Flammender Appell für vernünftig dargebotene Heißgetränke & noch was über sehr ruhige Sonntage….

Ich kann mich gerade nicht entscheiden: Schreibe ich etwas über Tee oder über’s Recht auf Faulenzen? Das klingt ja erstmal gar nicht sehr weit voneinander entfernt, wenn man sich so vorstellt, dass jemand in Ruhe eine schöne Tasse Tee genießt und sich dabei mal kurz ausklinkt. Oder? Genauer betrachtet sind es dann aber doch zwei ganz unterschiedliche Themen. Und zwar weil: Bei dem Einen geht’s um ein immer wieder kehrendes gastronomisches Ärgernis, bei dem Anderen um eine immer wieder kehrende Amüsiertheit meinerseits.

Wattauchimma! Wie’s aussieht, ist heute Beides dran. Also Tee zuerst. Meinetwegen.

Ich trinke Tee. (Vor langer Zeit -lass‘ es 9 Jahre her sein- bloggte ich bereits einmal ausführlich dazu. Ist jetzt aber lange genug her, finde ich.) Schwarzen Tee. So ungefähr wie viele Ostfriesen. Oder von mir aus auch Briten. Aber geh‘ mal hierzulande in ein Lokal und bestell‘ Dir einen! Schwarzen Tee haben manche Lokale gar nicht erst auf der Karte. Dafür aber lustige Früchtetees (gern wild aromatisierte) mit so Namen wie „Erdbeer-Rhabarber-Einhorngarten“, „Tropical-Schlachmichtot“ oder „Waldbeeren-Inferno“. Kräutertee gibt’s auch schon mal (nicht näher definiert, es existieren ja eigentlich auch nur zwei Kräuter. Vieleicht auch vier.), manchmal sogar ambitionierten Grüntee… Wenn es jedoch „Schwarzen Tee“ gibt und ich ihn bestelle („Einen schwarzen Tee mit Milch, bitte.“), bekomme ich sehr oft Darjeeling. Der ist sicher ganz lecker, hat seine Liebhaber, wird aber eigentlich ob seiner zarten Blumigkeit überhaupt nicht mit Milch getrunken. Eher mit einem Spritzer Zitrone. Nur mal so als Randnotiz für kleine Besserwisser. Und Servicepersonal. Wenn ich keinen Darjeeling bekomme, dann wird mir leider genauso oft Earl Grey serviert, den finden viele wohl schick, weil er so einen eleganten Namen hat. Earl Grey ist aber ein heftig mit Bergamotte aromatisiertes Zeug, das eigentlich mit Schwarztee nur noch so viel gemeinsam hat, wie ein Radler mit einem Bier. Er schmeckt deutlich nach Zitrusöl, das soll ja auch so. Das wissen die Lokalbetreiber bzw. Servicekräfte aber fast nie, weil sie selber sowas nie im Leben trinken möchten. Ebenso wenig wie ich übrigens, denn das muss man schon mögen. Ich mag’s nicht.

Ich mag Assam-Tee. Übrigens ist sowohl in „English Breakfast“- als auch in „Ostfriesen-Tee“-Mischungen der überwiegende Teil Assam. Und der ist so kräftig-malzig-erdig im Geschmack, dass man ihn hervorragend mit Milch oder Sahne trinken kann, so dass er ein rundes, stärkendes Gebräu ergibt. Besonders mit ordentlich Zucker.

In Konditoreien und klassischen Caféhäusern hat man oft noch Glück und bekommt auf Nachfrage Assam-Tee. (Beutel oder lose ist mir im Übrigen schnurz. Auch loser kann von loser Qualität sein, während Beutel durchaus öfter angenehm lecker daherkommen. Also: – Pffft!) Wer jetzt oben beim Lesen aufgepasst hat, weiß nun, dass ich Tee immer mit Milch bestelle. Und was bekomme ich in 95% der Fälle hingestellt?

Kaffeesahne. *örks*

Kaffeesahne ist eine schlimme Erfindung sadistischer Lebensmittellaboranten, die sich die Welt mittels eines perfiden Plans irgendwie unterwerfen wollen. Ich weiß noch nicht, wie das genau vonstatten gehen soll, aber mit Kaffesahne fängt es an, und sie ist überall. – Kaffeesahne will man ja nicht mal im Kaffee haben! Und so gucke ich immer wieder neidisch auf den Milchkaffee des Liebsten, der mit fluffig aufgeschäumter Haube daherkommt, und kippe mir grummelnd das gelblich-ölige angebliche Molkereiprodukt in den Tee. Ich weiß schon, wie das schmeckt, bevor ich nur dran genippt habe. Ich könnte jetzt einen Aufstand machen und noch mal nach Frischmilch fragen, aber glaubt mir, ich habe schon alles gehört: „Die ist doch frisch!“ – „Haben wir nicht!“ (???) – „Weiß nicht, wie ich das bonieren soll…“ – „Wir haben haben leider nicht diese kleinen Kännchen, wissense?“ Ich trink’s und leide (mehr oder weniger) still. Jedesmal denke ich, ich frage nächstes Mal vorher, ob es richtige Frischmilch gibt, aber wenn sie dann „Leider nein.“ sagen, schleppe ich dann meine Begleitung wieder raus und woanders hin?

