"Oh, Du…"

Ich fasses nicht: Unter mir übt jemand Blockflöte!
Und zwar, festhalten: „Oh, Du Fröhliche“!
Naja, immerhin, wir haben den 1. September. Gerade gestern sprach ich mit Freundin M., die Japanerin ist (und just von einem Besuch aus Japan zurück), darüber, dass es ja schon wieder Lebkuchen gibt. Jedes Jahr das Gleiche. Ich merk’ das schon gar nicht mehr. Ihr fällt das ja noch auf, weil sie erst seit ein paar Jahren in Deutschland lebt. Ich erzählte ihr, dass sich auch jedes Jahr alle drüber aufregen, dann aber trotzdem zugreifen. Und dem Handel somit wieder die Bestätigung geben, dass es sich lohnt, im August Lebkuchenherzentütendisplays aufzustellen. Da zog sie die Augenbrauen hoch und dachte bestimmt: „Die Deutschen! Ein verrücktes Volk!“

Und gestern Abend fiel mir mal so auf, dass es eigentlich fast nur noch Serien über Tote gibt. Allein diese ganzen Sachen über Gerichtsmedizin! Ich guck das ja nicht, deshalb kann ich nur Vermutungen anstellen… Ich vermute, dass die Leichen in diesen Serien so ausführlich gefleddert werden, dass der Gerichtsmediziner genau sagen kann, ob der Täter wirklich eine schlechte Kindheit hatte, ob er zum Frühstück Marmeladenbrot hatte, welche Musik er beim Morden hörte und auf welcher Seite er seinen Scheitel trägt. (Dazu fällt mir jetzt ein, dass im aktuellen „stern“ zum Thema Haare steht: „Jesus. Erfinder des Mittelscheitels. Jörg Wontorra dankt es ihm bis heute.“)
Jedenfalls gibt es nicht nur Serien über kluge Pathologen, sondern sogar mindestens zwei über Frauen, die Gespenster sehen und mit ihnen sprechen können.
„Na? Wie isset?“
„Muss ja!“
„Und sonst so?“
„Och…“
Das sind natürlich Frauen, weil Frauen ja so viel empfindsamer sind.
Männer schneiden auf, Frauen hören erstmal zu.

Jetzt ist unten von Blockflöte auf Trompete gewechselt worden! Herrjeh! Was soll’n das für’n Lied sein? Hä? Oh, ich glaube, jetzt erkenne ich: „Hänschen Klein“. Na fein. Da will jemand offensichtlich ernsthaft das Spielen eines Blasinstruments erlernen.
Ich bin begeistert.

Moment mal, das kommt gar nicht von unten… Das kommt von oben! Von der Nachbarin, mit der ich gerade neulich noch sprach. Vielleicht hat sie deswegen so gelächelt, weil sie dachte: „Ach, Regalbollern. Ach, Handyrappeln. Wart’s ab! Ich hab’ mir ’ne schöne Pustefix bestellt, hehehe…“
Solange um zehn Ruhe ist, meinetwegen.

Theobrominenvormittag (ganz normal)

Als ich neulich aufwachte, lag ich tatsächlich diagonal, ja fast quer im Bett, das passiert mir sonst nie. Sonst liege ich immer schön parallel zur Bettkante, wie mit’m Lineal gezogen (nee, ehrlich gesagt, stimmt das eigentlich gar nicht). „Na“, dachte ich, „das geht ja schon mal ein bisschen schräg los, heute.“

Ein bisschen später fiel mir auf, dass ich ja noch ganz schnell meine Steuererklärung machen musste! Ich hatte gemeint, noch ein paar Tage Zeit zu haben, bis ich ganz zufällig noch mal auf das Erinnerungsschreiben des Finanzamts guckte. Das Ausdrucken der Steuerformulare dauerte fast ewig, weil man die Winzbuchstaben darauf nur lesen kann, wenn man das Zeug in Superqualität druckt. Beinahe wäre schon wieder die nächste Steuererklärung fällig gewesen… Zum Glück ging das Formulare ausfüllen doch um einiges schneller. Munter kreuzte ich an, trug überall Nullen ein, oder ähnlich niedrige Beträge, und unterschrieb schwungvoll. Und weil ich sowieso zum Einkaufen radeln wollte, tütete ich alles ein, ums unterwegs in den Briefkasten zu schmeißen.

