R. ein, der auf einer Klassen- fahrt mal wettete, er könnte eine Tüte Salzstangen in einer Minute aufessen, ohne was dazu zu trinken. Ich meine, er hätte das sogar hingekriegt, glaube mich aber zu erinnern, dass er, als er wieder sprechen konnte, was davon murmelte, dass das jetzt nicht gerade das schönste Erlebnis war, das er je hatte. Mir ist auch nicht bekannt, dass er mit dieser Nummer anschließend regelmäßig aufgetreten wäre, und sich mit der Zeit internationale Aufmerksamkeit und Ruhm gesichert hätte. Wie meinetwegen Herr Copperfield oder so. Mir würd’ es allerdings schon gefallen, wenn der Herr Copperfield sich mal auf seiner Rie- senbühne hinstellen und eine große Packung Salzstangen ganz fix verschwinden lassen würde. Das wär’ wenigstens mal was Anderes. Dass Züge verschwinden oder gar nicht erst kommen wollen, erlebt man schließlich jeden Tag. Also, ich zum Glück nun nicht mehr so oft, aber das ist ja ein ganz anderes Thema…

Außerdem finde ich sowieso, dass diese Salzstangenpäckchen viel zu groß portioniert sind. Wenn ich Salzstangen essen möchte, dann vielleicht gerade so 20 Stück, und dann bleibt die offene Packung ein paar Tage so liegen. Bis ich dann mal wieder probiere und feststellen muss, dass die Dinger inzwischen total pappig geworden sind. Wegschmeißen will ich sie aber auch nicht, weil die Packung noch fast voll ist. Dann denke ich mitunter sogar kurz ans Aufbacken, aber das wäre einfach zu lächerlich. Für eine Handvoll Laugen- stecken schmeiße ich doch nicht meinen Backofen an!

Meinetwegen müssten in so einer Verpackungseinheit also eigentlich nur etwa 10 Stück drin sein. Ich wäre übrigens auch nicht gegen Einzelverpackung, wenn ich ehrlich bin. Sie müsste nur so sein, dass man die zerbrechlichen Dinger da unbeschadet rauskriegt. Viel- leicht so wie diese dünnen Papierhüllen, die Trinkhalme manchmal haben.

Und dann stelle ich mir vor, wie jemand eine Salzlettenparty schmeißt und die Gäste zu vorgerückter Stunde raschelnd durch hüfthohe Salzstangenpapierverpackungsverwehun- gen schieben, verzweifelt auf der Suche nach was zu Trinken.

Faserfluchteindämmungsmaßnahmen.

Heute Morgen warf ich zwecks optischer Bestandserfassung einen Blick in meine Gefrier- kiste. Schließlich liegen die diesjährigen Feiertage zwar Arbeitnehmer-, aber nicht eben Einkaufsfreundlich. Obwohl. Das ist ja eigentlich jedes Jahr so. – Jedenfalls müssen recht- zeitig Vorräte her zum Hineinfrieren in die Lücken.

Beim Gucken fand ich einen Pullover.

Ja, richtig, der lag in der Gefrierkiste. Absichtlich, übrigens. Allerdings hatte ich ihn ein kleines Bisschen vergessen, nachdem ich ihn vor da einigen Wochen reingetan hatte. Im angorapulloverstarken Jahrzehnt der 80er (ich glaube, da trugen sogar die Jungs Angora, oder?) hatte ich nämlich mal aufgeschnappt, dass man unangenehm fusselnde Kleidung kurz einfrieren soll, dann hörten sie angeblich sofort damit auf, ihre Haare schamlos über- all freizusetzen. Wie dieser tolle Zauber nun funktioniert, ist mir nicht bekannt. Vielleicht sind ja hier einige Textilphysiker anwesend, die mir das eventuell erklären können. Meine Hausfrauenkenne vermutet munter drauf los, die Wollefasern rücken bei der Kälte einfach enger zusammen und deshalb.

Und dieser Pullover liegt nun schon drei Jahre im Kleiderschrank, wird einmal im Jahr für einen halben Tag getragen (danach fussel’ ich dann zwei Wochen lang alles ab, was mit ihm in Berührung gekommen ist, zufällig vorbeigekommene Personen eingeschlossen), um dann gegen etwas Unfusselndes ausgetauscht zu werden. Bis mir eben neulich dieser Trick wieder einfiel.