Es geht auch anders: In Hannover gibt’s beispielsweise ein zauberhaftes Eiscafé am Lindener Markt. Dort stehen nicht nur verschiedene Schwarztees auf der Karte (in einem Eiscafé!), man bekommt dann auch noch das Kännchen auf einem kleinen Stövchen serviert mit (und jetzt kommt’s!) einem Timer, der drei Minuten runterzählt. So weiß man zum Beispiel, dass der Tee nicht schon 20 Minuten ziehend am Tresen herumstand. Das Ding piepst also, man nimmt den Beutel raus, schüttet etwas frische Milch(!) aus einem possierlichen Kännchen dazu und hat den perfekten Teegenuss. Klar ist das ein bisschen Brimborium, das weiß ich. Aber ich nehme sonst auch gern einen schlichten, frisch aufgebrühten Beuteltee im einfachen Becher. Kandis, Keks* und Schickimicki muss übrigens auch überhaupt nicht sein, nur eben etwas frische Milch, büddebüdde…! Macht doch sogar weniger Arbeit als ein Cappuchino, oder? – Danke.

* Ach so. Extrathema: Diese ewigen Karamellspekulatiuskekse, die offenbar billig in der M*tro wachsen. Bäh!

*           *          *

Und nun zum Faulenzen. Dazu erstmal eine kurze Erläuterung. Ich habe stressige, kraftraubende Zeiten hinter mir und stecke dennoch schon wieder mittendrin. So, als ob sich mein Energiehaushalt stetig bei einem Kontostand von 30-50% bewegt. Das macht mir Sorgen. Und wenn ich deswegen wieder mal besonders durchhänge, macht’s auch dem Liebsten Sorgen. Und so verhänge ich in gewissen Abständen, und wenn es passt, mal Tage an denen ich „Nix!“ mache. Diese Tage kündige ich lange vorher an, mitunter 2 Wochen im Voraus, und sage deutlich, dass ich dann wirklich mal „Nix!“ machen werde. Nur das, worauf ich Lust habe und was mich entspannt, z.B, Lesen, Fernsehen, Nickerchen einlegen, im Netz rumgurken… Und keine Hausarbeit, keine Verabredungen, keine „Sachen-die-gemacht-werden-müssen“. Die erledige ich meistens vorher, damit’s mit der Entspannung auch wirklich klappt. Klare Sache, eigentlich. Oder? Der Liebste fragt mich dann trotzdem regelmäßig, ob ich vielleicht wenigstens mit ins Café gehe oder auf einen kleinen Spaziergang…? „Und was machste dann am Sonntag?“ – „Ja, nix! Hab‘ ich doch gesagt!“ – „Ich geh‘ mit Schwesterchen Eis essen, möchtest Du da vielleicht mit?“ – „Nee, ich will einfach nur rumliegen und entspannen.“ – „Hm.“ Er kennt das irgendwie nicht und kriegt es darum wohl auch schwer in den Kopf. Und da wir bis vor Kurzem nicht zusammenlebten, hat er’s bisher auch nie mit mir erlebt. Mich amüsiert das ja, aber ich verstehe wiederum nicht, was daran so schwer… Naja.

Heute ist übrigens so ein Tag. Nachdem wir auf dem Balkon gefrühstückt haben (obwohl ich an solchen Tagen sogar meistens das klassische Frühstück ausfallen lasse), saß ich erst noch eine Weile lesend in der Sonne, während er wohl spontan noch eine Maschine Wäsche anwarf. Später, als ich dann schon in meinem Zimmerchen gemütlich auf dem Diwan herumlag, kam er, um sich kurz zum Schwesterchentreff zu verabschieden. Und um mich zu fragen, ob ich denn dann später die Wäsche aufhänge…?

– Den Rest der Konversation könnt Ihr Euch bestimmt denken, nehme ich an.
*freundlich abwink’*

Tankdeckelprobleme

(Erstveröffentlichung: 3. Juli 2007)

Heute war es trotz Regens und den damit verbundenen Dämmerlichtverhältnissen ganz lustig in der Agentur. Obwohl nicht mal die Rechner Bock auf Arbeit hatten und immer heimlich nach Hause wollten, wenn man mal kurz nicht hingeguckt hat.

Gegen späten Mittag wurde ich total müde und kochte mir einen Aufwecktee.

Eine halbe Stunde später fiel er mir auch prima wieder ein, und wenn ich den getrunken hätte, hätte ich nicht mal Zeit gehabt, den Tassenarm wieder zu senken, bevor ich ein- geschlafen wäre, also neuer Versuch.

Wiederum eine halbe Stunde später war ich schon echt müde und hatte den Tee wieder vergessen! Er sah aus wie Kaffee und hätte bestimmt geschmeckt wie Zigarette. Der dritte wurde es dann aber! (Ich weiß, schon, warum die 3 mir die beste Zahl von allen ist.)

Während ich also den dritten Tee nun endlich genießen konnte und die Herren von der Fa. „Meßm*r Tee“ sich wahrscheinlich die Hände rieben, weil sie genau wussten: Die Theobromine muss bald schon wieder neue Beutel kaufen, kriegte die Chefin einen Anruf ihrer Freundin.

Diese hatte sich das Auto geliehen, weil die Züge sich ja heute Müllsäcke überstülpen und streiken wollten. Sie hatte das Auto bis auf den vorletzten, den letzten und sogar auf den Tropfen nach dem letzten leer gefahren und war damit stehen geblieben. Als sie wieder Sprit einfüllen wollte, kriegte sie den Tankdeckel nicht auf!
Auch die hilfreichen umgebenden Herren kriegten den Tankdeckel nicht auf!
Nicht mal in der Werkstatt kriegten sie ihn auf!