Dann quetschte ich den Rucksack voll mit leeren Petflaschen, klemmte mir noch einige davon unter den Arm, nahm die Mülltüte aus dem Eimer, holte den Brief aus dem Wohnzimmer, klemmte ihn zwischen die Lippen, fand meine Jeansjacke im Wohnzimmer liegen, nahm sie gleich mit in den Flur, wo ich sie im Vorbeigehen aufhängen wollte, dann fiel mir ein, dass ich vielleicht das Handy mitnehmen sollte, also rannte ich noch mal in die Küche ums zu holen und zurück, und dann endlich fiel die Tür hinter mir ins Schloss. Erst unten im ersten Stock merkte ich, dass ich die Jeansjacke blöderweise mitgenom-
men hatte, statt sie an die Garderobe zu hängen. Also ging ich tatsächlich noch mal zurück. Tür auf, Jeansjacke in den Flur gefeuert, Tür wieder zu.

Unten im Hof traf ich auf die Nachbarin, die über mir wohnt. Gute Gelegenheit, sie mal anzusprechen! Sie ist nämlich sehr laut und neulich musste ich doch wirklich und tat-
sächlich mal mit einem Besenstiel an die Decke bumpern, was überhaupt nicht meine Art ist, weil sie abends gegen zwölf noch Regale montiert hat, mit Getöse! Dass ihr Akku-
schrauber etwas schwach auf der Brust war, bekam ich auch gleich mit, denn der schien immer wieder aus dem kleinen Kreuzchenloch der Schraube zu springen und hoppelte dann so, dass ich es unten gut hören konnte. Außerdem ließ sie immer wieder Teile (Schraubenzieher) fallen, bzw. lösten sich welche (Regalbretter), die dann knapp über mir auf dem Boden auf-, ach was, einschlugen. Fast wäre ich hochgegangen, um ihr das Mistteil mal eben selber zusammenzuschrauben. („So! Bidde sehr! Geht doch! Schüss!!!“) Ich konnte mich aber gerade noch so zusammenreißen. Ich war ja auch bettfertig, quasi in Pyjamajacke, wenn ich da schon eine gehabt hätte.

Also redete ich sie nun im Hof von der Seite an und es entwickelte sich ein durchaus nettes Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie gar keine Ahnung hatte, wie laut sie manchmal wird und dass das Haus überhaupt so hellhörig ist. Sie wohnt ja ganz oben, da kriegt sie das nicht so mit. Am besten war, als ich ihr sagte, dass ich weiß, dass ihr Handy mit der Titelmelodie der „Simpsons“ klingelt und dass ich mal fast vor Schreck aus dem Sessel gekippt wäre, als sie es auf Vibrationalarm gestellt und dann auf ihrem Laminatboden abgelegt hatte, wo es natürlich auch prompt loswuchtbrummte.

Da war sie baff und ich schob gleich hinterher, dass sie tagsüber ja nun meinetwegen machen kann, was sie will. Meinetwegen kann sie Reitturniere da oben ausrichten oder Square Dance-Nachmittage, aber gegen zehn hätte ich eben gern meine Ruhe, weil ich da schon mal so durchgedrehte Sachen mache wie lesen und später einschlafen.
So’ne Ausgeflippte bin ich!

