Gerüsthusten, Herr Dokter.

Vermutlich der letzte Arbeitsplatz, an dem inzwischen noch kräftig geraucht werden darf:

Räucherwerk1Räucherwerk2
weiss
weiss

Gerne hätte ich die fleißig schmeukenden
Arbeitskräfte mit auf’s Bild gekriegt, aber die Kamera war leider ein Stückchen zu kurz. In dem Nebel hätte man ja eh‘ nix gesehen…

Als Bewohner eines solchen Hauses mit renovierungsbedürftiger Fassade würde ich je-
denfalls vorsichtshalber die Fenster immer schön geschlossen halten, um keine schwere Rauchvergiftung zu riskieren. Und um rauszukriegen, wie das Wetter draußen so ist, kann man ja schließlich auch ins Internet gucken.

Klassik-Picknick

K-Picknick_Wiese

Ich hatte ja versprochen, ein bisschen vom sonntäglichen Klassik-Picknick zu berichten, dabei wäre ich beinahe gar nicht hingegangen… Weil nämlich niemand mitkommen konn-
te oder wollte: Freundin T. ist im Urlaub, der liebste Besucher meilenweit entfernt, Freund M. musste arbeiten, Freundin M. das neue Winzkind hüten, Freundin S. hatte schlichtweg keine Lust und Freundin V. schon was anderes vor. Und so alleine? Hm.

Nachdem ich aber den ganzen Sonntagvormittag an meinem Beitrag zum Ohrwurm-Bash-
ing
gebastelt hatte, wurde ich immer unruhiger, bis ich endlich in die Dusche sprang, in irgendwelche Klamotten stieg (-nein, halt: erst hab‘ ich natürlich die Dusche vorher wieder abgemacht), mir einzweidrei Köstlichkeiten einpackte, mir eine Unterlage, meine Kamera und mein Notizbüchlein griff und lossauste. Unterwegs fiel mir ein, dass ich mir weder ei-
ne Gabel für die Shrimps in Aioli, noch eine Serviette eingesteckt hatte. Ich würde also meine Shrimps mit dem Messer essen müssen, ohne dabei zu kleckern. Das machte aber nix, denn die Avocado, die es eigentlich dazu geben sollte, lag auch noch gemütlich auf dem Küchentisch…

K-Picknick_StühleMit (eigentlich ja wie üblich) raushängender Zunge kam ich gerade noch rechtzeitig an, – eben sollte es losgehen. Ich fand einen Platz hinter einer Klappstuhlrunde, die in ihrer Mitte eine feine weiße Tischdecke auf dem Rasen platziert hatte. Auf der Tischdecke lag sogar ein Blumenkranz als „Tischdekoration“, umge-
ben von Käsekuchen und leckeren Teilchen.

Leider fehlt mir die nötige kriminelle Energie, denn als die Musik einsetzte, schlossen alle in der Runde die Augen, und ich dachte wirklich kurz daran, unter den Stühlen durch zu greifen und mir so ein Stück von dem Käsekuchen zu schnappen. Der sah nämlich perfekt fluffig und sehr, sehr  lecker aus! Ich bin eine verdammte Schissbutze.

Jemand in meiner Nähe hatte ein schlimmes, süßliches 80er-Jahre-Parfum aufgelegt, da ver-
ging mir der Kuchenappetit aber ohnehin sofort wieder. Ich konzentrierte mich also lieber auf die Geräusche. Wunderbare Musik (zuerst etwas aus dem „Harry Potter“-Soundtrack), eine Mutter („Johannes! Johannes, lass’ das da liegen!“), Bäumerauschen, ein richtig Schlauer mit Handy („…ich bin jetzt hier unter dem Baum!“) und ein Hubschrauber. Aber dann beruhigte es sich, und ich konnte ungefähr eine Viertelstunde lang die herrliche Musik genießen.

