???

Also, ich würde wirklich gerne mal wissen, wer mir nachts immer heimlich die Käsescheiben auf die Brille legt. Jedenfalls sehen die Gläser morgens immer aus…!

Und dann wüsste ich gern, ob das nur mir auffällt, dass die Amis in ihren Filmen ständig mit Schuhen auf Betten und Sofas herumturnen. Pfui Deibel! Jedesmal schüttelt’s mich da. Oder haben die Schuhe für drinnen und draußen? Man sieht aber nie, wie sie sich umziehen.

Und außerdem bewegt mich die Frage, ob das nicht äußert merkwürdig ist, wenn auf der Verpackung eines Müsliriegels das Foto eines ausgepackten Müsliriegels nebst einer Haselnuss aufgedruckt ist, und daneben steht dann „Serviervorschlag“. Soll ich jetzt wirklich immer eine Nuss daneben legen oder was?! Oder haben sie Angst, der Verbraucher des Riegelchens fängt an, in der Folie herum zu suchen, wo denn nun die versprochene Nuss ist und verklagt die Riegelkneter, wenn er keiner fündig wird?

Versuch einer Übersetzung

Kontaktanzeige
Er ist „kein Mann von der Stange“?
Ha, Moment! Das weiß ich! Das heißt nämlich: keiner, der in Nachtclubs für Andere tanzt, die ihm dann Scheinchen ins Dekolletee schieben dürfen. Wie eine „Frau aus der Brigitte“ ist, weiß ich wieder nicht…

Was „locker drauf“ und „aus der alternativen Ecke“ bedeutet, kann ich nur vermuten. Da schüttelt’s mich aber ein bisschen. Ein dünnbezopfter Latzhosenträger? Nicht so ganz abwegig. „Mache mir selbst nichts vor“ lässt sich bestimmt ganz gut mit „schon aus Faulheit unromantisch“ und/oder „nachlässig gekleidet“ übersetzen. Und „nehme dich so wie du bist“ könnte heißen: „…zur Not auch, während Du ’ne Weizenkleiemaske im Gesicht hast… Ganz egal. Ich will jetzt ’ne Frau!“

„Mein Hobby ist mein Leben“ ist wieder rätselhaft. Wie rum ist das wohl gemeint? Ist Leben sein Hobby? Einatmen, ausatmen? Stoffwechseln? Sowas? Oder hat er ein tolles Hobby, das sein Leben beherrscht, wie z.B. „Überleben in der Wildnis“ oder „alternative Ecken anlegen“?

„Sternzeichen ist o.k.“
Ja, Puh! Dann ist das ja gerade noch mal gut gegangen. Sie darf also eins haben…

Soweit alles klar. Und wenn ich das recht verstehe, möchte er jetzt erstmal eine „Gefähr-
tin für eine sensible, ehrliche Partnerschaft“
, und später dann mal „eine gute Frau für die Zukunft“. Wenn ihm auch total schnuppe zu sein scheint, wie die dann wird…

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 5) – Brot & Butter und so

TheobrominenfuesseMensch, das wird aber langsam kühl hier! Ich glaub’, ich muss mir doch bald mal Söckchen überziehen. Na, heute reicht’s noch, wenn ich die Heizung etwas hochdrehe…

Draußen bricht so richtig der Herbst aus, es ist diesig und verhangen, auf meinem metal-
lenen Fensterbrett rumort eine Amsel und guckt immer wieder neugierig durch’s Fenster. Vielleicht ist sie ein bisschen neidisch auf mein Brötchen mit Butter. Ich würd’ ja was abgeben, aber wenn ich jetzt zum Fenster gehe, haut sie ab und außerdem sind Menschenbrötchen sowieso nix für Wildtiere. Und ob ihr die Butter überhaupt schmecken würde? Da, jetzt ist sie weggeflogen, vielleicht kennt sie eine Stelle, an der es jetzt leckere Beeren gibt. Mir ist mein Butterbrötchen lieber. Mehr brauche ich nämlich nicht und werde deshalb oft gefragt, ob ich mir nix „Richtiges drauf machen“ will. Nö.