Die Nachbarin war aber ganz lieb und einsichtig und grinste, weil ich sie so freundlich angesprochen hatte, und da war ich richtig froh, dass wir uns begegnet waren. (Übrigens ist das auch die Nachbarin, die nächtens Bettkastenkonzerte veranstaltet, aber dazu sagte ich nichts und hoffte, dass sie diese Querverbindung auch ohne meine Hilfe zöge.) Als sie weg war, schloss ich den Fahrradschuppen auf und fing an, meinen Krempel ins Fahrradkörbchen zu packen. Dabei fiel mir auf, dass ich immer noch den ollen Müllbeutel dabei hatte! Deswegen hatte die Nachbarin vielleicht so ein bisschen vergnügt geguckt.
Dicken Rucksack, angeknüdelte Flaschen unterm Arm, Briefumschlag im Gesicht und Mülltüte dabei, und dann was von Hausordnung erzählen! Das hätte ich auch komisch gefunden. Also schnell in den Müllcontainer mit der Tüte.

Beim Einkaufen war alles wie sonst auch. Das heißt, ich vergaß, Joghurt zu kaufen und es fiel mir erst ein, als ich schon wieder in meine Straße einbog. Dafür hatte ich immerhin den Brief eingschmissen, wenn auch erst auf dem Rückweg, so dass er wohl etwas ange-
knüllt bei den Herren Finanzbeamten auf dem Tisch landen wird.

Und als ich im Hof ankam, tummelten sich da vier Jungs im Alter von vielleicht 8-12 Jahren und spielten Verstecken. Als der eine anfing, zu zählen (und zwar: „10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 20, 21, 22, 23, 24…“), hob einer der anderen Jungs den Deckel der Mülltonne, in der nicht nur meine Tüte lag. Zum Glück rief er: „Boh! Stinkt schlimm!“ und klappte sie wieder zu. Ich sammelte meine Einkäufe aus dem Fahrradkorb (6er-Pack Wasserflaschen, vollen Rucksack, Laminierzauberkasten) und guckte kurz nicht hin. Als ich den Fahrradschuppen wieder abschloss, sah ich noch, wie der Deckel der Wertstofftonne zuklappte… „Hoffentlich wird die jetzt nicht gleich geleert“, dachte ich noch. Und:„Wie lange der jetzt wohl da drin hocken muss? Aber ist ein gutes Versteck, muss ich mir merken…“ Schließlich weiß man ja nie. Vielleicht muss ich mich eines Tages mal  wegen einer horrenden Steuerforderung vorm Gerichtsvollzieher verstecken.

Und als ich meine Einkäufe die Treppe hoch gewuppt hatte und in meine Wohnung kam, schaffte ich es sogar, beinahe nicht über die im Flur liegende Jeansjacke zu stolpern.
So hatte ich schon mittags das gute Gefühl, eigentlich für heute alles prima hingekriegt zu haben und legte mich für den Rest des Tages mit einem Buch aufs Sofa. Vorsichtshalber.

Fensterknistern

Gestern hab’ ich richtig abgeräumt!
Auf dem Weg zum Flohmarkt konnte ich gleich drei Fotos der allerneusten hannöverschen „Fenstermoden-Kollektion“ machen. Ich hatte mich ja vor einigen Wochen schon mal über das regional auftretende Phänomen des Tiermotiv-Acryldecke-im-Fenster-Aufhängens, kurz der
Fensterdecke, gewundert. Das ist hier nämlich so üblich. Man kauft eine Knister-
decke, stellt anschließend wohl fest, dass die beim Zudecken wirklich knistert und die eigene Frisur auch immer merkwürdiger vom Kopp absteht, und dann hängt man sie vors Fenster, damit man nicht mit der komischen Frisur gesehen werden kann.

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Gestern nun begegnete mir zunächst diese eigentlich gar nicht Picasso-artige Darstellung einer Gruppe von, äh, „Hirschen“, die sich im Herbstwald, äh, tummeln.

Ein Glücksmoment für die Fotografin.

