Fressssendung

Schulligung, aber das muss jetzt mal.

Heute Vormittag bekam ich plötzlich einen Heiterkeitsanfall, und das kam so: Ich kann nämlich endlich aufhören, alle Viertel- bis Halbjahre mal in eine ganz bestimmte Ecke des Internets zu gucken, in der ich mich sowieso nicht besonders wohl fühle. Vorgeschichte: Fast auf den Tag genau vor 10 Jahren hat mir mal einer massiven Kummer bereitet, in dem er sich aus meinem Leben geghostet hat. Mails wurden nur noch äußerst knapp beantwortet, Anrufe schon mal gar nicht. Die einzige Auskunft, die ich damals zur Trennung nach 2 Jahren turbulenter Beziehung bekam, war: „Du wirst alle Antworten in meinem Blog finden.“ Ja, Pustekuchen. Das, was in den nächsten Wochen dort zu finden war, war eine (hier bitte Adjektiv nach Wahl einfügen) Erzählung, an der ich schluchzendes Ding traurig herumrätselte. Mehr kriegte ich nicht, hatte aber so meine Theorien. Da wir beide zu dieser Zeit fleißige Blogger waren, mit vielen Blogfreunden, gemeinsamen Lesern und Kram, war die Sache irgendwie schwierig zu handhaben. (Ich weiß nicht, ob ich hier mittlerweile noch Leser habe, die ahnen, wovon überhaupt die Rede ist, aber das ist eigentlich auch Wurscht. – Wo war ich?) Ich hatte jedenfalls ziemlich lange mit der Verarbeitung zu tun. Nicht etwa, weil ich ihn vermisste, sondern weil diese Art der Trennung eigentlich nur in einem inneren Kraftakt zu überstehen ist. So war’s auch bei mir. Vieles habe ich dann später doch noch erfahren. Und es ist vielleicht nicht klug, aber eventuell menschlich, dass ich trotzdem ab und zu in seinen noch immer bestehenden Blog sphinxte. Dort las ich dann auch immer mal was von der Frau, deretwegen er damals nach Hannover gezogen war und wie unpassend die sich für ihn später erwiesen hatte, dachte aber jedesmal: „Pffff. Nee, nee. Die Frau, deretwegen du damals wirklich nach Hannover gezogen bist, die lebt in Aachen! – Und was soll das überhaupt?“ Gut war aber, bald zu merken, dass mich das Ganze immer weniger beschäftigte, denn mein Leben hat mich glücklicherweise von Jahr zu Jahr weiter davon entfernt.

So. Und heute Vormittag war wohl wieder mal ein Vierteljahr um oder was weiß ich…
Jedenfalls las ich vorhin, dass er sich damals von mir entfremdet hatte, weil ich gern auf der Couch liege und Kochsendungen schaue!

Ja. Genau. So hab‘ ich auch geguckt.
Und überlegt, ob ich wieder mal schweige, oder ob ich meinen Gedanken dazu ausnahmsweise mal Ausdruck verleihen soll.

Recht hat er selbstverständlich. Couch und Kochsendung. Das hat natürlich überhaupt kein Niveau! Vielleicht hätte ich lieber auf einem harten Lehnstuhl sitzen sollen, oder nebenbei Ergometer fahren. Oder Gardinen aufhängen. Duden stapeln? Hm. Ich kann mich sogar noch erinnern, dass wir ab und zu darüber sprachen, ob Kochen denn nun wirklich so wirklich so wichtig ist, dass man’s auf allen Kanälen senden muss. Ich finde das auch nach wie vor eine ganz interessante Frage, aber ich hab z.B. gar nicht alle Kanäle geguckt, sondern lediglich „Das perfekte Dinner“*, das guck‘ ich nämlich seit 2006 fast jeden Abend, wenn nichts Spannenderes los ist. Warum und wieso führ‘ ich jetzt nicht noch mal aus, obwohl ich’s könnte, aber für einen, der sich hauptsächlich von Käsebrötchen ernährt (sorry, aber der musste sein) war das wohl nicht unbedingt nachvollziehbar. Und offenbar hat er sehr darunter leiden müssen. So ist es halt: Der eine findet Brimborium rund ums Kochen und die Ergebnisse eben ganz interessant, der andere kann und will es partout nicht. Bon. Und wenn die Lebensrealitäten so unterschiedlich ausfallen, sollte man sich auch wirklich kon-se-quent trennen. Heute sehe ich das auch so.

Rückblickend betrachtet, war es eh gut, denn kurz danach lernte ich meinen Mann kennen, der zwar Kochsendungen stinklangweilig findet, es aber immerhin genießt, währenddessen mit mir Gardinen aufzuhängen. Wenn wir nicht gerade doch eng beieinander auf der Couch liegen… Wir nennen das „die Fresssendung gucken“. Ist doch furchtbar. Hör doch auf. Der Arme.

Auf alles Mögliche hatte ich jedenfalls getippt, aber auf die einfache Lösung dieses alten Rätsels wäre ich nie gekommen und kann mir jetzt endlich ein schönes Spiegelei drauf braten. Und damit is‘ dann auch gut.

* Die Alltags-Version natürlich. Die mit den ganz normalen Leuten, die gern für andere kochen. Nicht die pervertierte Promi-Variante, davon kriegt man furchtbar schlimme Augen.

 

Kastanienbewegung 2019/20

Ihr Lieben. Da sind wir ja wieder.