Ich habe mal versucht, eine Liste aufzustellen mit „einfachen Gerichten“, die fantastisch schmecken, obwohl oder weil sie nur zwei bis drei Zutaten haben. Ein gutes Brot oder Brötchen mit guter Butter war eines davon. Das andere waren Erdbeeren mit frischer Sahne. Dann hörte die Liste schon wieder auf. Eventuell könnte man Spaghetti „Aglio e Olio“ dazuzählen, aber eigentlich sind da schon zu viele Komponenten drin. Gar nicht so einfach. Vielleicht wisst Ihr ja noch was?

Vernünftige Brötchen oder Brote zu bekommen ist schon ganz schön schwierig. Ich jedenfalls habe lange kein richtig gutes Brot mehr gegessen, obwohl ich mich wirklich umsehe. Je ausgeflippter oder rustikaler der Name, desto größer ist meistens die Ent-
täuschung. Darüber habe ich ja schon mal was geschrieben… „Wellenreiter-Brötchen“, „Siegerschleifen“, – pffft! Also bitte, was soll denn das? Ich will doch nur frühstücken und nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen! Morgen gehe ich mal hin und frage nach „Helga-Feddersen-Gedenk-Brötchen“. Mal sehen, was dann passiert.
Neulich habe ich endlich mal wieder leckere einfache Brötchen gegessen, aber dafür müsste ich jeden Tag ein paar hundert Kilometer fahren, denn das war leider nicht in Hannover.

Bei der Butter habe ich meine Sorte gefunden, die ich zum Glück in fast jedem Super-
markt kriege, und tatsächlich am Geschmack erkenne. Wer’s nicht glaubt, soll das ruhig mal ausprobieren. Der Unterschied zwischen Süßrahm- und gesäuerter Butter ist z.B. recht deutlich. Süße schmeckt oft regelrecht fettig. Gesäuerte schmeckt irgendwie frischer und herzhafter. Süßrahmbutter ist gut für Kuchen und so.

Ich besuchte mal vor einiger Zeit Freunde, und weil diese immer Margarine essen, hatte ich mir ein kleines Stückchen Butter für’s Frühstück mitgebracht. Sie hatten aber dann doch extra Butter für mich eingekauft. Irgend so eine Egale, daher zog ich trotzdem die Mitgebrachte vor. Es kam natürlich eine Diskussion auf, ob man das denn nun wirklich schmecke, und ich würde doch bloß wieder eine Show abziehen! Daraufhin verband man mir die Augen und schmierte mir zwei Brotstückchen mit Butter ein. Ich erkannte meine schon am Geruch bzw. am Duft, das klingt etwas schöner.

Dann tauschten wir mal, und ich hatte das Vergnügen zu sehen, wie sich Erstaunen auf die Gesichter malte, als die Beiden feststellten, wie deutlich die Unterschiede doch zu schmecken waren. Man muss nämlich überhaupt kein Feinschmecker sein, um das zu merken. Trotzdem ist es den Leuten merkwürdigerweise egal. Sie kaufen die Butter nach dem Einwickelpapier, der Werbung oder nach dem Preis. Und vieles andere auch. Das verstehe ich einfach nicht! Essen müssen wir jeden Tag, also sollten wir doch etwas mehr Übung drin haben. Hm. Darüber denke ich oft nach und bestimmt schreibe ich hier auch noch mehr dazu. Mir geht es ja gar nicht um Gourmetküche (obwohl ich furchtbar gerne mal wieder nach Herzenslust in einer Feinkostabteilung einkaufen würde), sondern um den Alltag.

Ich würde gerne mal so einen Verkostungsabend mit ein paar Leuten machen, bei dem einige Lebensmittel blind erschmeckt werden können. Jeder bringt was mit, in mehreren Varianten. Das könnte doch interessant und lustig werden! Und überraschend, auch.