 

Keine 100m weiter die Straße runter dann ein Ensemble, das mir die Freudentränen nur so in die Fingerspitzen trieb: „Leopard trifft Sponge Bob“. Aber welches Fenster ist denn jetzt Kinder-, und welches ist Muddis Schlafzimmerfenster? Hm.
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Während ich da noch so drüber nachdenke und aber schon zu weit weg bin, um doch noch mal zu klingeln und nachzufragen, erblicke ich das hier:

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Eine prima Reihe feinster Abwechslung! Bambus, Deckenbezug, und so Lappen. Wer lange genug hinschaut, sieht bestimmt sogar Tiere. Da hat sich doch jemand so richtig ins Zeug gelegt… Ins Bettzeug vermutlich.

Fensterdecke_detailUnd damit man das auch würdigt, hat er sogar ein Schild gemalt, das uns ermahnt, den Blick nicht zu Unwichtigem abschweifen zu lassen. „Achten sie nicht auf dieses Schild!“

Das wäre ja wohl auch geradezu ignorant.

 

 

 

 

 

 

 


HA!

Vor ein paar Jahren musste ich mal ein paar Monate in einer Firma arbeiten, die ich sehr bald nur noch „Die Kackbude“ nannte. Mir wurde der Arbeitsvertrag geradezu aufgenötigt, obwohl ich sogar extra mit zerknüllter Bluse und gelangweiltem Gesicht zum Vorstel- lungsgespräch erschienen war, bei dem ich dem Chef auch noch ständig ins Wort fiel und ihm widersprach, wo ich konnte. Das schien ihm entweder zu imponieren, oder gar nicht erst aufzufallen. Er wollte mich unbedingt als Marketingtante einstellen, obwohl ich ihm bestimmt fünfmal gesagt hatte, dass ich von Marketing so viel verstehe wie meinetwegen ein Konditor vom Trampolinspringen.

Die Firma, für deren Marketinggeschicke ich nun zuständig war, vertrieb Software für Kon- strukteure und Architekten. Im Grunde waren das alles Vertreter. Man sagt ja, dass das schon irgendwie eine Gruppe für sich ist, mit ganz eigenen Regeln. Nachdem ich heraus fand, dass offensichtlich niemand genau wusste, was eine Marketingfrau eigentlich so zu tun hat, machte ich einfach, was mir so einfiel, oder was man mir hinlegte.

Der Chef hieß B. und begann jeden Ausspruch mit der Einleitung: „Ich sach’ mal, halt, was könn’wir tun, was könn’wir machen, das ist dann halt die Sache, halt…“  Das machte mich ganz irre, und ich musste bald sehr aufpassen, ihm nicht aus Daffke genauso zu antworten.

Alles, was nicht so anfing, wurde gebrüllt. Und wie! Herr B. genoss es sichtlich, eine At- mosphäre von Angst und Schrecken zu verbreiten. Alle Kollegen sahen immer so aus, als wollten sie lieber zum Schutz unter den Tisch kriechen. Nur ich wieder nicht. Ich blieb ganz unbeeindruckt und antwortete jedes Mal in gut gelauntem Plauderton. Einmal mach- te ihn das so rasend, dass er tatsächlich anbot, mir den Hals umdrehen zu wollen. Ich lehnte das aber genauso ruhig ab wie alles andere. „Ach nein danke, Herr B. , ich hab’ ja auch zu tun.“ Hinterher wollte er das als „Scherz“ gemeint haben. Deswegen also hatte ich so lachen müssen.

Die Kollegin, mit der ich in ein Büro gesetzt wurde, war 22, hatte unterm Bauchnabel so eine Tätowierung, die man wohl normalerweise auf der anderen Seite hat, wo sie dann „Geweih“ heißt. Der Rest von ihr sah wie etwas, dass man erst aus einem rosa Karton pellen muss. Und im Nebenkarton wohnt Ken. Trotzdem verstanden wir uns gut, denn der Rest der Belegschaft war männlich und nicht zum Aushalten.

Ich will sie nicht alle beschreiben, aber in einem Büro saßen z.B. ein Zweitmeterzehn- Mann und ein Terrier von höchstens 1,60 m zusammen, die nebeneinander einfach zum Schießen aussahen. Der Eine bog sich über seinen Schreibtisch wie ein Geier, während der Andere kaum über die Tischkante gucken konnte. Aus der offen stehenden Tür ihres Büros hörte ich immer wieder ein Geräusch wie von einem Nagelknipser, so etwa alle halbe Stunde.