– Und was soll ich sagen?!

Er hängt jetzt auf einem Kleiderbügel im Flur, wo ich ihn gut sehen kann. Und seit vorhin ist es noch zu keiner einzigen Fusselfreisetzung gekommen! Na also.

Dreihundert. Grundsätzlich.

Müsst Ihr mal drauf achten:

Wenn im Fernseher diese schrecklichen „Weihnachtshäuser“ gezeigt werden, die über und über mit leuchtenden Plastikviechern, Glühbirnchen und winkenden Weihnachts- männchen betackert, vollgestellt und verkabelt sind, dann wird immer die Frage gestellt:

„Hörnsema. Was kost‘ das denn so an Strom, eigentlich?“

Und die Antwort ist immer die gleiche:

„Circa 300,-€ kost‘ uns das jedes Jahr, – aber das ist es uns wert!“

Eventuell gibt es ja inzwischen einen Stadtwerke-Pauschaltarif für „Elektrische Weih- nachtsdurchdrehung“.

Regalize it! (Kartonagen, Felsennager und voraussichtlicher Luftzug.)

Ist schon ein Weilchen (wenn man’s genau nimmt, ungefähr 20 Jahre) her, da hatte ich mal eine Schwiegermutter in spe, die pflegte zu sagen: „Dreimal umziehen ist wie einmal ausgebombt!“. Weil aus ihrem Schwiegermutterstatus mir gegenüber aber dann zum Glück nichts wurde, und das alles sowieso so lange her ist, weiß ich gar nicht mehr, ob sie das nun noch aus eigenem Erleben vergleichen konnte, oder ob sie das nur irgendwie nachgeplappert hatte. Wenn man jedenfalls nach dieser Theorie geht, bin ich persönlich schon quasi mindestens viermal ausgebombt worden. Sorgen muss man sich aber keine machen, mir geht’s nämlich prima.

Zum Glück war’s ja auch nicht mein eigener Umzug, an dem ich mitgewirkt habe, das fehlte noch. Nein, es war seiner, und jeder kann sich denken, dass ich in diesem Fall be- sonders gern Kartons gepackt und Vorhangstangen gebündelt habe. Anstrengend war’s natürlich trotzdem. Man soll ja nicht glauben, was in einen Bus mit Sternchen, der heißt wie Einer, der schnell loswetzt, alles so reinpasst! Und zum Schluss gibt’s natürlich doch immer noch was, das nicht reinpasst und dann schnell zusammengehauen und unauffällig entsorgt werden muss. In diesem Fall war das ein ziemlich umfangreicher selbstgebauter Garderobenschrank.

Jedenfalls war ich gestern Abend zum ersten Mal wieder in der Lage, zuhause vorm Fern- seher rumzulümmeln, feine Pralinen aus Maastricht zu knabbern und mal eben nicht an Kartons, verloren gegangene Schrauben und B/H/T zu denken. Dafür habe ich vergnügt mehrmals mit ansehen dürfen, wie Herr Bush zwei Schuhe um die Ohren gesaust bekam und dabei guckte, wie er eben immer so guckt. Hoffentlich vermisse ich das nicht mal irgendwann. Außerdem habe ich erfahren, dass die Laotische Felsenratte nun doch nicht ausgestorben ist. Ich hatte mir ja schon Sorgen gemacht, weil es hieß, die gäbe es seit 11 Millionen Jahren nicht mehr, aber das ist natürlich Unsinn. Gestern sah ich sie mit eigenen Augen putzig in meinem Fernseher herumklettern und verschmitzt dabei gucken. Also, damit meine ich natürlich, dass ich sie mit meinen eigenen Augen sah, und die Ratte selbst hatte auch noch mal welche, sonst ginge das mit dem „verschmitzt gucken“ ja auch gar nicht.

Und heute geht’s nun mit der so genannten „Nachsorge“ weiter: Regale und Zeug einkau- fen fahren und hinterher möglichst lotrecht zusammenstecken. Obwohl das mit dem „lot- rechteigentlich gar nicht so Not tut, weil die Fußböden ohnehin etwas unegal sind, was bei Holzdielen ja schon mal vorkommt. Na, Hauptsache, die Bücher fallen nicht raus.