Ich muss zugeben, dass ich kurz mal ernsthaft darüber nachgedacht habe, ob ich die Kastanienbewegung in diesem Jahr überhaupt anschieben soll. Die aktive Beteiligung wird ja nu‘ immer sparsamer… Sind wir doch mal ehrlich: Es gibt mittlerweile nur noch wenige Blogeinträge (kein Vergleich zu den Anfangsjahren!), auch kaum Posts in anderen sozialen Medien, ich verlinke immer häufiger lediglich zu schmalen f***book-Kommentaren ohne hübsche Fotos, geschweige denn wärmende Geschichten. Die Kreise schließen sich irgendwie nicht mehr, was bedauerlich ist, aber eben der Lauf der Dinge. Je mehr Möglichkeiten der Mensch hat, sich mitzuteilen, umso nachlässiger wird er wohl. Ich will gar nicht jammern, ist offenbar einfach so, ich seh’s ja oft auch an mir selbst. Aber dann freue ich mich doch jedes Mal über die Handvoll treuer Seelen, die sich hier jedes Jahr zuverlässig einfindet, fleißig Einträge bastelt und gewissenhaft verlinkt. Dann weiß ich plötzlich wieder, warum ich ein aktuelles Banner und einen Text gestrickt habe, obwohl ich eigentlich gar nicht mehr blogge (sind wir doch ruhig noch mal ehrlich…). – Ich frage mich (und jetzt Euch!): Sollen wir die „Bewegung“ vielleicht auch einmal freilassen? So wie die Kastanien im Frühling? Wer das Ritual lieb gewonnen hat, führt es ohnehin weiter und denkt sicherlich auch an die Anderen dabei. Seinen persönlichen Abwurftag findet aber jeder auch ohne meine Hilfe, oder? Hm. Oder nicht? Was meint ihr?

Nun aber mal zum Anlass unserer netten Zusammenkunft hier! Ich muss schon wieder was zugeben: Meine Winterkastanie habe ich schon vor zwei Wochen gefunden. Ich hatte schlimmen Budenkoller und musste dringend spazieren gehen. Das Naheliegendste war der Böninger Park, also bin ich los und in nullkommanix einmal drumherum gestratzt. Und da lag sie mittenmal vor mir, noch ganz in ihrer grünen, geschlossenen Hülle. Na gut, dachte ich, ich nehm‘ dich schon mal mit, die Erste ist eben die Erste, und du wirst dich schon noch zeigen, wenn dir danach ist. Und richtig, ein paar Tage später riss das Mäntelchen auf und die Kastanie schlüpfte quasi. Leider habe ich vergessen, direkt ein Foto zu machen, als sie ganz frisch schimmerte. Stattdessen kam sie in die linke Manteltasche und fuhr letzte Woche erstmal mit mir ans Meer.

Morgendlicher Domburghorizont. (Die Fotografin trägt übrigens Schlafanzughose und Sturmfrisur, zum Glück nicht im Bild.)

Obwohl die Wettervorhersage zum Fürchten war, verließen wir (und mit „wir“ meine ich jetzt den Liebsten und mich) uns darauf, dass ja bestimmt wieder doch alles ganz anders wird, weil das nämlich immer so ist. Und so war’s dann auch. Nachts wackelte die Hütte im Sturm, tagsüber hingen wir faul in den Liegestühlen und kriegten Sonnenbrand. Und zwischendrin schmissen wir uns wohldosiert in städtischen Trubel, denn was Gucken möchte man ja auch. Und Kuchen essen. Und Schnickschnack kaufen. Und dann halt wieder Kuchen essen. Und abends Biertjes trinken und Sonnenuntergänge gucken. – Herrlich!

Wo war ich? Ach so: Kastanie, genau.

Wieder zurück in Duisburg, hat sie schon etwas an Spannkraft eingebüsst, aber für mich ist sie natürlich trotzdem die Schönste. Ich bin mir sicher, sie wird mich gut durch die nächsten Monate begleiten. Dafür wird sie in der Tasche regelmäßig in meine hoffentlich warme Hand schlüpfen und dann ziehen wir Zwei zusammen durch Regenschauer (Schnee gibt’s hier ja irgendwie nicht so richtig), um zugige Hausecken oder unter kahlen Bäumen durch. Und wenn der Liebste mitgeht, sind wir schon zu viert, denn der hat dann ja auch eine in der Tasche wohnen.

Bis im Frühling das erste grüne Blatt am Strauch hängt und sie wieder ausgewildert wird…

Habt ihr denn auch schon eine? Ich weiß, draußen ist gerade Altweibersommer und noch mal Schläppchen-und-Hemdchen-Wetter. Aber habt ihr vielleicht trotzdem schon eure Bolle gefunden? Zeigt doch mal!

Ich freu‘ mich auf euch!

Frisch polierte Grüße
Eure Theo

 

PS: Ach so, die „Regeln“!

In Kurzform:

– Kastanie finden.
– Hier kommentieren (gern mit Verlinkung zum eigenen Blogeintrag o.ä.).
– Kastanie im Winter als tröstenden Handschmeichler immer dabei haben.
– Wissen, dass man nicht allein ist, wenn die Laune in der lichtarmen Zeit mal durchhängt.
– Im nahenden Frühling auf mein Zeichen weit, weit weg werfen (Wird hier 
   rechtzeitig angekündigt. Dann alle zusammen, aber jeder an seinem Ort.)
– Tiiief durchatmen. Geschafft. Frühling is‘. Hurra.

 

Diesjährige Teilnehmer (samt nachgewiesener Bolle):

Frühling in „Bad Püh“ und auch sonst…

Ach, ihr Lieben,

habt ihr auch so die Nase voll vom Regen? Und vom Wind, der Hosenbeine und Ärmel hochkriecht? Von Frisuren spreche ich mal gar nicht erst. Ich weiß z.B., der Regen ist ganz wichtig und so. Und wahrscheinlich ist die ganze Plörre auch eine super Vorbereitung auf den anstehenden Frühlingsbäääm!, aber mir reicht’s allmählich… Wenn wenigstens dabei die Sonne schiene! Aber das geht ja nun mal nicht. Wieso eigentlich? Regen wäre sicher wesentlich beliebter, wenn gleichzeitig… Naja. Ich hab‘ mir das zum Glück nicht ausgedacht. Guter Zeitpunkt jedenfalls, die Kastanie und mit ihr das kalte Grau von uns zu werfen.

