Mannomann, wir hatten wieder dreitägige Weinprobe… Leute, das ist wirklich… Also…
Dann stürmen die Leute die Hütte und probieren alles, was rumsteht. Und auch das, was was nicht rechtzeitig weggeräumt wird. (Wirklich. Ich wundere mich, dass noch niemand die fiesen Rückschüttgefäße austrinken wollte. Darin schwappt ein -nennen wir’s mal- Spezialcuvee…) Einer hat sich beispielsweise einfach eine auf dem Regal stehende Einzelflasche aufgeknöpft und halb leer getrunken, obwohl sie sichtbar nicht zur Probe gehörte. Die fand ich dann später. Was wir auch noch tagelang hinterher finden, sind leere, schmutzige Gläser, weil die Leute die einfach irgendwo ins Regal schieben, wenn sie genug haben. Schön is das nich. Da ich am Ausschank für die teuren Weine stehe (damit sich die Kunden das gute Zeug nicht etwa selbst portionieren), muss drei Tage am Stück redenredenreden. Und natürlich immer die selben Sachen sagen…
Deshalb war ich mir schon sicher, dass sich dann Sonntagmorgen zuhause folgender Dialog entspinnen würde:
Ich: „Frühstücksei?“
Er: „Ja, gern.“
Ich: „Hab‘ ich zwei Jahrgänge da. ’07er und ’09er. Welchen möchten Sie zuerst?“
Nur eiserne Selbstkontrolle sorgte übrigens dafür, dass das nicht geschah…
Mein „Wochenende“ bestand jedenfalls daraus, dass ich, als ich Samstagabend nach Hause zum Liebsten kam (leicht angekurvt vom „Endlich-geschafft!-Champagner mit den Kollegen), erstmal noch eine angefangene, halbe Flasche spanischen Weißweins mit ihm wegarbeitete, bevor wir auf den teuren Leckerriesling umstiegen, der noch im Kühli lag… Nebenbei kochte ich in meiner aufgedrehten Erschöpfung sogar ziemlich leckeres Paprikahuhn mit Nudeln. -Das Rezept krieg‘ ich nie mehr zusammen!
Nach einzwei Stunden krausen Herumredens und Gekichers fiel mir dann ein, dass ich ja noch Silvester nachholen muss! Da ich am 31.12. ja gegen 23:00 Uhr krank geworden war, war der traditionelle Abschuss meiner Jahreswechsel-Einzelrakete ausgefallen. Eine Rakete reicht mir nämlich voll und ganz, aber die muss dafür sein! Schließlich schicke ich damit meinen jeweils dicksten Wunsch für das Jahr näher zum Himmel, in der Hoffnung, dass der irgendwo Gehör findet. Seit ein paar Jahren verwende ich dafür eine von diesen Leuchtkugelbatterien, weil man normale Einzelraketen am Stöckchen ja nirgends mehr bekommt. So. Das musste jedenfalls noch erledigt werden, damit das Jahr auch „gilt“. (Außerdem stand die Knallkiste noch hier im Wohungsflur, und ich kam da immer mit dem Staubsauger gegen…)
Also zogen wir im Nieselregen los, jeder ein Glas vom feinen Riesling in der Hand, zu den Ihmeauen hin. Ich war sehr beschwingt, was leider dazu führte, dass ich eventuell etwas kleckerte. Vielleicht waren meine Ärmel aber auch bloß vom Nieselregen feucht. An „unserer“ Bank (die jedoch zwischenzeitlich Irgendjemand abmontiert hat, denn da waren nur noch die Füße… -dann sind das jetzt eben „unsere“ Füße), wurde das Gerät aufgestellt und ordnungsgemäß seiner Bestimmung als Wunschübermittler zugeführt. Piffpaff. Danach ging’s mir gleich viel besser. Darauf noch ein Schlückchen.
Das hier (s.u.) musste ich natürlich aufheben. Klebt jetzt in der Küche, wo immer alles klebt, was ich für ein Weilchen im Blick behalten möchte.
Im Anschluss passierte eigentlich nicht mehr viel. Die Flasche wurde leer, ich schwindelte mich ins Bett, Licht aus.
Ja, und Sonntag konnte ich dann nur noch: Vorsichtig herumgehen, vorsichtig frühstücken, vorsichtig mal eben in die Stadt (Kuchen besorgen), vorsichtig liegen. Sogar Baden war zu anstrengend! Und gestern (ich hatte frei und eigentlich ganz viel vor), brachte ich um sechse morgens den Liebsten zum Zug und begab mich im Anschluss wieder in Liegeposition für den Rest des Tages…
– Und heute, wo ich endlich etwas Spannkraft zurück gewonnen habe, muss ich wieder arbeiten! (Hier resignierte Miene einfügen.)
Nützt ja nix, auf geht’s.