Was ich im Moment eher anstrengend finde:

Steffen Henssler.
(Der vermutlich meint, er wär‘ witzig, dabei ist er bloß gehässig und unoriginell.)

– Sätze, die mit „Wobei, …“ beginnen.
Und natürlich immer noch den (inzwischen schon) Klassiker: „Auf jeden Fall!“

– Diesen Smiley :DD
(Keine Ahnung, warum. Ich finde den gruselig.)

– Dieses ganze Ed Hardy-Zeug überall.
(Davon gibt’s ja sogar Autositzbezüge! Wozu?!)

– Dass ich schon seit Wochen keine vernünftigen schwarzen Schuhe finde.
(Und mir neulich auch noch mein Paar dunkelbrauner Lieblingsstiefel nach ca. 12 Jahren endgültig und unrettbar kaputt gegangen ist).

– Dass ich es beim Einkaufen nie hinkriege, mir mal eine Brause zu kaufen.
Obwohl ich dann zuhause immer total Lust auf Brause kriege.

Kantapper, kantapper…

Heute galoppier‘ ich nur mal schnell so durch…
Ich hab‘ nämlich gleich ein Vorstellungsgespräch. Dabei geht’s zwar nur um einen kleinen Übergangsjob für 6 Wochen, aber der ist wenigstens gut bezahlt und wenn man mich dort in guter Erinnerung behält (woran ich natürlich arbeiten werde), könnte später mal was richtig Interessantes draus entstehen.

Und wenn ich wiederkomme, lege ich mich für’n Stündchen auf’s Ohr, weil ich heute Abend mit Freundin S. und ihrem Mann auf ein ganz duftes Konzert (Depedro) gehe, wo ernsthaft ich vorhabe, einige Bierchen wegzutrinken, mich zu amüsieren und mal wieder so’n büschen umzugucken.

– Ja, man hat eben zu tun. Bis morgen (frühestens mittach!) dann!

Saunier‘ mir! (3)

Ist jetzt zwar auch schon wieder ein paar Tage her, aber ich könnte eigentlich genausogut behaupten, es wär‘ gestern oder sogar gerade eben gewesen, dass Freundin T. und ich erneut in der Sauna waren. Merken würde das doch wahrscheinlich keiner. Aber es würde natürlich gar nicht stimmen…

Egal jetzt. Als wir ins Gebäude kommen, geht’s gleich rund, weil da eine Großfamile rund um den Kassentresen tobt. Also, die Mutter selbst tobt nicht. Sie versucht, mit der nervö- ser werdenden Kassiererin abzurechnen, während ihre Blagen grade das Foyer mit Verve in Schutt und Asche legen. Na, Prost. Ich bin nur froh, dass die offenbar gerade gehen wollen. Freundin T. ist schon durch die Schranke, als eins der Kinder bei meinem Anblick den Alarmknopf drückt, der am Tresen (zugegebenermaßen etwas unglücklich) ange- bracht ist. Die Kassiererin fragt entsetzt: „Hat er jetzt etwa den Alarmknopf gedrückt?!?!“ Die Mutter nur cool: „Ja, klar.“ und wendet sich wieder ihrem Portemonnaie zu, um weitere Berge an Kleingeld rauszufummeln und gemächlich die Münzen miteinander zu vergleichen.

Ich enthalte mich eines Kommentars, wünschte, ich hätte so Werkstatt-Ohrenschützer dabei und warte darauf, dass ich endlich mein Magnetschlüsselbändchen bekomme, um die Szenerie verlassen zu können. Bis es dazu kommt, kann ich aber noch in aller Ruhe begucken, was man sich heutzutage so unter Erziehung vorstellt, nämlich nix. Die Kinder werden weder elterlich kommentiert noch sonstirgendwie strafverfolgt. Außerdem weiß ich jetzt aus eigener Anschauung, was eine „papierne Blässe“ ist, dafür muss ich nur einen Blick auf die Kassiererin werfen, als sie mir endlich das rote Gummiding über’n Tresen schiebt. Das anhaltende Piepen des Alarms scheint sie gar nicht mehr zu bemerken. Bevor eine dunkel geschminkte Sondereinsatztruppe mit quietschenden Reifen vor der Tür halten kann, bin ich aber fix durch die Schleuse zum Saunabereich.