Ich bin ja nun seit anderthalb Wochen in einer Rehaklinik im schönen „Bad Püh“. Und das ist sogar in grau schon sehr ansehnlich. Ich fühle mich momentan richtig wohl hier und kann mir noch gar nicht ausmalen wie es erst wird, wenn jetzt demnächst die Sonne rauskommt und die Natur dann richtig ausrastet, es überall bunt, warm und frischgrün wird. Das wird ein Fest!

Beweisblättchen 2019

Heute sieht man noch nicht viel davon, es ist mumpelig, nass, zugig. Dennoch mache ich mich gern auf in den Wald, die Kastanie in der Tasche. Ich spreche ihr gut zu, denn sie muss ja fliegen, nicht ich. Ich bedanke mich bei ihr für die schöne Zeit, für ihre stille Unterstützung und drücke sie noch mal warm und innig. Wie gut sie in meine Hand passt! Ich werde sie auch ein wenig vermissen, aber das gehört dazu. Hier sind viele gute Stellen, die zum Werfen einladen. Ich stromer‘ also so ein bisschen herum und mache mir Gedanken. Das war ein ganz komisches Jahr, das ich hier auch gleich ein bisschen mit abschließe, unter anderem darüber werde ich in den nächsten Wochen wohl noch reichlicher nachdenken. Und darüber, wie es mit mir weitergehen soll. Wo liegt mein Weg? Wie viel davon entscheide ich alleine, was für gemeinsame Entscheidungen werden kommen? Schaffe ich das, was ich schaffen möchte? Schaffen wir das, was wir schaffen möchten? Ich vermisse den Liebsten hier, aber mal raus aus allem zu sein, tut mir gut. In der Natur sein, allein mit meinen Gedanken und der inneren Bewegung.

Dann wird es kurz vor zwölf. Die Stelle ist gefunden, hier werfe ich. Sogar die Sonne drängt kurz mal spürbar gegen die Wolken. Bald… Diesmal habe ich keinen Piccolo, aber es geht ja auch ohne. Die kleine, liebe Bolle liegt warm in meiner Hand. 

Letzte Kuscheleinheit

Ich drehe mich langsam in alle Richtungen und grüße die anderen Kastanienträger in der Ferne. Jedes Mal ist das wieder schön, zu wissen, da stehen jetzt auch andere irgendwo und sammeln sich noch mal für unser Vorhaben. Jetzt ist es kurz vor… Die Kastanie bekommt noch mal ein paar Küsschen aufgedrückt. Danke, danke, danke. Mach’s gut, du Kleine. Es ist soweit: Drei-zwei-eins! Da fliegt sie! Und landet weich.

Suchbild für Profis

Ich schaue noch ein bisschen auf die Stelle, drehe mich dann langsam weg und muss schon grinsen. Jetzt wird’s bald besser werden. Die Wärme wird kommen und Farben mitbringen. Offene Fenster, T-Shirt-Wetter, Straßencafes, Vogelpiepen, Sneaker, Tulpen, Bäumerauschen, Tee auf dem Balkon.

Kann von mir aus losgehen, was meint ihr? Wie war’s bei euch heute?

Frühlingsgrüne Grüße

Eure Theo

(Übrigens ist es nicht einfach, von hier zu bloggen. Das Internet ist wackelig und rückt die Pixel nur einzeln raus…)

Jetzt ist Frühling. Basta.

Ihr lieben Kastanienbeweger,

kann es eventuell sein, dass diese Zeilen ein kleines bisschen krumm sind? Ich habe nämlich einen kleinen Schwips, weil ich den Sekt eben ganz schön fix heruntergestürzt habe. Weil’s ja doch überrraschend frisch war, das war nicht so ganz vorgesehen, geb‘ ich ja zu. – Hat’s bei Euch gestern auch noch mal geschneit? Ich dachte ja schon, ich guck‘ nicht richtig! Also, in Hannover hätte ich das ja halbwegs normal gefunden, da ist man Winterwetter eher gewöhnt. aber im Ruhrgebiet schneit es eigentlich selten (und wenn, dann auch nicht viel). Jedenfalls im Vergleich. Aber wenn, dann rasten alle aus und steigen sofort in ihre Autos und Bahnen, um noch schnell nach Hause zu kommen, bevor der ganze Fahrbetrieb zusammenbricht. Das ist für mich als Zugewanderte ganz amüsant zu begucken. Letztes Jahr z.B. ist das ganze Kollegium mal zwei Stunden früher in den Feierabend gegangen, weil es wahnsinnige 7-8 cm Neuschnee gab, der sich natürlich sofort in Matsch verwandelt hat. Alle redeten aufgeregt durcheinander, zeigten aus dem Fenster, hatten Angst, nie mehr nach Hause zu kommen, und prompt gab’s Riesenstaus überall und so. Ich bin dann übrigens einfach mit’m Fahrrad nach Hause… (Hier ein kleines Grinsen einfügen.)

