Verheiratet mit zwei Klingelschildern.

Gestern habe ich mich was getraut. Etwas, wovon ich bis vor einem Jahr nicht gedacht hätte, dass es für mich mal was mit „sich trauen“ zu tun haben könnte. Ich hab‘ nämlich einigen Kollegen erzählt, dass ich bald schon wieder umziehen werde. Nicht, dass das nun was besonders Schlimmes wäre. (Mal abgesehen vom Umziehen an sich.) Allerdings bin ich ja gerade erst vor 3 Monaten nach Duisburg gezogen, zu meinem werten Herrn Ehegatten. Das hatte ich im Büro schon relativ freimütig erzählt, obwohl es ja eher ungewöhnlich ist, dass wir zwar verheiratet sind, jedoch vorher noch nie zusammen gewohnt haben. Aber dass wir jetzt nach bald sechs Jahren Fernbeziehung auch nur übergangshalber zusammen wohnen, weil der Plan immer klar war, dass wir auch in der selben Stadt wieder getrennte Wohnungen haben möchten, – das hatte ich bisher eher unter den Tisch fallen lassen.

Ich hatte schlichtweg keine Lust, mich zu erklären, womöglich zu rechtfertigen. Keine Lust auf Reaktionen wie: „Ahaaa… Das ist ja interessant… Naja, jeder wie er mag… Hm. – Aber ich könnte das nicht!“ Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich mittlerweile in einem Unternehmen beschäftigt bin, in dem man fast Beamtenstatus hat, also ist alles ziemlich konservativ. Ich wirke dort ja bereits ein wenig flippig, weil ich morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit komme und nicht mit dem regelmäßig frisch polierten Wagen. Und in der Pause esse ich Bio(!)joghurts oder auch schon mal Curry oder selbstgemachte thailändische Sommerrollen. Das ist fast hippiesk. Wenn die wüssten, das ich auch gar nicht CDU wähle! Und nun bin ich zwar verheiratet, will aber gar nicht mit meinem Mann zusammen sein! Und davor bloß Fernbeziehung, aber heiraten! Versteh‘ das einer! Was ist das denn für ’ne Beziehung!? Und was das auch kostet, so mit zwei Wohnungen!

Meine neuen Kollegen hier sind aber übrigens alle sehr nett und manche sind sogar deutlich witzig. Einige von denen habe ich mittlerweile richtig gern. Vielleicht habe ich mich deswegen gesorgt, dass sie mich erst recht „komisch“ finden, wenn ich ein anderes Lebensmodell habe als sie. Ich hatte es hier im Blog ja noch nicht richtig erzählt, aber in der letzten Stelle in Hannover (im selben Unternehmen *räusper*) hatte ich zwei sehr garstige Kolleginnen, die übel mit mir umgesprungen sind. Ich verwende in diesem Zusammenhang selbst nicht gern das Wort „Mobbing“ (jedoch allerdings einige, die es direkt mitbekommen haben oder denen ich davon erzählt habe), aber eine deutliche Vorstufe war’s ganz sicher. Diese Kolleginnen waren sehr gehässig, gern schadenfroh und jederzeit auf lustige Macht- bzw, Erniedrigungsspielchen aus. Wer da ein bisschen anders war und es auch bleiben wollte, kriegte den ganzen Tag auf’s Fell. Leider war meines bald dünn und an einigen Stellen sogar kahl. Hilfreich beigesprungen ist mir leider erstmal niemand, teils aus Angst, selbst zur Zielscheibe zu werden (Kollegen), teils wegen Nicht-mitgekriegt (Chefs). Da wird man natürlich ziemlich vorsichtig, traurig und wütend. Auch als Individuum möchte man doch ganz gern einer Gruppe zugehörig sein oder wenigstens nicht dauernd beharkt werden. Vor allem, wo man doch im Job so viel Lebenszeit miteinander verbringt!

Die Reaktion auf meine Erzählung gestern war denn auch erstmal genau wie oben erwähnt, erstaunt, verwundert und irritiert. Aber dann glücklicherweise trotzdem nett. Nach kurzer Erklärung, wieso und warum, waren wir dann schnell schon wieder bei Mietverträgen, Quadratmetern, Wohnvierteln, Umzugsorganisation und schlimmen Tapetenmustern. Vermutlich wird man demnächst trotzdem hinter meinem Rücken so ein bisschen rätseln, wie eine Beziehung denn überhaupt so funktionieren kann, aber nuja…

Aber jetzt mal meine Frage: Wieso denn eigentlich nicht??? Verdorrinochmal!