Nun ist die Freundin auch noch seit Tagen und Wochen total im Dauerstress, hat einen minutiös ausgestalteten Terminplan, in dem sie jede verlorene Minute gleich um Monate zurückwirft. Die brüllenden Kinder sitzen beim Babysitter in der nächsten Stadt und war- ten. Ist sie natürlich angespannt. Klar.

Die Chefin vermutet am Telefon, dass sich im Tank durch Motordurst ein Vakuum ge- bildet hat, das den Tankdeckel von innen kräftig anzutzelt und deswegen nicht mehr freigibt. Sie hat das schon mal mit einem anderen Wagen erlebt, damals wurde die Rohrzange geholt und der Deckel mit Gewalt entfernt. Dies rät sie der Freundin, eben- falls zu tun oder notfalls sogar ein Luftloch hinein zu bohren, und legt auf. Wir haben ja alles mitgehört und sie fragt noch: „Ja was willste denn da sonst machen?! Scheiß doch auf den blöden Deckel…!“

Eine Pause entsteht.

Ich sitze da so mit meinem Tee, werde grade langsam wieder wach, überlege mal kurz und sage dann: „ Los. Ruf’ die noch mal an! Die sollen das so machen wie die Hausfrau mit den Marmeladengläsern… Einfach das Autochen umdrehen und von unten mal ordentlich gegendotzen. Wirst sehen, dann geht der Tankdeckel ganz leicht!“

 

Teee trinken.

(Erstveröffentlichung: 13. Mai 2007)

Ich bin eine Teetrinke.

Aber keine Sorge: Ich werde morgens genauso patzig wie ein Kaffeetrinker, wenn ich mein Zeug nicht kriege: Stämmiger schwarzer Tee ausm Beutel. Die Gerüchteküche raunt: Teebeutel sind des Teufels… Stimmt aber gar nicht so immer. Warum sollten sich anerkannte Teebeutelteeabfüller die Mühe machen, extra schlechten Tee einzukau- fen und einzutüten? Der Tee ist lediglich meistens kleiner gebröselt als der lose. (Und der wird ja nun auch überwiegend in, wenn auch größeren, Beuteln verkauft.) Und ich habe auch schon häufig genug richtig schlimmen losen Tee trinken müssen! Die Form bestimmt also nicht unbedingt die Qualität.

Mein derzeitiger Freund heißt schlichtweg „Me*mer Klassik“ und wohnt hier in handli- chen 100er Packs, die so ’nen Monat vorhalten. Der ist gut genug für mich. Dazu habe ich zwei dicke, schwere geräumige Tassen, die erwirken genau das richtige Beutel-/ Wasserverhältnis, also bette ich das niedlich gefaltete Tütchen rein, schütte bis einen Damendaumenbreit untern Rand kochend Wasser drauf und tippe auf ein Piepsding, das dann den Countdown von 3:30 runterzählt. Wenn es fiept, drücke ich den Teebeutel mit bloßer Pfote („huarlk!“) über der Tasse aus, genieße das zart fauchende Geräusch, das der Zucker macht, wenn er vom Löffel in den Tee rauscht und fülle das Ganze mit guter Vollmilch auf.

Wenn ich woanders übernachte, habe ich immer Teebeutel dabei. Man weiß ja nie. Meine Freunde sind meistens rührend bemüht, kramen dann aber oft irgendwas altes, zerknittertes aus den Küchenschrank und wollen es mir gern aufbrühen. Allerdings ist manchmal auch keine Milch im Haus, oder nur H-Milch („Brrrr!“) oder fettarmes Milch- wasser oder sogar Kaffeeweißer, von dem keiner weiß, wie alt der schon ist und was da eigentlich genau drin ist. Da muss ich dann durch, will dann aber auch bald nach Hause.

Auch im Profibereich macht man schlechte Erfahrungen. In Cafés kriegt man oft warmes Wasser mit traurigem Schwimmkörper. Das Wasser ist nicht warm genug, um beleben- de Essenzen entstehen zu lassen. Irgendwann setzt eine Art Schlierenbildung ein, man beginnt, den Teebeutel im Glase auf und ab zu bewegen, quasi Herzlungenmassage. Doch es hilft nix. Blasse Brühe bleibt’s.

Und dann gibt’s auch noch so Tassen mit Deckelchen und Siebeinsatz, in dem sich uffjedunsene Teeblätter befinden. Nie sagt einem der Service dazu, wie lange das Zeug schon gärt. Man hebt also den Siebeinsatz zum Gucken an und schon hat man Schwei- nerei. Wieso kriege ich den Tee nicht fertig gezogen gebracht? Kaffee wird doch auch nicht am Tisch aufgebrüht! („Hier. Halten’se doch mal den Filter!“) Dazu gibt’s merkwür- diges Zeug. Ein Monster der Verpackungsindustrie: Kaffeesahne oder Kondensmilch. Weder das eine noch das andere hat was mit Milch zu tun, da bin ich sicher. Immerhin bin ich trickreich genug, mich damit nicht auch noch einzusauen. Und sollte ein Zucker- streuer auf den Tisch stehen, kann ich davon ausgehen, dass die Zuckerkristalle sich dadrin aneinanderkrallen und auf keinen Fall voneinander getrennt werden wollen, was mich dazu zwingt, das Streuerteil auf den Tisch zu donnern…

Gucken wieder alle.