In der Umkleide versuche ich, einen Schrank aufzubekommen, doch alles, woran ich den Schlüssel halte, blinkt rot oder muckst gar nicht erst. Ein Mitarbeiter mit Poloshirt und Geschirrtuch um die Hüften behauptet im Vorbeihuschen, ein freier Schrank müsse grün blinken, ohne dass wir groß nachgefragt hätten. T. hat ihren Schrank natürlich wieder aufgemacht, ohne zu gucken, wierum der jetzt geblinkt hat. Genau so habe ich das sonst auch getan, bloß heute wollte ich’s wohl mal wissen und habe hingesehen…

Währen Freundin T. sich auspellt, laufe ich also wieder raus zum Kassenfrollein und melde, der Schlüssel sei kaputt. Sie behauptet frech das Gegenteil und funkelt mich an. Ich überlege kurz, den Alamknopf auch noch mal zu drücken, kann mich aber gerade noch zusammenreißen. Ich will endlich ins Warme, verdammt noch mal! Stattdessen werde ich belehrt, dass ich den Schlüssel angeblich am Eingang an einen Automaten halten muss, damit der mir freundlicherweise sagt, wo ein Schrank frei ist und mir dessen Nummer anzeigt. Angeblich ist das auch „schon immer“ so.

Na klar, schon im Mittelalter sind die Edelleute vom Ross gestiegen, um sich Automaten- rat einzuholen. Und in der Bibel ist das Ding sicher auch erwähnt: „Und GOtt schuf Himmel und Wasser und den Saunaschlüsseldingsautomaten. Und siehe, es war gut.“ Bloß die Bromine und ihre Freundin latschen jahrelang gedankenlos durch die Schöpfung und reißen Schränke einfach so ohne zu gucken auf wie es ihnen grad‘ frommt.

Ich halte also vorschriftsmäßig den Schlüssel an das magische Dings, und das Dings sagt „332“. Netterweise ist das genau der Schrank neben dem von Freundin T., der eben noch rot geblinkt hatte, als ich was von ihm wollte. Wir stellen also fest: ein freier Schrank blinkt rot. Das ist logisch, das kann man sich prima merken, da hat sich einer was bei gedacht. Zaudern vor roten Lämpchen ist hier nicht angebracht. Mir ist’s egal, Hauptsa- che, ich komme endlich aus meinen Klamotten raus.

Zum Ausgleich für den Anfangsärger sind wenigstens heute mal die Duschen warm, das war beim letzten Mal nämlich nicht so. Da wussten wir auch erstmal, wie gut wir’s zuhause eigentlich haben!

Im Saunabereich geht unser erster Blick auf die Tafel mit den Aufgusszeiten. Schade, M. hat heute keinen Dienst. Der war uns nämlich beim letzten Mal als besonder nett und witzig und nicht unattraktiv aufgefallen. Dann gehen wir eben einfach in die Polarsauna, die ist nicht weit weg, trotz des merkwürdigen Namens schön mollig, und den einzigen Mann darin haben wir bald herausgehühnert. Ich finde das ja immer blöd, dass man in der Sauna und auch in den Ruheräumen nicht reden soll. Wenn ich mir allerdings anhöre, was Andere manchmal so zu erzählen haben, finde ich’s gleich wieder gut. Es müsste meines Erachtens wenigstens einen Ruheraum geben, in dem man komfortabel liegen kann, aber auch leise sprechen darf. Kein Wunder, dass man sonst anfängt, dann eben pantomi- misch Mätzchen zu machen.

Freundin T. und ich sind durch ein Gesellschaftsspiel, das wir früher oft und mit Begeis- terung gespielt haben, in der Lage, uns pantomimisch quasi blind zu verstehen. Eben teilt sie mir mit, dass sie beim Zurücklehnen und -klappen ihrer Liege das typische „ploink!“ vermisst, dass die Gummifüße des Dings normalerweise beim Aufprall auf die Fliesen machen. Ich schlage gleich vor, es noch mal mit richtig Schmackes zu versuchen, auf die Gefahr hin, dass die Stahlrohrliege sich dann in ein Katapult verwandelt und der Rückstoß sie an die verglaste Fensterfront schleudert, wo sie dann hängen bleibt wie diese Plüsch- monster, die Leute sich hinten an ihre Autoscheiben saugnäpfeln. Sie will es auch gleich ausprobieren, kann es aber vor unterdrücktem Gekicher nicht. Und ich hab‘ sowieso die Kamera nicht dabei.

Und so gehen wir mit Genuss abwechselnd ins Warme, ins Kalte, ins Ruhige…

Zwischendrin gehen wir was essen. Und diesmal wird alles sofort und ohne Umschweife gebracht, die Getränke sind kalt, das Essen heiß, es gibt Besteck und Brot und es laufen auch keine Quietschrentner vorbei. Sofort notiere ich mir das Datum.

Bevor wir müde, tiefenentspannt und leergekichert gehen wollen, fällt mir noch Einer auf, auf dessen Handtuch doch tatsächlich „Sc*tch Brite“ steht. Sind das nicht so Topfkratzer, eigentlich? Und ist das dann nicht eine etwas unglückliche Aufschrift für Handtücher? Ich meine, wer muss sich denn schon am ganzen Körper (womöglich angebrannte) Lebens- mittelreste abschrubben? Außer vielleicht junge Mütter nach der Fütterung.