Wieder darauf gebracht hat mich der doofe Raab. In seine letzte Folge von „Schlag den Raab“ schaltete ich rein, als er gerade mit Pauken und Trompeten durch ein Spiel rassel-
te, bei dem er mit verbundenen Augen 20 Lebensmittel und Gewürze erschnuppern sollte. Da waren dabei: Zimt, Birnen, Fisch, Senf, Basilikum, Käse, Bier, Knoblauch…
Ich glaube, er erriet nur zwei davon, regte sich dabei aber für vier auf, weil das so eine „ver-
dammt schwere“ Aufgabe sei!!! Und das Publikum solle mal nicht so lachen, sie säßen ja nicht da, das wäre echt nicht so einfach, wie man immer denke!
Ich dachte noch vergnügt: „Doch. Das ist ziemlich einfach, meiner Meinung nach.“ Da Stefan vorlegen musste, kam sein Herausforderer anschließend dran und hatte nach drei erratenen Dingern das Spiel gewonnen. Ich hätte gerne noch gesehen, wie er auch die anderen 17 errät, aber da ging’s schon wieder weiter.

Ich habe mal gehört, dass manche Franzosen über die Deutschen sagen: „Frag’ einen Deutschen mal nachmittags, was er zu Mittag hatte! Dann kann er dir nicht sagen, was er gegessen hat. Aber er weiß noch, was es gekostet hat…“

In letzter Minute

Mensch, da bin ich aber froh… richtig erleichtert. Ich war nämlich schon ganz nervös und ungeduldig und dachte, ich muss da jetzt wirklich bald mal in der Zentrale anrufen oder so. Schlafen konnte ich auch nicht mehr richtig. Immer wachte ich nachts auf und hatte Angst, dass mein ganzer schöner Zeitplan durcheinander gerät. Aber das gestern beim Kontrollgang im Vorbeigehen mitgeschnappte Werbeblättchen hat mich nun beruhigt:

Am Montag gibt’s bei Pennie endlich Weihnachtskrippen!
Mit 11 Figuren sogar! Immerhin ist übermorgen schon der 22. Oktober, – dann wird’s ja wohl auch höchste Zeit! Sonst schaffe ich das mit dem Aufstellen ja auch gar nicht mehr. Ich mein’, wie gesagt: 11 Figuren… Und Christbaumkugeln, Stumpenkerzen, Geschenk-
papier mit Sternen drauf, Weihnachtskarten und komische Tiere mit roten Mützen gibt’s dann auch endlich.

Na, Montag stehe ich aber gleich um achte da vor der Tür, schnappe mir gleich zwei Einkaufswagen und decke mich schön ein mit Allem. Weihnachtsblechdosen inbegriffen, denn ich habe ja schon im August die Zimtsterne und Kipferl fertig gehabt, die müssen jetzt auch mal langsam vernünftig eingedost werden, nech? Dann kann ich das ja doch noch alles rechtzeitig… Puh!

Weia

Ich glaub’, ich bin jetzt doch erkältet. Anders kann ich mir das nicht erklären. Sonst bin ich nicht so unkonzentriert. Eben klingelte es nämlich. Ich hab’ das erstmal ignoriert und nix Böses gedacht, weil ich meinte, das wäre Post oder Werbung oder so. Sollen doch die anderen auch mal… Dann klingelte es aber Sturm, so dass ich hier fast vom Stuhl fiel! Und plötzlich durchlief es mich heiß und kalt: Der Schornsteinfeger!!! Der wollte ja heute endlich kommen, nachdem es schon seit Wochen Hinundher gegeben hatte, wobei ich mal vergeblich auf ihn wartete, und mal er vor der verschlossenen Tür stand.

Und ich sitz’ hier mit komischen Haaren und im Bademantel!

Der hat nicht schlecht geguckt, als ich dann doch endlich aufmachte, und meckerte erstmal ein bisschen. Ich versuchte, möglichst süß auszusehen in meiner Strubbelichkeit, aber das wirkte wohl nicht so richtig, er blieb trotzdem verstimmt. Immerhin war er mit meiner Therme zufrieden, und im nächsten Jahr wollen wir’s dann gleich vernünftig durchziehen. Und ich geh‘ jetzt mal endlich duschen.