Vorher darf ich aber noch einen meiner geliebten Amtstermine wahrnehmen…

Als ich vor Jahren das letzte Mal dort war, hieß mein Sachbearbeiter übrigens Bräutigam und hat mich die ganze Zeit angebaggert wie nix Gutes. Der aktuelle heißt nun Wedel und wird mich vermutlich kräftig mit meinen eigenen Papieren anfächeln oder so. Darauf freue ich mich eigentlich jetzt schon.

Früh krümmt sich, was abgehakt werden will.

Eben habe ich mal meine Liste durchgezählt: über zwanzig Sachen habe ich seit Diens- tag abgehakt, und elf Sachen muss ich bis morgen Abend noch erledigen.

Auf der Liste stehen z.B. so Punkte wie: „ausgiebig Waschen und Putzen“ und „schnell doch noch eben Kipferln backen“ aber auch „ungefähr noch 104 Leute wegen Irgendwas anrufen“, „zum Amt“, „Bluse bügeln wegen Vorstellungstermin“ oder „den ganzen Tag sinnlos in Wunstorfer Gewerbegebiet rumsitzen“.

Dass das sinnlos war, wusste ich allerdings erst am zweiten Tag, als ich die Stelle dann nicht gekriegt habe, weil ich morgens leider spät zum Probearbeiten angehetzt kam. Dafür konnte ich zwar nix, weil die Bahn mal eben aus lauter Beinstellerei auf offener Strecke einen 10-minütigen Erholungsstopp einlegte, was dazu führte, dass ich den Anschlussbus verpasste, aber auf der Rückfahrt war der Zug immerhin wieder auf die Minute pünktlich!

Von Beileidsbekundungen bitte ich übrigens abzusehen, denn es war vermutlich auch irgendwie besser so. Der Laden erinnerte mich vom Arbeitsklima her sowieso ziemlich an das hier, und das ist nix für meine Nerven, weil ich mich dann immer anstrengen muss, die Klappe zu halten. Und ausgerechnet Krawatten zu gestalten ist vielleicht ohnehin nicht meine Berufung, wenn ich’s auch sicher ganz prima gemacht hätte. Auf Nachfrage hab’ ich zudem erfahren, dass meine Mitbewerberin noch nicht so „finanzielle Vorstellungen“ hat, weil sie viel jünger ist und noch „zuhause“ wohnt. Also, ich wohn’ ja auch irgendwie zuhause, aber lassen wir das ruhig…

Heute will ich jedenfalls mindestens vierfünf Sachen (eins davon: alle Fenster putzen) er- ledigen, zwischendrin noch ein Tässchen Tee mit dem guten M. trinken und ihn dabei in den Genuss meiner wieder mal sauleckeren Kekse bringen, bevor ich morgen Abend das „Koffer packen“ als letzten Punkt auf der Liste durchstreichen kann. Und Dienstagfrüh gebe ich der Bahn dann wieder Gelegenheit, mich zu triezen; allerdings wird das wohl für eine ganze Weile das letzte Mal sein, denn zurück komme ich dann ja zum Glück mit dem Möbelauto.

Die Bromine tritt kurz mal eben kürzer.

Das bedeutet jetzt übrigens nicht, dass ich aufgrund irgendwelcher Umstände mittenmal nur noch ’nen Meter zehn hoch bin und deswegen nur noch kleine Schritte machen kann, sondern:

Weil hier gerade mal (wie das ja gerne so ist) alles gleichzeitig dran kommen und erledigt sein möchte, werde ich in nächsten zwei Wochen nur ab und zu die Neese ins Blog stecken können. Die Eine und der Andere haben ja vielleicht schon mitbekommen, dass mich die Jobsuche gerade sehr umtreibt, dann gibt’s wie nebenbei noch etwas störendes Ämtergerangel, zudem ein paar Kleinigkeiten, und ein Umzug ist ja erfreulicherweise onnoch zu wuppen (zum Glück isses nicht mein eigener…).

Und wenn das alles von vorne nach hinten geschaufelt ist, erzähl‘ ich Euch, wie’s war…

Bis dann also und liebe Grüße!
Eure Theo