Bloß, weil es eben allgemeiner Standard ist, dass Paare auch zusammen wohnen? (Erst recht verheiratete?) Die Zimmer teilen, Tisch und Bett und Unterbuxe? Das hatte ich übrigens schon zweimal, beide Male über Jahre (bis auf die Sache mit der Unterbuxe). Und war beide Male froh, als ich hinterher wieder meine eigene Bleibe hatte. Erstens bin ich einfach unheimlich gern alleine in meiner Wohnung, mache die Tür von innen zu und bin „für mich“. Punkt. Das kennt vermutlich fast jeder. Zweitens ist es so, dass sobald da noch mehr Leute sind, ganz viel von mir eben „für Andere“ ist. Meine Aufmerksamkeit richtet sich offenbar rasch nach außen. Wenn nämlich außer mir noch jemand da ist, bekomme ich auch immer nebenbei mit, was er gerade tut, sebst wenn wir grad‘ gar nichts zusammen machen. Ich sitze vielleicht einfach im Wohnzimmer und kriege mit: Aha, er geht in die Küche und trinkt ein Glas Wasser. Jetzt geht er ins Bad. Er sucht im Flur in seiner Tasche herum… – Ich habe also quasi immer meine Antennen draußen. Ich weiß, dass viele Menschen es total beruhigend finden, wenn da jemand in der Nähe ist. Mich macht das irgendwann unruhig, es kann mich sogar stressen (dafür gibt’s allerdings auch handfeste, uralte Gründe). Ich komme nicht richtig in die Ruhe, die ich brauche, um mich vom „Draußen“ und den Anforderungen des Alltags zu erholen. Auch nicht, wenn mir der Mensch sehr, sehr lieb und vertraut ist.

Also nehme ich mir die Freiheit, den Liebsten dann um mich zu haben, wenn wir beide das gern wollen und uns danach ist. – Erfreulicherweise ist das erstaunlich oft der Fall! Und ebenso erfreulicherweise braucht und genießt er sein Alleinsein dazwischen ebenso wie ich. Es wurde natürlich auch von außen mal kritisch gemutmaßt, wir kennten so ja nur die Sonnenseiten miteinander; – zur Beruhigung kann ich aber versichern, dass dem nicht so ist. Auch wir haben ab und zu hohe Wellen und müssen uns dann wieder einkriegen. Übrigens: Nicht etwa, dass ich ein Fan von Jürgen von der Lippe wäre. Echt nicht. Aber er wurde in einem Interview mal gefragt, wie das denn käme, dass er nun schon soundso viele Jahre mit seiner Ehefrau glücklich sei. Das wäre doch gerade im Showbiz ziemlich selten… Seine gut gelaunte Antwort: „Getrennte Wohnungen.“ Und ich weiß genau, was er meint. Der Liebste sieht mich normalerweise nicht mit Lockenwicklern und halbleergefutterter Pralinenschachtel in einem Zeitschriftenhaufen liegen, und ich rege mich nicht über schlecht zugeschraubte Zahnpastatuben auf, über nicht runtergebrachten Müll, oder darüber, wer mit was „dran“ ist. Sind wir bei mir, ist er ein bisschen mein Gast, bin ich bei ihm, ist es andersherum. Der Gastgeber kauft jeweils ein und kocht und hat meistens sogar sauber gemacht. Man geht auch irgendwie anders miteinander um. Das ist schön (weniger kompliziert, als man meint) und für uns ganz normal. Außerdem hat jeder gleich zwei Zuhause. Und dazu teilen wir die gemeinsame Zukunftsidee, eines Tages wohl auch mal ein gemeinsames Häuschen zu bewohnen: Einer unten, einer oben.

Und wisst Ihr, was auch ganz witzig ist? Manche sind erst mal verwundert wegen unseres Wohnmodells, besonders Paare, aber oft kommt nach einer Weile einer von Beiden (häufiger die Frau…) und raunt: „Könnt‘ ich mir, ehrlich gesagt, auch mal ganz gut vorstellen, sowas.“, gern mit verstohlenem Augenrollen zum Partner hin.