Dann ging’s doch wieder los: ich musste feststellen, dass der Unterschied zwischen ei-
nem Klassik- und einem Rockkonzert der ist, dass man sich bei einem Rockkonzert ohne weiteres mittendrin mit „Hi Alter! Na, eeeewich nicht geseh’n! Siehste Olaf noch? Macht’n der?“ begrüßen kann, ohne dass es jemanden stört. Und immerhin weiß ich jetzt, was Olaf so macht. Ich kenne ihn zwar nicht, aber ich weiß jetzt, was er macht. Falls es also hier jemand wissen möchte… 

Die Stuhlkreisleute drehten sich immer mal nach den Störenfrieden um und guckten vor-
wurfsvoll. Eigentlich fand ich das in diesem Moment ganz gut, denn wenn ich mich allein umgedreht hätte, dann hätte es sicher kaum Wirkung gehabt. Leider überhörten sie völlig, dass sie dabei mit ihren Funktionsjacken an ihren Stuhllehnen so laute Raschelgeräusche machten, dass diese die Olaffreunde fast noch übertönten.

(Das ist so ein Phänomen, das ich oft beobachte: Leise sein bedeutet für Viele, den Mund zu halten. Auch zuhause, übrigens. Alle anderen Geräusche, die sie produzieren, blenden sie aus, wickeln Bonbons aus Folien, knallen Schranktüren, schalten Föne ein, rascheln sonstwie herum oder lassen nebenbei den Rasenmäher laufen.)

Die Olaffreunde wurden jedenfalls irgendwann von allein stiller, wahrscheinlich, nachdem sie alles besprochen hatten, und so konnte ich dann wieder ein bisschen der Musik (Carl Maria v. Weber, Konzert für Klarinette und Orchester, Nr.2, Es-Dur op. 74) lauschen und versuchen, meine Shrimps möglichst unauffällig zu verspachteln. Und das kann man jetzt ruhig mal wörtlich nehmen, weil ich sie mir nämlich mithilfe eines Messers gewissenhaft auf das Brot spachtelte, an das ich immerhin gedacht hatte. Für ein Weilchen war ich also ganz glücklich, obwohl allein. Um mich herum gab’s aber eh‘ noch Viele, die ohne Begleitung dort waren, darauf hatte ich wohl früher nie so geachtet.

Und dann kam das Grauen: Eine furchtbare Tussi (sorry, aber hier gibt’s einfach keinen anderen, passenden Ausdruck) setzte sich zu dem Pärchen hinter mir und fand nichts dabei, ihre Umgebung unverzüglich davon in Kenntnis zu setzen, dass sie heute im Heiz-
kraftwerk zum „Tag der offenen Tür“ und noch vorgestern an der See gewesen war. Ich will hier jetzt nicht alles wiedergeben, nur soviel: Ein Heizkraftwerk kann „voll spannend“ sein und an der See war es erst „irre toll“ (ausführliche Beschreibung), aber dann hatte sie sich an einem Imbiss eine Currywurst gekauft und kaum wollte sie anfangen zu essen, kamen von überall Dutzende Wespen angeflogen und…

…ja, und der arme Herr Liszt und sein schönes Konzert für Klavier und Orchester (Nr.1, Es-Dur) mussten kurz vor Schluß dran glauben. Ich packte meine Sachen leise ein und verzog mich. Eventuell ist mir die Geräuschkulisse diesmal besonders aufgefallen, weil ich niemanden zum Tuscheln hatte. Vielleicht habe ich mir aber auch nur zufällig einen Platz ausgesucht, an dem nur Leute waren, die meinen, unter freiem Himmel darf man die sich redlich mühenden, richtig guten Musiker ruhig mit doofen Geschichten zutröten. Egal, war trotzdem schön, und ich bin froh, mich noch aufgerafft zu haben.

Im nächsten Jahr geh’ ich garantiert wieder hin. Und meine Begleitung ist sicherheitshal-
ber auch schon quasi zwangsverpflichtet…

Auf der Wiese mit ohne Luke sein‘ Vater.