Gehen wir jedenfalls mal frech davon aus, dass das momentan hoffentlich nur ein letztes Aufbäumen des Winters ist, ne? Schließlich haben wir heute um 12:00 Uhr den Frühling gemacht! Und zwar unumstößlich. Finde ich. Beschlossene Sache und so. Reicht jetzt ja auch mit kalt, dunkel, nass und zugig. Gegen Mittag stapfen der Liebste und ich denn auch durch’s Wäldchen auf dem Duisburger Kaiserberg, mit Sektgläsern, Piccolo und Kastanien im Gepäck. (In diesem Wäldchen haben wir übrigens im vergangenen Sommer reichlich Beute an dicken, saftigen Brombeeren gemacht, aus denen ich direkt ein knappes Dutzend Gläser leckersten Gelees gebraut habe, das uns regelmäßig Frühstücke und Pfannkuchenschlachten versüßt. Oder heißt es „verfruchtet“?)


Der Beweis: Die Natur hat nicht etwa vergessen, wie’s geht und möchte demnächst mal expodieren.


Diesjährige Abwurfschanze auf dem Kaiserberg.


Alles parat. Nur der Liebste dreht noch eine Runde um die Wiese, damit die Füße weiterhin durchblutet werden. Deshalb erstmal nur eine Kastanie im Bild. Aaaber:


…da kommt die zweite dazu! Jetzt sind es nur noch wenige Minuten bis zum Startschuss.

Um kurz vor zwölf werden wir ganz still und die lieben Wintertaschenbegleitbollen noch einmal liebevoll betrachtet, bestreichelt, glatt gerieben und mit stillem/gemurmelten Dank für die letzten Monate bedacht. Unsere Kastanien sind ja diesmal aus Veere/Zeeland und bekommen daher zusätzlich ein inniges „Dank u well“ zugehaucht. Und dann ist es schon 12:00 Uhr, es gibt einen ordentlich kräftigen Schwung und sie verlassen uns in die Freiheit. Hurra! Frühling! Darauf einen dicken Schluck Sekt, natürlich nicht, ohne vorher in alle Himmelsrichtungen allen anderen Werfern zuzuprosten. Und dann halt gleich noch einen, wir wollen ja schnell wieder ins Warme.

Schwupps, sind die Gläser halbleer, der Winter aus und wir ganz herzgewärmt in dem Wissen, dass da jetzt an vielen Orten Kastanien geflogen sind und Ihr auch alle gerade so dasteht und Euch auf den Frühling freut. Mit dem letzten Schluck im Glas trotten wir schon den Weg zum Auto herab, denn zuhause warten heißer Tee und Bloggerät. – Frühling? Kannst kommen. Wir sind dann nämlich soweit.

Wie war’s denn bei Euch?

Bunt sprießende Grüße
Eure Theo

 

Eure Wurfberichte:

 

Ihr wollt Frühling? Dann machen wir Frühling!

Liebe Kastanienfreunde,

war das nicht kalt in den letzten Wochen? Brrrr! Ich meine, klar, ist Winter und so. Aber musste das sein, nach ein paar Monaten Wischwaschiwinter mit Matschetemperaturen und gelegentlichem, halbgaren Herumgeschneie jetzt noch mal so eisige Tage mit schneidigem Wind durch alle Klamottenlücken? – Nee, das hätte ich nicht mehr gebraucht. Und ihr vermutlich auch nicht, oder?

Immerhin wird es schon einigen Tagen freundlicher, am kommenden Wochenende soll es sogar regelrecht warm werden! Dann lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte frech: Die Natur, die bisher nur schüchtern ein paar bunte Krokus- und Narzissensprossen zeigt, wird demnächst so richtig ausflippen.

Und wir mit!

Am Sonntag, 18.03. um 12:00 Uhr

fliegen deshalb die Kastanien. Ja. So.

Ihr habt jetzt noch ein paar Tage Zeit, Euch von Eurer treuen Taschenbegleitung zu verabschieden, Wurftechniken auszufeilen und womöglich Piccolos zu besorgen, und dann will ich Euch übernächsten Sonntag alle draußen wissen!

Wir „sehen“ uns dann. – Hach, ich freu mich.

Vorfreudige, sonnige, achwas: bunte! Grüße
Eure Theo

Na, endlich! Kastanienbewegung 2017/18

Ihr Lieben,

mein Leben ist turbulent. Andauernd passiert was. Oder noch was. Und dann halt noch was.
Und zwar immer, wenn ich denke: Ach, so ’ne kleine, ruhige Phase wäre jetzt mal ganz schön… Ja, Pustekuchen. *seufz*

Aber, was auch passiert, besonders draußen, und nicht mehr zu übersehen ist: Es wird Herbst. Besonders den Duisburger Kastanienbäumen sieht man das an, und zwar schon seit Juli oder so, die haben nämlich ganz braune Blätter. Ich vermute, dass da wohl diese olle Miniermotte dran rumknabbert. Die will natürlich auch leben, aber: Die armen Blätter! Ich hoffe mal, dass die Bäume sich im nächsten Jahr vielleicht wieder berappeln können.

Den Kastanien in Veere/Zeeland (also in den Niederlanden) geht’s da noch etwas besser und deshalb sind wir letzte Woche Freitag auch extra da hingefahren, um eine besonders schöne Winterbegleiterin zu finden! Jetzt liest sich das natürlich so, als wären wir nur aus Kastaniengründen mal eben zweieinhalb Stunden herumgebrettert und dann wieder den ganzen Weg zurück, wir gemeinen, verantwortungslosen Umweltschweinchen! Deswegen will ich mal lieber gleich dazusagen, dass wir ja sowieso für eine Woche in Domburg waren, um u.a. ordentlich stürmische Herbstnächte in unserem geliebten Strandhäuschen zu verleben. (Wer sich jetzt auskennt, weiß, dass beide Orte nur ca. 20 min auseinander liegen.) Tagsüber konnte man sich übrigens prima sandstrahlen lassen, aber nur, wenn man wollte. Ich wollte oft lieber drinnen sitzen und die allerleckersten Pralinen naschen, die hatten wir noch schnell auf dem Hinweg in Antwerpen besorgt. Und wenn die Sonne rauskam, wurde es auch gleich so schön, dass man gar nicht wieder reinwollte. (Die Sonne hatten hauptsächlich A. und C. im Gepäck, liebe Freunde, die uns dort für 1-2 Tage kurzbesuchten. Wer also trotz schlechter Voraussage schönes Wetter im Urlaub brauchen kann, sollet die Beiden dazubuchen. Den Kontakt kann ich bei Bedarf übrigens gern herstellen.)