Bringt das eigentlich Unglück, wenn man Schornsteinfeger verärgert?

Dominotier 2 (Achtung: linksdrehend!)

Überhaupt! Das Tierchen, das ich neulich knipste, ist gar kein Anlegetier.
Sondern schon wieder eine Marienkäferlarve! So wie einst die Bärbel (rückwärts zu blättern). Mein kluger Besucher hat’s übrigens auch vermutet, doch die Theobromine hat zweifelnd den Kopf gewiegt und gesagt: „Nee, glaubich nich… Die sehen doch ganz anders aus!“ (Bärbels Hofstaat hat sich übrigens inzwischen prächtig vermehrt und wohnt jetzt in den Herrenhäuser Gärten, wo er dieser Tage massenhaft brummt und summt und Passanten zutraulich befliegt und beturnt, noch und noch…)

Den Beweis für die Marienkäfrigkeit hat die gute NetRat wieder mal geliefert. Sie hat wohl gestöbert, gefragt, geforscht und dann so richtig mit Verve verlinkt (die anderen links fin-
den sich in den Kommentaren zu „Dominotier“). Vielen, vielen Dank dafür! Und wenn das Tierchen „groß“ ist, sieht es dann übrigens so aus.

Wenn ich nachher spazieren gehe, will ich doch mal gucken, ob ich vielleicht noch ein unbekanntes Exemplar finden kann, das wir dann neu benennen dürfen. Jetzt kenne ich ich mich mit Latein so gar nicht aus, aber ginge vielleicht „calvia schimmlus brotera“?
So quasi als Wappentier für das neu zu gründende Institut? Aber nur, wenn das Tierchen bläuliche Pelzflecken hätte, natürlich…

Wenn Frauen sich Getränke kochen

Aaaahhh, erst mal ein Schlückchen Tee…!
So. Ja. Die Theobromine meldet sich zurück, übrigens. Obwohl, neee, wir sind ja hier nicht in der Bundeswehr. Ich wollte sagen: Da bin ich wieder. Genau. Und in mir streiten sich seit zwei Tagen Leukozyten gegen Schnupfentierchen, wer wohl zuerst da war:

„Ätsch! Du bist erkältet!“
„Bin ich nicht!“
„Doch, wohl!“
„Garnicht!“
„Wohle!“

„Nein!“
„Erster Jasager mit Rechthaben!“
„Von wegen!“

Dabei ist mir gestern noch verordnet worden, ich könne ja gerade gar keine Erkältung bekommen, denn schließlich würden wir ja in diesen Tagen aufbauend an meinem Immunsystem arbeiten (ich bekomme nämlich zurzeit so kleine Spritzen, aber die sind zum Glück gar nicht schlimm). Hoffentlich haben das die Schnupfenviecher auch gehört und halten sich da mal dran.

Ich könnte es so machen wie eine gemeinsame Bekannte von Freundin T. und mir, die sich mal einen Grog gegen Erkältung machen wollte, aber nicht so richtig wusste, wie das geht. Also machte sie sich Rum heiß und trank eine ganze Tasse davon. Und weil es so schön war, gleich noch eine. Danach schlief sie wie eine erkältete Tote. Aber als sie wie-
der wach wurde, war die Erkältung tatsächlich geflüchtet. Na, vielleicht hat sie sie auch bloß nicht mehr gemerkt, das würde mir jedenfalls so gehen, wenn ich zwei Tassen Rum trinken würde. Ich tu’ ja immer nur so, als würde ich so viel zwitschern. In Wirklichkeit vertrage ich nicht viel.