Später fand ich heraus, dass der Geier sich nicht etwa in Zeitlupe die Nägel schnitt, son- dern so ein schickes Knipsfeuerzeug hatte, mit dessen Hilfe er den Terrier mit Zigaretten- rauch einnebelte. Bestimmt, um dessen doofes Gesicht nicht sehen zu müssen. Leider musste er ihn trotzdem weiterhin hören und darum beneidete ich ihn auch nicht gerade. Der Terrier war nämlich nie für irgendwas zuständig oder verantwortlich und sprach in „Wir“-Sätzen, wenn er „Du“ meinte. Zudem kam er aus Sachsen, was man deutlich hören konnte: „Ham wiör dännschö die CäDähs geprannd?“ Und er war ordentlich scharf auf die Barbie-Sekretärin, erklärte ihr ständig die Welt und merkte nicht, dass sie davon völlig unbeeindruckt blieb.

Eines Tages bekamen wir neues Geschäftspapier. Für Hannover und für Hamburg. Damit da keine Verwechslungen aufträten, sollten die Kartons beschriftet werden. Die Beschrif- tung nahm der Chef persönlich vor, mit dickem Filzschreiber. Ein Stapel Kartons wurde mit „H“ beschriftet, ein Stapel mit „HA“. Ich wollte dazu lieber ausnahmsweise nichts sagen. Wir mussten dann jedes Mal überlegen, welche der Kartons nun für welche Stadt waren, bis die „H“-Kartons endlich nach Hamburg gebracht wurden. Übrig blieben dann im Flur der hannöverschen Niederlassung diese Kartons, die sich offensichtlich genauso über die Verhältnisse dort amüsierten wie ich…

lustige_kartons

Ich glaube, ich nehm ’ne Pommes…

Maeuerchen

Ich weiß gar nicht, wie oft ich hier schon achtlos vorbei gelaufen bin.

An dieser Kultstätte der Currywurstsekte. Wahrscheinlich habe ich meine Aufmerksam-
keit dann immer auf die Mitgliederversammlungen gelegt, die sich in lockeren Formationen auf dem Vorplatz ihres Gotteshauses gruppieren. Da ist schon wieder einer, der sich eine Glaubensrichtung aussuchen möchte. Vielleicht „Knüppel mit Gerümpel“?
Ich hörte einmal, das sei die geheime Umschreibung für „Currywurst mit Pommes“, also quasi der Code, mit dem sich die eingeschworene Gemeinde im Untergrund verständigt, ohne dass Außenstehende wissen sollen, was gemeint ist.
Der, der mir das verraten hat, den habe ich danach nie wieder gesehen…

Aber eigentlich frage ich mich heute, warum diese Trafokästen im Vordergrund durch ein Mäuerchen voneinander getrennt werden müssen. Auf der einen Seite zwei Große, auf der anderen Seite die Kleinen. Der kleine Schmuddelige vorn hat bestimmt mal einen von den Großen doof von der Seite angeredet, da hat der gar nicht lange gefackelt und ihm vor’s Schienbein getreten.
Oder eben das, was bei Trafokästen das Schienbein wäre, wenn sie eines hätten.
Und nun ducken sich die Kleinen hinter dem Mäuerchen zusammen und überlegen, wie sie mal pfiffig zurückschlagen können. Wie das wohl ausgeht?

Ich glaub’, die Uhr fragt sich das auch.