Und am letzten Urlaubstag fuhren wir halt nach dem Aufräumen und Verabschieden -wie immer- noch mal kurz nach Veere, zum Herumspazieren und Teetrinken und so. Und diesmal hatte dieser süße, kleine Fischerort eben auch noch zwei frisch geschlüpfte Kastanien für uns. Inzwischen ist das auch schon wieder eine gute Woche her, weshalb ist meine Bolle auch schon leichter und etwas schlanker geworden ist, aber sie schmeichelt der Hand in der Tasche wie sie soll und ist mir schon richtig ans Herz gewachsen.

Da nun eigentlich alle, die hier mitlesen, die Kastanienbewegung schon seit Jahren kennen, spare ich mir in diesem Jahr eine ausführliche Gebrauchsanweisung. Wer mag, kann sich unter dem tag Kastanienbewegung ein bisschen einlesen, da finden sich alle alten Beiträge aus den (immerhin 10!) Voraktionen der letzten Jahre. Nur so viel: Die Kastanienbewegung wird traditionell gemeinschaftlich angewendet gegen Herbst-/Winterblues. Dass Viele jedes Jahr mitmachen, hilft ungemein, und das gemeinsame „Freilassen“ der kleinen Taschenbewohnerin im Frühjahr macht jedes Mal gute Laune und warme Füße. (Also, das mit der guten Laune  kann ich zumindest garantieren!)

Macht also einfach wieder mit und kommentiert mir auch bitte wieder fleißig, wo ich Eure Blogeinträge o.ä. finden kann, dann kann ich das alles schön verlinken. (Wer keinen Blog hat, lässt vielleicht wenigstens einen Kommentar da und macht mir damit eine kleine Freude.)

Also, ich freue mich auf Euch und eure Winterbegleiterinnen!

Blätterrauschende Grüße
Eure Theo

Teilnehmer (bis dato):

Da isser, der Frühling! (Man sieht’s heute noch nicht so richtig, aber…, doch…, – ganz bestimmt!)

Ihr lieben Kastanienfreunde,

– wie war’s?!?

Hier im Ruhrgebiet ist heute ein wenig unfreundlicher Himmel, alles ist ein bisschen zu grau, aber immerhin (vorübergehend) trocken. Wir sind vorhin gegen 11:00 Uhr losgezogen, Richtung Duisburger Stadtforst. Dort ist es gerade windig, matschig und durchnässt, aber das sollte uns nicht schrecken. Auch die Blättchen tun was sie sollen, nämlich das Licht suchen.

Kastanie17_1

Heimlich, still und leise bereitet sich die Natur darauf vor, demnächst mal so richtig zu explodieren. Feuerwerk und so.

Kastanie17_2

Auf dem Weg zur Abwurfstelle halte ich übrigens Ausschau nach kräftigen, herabgefallenen Ästen, die ich für meinen Balkon(!!!) gebrauchen kann. (Ich habe nämlich zum ersten Mal einen und bin ganz aufgeregt!) Was ich damit will? Ach, das zeige ich Euch bald, wenn es soweit ist… Erstmal muss ja der Frühling gestartet werden, sonst nützt einem auch der netteste Balkon nüscht. Als wir zur Wiese kommen, an deren Rand wir werfen werden, machen wir’s wie immer: Erstmal Sekt einschenken, Kastanie aus der Tasche befreien, sie ein letztes Mal gründlich befühlen und versonnen betrachten.

Kastanie17_3

Nebenbei immer der Blick auf die Uhr. Noch drei Minuten. Wir überlegen zusammen, wer jetzt wohl gerade ebenfalls irgendwo in der Budnik steht und auf den Moment wartet. Ich sage der kleinen, glattgestreichelten Bolle noch mal herzlich „Danke.“ und denke kurz zurück an die letzten Monate. Aber wirklich nur kurz, denn jetzt wird es gerade 12:00 Uhr und ich zähle: „Dreeeeiiii – zweeeiii – eiiiins – looos!!!“ – Und da fliegen sie, hurra! (Hab‘ ich da etwa zwei kleine, leise Juchzer gehört?) Frühling is‘! Wir haben’s geschafft. Weiter weg vom nächsten Winter könnten wir gerade nicht sein. Ein schöner Moment. Wir stoßen an, nehmen einen guten Schluck und Zufriedenheit breitet sich aus, dann proste ich noch in alle Richtungen allen Kastanienmitwerfern zu und nehme direkt zwei-drei Schlucke hinterher. Prost Frühling, Ihr Lieben!

Kastanie17_5

Da irgendwo liegen sie, die Beiden, und schmieden vielleicht Pläne für die neue Freiheit: Einmal um die um die ganze Welt rollen? Dann eine Baumschule in Norwegen gründen? Oder lieber ab nach Spanien, ’n paar feurige Castagnettos kennenlernen? Oder doch erstmal gemütlich liegen bleiben und den Rotkehlchen zuhören? Und vielleicht kommt ja doch noch die Sonne raus?

Der Liebste und ich jedenfalls sammeln still Sektgläser, Täschchen, Äste und Zeug ein und machen uns wieder auf den Weg, zurück ins Warme. Das hier draußen, das dauert noch ein bisschen, aber nicht mehr lange… Versprochen. Und damit war’s das mit:

theos_kastanienbanner_2016_

Danke & Wie schön, dass Ihr wieder mitgemacht habt! Das wärmt mein Herz.