Dann schon lieber Glühwein auf Freundin-T.-Art. Das fiel mir gestern wieder so ein, als ich meinen lieben Besucher zum Zug brachte. Wir sprachen nämlich über Weihnachtsmarkt und Glühweintrinken und so. Und da dachte ich plötzlich wieder daran, wie T. mal in der Werkstatt gegen Feierabend meinte, sie hätte jetzt total Lust auf einen Glühwein, und sie hätte da ja auch noch so was im Schrank. Da ich was zu tun hatte, bekam ich erstmal nicht mit, was sie tat, hörte aber bald die Mikrowelle pingen.

Als ich guckte, hatte sie eine Tasse, aus der ein Faden raus hing. An dem Faden ein Papierchen, das ich als Glühf*x-Papierchen erkannte. Stimmt, da war immer ein Päck-
chen Glühf*x-Beutel im Schrank gewesen. Und Wein kriegte sie ja ständig geschenkt, da musste sie noch eine Pulle gehabt haben. Sie zupfte eine Weile an dem Fädchen herum, guckte immer wieder in die Tasse und meinte, das sähe aber komisch aus. Dann probier-
te sie ein Schlückchen und meinte, das schmecke sich auch komisch an. Da wollte ich’s doch genauer wissen, denn ich ahnte schon was. Ein Blick in die Tasse bestätigte mir, dass sie den Beutel lediglich in heißes Wasser gehängt hatte, in dem Glauben, da sei  „alles irgendwie mit drin!“. Ich möchte übrigens wetten, dass das viele Leute so machen.

Ich hingegen trinke ja sowieso keinen Glühwein, ich kann den Geruch schon nicht ab, weil ich früher immer auf dem Weihnachtsmarkt arbeiten musste, wo man den Geruch und die Auswirkungen täglich, zwar in bunten, aber den immer gleichen Farben, erleben kann. Und wo ich deutlich mitgekriegt habe, dass sich hinter den Buden genau die gleichen Tetrapacks stapeln, die beim Pennie auch im Regal stehen. Wenn ich mir das Zeug zuhause nur ein paar Stunden in einem ganz ollen Topf erwärmte und dann noch eine Zimtstange, ordentlich Zucker und eine kleine Orange reinschmisse, hätte ich dasselbe Ergebnis. Aber ich könnte es aus viiiel hübscheren Tassen trinken, als aus diesen furchtbaren Becherdingern, die sich jedes Jahr an Hässlichkeit überbieten und sogar (wahrscheinlich aus Trashigkeitserwägungen) gesammelt werden. Ich mach das aber wahrscheinlich nicht.

Lieber koche ich mir gleich noch einen Tee, schaffe ich mir etwas frische Luft an und schlafe nachmittags mal ein Stündchen. Noch ist ja auch nix entschieden, – die innere Abstimmung läuft noch.

Kinderkinder…

man kommt ja seit Tagen schon zu nix mehr. Also, ich komm’ schon noch zu was. Nur hier eben nicht. Ich hab’ ganz duften Besuch. Zum Glück schon wieder. Und da wird durch die Stadt gebummelt, Kaffee getrunken, – fabuliert:

„Celine Dion ist wieder da, hab’ ich gehört. Schrecklich! Im Fernseher haben sie gesagt, sie habe ihren Mann und ihren Sohn „im Gepäck“. Die Armen! Soll sie ihren Sohn doch in diesem Hort abgeben, von dem sie immer singt: „Mei Hort will goh on!“ Im Interview haben sie sie gefragt, ob sie denn auch ein bisschen Deutsch könne. Da hat sie ganz aufgeregt geantwortet: „Jawoll! Hai! Hai! Wunderbar! Hai!“ Sie hat bestimmt an diese typisch blonden Japaner denken müssen…“

Dann werden Freunde aufs Haus geladen, wird gekocht, raclettiert, geprostet, noch mehr fabuliert:

„Es brechen jetzt ganz neue Zeiten ab!“

Und dann wird noch Rad gefahren, fotografiert, geschnäbelt, durch Kunst spaziert, – fabuliert:

„Ich kenne viele Memorierungstechniken! Aber ich habe vergessen, wie die gehen.“

Und, zu guter Letzt, wird – fabuliert:

„Wir sollten auch mal 96 Besen an die Tür von einem Wartburg nageln!“

Das muss man ja auch alles unbedingt erledigen.
Auf der Strecke: Mailen. Telefonieren. Bloggen. Andere Blogs besuchen und in Ruhe lesen. Vom Kommentieren will ich gar nicht erst sprechen.