Im Café bestelle ich darum meistens Cappuccino oder Milchcafé. Da muss ich nicht rumhantieren, schließlich will ich mich ja entspannen. Und wenn da ein Streuer steht, trinke ich das Zeug eben ungesüßt.

14. Dezember

Heute sind mal wieder zwei Fragen dran, eine
von Freundin T. und eine von kulturniprogram:

stern_14

Freundin T. hatte ja gleich mehrere Fragen gestellt.
Hier nun derer die zweite:

„Wieso wird lange vor der Ernte ein Streifen des Feldes abgemäht?“

 

Antwort:

 

Öh, ja. Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach. So hier mitten in Hannover… Felder? Wattn für Felder? Da musste ich bei ihr direkt noch mal nach-
fragen, was sie damit genau meint.

 

Freundin T. wohnt ländlich und hat beobachtet, dass die Bauern vor der Ernte schon mal einen Streifen Feldes wegmähen. Das bedeutet übrigens nicht, dass sie da Schafe hin-
stellen und die motzen dann die Halme ein Stück weiter.

 

Ja, nu. Ich wusste nun auch nicht, hatte auch keine richtige Idee. Vielleicht testen die, ob das Korn trocken genug ist zum Ernten und Dreschen? Aber das wird wohl auch bei Nicht-Kornfeldern gemacht. T. selber meinte, es hätte vielleicht was mit Schädlingen zu tun. Also habe ich aus lauter Daffke mal ins Netz geguckt, ohne Hoffnung, da was zu finden. Ich fand aber doch: eine textstarrende Landwirtschaftsseite, die ungefähr 12m lang runterzuscrollen ging, bevor ich folgenden Tipp fand:

„(…) Pflegen sie Ihre Feldränder.

Durch das Abmähen oder Mulchen der Feldränder kann das Einwandern vor allem von Un-
gräsern in die Felder verhindert
werden. Auch Krankheiten werden durch das Abmähen der Feldränder bekämpft, (…)“


Aha, Freundin T. hatte also Recht. Da hätte sie mich ja eigentlich gar nicht fragen müssen. Ungräser, soso. Man kann sich die Einwanderungswellen der Ungräser ja gar nicht plastisch genug vorstellen! Bestimmt ist das in Wirklichkeit ein enormer Andrang, mit Sack und Pack. Und wenn man nicht aufpasst, witschen sie über die grüne Grenze, und dann hat man den Salat. Und wohin bringen sie dann wohl die rechtzeitig abgemähten Ungräser? Werden die kurzentschlossen zum Feldrand zuückgeflogen?

Dass man durch das Abmähen Krankheiten bekämpfen kann, wusste ich natürlich. Denn wenn ich Erkältung hab’, gehe ich immer mähen, und irgendwann ist die Nase wieder frei. Aber das weiß ja nun jeder. Wenn man also einen abgemähten Feldstreifen sieht, weiß man: Entweder „Einwanderungsstopp“ oder sogar „Bauer wieder gesund“. Da kann man dann ja eigentlich gleich mal vorbeigehen und gratulieren. Vielleicht wird man ja auf ein Stückchen Pflaumenkuchen eingeladen…

Liebe T., Danke auch für diese Frage. Nun weißt Du also, was Du eigentlich sowieso schon wusstest. Und das Tolle ist: Ich weiß es jetzt auch. Und ein paar Andere.

Mäh! Mäh! Määäh!
Deine Theobromina


***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** *****


Zum Pflaumenkuchen passt jetzt aber gut noch die Frage von kulturniprogram. Er fragt mal rein so interessehalber aus seiner Schweiz heraus:

 „wieso schmeckt kaffee besser, wenn man statt kaffeepulver einen teebeutel verwendet?“

Antwort:

Knifflig.
Also, der Umkehrschluss funktioniert schon mal nicht. Tee schmeckt nicht besser, wenn man Kaffeepulver verwendet. Ich hab’s versucht. Dafür schmeckt Hühnerbrühe ebenfalls besser, wenn man statt Brühwürfel einen Teebeutel reintut. Auch alle 3-Minuten-Terrinen schmecken besser, wenn man das heiße Wasser stattdessen über ’nen Teebeutel giesst.

Bei Kakao funktioniert’s nicht ganz. Da bleibt’s bei: Unentschieden. Heiße Milch mit Teebeutel aufgekocht = genauso lecker wie mit Kakao. Beide vertragen gut zusätzliche Würzung mit fast allen Gewürzen, außer Salz und Pommesgewürz.

Oder begreife ich vielleicht die Frage falsch? Geht es wirklich nur um den Teebeutel? Soll ich den leerfieseln und dann in den Kaffeefilter legen? Schmeckt immer noch besser, als wenn ich Kaffeepulver verwende. Und weil da ja jetzt noch die Teekrümel nackt herumlie-
gen, empfehle ich, die auch gleich noch dazuzuschmeißen. Das ist vielleicht lecker!

Ich glaube einfach: Fast alles schmeckt irgendwie besser, wenn man einen Teebeutel reinhängt. Vielleicht ist das die Erklärung…

Danke Dir für diese etwas-spät-aber-doch-eingetrudelte Frage, kulturniprogram.

Viele Grüße und ein herzliches: „Rock on!“
Von der Theobromine

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 6) – Aufstehen

Theobrominenfuesse_HerbstwiAlso die Socken mussten jetzt wirklich lang-
sam mal sein. In den letzten Tagen habe ich das Gefühl, in einer zugigen Hütte zu leben. Und das, obwohl ich mir nun sogar eine neue Antizugluftrolle gebastelt habe, die jetzt vor meiner Tür liegt, während die ganze kalte Zugluft von draußen um die Tür streicht und schmollt. So ist es schon viel besser.