Blattspitzengrüne Grüße
Eure Theo

„Liebster Award“ (Es kommen übrigens NICHT vor: Glühbirnen, Waschbären und Installations-Tutorials.)

liebsteraward-300x271Das letzte Einhirn hat mich, es ist nun schon ein bisschen her, für diese Aktion nominiert. Ich wusst‘ allerdings erstmal gar nicht: Was hat es denn mit diesem Award überhaupt auf sich, der da im Netz offenbar so verbreitet ist? Die kurze Recherche ergibt: Es scheint sich um eine Art netten Kettenbrief zu handeln, den man an Blogs weitergibt, die einem gut gefallen. Die man also gern liest, und auf die man gern mal hinweisen möchte. Und so verlinkt sich alles miteinander hübsch kreuz und quer, was für mich sowieso immer ein wichtiger Aspekt im Bloggen überhaupt war: Stöbern gehen, gute Texte finden, innerlich bereichert werden, Kontakt herstellen. – Preisverleihungen im eigentlichen Sinne gibt’s übrigens keine, aber jeweils ein bisschen verdiente Aufmerksamkeit für Menschen, die sich gern mal etwas krummlegen für’s geschrieben Wort.

Es gilt also einen Fragebogen auszufüllen, dessen Fragen wohl ihren Ursprung im klassischen FAZ-Fragebogen haben. Der ausgewählte Blogger sollte wenigstens 11 Fragen daraus beantworten, darf sich aber auch gern eigene ausdenken, was die Sache noch ein wenig persönlicher/origineller/spannender/überrraschender machen kann. Anschließend wird der Award weiter gereicht, samt anständiger Verlinkung zur nächsten Station. – Das zu den Regeln, die ich so gefunden habe. Und nun Obacht. Hier kommt meine Bleiwüste…

Was ist für Sie das größte Unglück?
Na, das fängt ja sonnig an. Ich glaube, das größte Unglück ist, unter Zwängen zu stehen, die einen daran hindern, der zu sein, der man ist. Vermutlich macht nichts Menschen unglücklicher.

Wo möchten Sie leben?
An einem Ort, an dem gleichzeitig (oder abwechselnd) Leben und Ruhe stattfindet. Ich mag die vielen, anregenden Möglichkeiten einer Stadt, bestehe dort aber auf einer ruhigen Seitenstraße. Spazierfläche mit Wasser darf auch gern in der Nähe sein. – Und vor allem Bäume! Und sowieso: Ein anständiges Süßwarengeschäft. Diffuser Plan: Der Liebste sorgt irgendwann für angemessenen Wohnraum mitten in der Stadt, aber so-richtig-idyllisch, und ich mache an der nächsten Ecke eine ordentlich brummende Feinkostbude auf.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Mit mir selbst im Reinen zu sein. Von Lebensfreude gekitzelt zu werden, bis ich lachen muss. Die Umarmung des Liebsten.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Wenn jemand wirklich nicht anders konnte…

Ihre liebsten Romanhelden?
Pünktchen und Anton. Leo Hertzberg. Frau K. – Die fallen mir spontan ein.

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Hm. Möff… Geschichte, ja?

Ihr wichtigster Lehrmeister?
Ganz ehrlich? Ich selbst. In meiner Kindheit war ich mir meistens selbst überlassen und habe früh gelernt: Lies viel, hör‘ viel zu, guck‘ Dir ab, wie’s geht. Pick‘ Dir raus, was Du brauchst. Bis Mitte Zwanzig war ich dennoch ziemlich chaotisch, wurschtelte mich mehr oder weniger durch. Dann muss es plötzlich im Kopf irgendwo „Ping!“ gemacht haben, seither übe ich mich in Eigenverantwortung. – Klappt heute noch ganz gut.

Ihr Lieblingskomponist?
Miss A., always.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Na, die Zwei fasse ich direkt mal zusammen. Ich mag bei Beiden gleichermaßen: Wenn jemand zuhören kann und des Sehens fähig ist, Respekt und Interesse für Andere hat (die vielleicht sogar so richtig anders sind). Und ich mag Leute, die nicht nur selbst Humor haben, sondern ihn auch an anderen wertschätzen und ihm Platz einräumen.

Ihre Lieblingstugend?
Ehrlichkeit, bitte unbedingt gepaart mit freundlicher Diplomatie.
Ich verabscheue z.B. hingekübeltes Runterputzen, das mit einem nachgeschobenen „Ich bin wenigstens ehrlich!“ legitimiert werden soll. – Diplomatie und Empathie sind Königsdisziplinen. Hätte ich gern öfter in der Welt.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Gucken und Atmen. So ein bisschen Herum-Sein. Noch schöner mit Handhalten und/oder  Kuchen.

Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Im nächsten Leben: Mauersegler. Die sind immer in der Luft. (Wer’s nicht glaubt, sollte mal g**geln.)

Ihr Hauptcharakterzug?
Uff. Da behauptet jetzt wahrscheinlich eh‘ jeder was Anderes… – Helft mir mal!

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Siehe etwas weiter oben.

Ihre größte Schwäche?
Die Unfähigkeit, rauszukriegen, wie das mit dem dicken Fell geht. Immer noch, nach all‘ den Jahren… (Und: Sätze mit drei Pünktchen beenden.)

Ihr Traum vom Glück?
Ganz profan und doch so schwer: Zeit und Mittel zu haben, um den ganzen Tag zu tun, was ich möchte. Manchmal möchte ich schlichtweg stundenlang große Löcher in die Luft gucken, während mir alles Mögliche durch’s Hirn tollen darf, manchmal lieber in einer Werkstatt ganz praktisch mit irgendwas Schönem spontan loslegen können. – Also: Freiheit.