Weinstampede, Wunschverpuffung & Waagerechte.

Mannomann, wir hatten wieder dreitägige Weinprobe… Leute, das ist wirklich… Also…

Dann stürmen die Leute die Hütte und probieren alles, was rumsteht. Und auch das, was was nicht rechtzeitig weggeräumt wird. (Wirklich. Ich wundere mich, dass noch niemand die fiesen Rückschüttgefäße austrinken wollte. Darin schwappt ein -nennen wir’s mal- Spezialcuvee…)  Einer hat sich beispielsweise einfach eine auf dem Regal stehende Einzelflasche aufgeknöpft und halb leer getrunken, obwohl sie sichtbar nicht zur Probe gehörte. Die fand ich dann später. Was wir auch noch tagelang hinterher finden, sind leere, schmutzige Gläser, weil die Leute die einfach irgendwo ins Regal schieben, wenn sie genug haben. Schön is das nich. Da ich am Ausschank für die teuren Weine stehe (damit sich die Kunden das gute Zeug nicht etwa selbst portionieren), muss drei Tage am Stück redenredenreden. Und natürlich immer die selben Sachen sagen…

Deshalb war ich mir schon sicher, dass sich dann Sonntagmorgen zuhause folgender Dialog entspinnen würde:

Ich: „Frühstücksei?“
Er: „Ja, gern.“
Ich: „Hab‘ ich zwei Jahrgänge da. ’07er und ’09er. Welchen möchten Sie zuerst?“

Nur eiserne Selbstkontrolle sorgte übrigens dafür, dass das nicht geschah…

Mein „Wochenende“ bestand jedenfalls daraus, dass ich, als ich Samstagabend nach Hause zum Liebsten kam (leicht angekurvt vom „Endlich-geschafft!-Champagner mit den Kollegen), erstmal noch eine angefangene, halbe Flasche spanischen Weißweins mit ihm wegarbeitete, bevor wir auf den teuren Leckerriesling umstiegen, der noch im Kühli lag… Nebenbei kochte ich in meiner aufgedrehten Erschöpfung sogar ziemlich leckeres Paprikahuhn mit Nudeln. -Das Rezept krieg‘ ich nie mehr zusammen!

Nach einzwei Stunden krausen Herumredens und Gekichers fiel mir dann ein, dass ich ja noch Silvester nachholen muss! Da ich am 31.12. ja gegen 23:00 Uhr krank geworden war, war der traditionelle Abschuss meiner Jahreswechsel-Einzelrakete ausgefallen. Eine Rakete reicht mir nämlich voll und ganz, aber die muss dafür sein! Schließlich schicke ich damit meinen jeweils dicksten Wunsch für das Jahr näher zum Himmel, in der Hoffnung, dass der irgendwo Gehör findet. Seit ein paar Jahren verwende ich dafür eine von diesen Leuchtkugelbatterien, weil man normale Einzelraketen am Stöckchen ja nirgends mehr bekommt. So. Das musste jedenfalls noch erledigt werden, damit das Jahr auch „gilt“. (Außerdem stand die Knallkiste noch hier im Wohungsflur, und ich kam da immer mit dem Staubsauger gegen…)

Also zogen wir im Nieselregen los, jeder ein Glas vom feinen Riesling in der Hand, zu den Ihmeauen hin. Ich war sehr beschwingt, was leider dazu führte, dass ich eventuell etwas kleckerte. Vielleicht waren meine Ärmel aber auch bloß vom Nieselregen feucht. An „unserer“ Bank (die jedoch zwischenzeitlich Irgendjemand abmontiert hat, denn da waren nur noch die Füße… -dann sind das jetzt eben „unsere“ Füße), wurde das Gerät aufgestellt und ordnungsgemäß seiner Bestimmung als Wunschübermittler zugeführt. Piffpaff. Danach ging’s mir gleich viel besser. Darauf noch ein Schlückchen.

Das hier (s.u.) musste ich natürlich aufheben. Klebt jetzt in der Küche, wo immer alles klebt, was ich für ein Weilchen im Blick behalten möchte.

Anzuendung

Im Anschluss passierte eigentlich nicht mehr viel. Die Flasche wurde leer, ich schwindelte mich ins Bett, Licht aus.