Fieber! (2)

Ich hatte ja hier mein wieder gefundenes Disco-Tänze-Buch schon mal vorgestellt und dazu sogar Fortsetzung versprochen. Und was man versprochen hat, soll man auch halten. Hier also einige neue Tanzfiguren. Der Sonntagmorgen, wenn man noch ein bisschen in Öl liegt von der gerade überstandenen Sauftour Tanznacht, ist vielleicht nicht die ideale Zeit zum Üben. Aber man kann sich’s ja schon mal  ausschneiden und bis nach der Kaffeetafel bei Tante Karin damit warten.
Bump_Shake








Die 1. neue Tanzfigur heißt: „Macker, ich hab’ Dir schon 3x mal gesagt, Du sollst abzischen! Jetzt mach’ endlich die Biege…“

Im Buch heißt sie verschleiernd: „Bump-Shake mit elbow-pull“, aber jeder weiß, was gemeint ist. Zur Not muss man eben den elbow kräftiger pullen.

 

Dog

 

Diese junge Dame hätte das mal früher tun sollen, denn der Mensch da versucht gerade eben, ihr den Oberkörper abzuschneiden. Das ist aber nicht sehr nett von dem. Sie winkt um Hilfe. Hoffentlich kommt da gleich jemand!

Wieso das „The Dog“ heißt, weiß ich nicht.
Ich habe jedenfalls noch nie Hunde gesehen, die sich gegenseitig durchschneiden wollten. Vielleicht ist es eine Empfehlung, nächstes Mal lieber einen beschützenden Schäferhund mit in die Tanzbude zu nehmen. Also, im über-
tragenen Sinne, einen großen Bruder oder so. Richtige Hunde dürfen ja gar nicht in die Disco. Schließlich muss man da mindestens 16 sein. Und das ist für Hunde schon ein ziemliches Alter, da stehen die eher schon auf Marsch-
musik und Fr*lic-Werbung im Fernsehen.

 


Cleveland_Conti

Guck, jetzt hat er von ihr abgelassen, und damit er nicht gleich wieder auf doofe Ideen kommt, kriegt er zum Abschied noch einen „Cleveland Continental“ verpasst. Also einen Handkantenschlag in die Rippen, der sich gewaschen hat. Ja, der Herr trägt übrigens wirklich eine Riesen-Fliege um den Hals. Und die Hose hat er aus zwei alten Futter-
säcken zusammen getackert, bis die Tackerklemmen alle waren.


 Rock_steady

Und weil das ganz schön kneift, bewegt er sich jetzt irgendwie komisch. Keine Ahnung, ob die Mädels ihn nun nur nachäffen, oder ob sie ihm tatsächlich glauben, dass das ein „Rock Steady“ sei. (Wir wissen ja wohl alle, wie ein richtiger „Rock Steady“ aussieht!) Es sieht jedenfalls auch nicht besser aus, wenn man’s zu dritt macht. Die Hintere macht ein Gesicht, als wolle sie beim Kirschkern-Weitspucken mitmachen. Und die Vordere muss sich an der Wand abstützen, damit sie nicht umkippt mit ihren Absätzen. Wahrscheinlich hat sie deshalb die Söckchen zu so Wülsten aufgerollt, um im Falle eines Sturzes ihre Knöchel zu schützen.

 
Armstyling


 


Diesen Trick kennt diese Dame noch nicht. Sie hat aber auch gar keine Zeit, mit ihren Freundinnen Tipps auszutauschen.
Sie bewundert diesen tollen Tänzer, der sich wohl gerade die Hände hat auswech-
seln lassen und dazu gleich die Arme neu stylen. Und er freut sich und denkt: Hat sich doch gelohnt, das teure Armstyling! Schon hängt eine leckere Biene dran…

Und da hat er natürlich Recht. Gut gestylte Arme machen bei den Damen unheimlich Eindruck. Also auf in die nächste Armsty-
lerei um die Ecke, meine Herren!

(Hey HikE, das wäre doch eventuell auch was für’s Häkeltierchen!)

