Freundinnen

In den letzten Tagen hatte ich endlich mal wieder Gelegenheit, mich mit meinen Freundinnen zu treffen. Am Mittwoch besuchte mich Freundin S., um mich über die allerneusten Neuigkeiten auszuquetschen und indiskrete Fragen zu stellen.
Ganz nebenbei und unauffällig füllte sie mich mit Prosecco ab. Kaum, dass ich zwinkerte, war mein Glas schon wieder voll und S. rief zackig: „Nur keine Müdigkeit vorschützen! Hopp, weg damit, Puppe!“ Nach kurzer Zeit war mir ziemlich schwurbelich zumute und ich konnte die Buchstaben aus Russisch Brot, die an meiner Kühlschranktür kleben, kaum noch lesen. Aber die Laune war prächtig, denn so was war längst überfällig gewesen.

Am Donnerstag, also gestern, kam Freundin T. Sie hatte eine Flasche Wein in ihrem umfangreichen Gepäck. T. hat immer reichlich Zeug dabei. Sie gehört zu den Frauen, die z.B. immer ein Nagel-Nessesaire dabei haben. Wahrscheinlich verbergen sich in ihrer Tasche auch eine Wasseraufbereitungsanlage, ein Iglu-Zelt, ein Lagerfeuer und mehrere Schrankwände. Sie ist also die Freundin, die man dabei haben sollte, wenn man in der Wildnis ausgesetzt wird. Wein schleppt sie normalerweise aber nicht herum, das war eine Ausnahme, denn T. trinkt selten mal was. Aber auch sie wollte mit mir anstoßen und das Neueste der letzten Wochen hören. Als wir nämlich zuletzt miteinander gesprochen hatten, hatte sie eigentlich gar nichts gesagt, weil sie eine furchtbare Stimmband-
entzündung hatte. Diesmal sagte sie auch wieder nicht viel, aber das lag zum Glück nur daran, dass ich einfach so viel mehr zu erzählen hatte. Und sie hatte ja auch mit ihrem Wein zu tun.

Wenn ich den Besuch beider Freundinnen auf einen Abend gelegt hätte, dann hätten wir auch fast Rommee spielen können. Ich kenn’ mich mit Kartenspielen nicht so gut aus, glaube aber, dass man für Rommee zu viert sein muss. Dazu hätten wir also noch eine weitere Freundin am Tisch gebraucht. Gut gepasst hätte die gute A. aus Berlin, die ich hier übrigens mal ganz lieb grüßen möchte! Huhu!

Und dann wäre der Abend vermutlich ähnlich verlaufen wie der in dieser kleinen Geschichte von Fanny Müller (deren Miniaturen aus dem hamburger Schanzenviertel ich liebe), die ich mal spaßeshalber mit meinem neuen Headset aufgenommen habe, das mir ein sehr lieber Mensch neulich geschenkt hat. Die Aufnahmequalität ist noch nicht so, wie sie sein sollte und die Datei ist dicke 3 MB groß, aber ich wünsche trotzdem:

Viel Spaß!


Rommee

(MP3 – 3,2 Mb)

Fanny Müller: „Wenn Frauen zu sehr Rommee spielen“, gelesen von Theobromina

10 thoughts on “Freundinnen

  1. Sehr gut, ich habe schon lange nichts mehr von Frau Müller gelesen und sogar noch nie einen ihrer Text vorgelesen bekommen! 😀
    Übrigens weiß ich überhaupt nicht, wie sich eine Herrenrunde beim Kartenspielen verhält. *g*

    • Wunderbar, die Frau Müller, kannte ich gar nicht. Aber wo sie recht hat, hat sie recht: Eine Damenrunde ist nur stilvoll mit Eierlikör, UND DER ABER IMMER IM WAFFELBECHER!
      Kannste ihr ma sagen. Herzliche Grüße von annemikki

      • Liebe Annemikki, schaff‘ Dir bitte dieses Buch an, ich bin sicher, dass es Dir haushoch gefällt! Es heißt: „Keks, Frau K. und Katastrohen“. Man kann’s auch über Internet bestellen.

        Leider kenne ich Frau Müller nicht persönlich, sonst würde ich ihr gerne das mit den Waffelbechern ausrichten. Aber irgendwie vermute ich, sie weiß es bestimmt eh‘. 😉

        • Danke für den Tipp, ich bin Stammkundin bein Zweitausendeins und bestelle mir das Buch. Habe übrigens gerade einen Vertrag zum Pro – Mitglied „unterschrieben“, weil ich wollte, dass man meinen blog abonnieren kann. Hatte dazu Anfragen von Lesern, aber, wenn Du gar kein Mitglied bist und trotzdem „abonniert werden kannst“, hätte ich das ja gar nicht zu machen brauchen. Ich gucke nämlich ins Internet immer noch wie das Schwein ins Uhrwerk und bringe solche Dinge einfach nicht. Wie, bitte, kann man es hinkriegen, dass man abonniert werden kann? Noch dazu, wo ich doch jetzt PRO – Mitglied bin…Schon jetzt mal vielen Dank für Deine Hilfe! Herzlichst Annemikki

          • Liebe Annemikki,
            ich weiß noch nicht, wann ich dazu komme, aber ich werde Dir in den nächsten Tagen mal eine ausführliche mail schicken mit den benötigten Tipps. Vielleicht kannst Du die Pro-Mitgliedschaft ja wieder „zurückgeben“, die brauchst Du meiner Meinung nach wirklich noch nicht.

            Liebe Grüße!
            Theobromina

    • Komisch Doc, das kann ich kaum glauben. *grien*
      Fanny Müller hat übrigens ein prima Buch bei zweitausendeins veröffentlicht, in dem jede Menge ihrer Kurzgeschichten zusammengefasst sind. Wann immer meine Laune etwas im Keller ist, brauche ich darin nur ein paar Seiten zu lesen, und schon ist’s besser…

  2. Klasse! Vielen Dank, du hast wunderschön gelesen, und der Text fügt sich wie nahtlos an deinen eigenen. Am besten hat mir die gesungene Passage gefallen. Insgesamt: Bitte unbedingt mehr davon, liebe Theobromina!

    • Naja, die „gesungene“ Stelle ist ja eher gebrüllt. 😉
      Wenn ich singe, klingt das zum Glück noch etwas anders. Außer, ich hab‘ vorher auch reichlich Wein und Eierlikör…
      Freut mich, dass es Dir gefallen hat!

      (Ob’s mehr davon gibt, weiß ich noch nicht, denn die Daten sind ja ganz schön riesig. Entweder muss ich dann die älteren nach einer Weile wieder rausnehmen oder Pro-Mitglied werden. Ich denke da mal drüber nach.)

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