Wer Sonntag in oder um Hannover weilt, sollte bitteschön unbedingt das „Klassik-Pick-
nick
“ im Georgengarten besuchen! Dabei handelt sich’s um ein feines Gelage, das jährlich vor dem Wilhelm-Busch-Museum auf einer großen Wiese stattfindet. Ein Orchester spielt auf einer extra aufgebauten Bühne, die Müsike schallt über die Wiese und auf der Wiese drauf liegt die Bromine mit einem Deckchen drunter und mit Käsehappen, Brot und Picco-
lo im Körbchen. Das fällt aber gar nicht weiter auf, weil da noch Hunderte, ach was sag‘ ich, Tausende Andere drumherum liegen.

Seit bestimmt zehn Jahren besuche ich das Klassik-Picknick, wenn ich kann. Meistens mit Freundin T., die dieses Mal leiderleiderleider im Urlaub ist. Wir haben da nämlich schon im Regen gehockt, die Schirme wie Dachpfannen übereinander geschichtet, oder fast einen Sonnenstich bekommen, weil man bei gutem Wetter natürlich keinen Schirm dabei hat. Wir haben sehr edel gewandete Menschen dabei beobachtet, wie sie andächtig Teakholz-Sitzgruppen aufbauten, feines Leinen drüberwarfen und Champagnerkühler drauf-
stellten, während daneben eine friedliche Truppe Punks mit Hunden und Sixpacks lagerte. In einem Jahr saß eine junge Familie mit Säugling ganz nah bei der Bühne. Der Säugling schrie fast die ganze Zeit und die Mikrophone auf der Bühne trugen uns alles in technisch ausgezeichneter Qualität haarklein ins Ohr… Zuerst hat’s mich gestört, dann amüsiert, und irgendwann fand ich, es hätte sogar was. Das kann aber natürlich auch am Getränk gelegen haben.

Das Programm ist übrigens immer so, dass im ersten Teil klassische klassische Musik gespielt wird, im zweiten Teil dann was modernes, naja, Klassisches. In diesem Jahr wollen sie im zweiten Teil was von der „Harry Potter“-Filmmusik bringen. Ich weiß noch nicht, wie ich das finde… Ich hab’ das ja nu‘ nicht so mit Zauberern.

Im letzten Jahr konnte ich irgendwie nicht hin, aber im vorletzten Jahr gab’s übrigens die Filmmusik aus „Star Wars“. Dabei auf einer Decke zu liegen und die Wolken am Himmel ziehen zu sehen, war schon eher was für mich. Zum Glück lag niemand in meiner Nähe, der bei dieser Gelegenheit seine Lieblings-Filmzitate aufsagen wollte…

Also, Sonntag dann.

Um drei Uhr geht’s los. Laut Wettervorhersage ist kein Schirm nötig, weder für Sonne, noch für Regen. Aber ein Jäckchen sollte man dabei haben. Zur Not kann man sich’s ja als Kissen unterschieben…

Gemischte Tüte für fünfzig: Die KWoche, eine Auflösung, ein neues Rätsel und zwei Willkommen!

Fast schade eigentlich, dass ich mal wieder nicht weiß, was wir gerade für eine „Kahweh“ haben. Bestimmt irgendwas mit ’ner 3 vorn, schätzungsweise. Manche Leute legen ihr Le-
ben ja in diesen „Kahwehs“ fest, diese Verfahrensweise ist mir allerdings ziemlich lange verborgen geblieben.