Ja, und Sonntag konnte ich dann nur noch: Vorsichtig herumgehen, vorsichtig frühstücken, vorsichtig mal eben in die Stadt (Kuchen besorgen), vorsichtig liegen. Sogar Baden war zu anstrengend! Und gestern (ich hatte frei und eigentlich ganz viel vor), brachte ich um sechse morgens den Liebsten zum Zug und begab mich im Anschluss wieder in Liegeposition für den Rest des Tages…

– Und heute, wo ich endlich etwas Spannkraft zurück gewonnen habe, muss ich wieder arbeiten! (Hier resignierte Miene einfügen.)

Nützt ja nix, auf geht’s.

Morgendliche Frühstherumsausung & Nochmalige Jobgutfindungsbetonung.

Also, das hatte ich bisher auch höchst selten, dass ich um kurz vor sieben Uhr morgens schon mal eben in der Stadt war und mich -wieder zurück zuhause- quasi noch mal hinlegen könnte… Vermutlich kommen solche nächtlichen morgendlichen Ausflüge in nächster Zeit noch ab und an vor, denn durch meinen neuen Jopp verschiebt sich so manche Wochenendplanung, der Liebste reist heute in aller Herrgotts(oderdemsein- Bruder)frühe direkt aus dem molligen Brominenbettchen zur Arbeit nach Düsseldorf, und ich habe ihn selbstverständlich zum Zug begleitet. – Was bin ich froh, dass der Kerl solche Tänze fast ohne Murren mitmacht und mich unterstützt, wo er kann. Das muss ja auch mal gesagt werden! Ja. So.

Ich lege mich aber eben nicht wieder hin, sondern lasse mich gleich von meinem tapfer von Rödeldraht und Straßenstaub zusammengehaltenen Rad schultern und dann fahren wir Zwei mal einkaufen. Heute hab‘ ich nämlich frei und kann mich auch später noch auf dem Diwan wälzen und dort großräumig Kekskrümel verteilen. Was ich im Übrigen auch ganz genau zu tun gedenke! Lediglich die die Wahl des Krümelgeschmacks steht noch aus. (Soll ich Euch auf dem Laufenden halten?)

Erst morgen geht’s dann wieder weiter mit Paletten abladen, Weinkartons rumwuppen, Gläser polieren, Fachsimpeln, Pakete packen, mit Kollegen scherzen, Pullen in Regale sortieren, Kunden schmissig begrüßen, Flaschen entkorken, Holzkisten aufstemmen, Geschenke verpacken, Warenwirtschaftssystem befragen, Türen aufhalten, Kunden schmissig verabschieden, Weinprobe von nächster Woche vorbereiten und überhaupt: Lernen, Lernen, Popernen! Was übersetzt natürlich u.a. heißt: Zum Feierabend: Schlückchen, Schlückchen, Popückchen... – Hilft ja nix, ich muss die Weine kennen! Und so kommt es, dass ich fast jeden Abend leicht angebläut nach Hause fahre. Zum Glück muss ich ja die Straßenbahn nicht selbst steuern, das gäb‘ sonst sicher kicherndes Chaos, völlig neue Streckenführung und endlich mal witzige Durchsagen.

Also, was ich eigentlich sagen will: Der neue Jopp ist oft wirklich ziemlich anstrengend. Wenn wir viel zu verräumen haben, oder der Laden gut besucht ist, kann ich abends kaum noch die Arme heben. Muskelkatze ist mein neuer zweiter Vorname. Aber ich habe auch richtig viel Spaß, werde von den Kollegen gut aufgenommen, meine Kompetenz in vielen Dingen wird ausgiebig gelobt, und ich bin jetzt schon gespannt, was ich in einem halben Jahr alles wissen werde. Meine Vorratsecke in der Küche verwandelt sich langsam in einen Weinkeller, und überhaupt kann ich’s manchmal gar nicht recht fassen. Die Arbeitszeiten sind natürlich typisch Einzelhandel, was zum Beispiel heißt: Samstag ist selten frei, gerade jetzt, wo die Weihnachtszeit angerauscht kommt. Nicht ganz einfach, wenn man eine Fernliebe hat, aber auch da sind wir uns einig: Ist. Eben. Jetzt. Erstmal. So. Vermutlich längstens für ein Jahr. Und mit ein bisschen gutem Willen und Sondereinsatz geht das auch. Und wenn „Er“ mal grummeln sollte, mache ich ihn einfach mit richtig gutem Wein ein bisschen betrunken, hehehe…

Womöglich heute Nacht zuviel Traubenzucker geträumt.