Gut, dass ich so ein Handtuch nie brauchen werde! Schließlich habe ich beim Reinkom- men schon gesehen, was man sich mit Nachwuchs so einbrockt…

Jahreszeitlich bedingter Killefitt.

Wenn sich das Zeug schon überall rumfläzt, kann man’s ja eigentlich auch ruhig sinnvoll einsetzen…

Karnickelautobahn
…indem man Kaninchenautobahnen ausbaut (mehrspurig!)…

Hirsch_unter
…kleine Hirsche zur späteren Verwendung damit zudeckt…

Ts_Schneeauto
Schneeauto basteled and knipsed by: Freundin T.

…oder sich gleich einen heißen Flitzer baut, um damit endlich in den Süden abzuhauen!

ISM – Wir wollen Zucker, wir kriegen Zucker! (Teil 1)

Gott, wo soll ich bloß anfangen?!?

Also, wir wollten ja nun auf die ISM, der Doc und ich. Und was macht es? Es schneit. Und zwar wie irre. Wir fürchten zwar, eventuell unterwegs steckenzubleiben, doch wir lassen uns nicht abbringen, beladen das Auto mit Decken, heißem Tee, Proviant für ca. zwei Wochen und Musikkassetten und fahren trotzdem los. Immerhin geht es um eine ernste Sache: Süßkram! Streckenweise sieht man die Hand vor Augen nicht, was aber daran liegt, dass da auch gar keine Hand vor Augen war.

Gegen halb elf betreten wir die heiligen Hallen. Und fast als erstes fällt uns ein unange- nehmer Brühwurstwassergeruch an. Sind wir auf der falschen Messe? Der „Brühwurst 2010“? Dafür sind die Stände entschieden zu bunt. Nein, wir sind hier richtig. Noch schüchtern wagen wir uns vom Imbissstand weg.

Gleich im zweiten Gang stelle ich fest, dass meine Kamera offenbar neuerdings unter Akkuinkontinenz leidet und nicht mehr muckst. Weswegen Totte so freundlich ist, ab da alles für mich zu knipsen, worauf ich deute und sage: „Ach, knips das doch mal bitte für mich!“ Wie zum Beispiel dieses prachtvolle, weißrussische Schokoladenaquarium.

Sandalenschokolade
„Spartakus ist übrigens der einzige Sandalenfilm, in dem kein Christengedöns vorkommt.“

Und eigentlich alles, was irgendwie pink oder mit „Hello K*tty“ oder „Barb*e“ beschriftet ist.

Suchbild
Ich bin die in der Mitte.

Auffällig ist schon da, dass eigentlich alle Aussteller total mies gelaunt und lümmelig in ihren Buden rumsitzen. Vermutlich ist das die neue Art, in den Zeiten der Krise Geschäfte zu machen, aber was wissen wir schon. Wir wollen ja bloß Süßes! Und das kriegen wir. Ich fühle mich wie ein Fisch im Wasser, während der Doc was von Cholesterinwerten fabuliert. – Hat der denn nicht die Teilnahmebedingungen gelesen?

Ein Geschäftsmann will seine Freundin Feodora besuchen, aber wie’s auch auf seiner Tasche steht: er kommt verspätet. Sie ist nicht zuhause, vielleicht ist sie gerade Nüsse holen oder so. Und da steht sogar schon einer und heult, weil er sie ebenfalls verpasst hat.
Verspaetet
Die Finger vor der Linse sind natürlich nicht meine. Ich hätte selbstverständlich die ganze Hand genommen, um diese traurige Szene zu überdecken.

Nobelschaumzucker

Bei einem weltbekannten Juwelier werde ich gleich darauf kräftig behumst.

Das angebliche Collier ist bloß aus Schaumzucker! Und dafür habe ich jetzt 56.000 Euro aus sauer ersparten Schokotalern hingeblättert…

Ich lungere noch eine Weile auffällig vor der Filiale herum und hoffe, dass sie mir mein Geld wiedergeben, damit ich keine Szene mache, aber Pustekuchen: Sie bieten mir Marshmallows an. Empört verlasse ich die Szenerie und beschlie- ße, mir aber morgen wirklich endlich mal einen Anwalt anzuschaffen.

 

 

 

Handhasen
Zum Glück springt mir bald darauf eine kleine Hasenfamilie direkt in die Hand, was mich natürlich von meinem Ärger ablenkt. Die süßen Hasen!