Das Gemütlich-auf-dem-Sofa-liegen, während ich meinen morgendlichen Tee trinke und aus dem Fenster schaue, erinnert mich daran, dass die Menschen ihre Tage sehr unterschiedlich beginnen. Normalerweise trinke ich meinen ersten Tee nämlich woanders. Nee, ich gehe nicht zum Nachbarn rüber, weil ich meine hübsche Küche nicht unordentlich machen will… Der würde mir womöglich direkt was auf der Gitarre vorspielen! Schrumschrummschrumm. Nein, ich wache auf, koche mir ein Tässchen, nehme es mit ins Schlafzimmer und setze mich noch mal ganz gemütlich für ein Viertelstündchen ins Bett, wo ich mich in die Kissen und an das geflochtene Kopfteil des Bettes lehne, die Restwärme genieße und die Stille im Haus.Vom Bett aus kann ich aus dem Fenster schauen und sehe die Baumkrone der Pappel draußen auf der anderen Straßenseite. Und Himmel. Und ich höre geschwätzige Vögel und manchmal ein frisiertes Mofa, die hier fünfmal lauter kreischen, als sie groß sind.
Dasselbe gilt übrigens für die Schulkinder, die hier morgens die Straße herunter kommen.

Ich denke meistens an nichts Besonderes, hänge vielleicht einem merkwürdigen Traum nach, denke daran, was ich so vorhabe. Und wenn der Tee ausgetrunken ist, stehe ich „richtig“ auf und verschwinde im Bad. Ich mache das nicht so, weil ich die Inhaltsstoffe des Tees unbedingt zum Aufwachen brauche. Ich bin morgens nämlich sofort wach, wenn ich die Augen aufschlage. Sondern, weil mich dieses Ritual einfach gut in den Tag bringt. Es verwischt ein wenig die Grenze zwischen Nacht und Tag, und ich fühle mich nicht so an- und ausgeknipst. Dann muss ich nicht aufstehen, sondern möchte.

Der Tee ist also wichtig und der erste Schluck ist am schönsten, wenn er heiß die Kehle hinunterrinnt und die Wärme sich im Magen ausbreitet. Und es soll auch immer meine Lieblingssorte sein, deshalb habe ich bei Besuchen auch immer Teebeutel dabei. Die sind ja zum Glück nicht so schwer, da geht das ganz gut. Gut, dass ich morgens nicht drin-
gend mit Hanteln trainieren muss oder ein bisschen Riesenrad fahren. Dabei fällt mir ein, hier in Hannover gibt’s einen Musiker, der schon lange als „Altstadt-Original“ durchgeht. Und in meiner Kellnerinnenzeit gab der manchmal einen Frühschoppenauftritt da, wo ich arbeitete. Von damals weiß ich noch, dass er auch immer Teebeutel dabei hatte. Er kam dann an, legte die einzeln auf die Theke und wollte da „heißes Wasser drauf“ haben. Sicherheitshalber habe ich ihm dann jeweils eine Tasse drumgemacht.

Aber über Tee habe ich ja schon geschrieben und heute geht’s ja ums Aufwachen bzw. Aufstehen. Meine Beobachtungen im Umfeld haben ergeben, dass das Aufwachen sehr unterschiedlich verläuft. Manche wachen erstmal eine geschlagene Stunde überhaupt nicht richtig auf und wälzen sich im Halbschlaf herum, bis sie sich endlich hochquälen. Manche (wie eine frühere Freundin von mir) müssen sogar noch vor dem Aufwachen einen Kaffee und eine starke filterlose Zigarette haben.
Da würde ich überhaupt nie mehr aufstehen!

Es gibt Leute, die darf man morgens nicht ansprechen, bis sie die Zeitung gelesen haben. In der wiederum scheinen die Worte dann nicht zu stören. Es muss also eher was Geräu-
schen zu tun haben. Wiederum andere machen morgens irre laute Musik an, „zum Auf-
wachen“, da krieg’ ich nun wieder Zustände.

Von alten Menschen hört man, dass sie senile Bettflucht haben und schon um vier Uhr aufstehen. Und um fünfe ist das Frühstücksgeschirr dann schon wieder abgewaschen und ordentlich in die Schränke zurückgeräumt. Den Kontrast dazu bilden Leute, die wochen-
ends bis zwölf schlafen können. Beides ist mir ein Rätsel. Also, das Zweite fast noch mehr als das Erste, denn ich bin gerade am Morgen und am Vormittag am muntersten und erledige alles, was wichtig ist. Wenn ich ausgerechnet diese Phase verpasste, könn-
te ich eigentlich auch gleich liegen bleiben und bis zum nächsten Tag durchschlafen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, diese unterschiedlichen Rhythmen hätten was mit der Geburtszeit zu tun. Also, dass man ungefähr zu der Uhrzeit aufwacht und auch am mun-
tersten ist, zu der man auch in die Welt kam. Bei mir käme das hin. Vielleicht ist es aber andersrum, und so ein Ungeborenes hat schon längst seinen kompletten Tagesablauf fertig und klopft dann, wenn es rausmöchte. Wer weiß.