 

Der Kurs wird noch fortgesetzt. Versprochen. Aber jetzt ist ja erstmal das Üben dran…

Freundinnen

In den letzten Tagen hatte ich endlich mal wieder Gelegenheit, mich mit meinen Freundinnen zu treffen. Am Mittwoch besuchte mich Freundin S., um mich über die allerneusten Neuigkeiten auszuquetschen und indiskrete Fragen zu stellen.
Ganz nebenbei und unauffällig füllte sie mich mit Prosecco ab. Kaum, dass ich zwinkerte, war mein Glas schon wieder voll und S. rief zackig: „Nur keine Müdigkeit vorschützen! Hopp, weg damit, Puppe!“ Nach kurzer Zeit war mir ziemlich schwurbelich zumute und ich konnte die Buchstaben aus Russisch Brot, die an meiner Kühlschranktür kleben, kaum noch lesen. Aber die Laune war prächtig, denn so was war längst überfällig gewesen.

Am Donnerstag, also gestern, kam Freundin T. Sie hatte eine Flasche Wein in ihrem umfangreichen Gepäck. T. hat immer reichlich Zeug dabei. Sie gehört zu den Frauen, die z.B. immer ein Nagel-Nessesaire dabei haben. Wahrscheinlich verbergen sich in ihrer Tasche auch eine Wasseraufbereitungsanlage, ein Iglu-Zelt, ein Lagerfeuer und mehrere Schrankwände. Sie ist also die Freundin, die man dabei haben sollte, wenn man in der Wildnis ausgesetzt wird. Wein schleppt sie normalerweise aber nicht herum, das war eine Ausnahme, denn T. trinkt selten mal was. Aber auch sie wollte mit mir anstoßen und das Neueste der letzten Wochen hören. Als wir nämlich zuletzt miteinander gesprochen hatten, hatte sie eigentlich gar nichts gesagt, weil sie eine furchtbare Stimmband-
entzündung hatte. Diesmal sagte sie auch wieder nicht viel, aber das lag zum Glück nur daran, dass ich einfach so viel mehr zu erzählen hatte. Und sie hatte ja auch mit ihrem Wein zu tun.

Wenn ich den Besuch beider Freundinnen auf einen Abend gelegt hätte, dann hätten wir auch fast Rommee spielen können. Ich kenn’ mich mit Kartenspielen nicht so gut aus, glaube aber, dass man für Rommee zu viert sein muss. Dazu hätten wir also noch eine weitere Freundin am Tisch gebraucht. Gut gepasst hätte die gute A. aus Berlin, die ich hier übrigens mal ganz lieb grüßen möchte! Huhu!

Und dann wäre der Abend vermutlich ähnlich verlaufen wie der in dieser kleinen Geschichte von Fanny Müller (deren Miniaturen aus dem hamburger Schanzenviertel ich liebe), die ich mal spaßeshalber mit meinem neuen Headset aufgenommen habe, das mir ein sehr lieber Mensch neulich geschenkt hat. Die Aufnahmequalität ist noch nicht so, wie sie sein sollte und die Datei ist dicke 3 MB groß, aber ich wünsche trotzdem:

Viel Spaß!


Rommee

(MP3 – 3,2 Mb)

Fanny Müller: „Wenn Frauen zu sehr Rommee spielen“, gelesen von Theobromina

Drei Damen in der Straßenbahn (und noch eine vierte, die zuguckt)

Eine Frau sitzt in der Bahn, belegt die eine Hälfte eines 2er-Platzes.

Zwei weitere Frauen steigen zu. Eine davon setzt sich neben die, die schon da war, die andere lässt gegenüber auf einen Einzelplatz nieder. Die, die schon da war, fragt: „Soll ich mich umsetzen? Dann können sie zusammen sitzen. Das macht mir gar nichts aus!“
Sagt, die, die nun neben ihr sitzt: „Nein Danke. Dann stecke ich sie (deutet auf ihre Freundin) bloß mit meiner Erkältung an…“

Die hilfsbereite Dame schweigt. Sagt dann nach langer Pause: „Ich hab’ ja bloß asthmatischen Husten. Wenn sie mich auch noch anstecken, habe ich richtigen Husten. Aber ist ja egal, haha.“

Andere Dame: „Ja. Haha.“