Bei KW denke ich höchstens an Kilowatt und dann bin ich noch lange nicht unbedingt bei Strom, sondern eher bei der Badezimmerwaage oder so. Wenn man mich z.B. fragte: „Wie sieht’s denn bei Dir mit der 36. KW aus?“, müsste man damit rechnen, dass ich antworte: „Ich war neulich erst beim Arzt, und der sagt, mit meinen KW-Werten ist alles prima. Ich sollte nur mal weniger Zucker essen. Aber das sagt er eigentlich immer, der olle Asket, der.“

Die vergangene egal-wievielte Woche war jedenfalls mal wieder voller Eindrücke und Ereig-
nisse. Zum einen hatte ich wieder ganz lieben Besuch, den ich gestern schweren Herzens wieder verabschieden musste. Zum andern hatte ich am Donnerstag ein Vorstellungsge-
spräch, aus dem ich etwas ratloser rausging als ich reingegangen war. Das wird sich aber hoffentlich in den nächsten Tagen mal klären…

Dazu gab’s leckerste Schokolade aus Maastricht, sonnig-windiges Picknick, Maschsee-
fest, Gewitter, erschreckend viel frisches Gemüse, die erneute mittelschwere Erkenntnis, dass das Leben irgendwie einfacher wäre, wenn es nur etwas einfacher wäre…

Ich musste mich tagelang mit dem neumodischen Begriff „Back office“ aufziehen lassen und außerdem hockt hier noch ein kleines Hühnchen, das ich demnächst mit meinem Nachbarn zu rupfen gedenke. Und zwar nicht mal, weil er in der Mittagszeit, als ich natür-
lich mal ein bisschen ruhen wollte, plötzlich nebenan Stichsägearbeiten mit zünftigem Gepolter anfing. (Ich vermute, es entsteht ein neues Regal für seine Klanghölzchen und Blockflöten, mit Extra-Fach für seine geschundene Wandergitarre. Oder vielleicht hat er sich auch gleich eine neue Gitarre geschneidert! Die jetzige klingt schließlich auch wie Spanplatte.)

Ach, und ohne es zu wollen, habe ich am Donnerstag auch noch eine Rätselstube hier aufgemacht! Das will ich mal eben auflösen: der Onkel aus dem Fernsehen, auf dessen Namen mein Besucher zunächst nicht kam, war Hans-Olaf Henkel… Meines Wissen lebt der zwar noch, fiel mir aber natürlich erst Recht nicht ein, weil ich normalerweise gleich wegschalte, wenn so Wirtschaftsheinis in meiner Stube auftreten wollen. Die lesen ja doch nur von unsichtbaren Zetteln ab und versuchen sich gegenseitig zu neutralisieren. Herr Henkel war ja eine Zeitlang in jeder Talkrunde zu jedem Thema dabei und so habe ich vermutlich den Weiterschaltdaumen in dieser Zeit noch häufiger benutzt.

Weil Ihr aber offenbar so unheimlich gern rätselt, bekommt Ihr jetzt mal was Richtiges:

Rätsel

Welcher Begriff verbirgt sich hier? Ein bisschen müsst Ihr schon um die Ecke dabei.
Kleiner Tipp: Es ist eher was für draußen.

So, was gibt’s noch?
Natürlich! Das Beste zum Schluss: Ich freue mich sehr über zwei neue Blogfreunde!

Frau Familie Sonnenschein, die endlich wieder ihr Unwesen auf der Plattform treibt und deren trockenen Irrwitz ich schon oft genossen habe. Und talkavenue, der mich in kür-
zester Zeit mit ägyptischen Broten und gemahlenen Schauspielern lustig verwirrt hat.

Na, da ist aber Strahlen in der Bude!
Also, Herzlich Willkommen und auf eine feine Blogfreundschaft!

Rumstehen auf hannöversch.

In Hannover gibt es ein Gesetz. Also, es gibt natürlich mehr als eins, klar. Aber eins gibt es, das regelt z.B. ganz genau, wie man als Mann anständig vor einer Mandelkutsche zu stehen hat. Echt, solche Gesetze gibt’s! Bestimmt! Muss es. Anders kann ich mir das sonst nicht erklären…

Das Gesetz lautet:

 „Wenn Du ein Mann bist…“

 – Nein, noch mal von vorn:

„Wenn Du ein hannöverscher Mann bist und vor einer Mandelkutsche stehen willst, dann bist Du verpflichtet, obenrum schwarz gekleidet sein und unten-
rum eine Jeans
mit anständigen Taschen tragen, damit Du da die Hände reinstecken kannst!