Ich bin jedenfalls eine Frühaufsteherin, genau wie mein Vater. (Also, er ist keine Frühauf-
steherin, – das kann man sich ja denken.) Dabei habe ich als Kind wenig mit ihm zu tun gehabt, weil ich bei der Mutter aufwuchs. Erziehung kann es also nicht sein. Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass, während ich eine Lerche bin, die meisten Leute wohl Eulen sind. Oder ich habe eben überwiegend mit Eulen zu tun gehabt, kann auch sein.

Da ich oft ziemlich ungeduldig bin, stellt mich das manchmal auf eine harte Probe. Man kann sich das so vorstellen, dass ich dann schomma putzmunter, gesprächslustig und voller Tatendrang gestiefelt und gespornt an der Tür stehe, während so ein Mitmensch noch verratzt und verpeilt im Küchenstuhl lehnt, nur Einsilbensätze bilden kann, und man müsste eigentlich ein Stöckchen zwischen Kinn und Tischplatte klemmen. Ich brauch’ so ein Stöckchen eher abends, aber das ist ja ein ganz anderes Thema.

Es ist also oft beiderseits Toleranz und Geduld gefragt, und das schon zu Tagesbeginn!

Viel schöner ist dann, auf eine Mit-Lerche zu treffen, und morgens am Frühstückstisch munter zu plaudern, Pläne für den Tag zu machen und sich gegenseitig die Brötchen vor der Nase wegzuschnappen. Und die Zeitung, die kann man ja zur Not auch nachmittags noch lesen.

So, der Tee ist ausgetrunken, dann geh‘ ich jetzt erstmal Brötchen holen.

Glück durch Fermentation

Noch in der letzten Woche war ich ja hübsch verreist und unterwegs. Und unterwegs ist gut in Straßencafés sitzen und Leute begucken. Am liebsten natürlich in netter Gesell-
schaft, die beim Begucken und Kommentieren hilft. Hatte ich. Sogar ganz ausgesprochen nette… Manchmal laufen aber kaum beguckbare Leute herum und dann liest man die Ge-
tränkekarte ausnahmsweise etwas genauer. Ich z.B. studierte eine Liste von Teesorten. Da gab es natürlich schwarzen Tee, „Earl Grey“, Hagebuttentee, sogar verschiedene Kräutertees und neuerdings gibt’s gern auch mal leckeren indischen „Chai“ oder merk-
würdig schmeckenden „Yogi-Tee“ in solchen Lokalen.
So eine Auswahl findet man schon ganz normal.
Aber dann las ich „Orange-Sahne-Ginkgo“-Tee. Und da blieb ich doch hängen. Das kann doch nicht schmecken und was ist daran noch Tee? Orange: na gut. Im Kombination mit Sahne: schon merkwürdiger. Aber Ginkgo? Wozu dattdenn? Wie schmeckt denn Ginkgo? Ein schöner Witz wäre es jetzt vielleicht, zu sagen: „Hab’ ich vergessen…“ Denn angeblich hilft das Zeug gegen Gedächtnisstörungen. Wozu man das zusammen mit Orange und Sahne im Tee haben muss, weiß ich nicht. Ich habe eine Vorstellung davon, wer sich so was bestellt, aber die schreibe ich hier nicht hin.

Darunter stand auch noch „Wind der Savanne“ in der Liste, also gehe ich davon aus, dass es sich auch hier um ein Brühgetränk handelte. Alles, was gebrüht wird, und kein Kaffee ist, kann ja nur noch Tee oder eben Brühe sein. Wie so ein Savannenwind schmeckt, kann ich mir noch weniger vorstellen als den Geschmack der Ginkgosache. Vielleicht ein bisschen nach staubigen Datteln? Ach nee, das wäre ja „Wind der Sahara“. Was gibt’s denn In der Savanne? Löwen! Der Tee schmeckt also wahrscheinlich nach staubigen Löwen.

Ich beschloss, mich demnächst etwas eingehender mit Teesorten zu befassen und bestellte erstmal gut gelaunt und ausnahmsweise Capuccino, mein lieber Begleiter orderte einen Milchkaffee. Wir bekamen auch bald zwei Tassen, die erheiterte Verwirrung bei uns auslösten. Mein Cappuccino war nämlich ganz schön groß, in einem großen hohen Becher. Sein Milchkaffee war etwa ein Drittel kleiner, in einer nach oben schlanker werdenden Tasse. Beide Getränke sahen aber sonst gleich aus. Kein Kakaopülverchen als Hinweis, nix, nur unterschiedliche Tassenform. Ein kurzer Test ergab, dass beide Getränke auch genau gleich schmeckten. Wir tauschten die unterschiedlichen Tassen, denn sein Kaffeedurst war größer als meiner und dann kamen mal wieder ein paar Leute zum Begucken vorbei, wir plauderten angeregt und ich vergaß fast die Sache mit den Tees wieder. Keine zwei Tage später jedoch kam ich nicht umhin, dieses Foto zu machen:

Druidentee

„Druiden-Zaubertee“ mit Erdbeer-Vanille-
Geschmack! (Deswegen auch das Foto. So was glaubt mir doch sonst wieder keiner.) Ich weiß auch schon, was der zaubert: Magengrimmen und verödete Geschmacksknospen, nämlich. Da würde ich auch lieber die Tüte dran lassen, wenn ich mir den in die Tasse täte!