Merkwürdigerweise verschwinden die Häschen genauso schnell, wie sie gekommen sind. Immerhin lassen sie die gute Laune da…

(Und weil dieser Text für Blog.de zu lang ist, findet Ihr den 2. Teil direkt drunter, obwohl das chronologisch nun nicht ganz astrein ist…)

ISM – Wir wollen Zucker, wir kriegen Zucker! (Teil 2)

…Wir ziehen unterdessen auch weiter, probieren fröhlich und machen uns Gedanken.

Wofür z.B. braucht man sowas?:
Haftet_sicher_gut

Oder sowas?
Geschmackbrot

Und was ist eigentlich mit Jasmine passiert???
Das_Jasmine-Ding

Ich meine: SOLL das etwa so?!?

Ist das etwa das neue Schönheitsideal, das uns Klums Heidi bald unterjubeln will? Riesenfüße, Mickeymaushände, eine Tüte überm Kopp und Plauze?

 

 

 

 

 

 

 

 

Es spricht einiges dafür, denn offenbar sind Kalorien der neue Ernährungstrend.
Kalorienkekse

Spätestens zu Weihnachten will man uns nämlich aufgerundet sehen.
Kalorienhuetchen

Wir folgen also dem Modediktat und gehen erstmal was essen. Am Nebentisch hat eine Dame lautstark „Glück, dass heute nicht so viel Mayonäse im Kartoffelsalat ist“. Ich ver- kneife mir, eine Bemerkung über die die Zubereitung von Speckkartoffelsalat und begucke die Leute um mich rum, wie sie dicke Bratwurst essen. Ich habe mir ein Käsebaguette gekauft, das leise geweint hat, weil es niemand wollte. Wenn ich gewusst hätte, dass ich ausgerechnet auf der ISM so viele Bratwürste sehen würde, wie noch nie zuvor in meinem Leben…! – Dann wäre ich aber trotzdem hingefahren.

Später sehen wir, dass wir uns eigentlich auch bloß bei diesen bestimmt lustigen (aber leider auf dem Bild nicht zu sehenden) Spaniern hätten dazusetzen müssen.
Etwas_am_Thema_vorbei
Die Welt ist zum Verschnökern da. Prost.

Ihre feilgebotene „Süßware“ heißt offenbar „Hirschschinken & Rioja“, aber auch das rechtfertigt keinesfalls die Standgestaltung. Nichts rechtfertigt so eine Standgestaltung. Trotzdem haben die Herrschaften Spaß und die mitgebrachte Messemamsell geht sogar extra freundlich lächelnd rückwärts aus dem Bild, damit Totte den Schinken ohne ihr Dekolletee draufkriegt.

Ach so: in Wirklichkeit stellen die Spanier sowas hier her:
Jasmine_seine_Katze
Das muss wohl die Katze von Jasmine sein! Und die sieht auch genauso aus, wie eine Lutscherkatze aussehen muss, die von einem weinbesäuselten südeuropäischen Konditor zünftig zusammengebraut wurde… Verrückt, diese Iberer!

Als wir schließlich unsere Taschen voll haben, alle Hallen durchschritten, uns die Füße (mir) und der Blutdruck (Totte) wehtun, beschließen wir zum Glück, die erste (und eigent- lich auch beste) Halle noch ein zweites Mal anzugehen, denn wir wollen irgendwie noch nicht nach Hause. Glück deswegen, weil wir so auch noch mal am Stand einer Company vorbeikommen, die ich von früheren Reisen her kenne, und deren feine Produkte ich ganz besonders schätzen gelernt habe. Und diesmal sind wir auch nicht mehr schüchtern und wagen uns an die Auslagen heran.

Das ruft den Chocolatier persönlich auf den Plan, was mir Gelegenheit gibt, ihm in Eng- lisch-Deutsch-Französisch-Kuddelmuddel zu versichern, wie sehr ich seine kleinen Kunst- werke in Hannover vermisse. Am liebsten hätte ich ihn selbst gleich mitgenommen, und das beileibe nicht nur wegen seiner Süßkünste… Irgendwie muss sich ihm das wohl auch vermittelt haben, denn er schenkt mir ein feines Schokoladenherzchen und gibt mir seine Karte, inklusive aufgemalter Webshopadresse, damit ich nicht mehr darben muss. Also, das hat sich doch wirklich mal gelohnt!

Wir verlassen das Gelände, bis oben hin voll Zucker und Netzhautbrand (wegen bunt) und sind’s zufrieden. Denn das, wofür wir eigentlich gekomen sind, ruht sicher zwischen dem ganzen Schnökerzeugs:

Hauptsache_Zwieback
Hauptsache wir haben Zwieback. Zwei Scheiben. Ohne alles.

Auf der Rückfahrt muss ich mir dann natürlich Fréderic-Witze anhören, aber das macht gar nix. Ich trinke später, wieder heil zuhause angekommen, sogar feinen Sekt drauf!