Da müssen wir jetzt durch…

Der Ochse muss an die Theke!

Das ist jetzt mal eine schöne Sonntags-Geschichte, die ich aber ausnahmsweise nicht selber erlebt habe. Aber dafür meine Großeltern mütterlicherseits vor sechzig Jahren oder so. Es bleibt also wenigstens in der Familie.

Also, meine Großeltern lebten in einem ganz kleinen Ort und hatten da wohl sowas wie die Kappe auf. In ihrem eigentlich gar nicht so großen Haus kam alles Wichtige im Dorf zusammen. Mein Opa war nämlich der Dorfschmied und Bürgermeister. Außerdem war er kugelrund und sah immer aus wie ein fröhlicher rotbackiger Apfel mit Zigarrenstumpen. Meine Oma kümmerte sich um die Schenke (Dorfkneipe), die Fremdenzimmer und die Poststelle. Sie war hager und fast immer nörgelig, dafür wusste sie alles über Jeden.

Zu Himmelfahrt war immer schwer was los, denn nach dem Kirchgang kamen die Männer des Ortes zum Trinken in die Schenke. Bei gutem Wetter konnte man im Garten sitzen, aber lieber quetschte sich alles in die winzige Wirtsstube, um näher am Bier zu sein. Die Frauensleute waren brav nach Hause gegangen und verschnabulierten bestimmt auch so einiges beim Tratschen hinter den Küchengardinen.

In diesem Jahr war es nun schon sehr warm im Mai. Ein Bauer aus dem Nebenort war mit seinem Ochsenkarren vorgefahren. Der Ochse war ein prächtiges Tier, hatte wohl ziem-
liche Hörner und stand gelangweilt in seinem Geschirr herum. Wahrscheinlich war dem der Feiertag auch total schnuppe. Die Männer tranken also ihr Bier und ihre Körnchen dazu, die Sonne schien, und alle wurden langsam so richtig schön besoffen. Die Diskus-
sionen wurden immer lauter, dafür aber immer undeutlicher. Gerade als endlich welche anfangen wollten, sich zu prügeln, rief einer: „Der Ochse hat doch sicher Durst!“ Alle schauten jetzt zum Ochsen rüber, der allmählich wohl schon ganz schön dösig guckte, schließlich stand er auch schon lange nicht mehr richtig im Schatten.

„Der muss auch an die Theke!“ „Jou, genau! Der Ochse muss an die Theke, schließlich ist heute Feiertag!“ Denn an der Theke stand ja das Fass. Und unter dem Fass stand ein kleiner Zuber, in den der Bierschaum tropfte. Da sollte das arme durstige Tier nun draus zu trinken kriegen. Meine Oma muss gerade in der Küche gewesen sein, denn sie bekam nicht mit, wie plötzlich alle Gäste nach draußen wankten, mein Opa vorneweg. Der träge Ochse wurde ausgespannt und durch die schmale Tür, durch den schmalen Flur, in die enge Gaststube geführt, was gar nicht so einfach gewesen sein dürfte. Viele Leute pass-
ten da nun auch nicht mehr mit rein, deswegen guckte der Rest von draußen durch die Fenster. Das war dem Ochsen aber egal, denn der hatte wirklich Durst und trank den Zuber schneller leer, als man gucken konnte. Also wurde von oben Bier nachgelassen. Immer wieder, bis der Ochse nicht mehr wollte. Und dann wurde erstmal wieder eine Runde für die Gäste gezapft, denn die wollten ja nun auch nicht zugucken müssen.