Wieder zuhause wollte ich’s wissen und guckte mal so ein bisschen herum zum Thema „Sachen, die man mit heiß Wasser nass macht, die komische Namen haben, und an denen man sich bestimmt mehrere goldene Nasen ver-
dient, wenn man’s geschickt anstellt“. Ein großer Tee-Abfüller bietet im gut sortierten Superladen schon mal „Momente des Glücks“ an. Ja, sogar „Momente der Versuchung“! Das will ich mir gar nicht ausmalen. Vielleicht geht’s aber auch nur um den Versuch, eine trinkbare Plörre herzustellen. Im Internet fand ich die Teesorte „Quelle des Glücks“. Das ist ja einfach! Beutel auf, heiß Wasser drauf, das Glück 5-8 Minuten ziehen lassen, – fertig! Wahrscheinlich ist es eher mein Portemonnaie, das da als Glücksbrunnen dient, für den Herrn Teeeintüter. Was denken die sich denn sonst dabei?

Aber es geht ja noch weiter:
Doch vielleicht lieber eine „Atempause“? Also, sprich: mal eine Weile nicht atmen? Eventuell solange, bis der „Elfentau“ fertig gezogen hat? Dann sind die Lippen schon mal schön elfenmäßig blau. Und damit dann wieder Leben in die Bude kommt, hätten wir da ja noch die „Dschungelparty“ im Teebeutel! Hoffentlich sind da keine ausflippenden Orang-
Utans drin, die statt mit Konfetti mit Riesenradnetzspinnen und giftigen Tausendfüsslern werfen, der Stimmung wegen!
Oder wie wär’s mit „Kräuter-Kinder-Tee“? Also, da werden wohl Kräuter drin sein, und… Och nee, lieber donnich. Da kann ich ja gleich „Schlechtwetterhexen-Tee“ trinken!

Also doch lieber was Feines: „Champagner-Aprikosen-Tee“. Mist, die Sektflöten stehen noch im Abwasch. Und warmer Champagner ist auch nicht jedermanns Sache. Also, meine jedenfalls nicht. Auch nicht mit Aprikose, leider. Was denn nu?
Auch der „Grüne Schmorapfel“-Tee verheißt nix Gutes mehr. Schmorgeruch lässt mich entweder an Rindsroulade denken oder an Kabelbrand. Beides möchte ich nicht in der Tasse haben.

Ein wahrscheinlich probates Mittel übrigens, das jeweils andere Geschlecht per Heißgetränk zur Tür raus zu gruseln, ist meiner Meinung nach: 1. Sie setzt ihm „Bio-Liebes-Kräutertee“ vor und lässt es ihn auch noch wissen. (Der Mann, der so was freiwillig austrinkt, mit dem möchte man dann, glaubich, auch gar nicht mehr… Wo bleibt denn da die Würde?)

Oder 2.: Er kocht ihr „Alibabas 40 Düfte“-Tee. Man kann sich ja eigentlich vorstellen, wie jemand riecht, der gerade tagelang durch die Wüste geritten ist. Will man das denn? Nach Sesam jedenfalls wird er nicht riechen.

 Also vielleicht doch wieder Zuflucht zum Kaffee nehmen? Eigentlich bin ich doch überzeugte Teetrinkerin! Ich habe das hier ja auch schon mal beschrieben. Und ich will’s mir auch nicht gern damit verderben lassen. Och, nu kann ich mich gar nicht entscheiden… Ah, ich glaub’, jetzt habe ich’s!

Eine der wohl sinnlosesten Kreationen auf dem Teemarkt wird’s retten: Der „Caffé Latte“-Tee!

 (Alle hier beschriebenen Teesorten gibt’s wirklich! Und bestimmt noch viele mehr, die ich jetzt übersehen habe. Was es bisher wohl nicht gibt, sind so feine Sorten wie „Rocker-Tee“, „Schwitzende-Bauarbeiter-Tee“ und „Ich-bin-deprimiert-aber-das-soll-so!-Tee“)

Tankdeckelprobleme

Heute war es trotz Regens und den damit verbundenen Dämmerlichtverhältnissen ganz lustig in der Agentur. Obwohl nicht mal die Rechner Bock auf Arbeit hatten und immer heimlich nach Hause wollten, wenn man mal kurz nicht hingeguckt hat.

Gegen späten Mittag wurde ich total müde und kochte mir einen Aufwecktee.
Eine halbe Stunde später fiel er mir auch prima wieder ein, und wenn ich den getrunken hätte, hätte ich nicht mal Zeit gehabt, den Tassenarm wieder zu senken, bevor ich eingeschlafen wäre, also neuer Versuch.
Wiederum eine halbe Stunde später war ich schon echt müde und hatte den Tee wieder vergessen! Er sah aus wie Kaffee und hätte bestimmt geschmeckt wie Zigarette.
Der dritte wurde es dann aber!
Ich weiß, schon, warum die 3 mir die beste Zahl von allen ist.

Während ich also den dritten Tee nun endlich genießen konnte und die Herren von „Meßm*r Tee“ sich wahrscheinlich die Hände rieben, weil sie genau wussten: Die Theobromine muss bald schon wieder neue Beutel kaufen, kriegte die Chefin einen Anruf ihrer Freundin.

Diese hatte sich das Auto geliehen, weil die Züge sich ja heute Müllsäcke überstülpen und streiken wollten. Sie hatte das Auto bis auf den vorletzten, den letzten und sogar auf den Tropfen nach dem letzten leer gefahren und war damit stehen geblieben. Als sie wieder Sprit einfüllen wollte, kriegte sie den Tankdeckel nicht auf!
Auch die hilfreichen umgebenden Herren kriegten den Tankdeckel nicht auf!
Nicht mal in der Werkstatt kriegten sie ihn auf!