Eigentlich hatte ich mir heute richtig viel vorgenommen:
– Ausruhen
– Faulenzen
– Rumlümmeln
– Ein Schläfchen halten
– Nichts tun
– Erholen
– und dann noch mal alles von vorne.

Denn nachdem ich am Donnerstag einen neuen, duften Job angetreten habe (einige von Euch haben’s bereits mitbekommen), der aber in den ersten Wochen auch sehr anstrengend ist, meine ich, dass das heute mal dran wäre.

Aber ich komm‘ zu nix! Zu gar nix!

Stattdessen bin ich überraschend munter früh aus dem Bett gehopst, habe schon zwei Maschinen Wäsche gewaschen und aufgehängt, eine Hose schwarz gefärbt und noch ein bisschen Handwäsche erledigt. Dann hab‘ ich Fenster geputzt, weil nämlich am Dienstag ein netter Onkel kommen soll, der mir da frische Dichtungen hineindichten wird. (Deswegen habe ich die Rahmen diesmal ausnahmsweise mitgeputzt…) Vielleicht fummelt er die Dichtungen aber auch rein. Hmmm. Leider ist mir der Fachterminus für diese wichtige Tätigkeit bisher nicht untergekommen, ich glaube jetzt aber doch, dass es tatsächlich „fummeln“ heißt. Bestimmt.

Naja, und weil ich hier sowieso  schon herumgeräumt habe, wurde dann eben noch großflächig Staub gesaugt, abgewaschen, eine leckere Vanillesauce gekocht (und zwar eine echte! Aus Eiern, Milch, Zucker und Vanillestange…), die ich nachher über einen feinen, mit Marzipan und Mandeln gefüllten Bratapfel gießen werde. Und jetzt beantworte ich noch ein paar Kommentare, bevor ich dann endlich mit meiner eigentlich geplanten Liste anfangen kann.

Ich will ja auch noch was schaffen heute!

Aufgabe des Tages: Die Reparierung des hauseigenen Bügeleisens.

Selbstredend nach vorheriger Herunterwerfung desselben, bei der die Abbrechung eines wichtigen Gewindes im Innern vonstatten geht. Wasser tritt nun aus, wo es nicht soll. Hm.

Somit: Herbeiholung des Werkzeugs, im Besonderen des Schraubendrehersortiments- köfferchens. Leider (wie immer beim Öffnen) kurze Ärgerung über die Unvollständigkeit der darin einsortierten Geräte. Eines fehlt unübersehbar und seit Jahren, wegen damals zu gutmütiger Ausleihung durch die Verfasserin an Einen, der ihr mehr als oft vorbetete, dass er selbst gar kein Werkszeug nie mehr verleihe, natürlich wegen nicht erfolgter Wiederbekommung von einer bestimmten ihm vergangenheitsgefühlsbezüglichen Person. Leider ging mir die Lernung aus den Fehlern Anderer völlig ab, seither u.a. auch ebenjener Schrauber. Tscha. Jedoch nach gewohnt erfolgter Grummelung: Unverzügliche Beginnung des Auseinanderstemmens des abgekühlten Heißeisens.

Eisenreparierung

Keinerlei Probleme, nur einige wenige äußerliche Schrammen. Nach Ausfindigmachung des impertinenten Bröckelgewindes, Neubefestigung desselben mittels Sekundenkleber. Und dann: Warten. Warten. Warten… Nach Warten: Professioneller Wackel- und Ruckeltest ergibt berechtigte Hoffnung auf Klappung der Reparatur, also folgt sorgfältige Rückversetzung des Ganzen in ein Ganzes. Auch hierbei: Keinerlei Probleme. Auch keine Reste. Also Werkzeugwegräumung sowie Tatortbereinigung.

Kurz darauf: Leises, nicht beschreibbares Geräusch, welches Erkenntnisgewinn folgender Art einspielt: Gewinde wieder ab. Nützt nix. Bleibt kaputt. Fazit: Bügelzweckmäßige Erhitzung weiterhin tadellos möglich, exzessive Dampfung jedoch hiermit endgültig gestorben…

Dann eben nicht.

Verschwitzt und staubig.