Nur so ist das Stehen auf den Mandelkutschen vorgelagerten Plätzen erlaubt.
Zuwiderhandlung wird irgendwie bestraft. Basta.“

 Mandelkutsche

Wie man sieht, halte sich alle dran. Nur der mit der Camouflagehose ist sicher nicht von hier. Der im weißen Anzug ist ja eine Frau. Glück gehabt. Und der mit dem Bart müht sich redlich, hat aber noch arge Schwierigkeiten, seine Hände richtig zu koordinieren, weswegen er auch vom seinem Kollegen etwas strafend beäugt wird. Vielleicht ist der Bärtige ja erst vor kurzem in die Stadt gezogen. Schließlich wissen hier eigentlich schon die kleinen Jungs, wie sich’s gehört.

– Ja, wie sieht das denn sonst auch aus!

Alle Wetter!

Mensch, erst am Sonntag habe ich noch stundenlang mit meinem lieben Besucher am Maschsee in der tollsten Sonne gesessen und heute Vormittag regnet’s schon die ganze Zeit! Nein, nicht ganz die ganze Zeit. Als ich vorhin mal kurz im Bahnhof war, wo ich mit dem Fahrrad (trotz des Wetters) tapfer hingefahren war, hörte es mal für eine halbe Stun-
de auf. Genau so lange brauchte ich nämlich, um mich mit dem Fahrkartenautomaten auszusprechen, damit er mir eine halbwegs vernünftige Verbindung für’s Wochenende ausspuckt. Wir waren da nämlich erstmal nicht so richtig einer Meinung. Jedenfalls, als ich rauskam, kamen gerade wieder die ersten Tropfen runter.

Das behaupten jetzt natürlich alle, dass es immer nur dann regnet, wenn sie gerade un-
terwegs sind. Von vergessenen Regenschirmen fange ich jetzt mal gar nicht an! Wenn das stimmen würde, dann müssten ja immer alle gleichzeitig ohne Schirme unterwegs sein. Dann möchte ich mal wissen, was das immer für Dinger sind, deren Metallspitzen ich bei Regen ständig ausweiche. Außerdem bin ich jetzt ja gerade zuhause und Andere sicher auch, und wo regnet’s trotzdem? Na, draußen!

Sonntagmittag war das ja wohl noch ganz anders. Wunderbar sonnig, und das, obwohl wir da schließlich auch unterwegs waren! Und außer uns offenbar auch alle Anderen.

Kaum, dass wir uns nämlich am Maschsee auf eine Bank gesetzt haben, kommt z.B. eine Mutter mit zwei Töchtern vorbei. Alle Drei haben ein dickes Eis auf der Faust, die Töchter rufen: „Schinkenspeck, Mama! Schinkenspeck!“ Und Mama antwortet geduldig: „Ja, kriegt ihr ja…“ – „Jaaaa! Schinkenspeck!!!“

Ich weiß es nicht, und möcht’s auch lieber eventuell nicht wissen.

Kurze Zeit später sind wir mittenmal von einer Rentnergruppe und ihren Fahrrädern umzin-
gelt. Wir müssen nicht groß rumfragen, eigentlich gar nicht, um zu erfahren, dass noch auf Jürgen und Renate gewartet wird, bevor es auf eine Radtour gehen soll. Die Beiden lassen sich aber ordentlich Zeit und, was den Wartenden langsam Sorgen macht, Renate geht nun nicht mehr an ihr Handy! Trotzdem wird in 5-Minuten-Abständen probiert. Extra.