Nun ist die Freundin auch noch seit Tagen und Wochen total im Dauerstress, hat einen minutiös ausgestalteten Terminplan, in dem sie jede verlorene Minute um Monate zurückwirft.
Die brüllenden Kinder sitzen beim Babysitter in der nächsten Stadt und warten.
Also ist sie angespannt. Klar.
Die Chefin vermutet am Telefon, dass sich im Tank durch Motordurst ein Vakuum gebildet hat, das den Tankdeckel von innen kräftig anzutzelt und deswegen nicht mehr freigibt.
Sie hat das schon mal mit einem anderen Wagen erlebt, damals wurde die Rohrzange geholt und der Deckel mit Gewalt entfernt.
Dies rät sie der Freundin, ebenfalls zu tun oder notfalls sogar ein Luftloch hinein zu bohren, und legt auf.
Wir haben ja alles mitgehört und sie fragt noch: „Ja was willste denn da sonst machen?! Scheiß doch auf den blöden Deckel…!“

Eine Pause entsteht.

Ich sitze da so mit meinem Tee, werde grade wieder wach, überlege mal kurz und sage dann:
„ Los. Ruf’ die noch mal an! Die sollen das so machen wie die Hausfrau mit den Marmeladengläsern… Einfach das Autochen umdrehen und von unten mal ordentlich gegendotzen. Wirst sehen, dann geht der Tankdeckel ganz leicht!“

Teee trinken

Ich bin eine Teetrinke.
Aber keine Sorge: Ich werde morgens genauso patzig wie ein Kaffeetrinker, wenn ich mein Zeug nicht kriege.
Stämmiger schwarzer Tee ausm Beutel.
Die Gerüchteküche raunt: Teebeutel sind des Teufels…
Stimmt aber gar nicht so oft. Warum sollten sich anerkannte Teebeutelteeabfüller die Mühe machen, extra schlechten Tee einzukaufen und einzutüten? Der ist lediglich meistens kleiner gebröselt als der Lose. (Und der wird ja nun auch überwiegend in, wenn auch größeren, Beuteln verkauft.)
Und ich habe auch schon häufig genug richtig schlimmen losen Tee trinken müssen!
Die Form bestimmt also nicht unbedingt die Qualität.

Mein derzeitiger Freund heißt schlichtweg „Me*mer Klassik“ und wohnt hier in handlichen 100er Packs, die so ’nen Monat vorhalten. Der ist gut genug für mich.
Ich habe zwei dicke, schwere geräumige Tassen, die erwirken genau das richtige Beutel-/Wasserverhältnis, da bette ich das niedlich gefaltete Tütchen rein, schütte bis einen Damendaumenbreit untern Rand kochend Wasser drauf und tippe auf ein Piepsding, das dann den Countdown von 3:30 runterzählt. Wenn es fiept, drücke ich den Teebeutel mit bloßer Pfote („huarlk!“) über der Tasse aus, genieße das zart fauchende Geräusch, das der Zucker macht, wenn er vom Löffel in den Tee rauscht und fülle das ganze mit guter Vollmilch auf.

Wenn ich woanders übernachte, habe ich immer Teebeutel dabei.
Man weiß ja nie.
Meine Freunde sind meistens rührend bemüht, kramen dann aber oft irgendwas altes Zerknittertes aus den Küchenschrank und wollen es mir aufbrühen. Allerdings ist manchmal auch keine Milch im Haus, oder nur H-Milch (Brrrr) oder fettarmes Milchwasser oder sogar Kaffeeweißer, von dem keiner weiß, wie alt der ist und was da eigentlich genau drin ist. Da muss ich dann durch, will dann aber auch bald nach Hause.

Auch im Profibereich macht man schlechte Erfahrungen. In Cafés kriegt man oft warmes Wasser mit traurigem Schwimmkörper. Das Wasser ist nicht warm genug, um belebende Essenzen entstehen zu lassen. Irgendwann setzt eine Art Schlierenbildung ein, man beginnt, den Teebeutel im Glase auf und ab zu bewegen, quasi Herzlungenmassage. Doch es hilft nix.
Blasse Brühe bleibt’s.

Und dann gibt’s auch noch so Tassen mit Deckelchen und Siebeinsatz, in dem sich uffjedunsene Teeblätter befinden. Nie sagt einem der Service dazu, wie lange das Zeug schon gärt. Man hebt also den Siebeinsatz zum Gucken an und schon hat man Schweinerei.
Wieso kriege ich den Tee nicht fertig gezogen gebracht?
Kaffee wird doch auch nicht am Tisch aufgebrüht! („Hier. Halten’se doch mal den Filter!“)

Dazu gibt’s merkwürdiges Zeug. Ein Monster der Verpackungsindustrie: Kaffeesahne oder Kondensmilch. Weder das eine noch das andere hat was mit Milch zu tun, da bin ich sicher. Immerhin bin ich trickreich genug, mich damit nicht auch noch einzusauen.
Und sollte ein Zuckerstreuer auf den Tisch stehen, kann ich davon ausgehen, dass die Zuckerkristalle sich dadrin aneinanderkrallen und auf keinen Fall voneinander getrennt werden wollen, was mich dazu zwingt, das Streuerteil auf den Tisch zu donnern.
Gucken wieder alle.

Im Café bestelle ich darum meistens Cappuccino oder Milchcafé. Da muss ich nicht rumhantieren, schließlich will ich mich ja entspannen. Und wenn da ein Streuer steht, trinke ich das Zeug eben ungesüßt.