Ihre Lieblingsfarbe?
Diese Frage ist schwerer zu beantworten als gedacht. Früher, in den 90ern, war es mal Blau. Je mehr, desto besser. Ich glaube aber, dass eine Lieblingsfarbe einem immer das geben soll, was gerade im Leben fehlt. Blau steht für Klarheit, aber auch für Distanz, Ferne, Kühle. Blau entfernt bzw. entzieht sich. Offenbar fehlte mir das mal. In den 2000ern hatte ich auch mal eine Pinkphase, die ich mir jedoch nicht richtig gestattete, weil Pink nun mal doof assoziiert ist. Ich wollte nicht, dass man das auch auf mich überträgt, also habe ich sparsam dosiert oder kombiniert. Grundsätzlich liebe ich Farbe, mag Weiß als Bühne für bunte Akzente, mag es wild, aber auch gern Ton in Ton. Schwarz aber gibt’s bei mir nur als Klamotte, in meiner Einrichtung kommt es nur aus Versehen einmal vor: Der Schreibtischstuhl, den gab’s nur in schwarz. Ich überlege seit Jahren, ihm mal einen Überzieher zu nähen. Aber ich hab‘ das Gefühl, er möchte eigentlich lieber bleiben, wie er ist. Braun lehne ich schon aus politischen Gründen ab. Aber z.B. als Baumstamm, zierliches Gezweig oder Schokolade ist es natürlich willkommen.

Ihre Lieblingsblume?
Pfingstrose. Und da ich immer um Pfingsten herum Geburtstag habe, bekomme ich manchmal sehr schöne Sträuße aus den Gärten der Freundinnen.

Ihr Lieblingstier?
Na, Mauersegler! Und der Hase. Und Eichhörnchen. Eigentlich alles. Außer Mücken.

Ihr Lieblingsschriftsteller?
Es gibt keine Nummer eins.
Kästner, S. Hustvedt, F. Müller, H. Miller, Capote, Fitzgerald, Willemsen, Borowiak, Juretzka, J. Zeh, (…)

Ihr Lieblingslyriker?
Rainer Maria Rilke. (Eignet sich auch hervorragend als Stoßseufzer, übrigens.)

Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Tapfere Mädchen. Die halten irgendwie alles zusammen.

Was verabscheuen Sie am meisten?
Flauschiges Zeug im Kühlschrank? Ungerechtigkeit und Aggression kann ich aber auch nur schwer aushalten.

Welche Erfindung bewundern Sie am meisten?
Sprache und Schrift, vielleicht.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
*dicker Seufzer* Langmut.

Wie möchten Sie sterben?
Bewusst und friedlich. Wenn’s eventuell ginge, sogar fröhlich.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Wenn ich auch hier ganz ehrlich bin: Ich habe mich gerade ein bisschen verloren und hoffe, mich bald wiederzufinden. Ich vermisse mich mitunter nämlich ganz schön.

Ihr Motto?
„Wenn im Zweifel, – tu’s nicht.“
(Alternativ: „Männer weichen ein, Frauen waschen ab.“ – Danke dafür an Frau Müller.)

Eigene Frage: Wozu Bloggen? – Was ist Bloggen für Sie?
Eine Möglichkeit, mich in Texten auszuprobieren und das Ergebnis einer kleinen Öffentlichkeit hinzuhalten. Ist immer mal jemand dabei, der ahnt, was ich da sagen möchte. Wenn in Kommentaren dann noch gute Gespräche entstehen, ist es eine Erfüllung. Seit 2007 blogge ich, früher bei Blog.de, wo ich mit erstaunlich vielen herzensguten, klugen, witzigen Menschen und einigen absolut Bekloppten in Kontakt kam. Ein paar Jahre war der allgemeine Austausch sehr intensiv, ich war zeitweise ganz elektrisch, hatte erfreulich viele Leser, bloggte was das Zeug hielt, wurde später dann zunehmend ruhiger, auch vorsichtiger. So wie fast alle. Insgesamt hat Bloggen deutlich Einfluss auf mein Leben gehabt. Beispielsweise hat es mir, neben ordentlich Trubel, eine lange Fernbeziehung, eine spätere Eheschließung und schließlich einen Umzug nach Duisburg eingebracht. Mittlerweile, auf der eigenen Webseite, fehlt mir die Vernetzung von Früher doch ganz schön, weil man eher in einen weiten Raum spricht und zögerlicher Antwort bekommt. Ich versuche aber, nicht zu sehr mit Früher zu vergleichen und schreibe ab und zu, wenn ich merke, dass sich da wieder mal Webstaben im Kopf zusammenrotten und gern raus möchten.

Eigene Frage: Genusstyp oder nicht?
Ja. Jajaja. Ja! Ich genieße, wo und wann ich kann. Gutes Essen, Berührung, wohlige Stimmung, Ausblick, Geräusch, Nähe, Stille, Bewegung, Harmonie. Menschen, die es sich nicht ab und zu mal richtig nett machen können, irritieren mich. Ist ganz egal, ob Süßkram oder lieber Chips, Sofa oder Freeclimbing, Modellbau oder Kochen: Jeder sollte etwas haben, das er genießt, das ihn ab und zu aus dem Alltag rettet.