Das wäre ja eigentlich ein schöner Titel für einen zünftigen Erotik-Western, in dem wort- knappe Pistoleros aufgerüschte Barmiezen verwegen ankniepen und ihnen dann hinter schwingenden Saloontüren heftig an die Federhütchen gehen, während das draußen in der Sonne angebundene Pferdchen dösig schnaubt…

Gemeint ist aber doch bloß, wie ich mich noch vor wenigen Tagen beim Renovieren gefühlt habe.

Nachdem ich fast eine ganze Woche gebraucht habe, um eigentlich nur zwei Schichten von Tapeten (plus eine besonders widerborstige Makulatur) inklusive der ihnen innewoh- nenden Geschichten und Erinnerungen per Spachtel von den alten Wänden meines Wohnzimmers zu hebeln (und mir dabei das Handgelenk beinahe zu ruinieren), stand ich fast knöcheltief in bunten, staubigen Fetzen, während draußen allerorten der Frühling nach Kräften vollgegrillt wurde.

Übrigens fasziniert mich immer wieder, wie sich Generationen von Nichtanständigtapezie- renkönnern vor vielen Jahren ausgetobt haben müssen. Merke: Die Zimmeroberkante (also da, wo die Decke anfängt) muss IMMER durchtapeziert werden. Egal, ob von unten oder oben. Das steht im „Großen Buch der Tapezier-Idioten“, nämlich.

Nur sieben Müllsäcke später konnte aber schon die Putzfarbe mittels breitem Quast auf- gebracht werden. Und aufgebracht widerum ist haargenau das richtige Wort für Brominen, deren Wohnzimmer zur Hälfte aus über Putz verlegten Heizungsrohren bestehen…

Zwischendrin im Baumarkt übrigens, und das wusste ich bisher gar nicht, lassen sich pri- ma lebenskluge Gespräche mit wohlgesonnenen Frauen führen: Eine Mitarbeiterin wies mich nämlich fürsorglich mit Blick auf mein Wägelchen darauf hin, dass ein 10-Liter-Eimer Binderfarbe locker 10 Euro günstiger sei als zwei 5-Liter-Eimer. Das war natürlich nett von der, aber das hatte ich mir zuvor auch schon ausgerechnet und dennoch zwei kleine Eimer aufgeladen. Meine Erklärung lautete: „Ich weiß, kluge Frau, doch hab‘ ich’s im Rücken, muss das Zeug in den dritten Stock hochzerren und hab‘ leider grad‘ keinen Kavalier zur Hand. Deswegen bezahl‘ ich man lieber die paar Euro mehr und kann aber anschließend noch die Arbeit fortsetzen.“ Sie grinste und meinte: „Ach sooo! Na, passt schon. Männer kommen Einen ja manchmal noch teurer zu stehen!“ Da hätte ich am liebsten direkt zwei schöne Stücke Erdbeerkuchen und Käffchen für uns geholt, aber ich musste ja noch was schaffen.

Nur noch so viel: Anstriche gab’s mehrere, da sich Irrfarben einfanden, die sich bei Über- schlafung als „total unmöglich“ erwiesen. Also neu gestrichen wurde. Geflucht wurde. Rumgeräumt wurde. Auf Leitern wurde man waghalsig. Einmal flogen sogar die Sicherun- gen raus. Aber nach anderthalb Wochen wurde es Freitag und doch noch alles gut.

Samstag wurd’s sogar noch besser, denn da kam furchtbar lieber Besuch mit und ohne Geschenken, und dann noch furchtbar liebe Geschenke mit und ohne Besuch. – Ja, ein Geschenk wurde sogar getanzt!

Ach, und es wurd‘ getrunken, gegessen und später mit Freundin T. der Songcontest geguckt. Motti des Abends: „Versteh‘ ich irgendwie nicht, was soll denn das…?!“, „Die spinnen doch alle!“ und „Ist in der Flasche etwa noch was drin?“. Fazit übrigens: Wenn was voller Rummsbeat und Pailletten ist, dann muss es aus’m Ostblock sein.

Der Sonntag ist dann ist fix erzählt: T. erfindet morgens als erstes den „Analphabetiker“, geht dann mit mir im strömenden Regen spazieren und überlässt mich zum guten, alten Schluss glücklich dem Lümmeldiwan, von dem ich dann nur noch aufstehe, um an den Kühlschrank zu gehen. Abends wird in der Badewanne eine Sprudelbombe gezündet (Yippiee! Herrlich!), nachts werden ulkige Frisuren und Zuckerstreusel geträumt.