Sie hatte aber wohl sowieso angegeben, dass Jürgen und sie erst noch Besuch loswer-
den müssten. Und nun wird kräftig spekuliert, ob der Besuch denn vielleicht nur schwer abzuwimmeln sei. Ganz nebenbei erfahre ich von der Bank rechts, dass ein Herr bei seiner „Tante Wilma noch mal den Hebel ansetzen“ will. Bevor ich aber Genaueres über dieses spannende und bestimmt auch gefährliche Vorhaben erfahren kann, drängt seine Begleiterin zum Aufbruch. Vermutlich hat sie meine gespitzten Ohren bemerkt…

Der Wortführer der Radtour-Gruppe (es gibt ja immer einen Wortführer) unterhält uns inzwischen alle mit der Mitteilung, dass er „nix gegessen“ hat „- außer Frühstück!“

Ja Frühstück. Das ess’ ich auch immer. Weil, das schmeckt mir auch am besten.

Und wenn er jetzt nichts isst, fährt er fort, dann muss er „zwischendurch mal einen Keks essen oder so“, sonst wird ihm nämlich „hun-de-e-lend!“. 

Mein Begleiter raunt mir zu, das sei ja so ein Phänomen, dass man manchmal plötzlich so ein Leeregefühl im Magen bekäme. Und dass das merkwürdiger Weise oft mit länger zurückliegenden Mahlzeiten verbunden sei. Sicher arbeitet die Wissenschaft da aber schon mit Hochdruck dran.

Eine Zuhörerin des Hungrigen versucht ihn zu beruhigen, das sei „aber wirklich nichts Un-
gewöhnliches! Das ist Unterzuckerung oder so. Das habe ich auch ganz häufig!“ Scheint ihm nicht zu gefallen, er hätte wohl gern das Monopol auf Zwischendurchhunger. Die ihm jetzt angebotene Packung Grissini beäugt er misstrauisch, fragt: „Wat haste da denn? So Holzstäbchen?“, nimmt aber eins und beschnuppert es erstmal, bevor er ein Stückchen abbeißt. Das Stäbchen mobilisiert ihn aber geradezu, sodass er der Gruppe begeistert vorträgt, der „Trend bei der Hörgerätetechnik“ gehe jetzt „von innen nach außen!“ – „Wie?“ – „Ja. Zuerst war von außen nach innen, jetzt ist wieder von innen nach außen!“ – „Und wieso?“ – „Weiß ich nicht, aber es geht von innen nach außen!“

Mein Begleiter befindet spontan, ich hätte jetzt auch Hunger und geht mir Pommes holen.

Während er weg ist, stellt sich raus, dass Renate und Jürgen ja schon längst oben an der Löwenbastion warten und der Abmarsch wird befohlen. Bis alle Kekse, Plastikdöschen, Senioren und Pullen wieder verstaut sind, versucht der Hörgerätmann noch ein Gespräch mit mir anzufangen, sogar mit mir zu flirten, und lässt jetzt den verschmitzten Filou raus-
hängen. Zu seinem Leidwesen ist es mir aber herzlich egal, was ihm so raushängt, denn just in diesem Augenblick kommen leckere Pommes und ihr freundlicher Überbringer auf mich zugetrabt. Danach hab‘ ich irgendwie nix mehr mitgekriegt.

Also, ich ärger’ mich ja…

…gerade ein bisschen über die Nachrichtenmedien hier in und um Hannover!

Am Wochenende hat nämlich mein Internet ganz untypisch nicht gerauscht, sondern nicht mal mehr gekleckert. Ab Freitagabend guckte ich immer mal minutenlang auf den leeren Monitor, dieweil der Rechner an irgendwas in Zeitlupe schwer herumlud. Bei Men-
schen sagt man in so ’nem Fall gern: „Dem könnte man ja beim Laufen die Schuhe besohlen!“ Bei Rechnern sagt man aber bestimmt was anderes. Ich hab’ jedenfalls noch nie gehört, dass mal jemand ausprobiert hätte, irgendwas unter Bytes drunter zu nageln.