Nun betrat meine Oma die Szene. Wahrscheinlich war sie als Einzige im Haus nüchtern. Jedenfalls kriegte sie erstmal einen Riesenschreck und fing dann sofort an zu keppeln, das „Vieh“ solle „gefälligst aus dem Haus geschafft“ werden, und ob die Herren wohl noch alle beisammen hätten und so. Zurück kam erstmal großes Gelächter, aber mit der Oma war bekanntermaßen nicht gut Kirschen essen, und die Kumpels wollten nicht, dass mein Opa zuviel Ärger kriegte, also beruhigten sie sich. Oma machte auf dem Absatz kehrt, rief noch: „Seht zu!!! Aber passt mir ja auf die Tapeten auf. Die sind ganz neu!“ und verzog sich wieder in die Küche.

Man hatte seinen Spaß gehabt und wollte also den Ochsen wieder hinausführen. Erst jetzt merkten sie, dass der Raum viel zu klein war, um dem Ochsen zu wenden. Entweder stand der Tresen im Weg oder Ochse. Mal abgesehen davon, war das Tier jetzt bräsig und besoffen und bewegte sich nur ungern, schon gar nicht rückwärts. Da half kein Schieben und kein Ziehen. Alle mühten sich mit vereinten Kräften ab, es nützte nix, das Tier war einfach zu massig und wollte nicht. Auch Futter lockte ihn nicht. Lieber wollte er sich hinlegen. Und das machte er dann auch und hielt erstmal ein Schläfchen.

Das wiederum gab den Männern Zeit, zu überlegen, wie man den Ochsen denn nun wie-
der aus dem Haus kriegen könnte. Ein paar Vorschläge wurden gemacht, so gut es ging durchdacht und wieder verworfen. Es muss wohl ein Weilchen ziemlich still geworden sein. Plötzlich aber durchzuckte einen der Geistesblitz, er tat aber geheimnisvoll. Ohne was zu verraten, ließ er sich aufs Fahrrad helfen und radelte in Richtung seines Hauses davon.

Als die anderen ihn schon abgeschrieben hatten und überlegten, ob man vielleicht doch den Tresen zersägen oder ein schönes Loch in die Außenmauer schlagen sollte, kam er wieder die Straße runtergesegelt. Am Lenker hingen links und rechts zwei Eimer. Schmierseife! Das war die Idee!!! Der Ochse döste immer noch, und um ihn herum wurde alles so gut es ging dick mit der Seife eingeschmiert.

Zur selben Zeit kam die Oma, um zu gucken, ob nun alles wieder in Ordnung wäre. Das Bild, dass sich ihr bot, müsste eigentlich eher zum Lachen gewesen sein: Ein Haufen Betrunkene, die auf dem vollgeseiften Boden um einen verpennten Ochsen herumrutsch-
ten und versuchten, sich gegenseitig Kommandos zu geben. Oma aber kriegte zuviel und fing das Kreischen an. Das allerdings weckte wohl das Tier auf, und es versuchte erstmal, aufzustehen. Ging aber wohl nicht so gut, wegen der Seife. Zum Glück war das Vieh noch
immer betüdelt und träge, und es beschloss, lieber noch abzuwarten. Aber Oma, die sich zur Sicherheit inzwischen oben auf die Treppe zurückgezogen hatte, bekam sofort wieder Angst um ihre Tapeten: „Der wird hier noch wild! Mit den riesigen Hörnern zerschlägt der uns doch die ganzen Wände! Herrjeh! Jetzt tut doch was!“

Und das taten sie dann. Der gutmütige Ochse wurde langsam, Stück für Stück, am Schwanz gezogen und von der anderen Seite geschoben, aus dem Haus geschleift. Zum Glück war er völlig lethargisch, vielleicht sogar heimlich amüsiert über die herumschlittern-
den Männer. Er blieb jedenfalls ruhig, bis er draußen war. Der Fußboden im Haus, der Ochse und die Männer sahen aus wie Sau. Alle waren fix und fertig, aber glücklich. Neu tapeziert werden musste auch nicht. Darauf wurde natürlich erstmal noch ein weiteres verdientes Bier getrunken. Bloß die Oma, die war noch lange sauer…