Ach, und ab morgen wird wieder gearbeitet. Diesmal aber gegen Geld.

"Abwesenheitsnotiz" wäre Quatsch als Titel,…

…weil Ihr sowieso schon gemerkt habt, dass ich mich seit Tagen nicht rühre (nicht mehr rühren kann!), und außerdem lünker‘ (Danke, lieber Schauzeit, für dieses hübsche Wort, kriegste gleich wieder!) ich ja doch morgens und abends mal rein, bin aber, besonders abends, viel zu schwach die Tasten runterzudrücken.

Mit anderen Worten: Die Renovierung hat sich als zäh erwiesen. Ich will. Sie aber nicht. Und deswegen stemmt sich sich gegen mich, die blöde Kuh. Ich will aber morgen Abend fertig sein, damit ich Freitag die herumsatellierende Unordnung wieder richten kann. – Die Küche sieht aus!

Ich habe übrigens im Radio gehört, das Wetter soll zwischendrin schön gewesen sein und der heilige Geist hat seinen 50. gefeiert. Glückwunsch, nachträglich!

Muss aber auch schon wieder los…

Die neue Freiheit: Am See sitzen und öffentlich an Heizkostenabrechnung denken.

Premiere. Heute blogge ich zum erstem Mal von unterwegs!

Eben nämlich war ich beim Brominen-TÜV und habe jetzt eine gute Stunde Zeit, ein Täss- chen Tee im Café am Rathaussaal zu trinken und dabei über’n Bildschirm hinweg auf den zum Saal, quatsch, zum Rathaus gehörigen See zu blicken. Nämlich immer dann, wenn die Sonne mal so schneit, dass ich mein eigenes Display nicht mehr erkenne. So hat doch jedes Wetter sein Gutes: Entweder kann ich hier was erkennen und schreiben, oder ich kann mich warm anscheinen lassen und Enten begucken. Hauptsache, es schneit nicht, ich hab‘ nämlich keinen Schal dabei.

Später habe ich dann noch einen Termin und dann, wenn ich wieder zuhause bin, kommt Freundin T. und kann mit mir zusammen verfolgen, wie mein Vermieter mal so richtig die Klappe aufmacht.

Hinter der Klappe wohnt ein kleiner Kasten, der eigentlich das An- und Ausgehen meiner Molligkeitszufuhr (nee, nicht Kalorien, Heizung!) regeln soll. Zudem soll das Gerät für uns aufschreiben, wie oft es diesen komplizierten Vorgang ausgeführt hat und wie lange. Allerdings hat der werte Herr H. das Kästlein irgendwann zu Beginn dieses harten Winters untauglich geknipst, weil es immer wieder herumbockte und mir meine Molligkeit (selbst- verständlich auch hier wieder bezogen auf die Raumtemperatur, ich bin ja nu schlank, kann ich ja nix für!) nur nach Gutdünken gewähren wollte. So hatte ich’s zwar  trotzdem im Winter durchaus warm, doch keiner weiß genau, wie sehr. Auf die Abrechnung dieser Heizkosten bin jetzt schon gespannt, denn der gute Mann wird schätzen müssen, wie viel Wärme eine Bromine so braucht.

Natürlich werde ich heute Abend dann immer mal wieder fallen lassen, dass es quasi mein allerausgeprägtestes Hobby ist, zuhause in dicken Wollsocken unter gemütlichen Decken zu liegen… Freundin T. wird rechtzeitig gebrieft, was sie wann zu bekräftigen hat. „Ja, liebe D., sowohl dein Socken- als auch dein Deckenkonsum ist ja geradezu legendär und weit über die Stadtgrenzen Hannovers hinaus bekannt. Sogar bei uns in Apelern hört man davon immer mal raunen!“ – Und wenn er weg ist, werden wir kichern und einen Rha- barbersaft dazu trinken.

Das also der Plan für den Rest des Tages.
Ach, guck‘, und da kommt die Sonne auch schon wieder raus…

Volle Wohlfühlung angepeilt, Herr Lenz!