Gemopste Frage von „Das letzte Einhirn“: Welcher Geruch erinnert Dich sofort an früher?
Der Geruch, der aus manchen Kellern kommt. Diese feucht-dunkel-erdige. Ich bin dann wieder das kleine Mädchen, das vorsichtig die Kellertreppe im Reihenhäuschen der Großeltern in Springe heruntertappst, nachdem es mit dem Drehschalter Licht angeknipst hat, um für den Opa eine Flasche Bier zum Abendbrot hochzuholen, oder eine der Mettwürste, die am Regal hängen. Oder ein Glas von Omas eingekochten Kirschen oder so. Wenn ich bei meinen Großeltern war, durfte ich zum Abendbrot ein Schnapsglas voll Bier trinken. Das wurde vorher zum Anwärmen auf die Heizung gestellt und sollte wohl sicherstellen, dass das Kind bald müde wird und schön durchschläft. Das waren noch andere Zeiten! Heute müssen die Kinder mit Conny-Geschichten ins Bett.

So. Ja. Puh, das war’s soweit.

Nominieren fällt mir jetzt schwer, ich würde mich freuen, wenn die liebe Bellona vielleicht…? Wenn Zeit und Lust vorhanden…? Ansonsten betrachte sich bitte jeder als eingeladen, diesen Fragebogen weiterzutragen und nach Herzenslust zu verkürzen oder zu erweitern. (Gern auch in den Kommentaren, übrigens. Es hat ja nicht jeder einen Blog.) Hier sind auch noch mal die Fragen:

Was ist für Sie das größte Unglück?
Wo möchten Sie leben?
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Ihre liebsten Romanhelden?
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Ihr wichtigster Lehrmeister?
Ihr Lieblingskomponist?
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Ihre Lieblingstugend?
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Ihr Hauptcharakterzug?
Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Ihre größte Schwäche?
Ihr Traum vom Glück?
Was möchten Sie sein?
Ihre Lieblingsfarbe?
Ihre Lieblingsblume?
Ihr Lieblingstier?
Ihr Lieblingsschriftsteller?
Ihr Lieblingslyriker?
Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?
Was verabscheuen Sie am meisten?
Welche Erfindung bewundern Sie am meisten?
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Wie möchten Sie sterben?
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Ihr Motto?

Viel Spaß damit!

Alle guten Dinge… – fangen natürlich mit B. an!

Jedenfalls heute mal. Meine reizende Blogfreundin und natürlich vor allem: Lieblings-

BBH-Grafitto,
die gute Frau vonB-Lang, hat nämlich just eben Geburtstag, jawoll.

Man feiert dieser Tage ja wohl ganz gern + viel im Ruhrgebiet, was? 😉 Und genau so muss das auch sein! Ich freue mich von hier aus mit und bin hoffentlich gerade noch rechtzeitig, um die herzlichste Ferndrückung schicken. *zwinker & zuprost* Vom BB-Fotokünstler (der gerade im Zug durch die Landschaft pflügt) soll ich übrigens gleich mitbeglückwünschen. Hiermit geschehen.

So. Und demnächst ist dann aber auch mal Ruhe, Salzluft und hübsche Steine einsammeln verordnet, gell?

Lass‘ Dich noch schön feiern & Wir hören uns!
Deine BBH

Schichtarbeit für neue, alte Zeiten. – Oder sind’s alte, neue Zeiten?

Hallo, Ihr süßen Hasen!
(Das wollte ich Euch schon immer mal als Anrede vorsetzen.)

Im Freundeskreis recken und strecken sich Blogs und werden renoviert oder sogar verpflanzt. Scheint gerade Zeit dafür zu sein, denn auch ich habe hier wieder mal umgeräumt, es ist ein bisschen wie ein Schiebepuzzle… Man muss ja auch aufpassen, dass man sich nicht selbst total verwirrt mit Blogs überall und Webseite und Fatzebuch und Kram. Neulich bin ich jedenfalls erstmal heimlich, still und leise „Pro“ geworden, denn ich will zum Einen bald mal meine ganzen alten Einträge (natürlich samt Eurer ganzen Kommentare dazu!) als PDFs exportieren, zum Andern habe ich ein zweites Blog erstellt und kann so sinnvoll umschichten und meine Schnökerzeugeinträge, die ja verlockend zur Theobromina-Webseite rüberreichen sollen, in einen eigenen Extrablog sortieren. Den hier nämlich. Auch wenn da zeitweilig wenig passiert, ist es für mich immer noch wichtig, mich da ein wenig herzuzeigen und auf der Schiene weiterhin sinnvolle Kontakte zu knüpfen.

Und hier kann ich dann wieder ab und an in altgewohnter Form, eben als die Theo, die Ihr kennt, Einträge hinservieren. Es ist jetzt wohl genug Zeit vergangen und ich habe wieder Lust dazu. Prost.

(Ich fürchte übrigens, eben beim Umschichten der Süßkrameinträge in den neuen Zweitblog sind eventuell kurz mal „Geistereinträge“ in Euren Neue-Einträge-meiner-Freunde-Listen erschienen, weil ich die Zeitstempel zuerst ein bisschen vertüdelt hatte, aber jetzt müsste alles wieder hübsch in Reihe sein.)

Ach so, in diesem Blog tauchen bald wohl (fast) alle alten Posts wieder auf, die ich mal in mühseliger Heimarbeit einzeln privat geknipst hatte. Sind ja bloß umdieungefähr Tausend. Also alles wieder zurück; – das wird ein Weilchen dauern, puh! Aber dann finde ich’s wieder ziemlich sinnvoll aufgedröselt. Mal sehen, wie lange… *g*

Nachtrag: So. Das Archiv ist wieder da. Ich war fix! Aber es war ’ne ganz schöne Reise in die Vergangenheit, Jungejunge. Manches habe ich auch im Keller gelassen, wo es hingehört und von mir aus verstauben kann. -Guckt Ihr eigentlich manchmal Eure alten Einträge durch? Und seid Ihr dann auch so auf Zeitreise? Mir sind eben ständig Sachen wieder eingefallen, die vorher ganz weg waren…