Nachfolgend bitte einfügen: Beliebten Stoßseufzer.  – „DAS war ja mal wieder ’ne Woche!“

Also nicht nur, dass ich in meinem Aushilfsbüro diese Woche ganz allein die Stellung hal- ten musste, sondern mir schwächelte auch noch mein zuhausiger, eigentlich ruckelarmer Telefon- und Internetanschluss…

Aber der Reihe nach:

Die werte Kollegin hatte Urlaub. (Skifahren! Ich könnte mich ja gerade noch beherrschen. Aber sie hat zu ihrer Entschuldigung wenigstens vorgebracht, sie habe den Urlaub doch schon im Herbst gebucht und da habe ja schließlich noch niemand ahnen können…) Und obwohl sie vorher sagte: „Da wird schon nix Großartiges kommen! Was soll denn da kom- men? Sie machen das schon…“, kam natürlich doch Großartiges.

Ständig standen (Moment, das ist doch jetzt doppelt, oder? Ständig standen?) grienende Handwerker vor mir und verlangten Sachen, die sie sonst nie zu verlangen wagen. Vermut- lich wollten die bloß mal sehen, wie man eine Bromine ins Rotieren kriegt. Zum Glück rotiere ich jedoch fast immer so effizient und patent, dass auch was dabei rumkommt. Trotzdem war ich gestern nachmittag ziemlich froh, als ich die Bürotür abschloss und wusste: Montag sind wir hier wieder zu zweit.

Überhaupt sind es ja nur noch anderthalb Wochen, bis ich mich schon wieder dort verabschieden muss. Und wie’s dann weitergeht, weiß ich bisher noch nicht…

Tja, und dann verwehrte mir das Frollein, das angeblich meine Daten, Pixel und Telefonge- spräche befördert, die Herumsausung derselben. Ta-ge-lang muckte Al*ce wie eine doofe Teenagerzicke herum und wollte erst dies nicht, dann das… Und wenn ich sie dann anrief, schickte sie immer ihre Jungs vor, die dann frech behaupteten, mit Mademoiselle sei alles prima in Ordnung, es müsse an meinem Rechner liegen, der wohl RAS-Schluckauf hätte und andere ungesunde Sachen. Von wegen. Der mag oll sein, aber der tut.

Irgendwann schließlich wollte man wohl nicht mehr von mir angerufen und hartnäckig be- fragt werden, ob meine persönliche Leitung da eventuell irgendwo in einer Tür eingeklemmt sei, und ob nicht vielleicht mal Einer gucken gehen könnte, ob sich da inzwischen auf der anderen Seite womöglich schon eine unheilvolle Megabyte-Blase angestaut hätte und so. – Seit heute früh geht’s wieder! (Pochpochpoch!) Aber -pssst!- nicht weitersagen: Ich über- lege nun, meine hübschen Staben und den anderen Krempel eventuell bald von jemand anderem bewegen zu lassen. Einem Jüngeren, der auch schneller ist und mir eine noch buntere Zukunft verspricht. Und das Ganze auch noch für weniger Geld.

Ach, und ein Netbook will ich mir auch noch kaufen, sobald meine inneren Verhandlungen mit mir selbst abgeschlossen sind. („Ich will so ein Minidings“ – „Und wovon willste das bezahlen? Du weißt doch gar nicht, wie es in den nächsten Monaten weitergeht!“ – „Aber ich will eins, schon lange! Außerdem hat mich dieser Job doch fast saniert!“ – „Sei lieber vorsichtig und spar Deine Piepchen.“ – „Zur Not ess‘ ich wochenlang Milchreis. Mmh, ach, Milchreis! Den habe ich lange nicht… Ich geh‘ mal eben schnell Einkaufen, Schüss!“ – „Heeeh…!“) Gestern hat mich nämlich ein netter Kollege in Grund und Boden beraten und jetzt bin ich wieder ganz entflammt für Datentransfer und Draußen-auf-der-Wiese-bloggen und solche Sachen. Ich kann mich, ehrlich gesagt, kaum noch beherrschen.

Ja, und weil die Woche auch noch nicht vorbei ist, ist jetzt noch Frühjahrsputz geplant. Gardinen waschen, Fenster putzen, Ecken entrümpeln, Stapel auflösen, Muff und Schluff raus. Und Licht rein.

Schließlich ist ab morgen Frühling, und der soll sich doch wohlfühlen.