Weil ich nun frech davon ausging, dass es nicht am Rechner und schon gar nicht an mir liegen konnte, meckerte ich einfach alle 1-2 Stunden ein bisschen in die Gegend: „Menno! Ar…geigen! Das soll jetzt aber… – Mist! Immer nonnix!“

So ging das am Freitagabend und ebenfalls am Samstagmorgen. Später in der Stadt stell-
te sich aber raus, dass in ganz Niedersachsen auch die Lottoterminals abgehängt waren, weswegen ich jetzt auch leider nicht die magischen Lottozahlen spielen konnte, die mir ein kleiner Wahrsager auf dem Schützenfest im Geheimen zugeraunt hatte. – Man gut! Ich hätte nämlich keine einzige richtig gehabt.

Aber so hatte ich immerhin einen Hinweis, dass es wohl in der ganzen Region Probleme mit den Leitungen gab. Auch Freund M., der ja nur einmal quer über die Straße wohnt, kriegte nicht so richtig Anschluss.

Und weil ich das jetzt mal genauer wissen wollte, rief ich das langhaarige Frollein an, das hier angeblich alle meine Leitungen betreibt und dafür sorgt, dass Brad Pitt andauernd das Benzin ausgeht. Frollein A. hieß am Samstag ausnahmsweise „Herr Lauer“ und war aus-
gesprochen nett und bemüht. Nachdem meine Leitungen von Ferne durchstochert worden waren und kein Fehler zu finden gewesen war (was ich natürlich vorher wusste), fragte ich listig, ob’s denn vielleicht ein regionales Problem gäbe. Da guckte er mal eben nach, und siehe da: Vorwahl 05 = Ausfall des DSL-Netzes. Mehr konnte er mir leider auch nicht sa-
gen. Und zum Glück ging’s Samstagabend auch irgendwann wieder.

Ich stelle mir aber vor, dass da Hunderttausende betroffen waren und eventuell ihre armen Rechner auseinander genommen haben, in der Sorge vor schlimmen Viruserkrankungen. Und dann kann ich nicht glauben, dass das außer mir niemanden interessiert, ob da der Bauer Olaf eventuell mit seinem Trecker aus Versehen ein dickes Kabel aus der Scholle geruppt hat oder ob in der großen DSL-Zentrale irgendwo ein Pixel verrutscht ist. Sowas möchte man doch mal wissen!

Aber in der Zeitung stand nix! Und im Internet stand auch nix!
– Also, bis eben, eben.

"Wern’se mal nich pampich!"

motz

Ehrlich gesagt, ich vermute, bei diesem Herrenausstatter arbeitet nur ausgesucht freundliches und überaus höfliches Personal. Und ganz bestimmt hört man dort nie solche „Verkaufsgespräche“:

*dingdong!*

Kunde (gut gelaunt): „Guten Tag!“

Verkäufer: „…“

K: „Ähem, guten Tag, ich interessiere mich für diese leichte Übergangsjacke in ihren Schaufenster.“

V: „Pfff! – Was geht mich das an?“

K: „Sie sind doch Verkäufer hier?“

V: „Da könn’se aber Gift drauf nehmen!“

K: „Dann zeigen sie mir doch bitte, wo sie solche Jacken haben…“

V: „Nö!“

K: „Wieso denn nicht?“

V (gelangweilt): „ Mir passt ihre Nase nicht, ich hab’ keine Lust und schlechte Laune.“

K (verwirrt): „Wie bitte? Entschuldigung, aber das ist ja wohl eine Unverschämtheit! Ich möchte gerne mal mit ihrem Chef sprechen!“

Verkäufer (greift zum Telefon): „Chef, hier möchte ein Kunde mit ihnen sprechen… Dacht’ ich mir… Ja gut, ist klar…“ (legt auf) „Er sagt, er hat Besseres zu tun als mit dahergelau-
fener Kundschaft zu sprechen. Er isst gerade ein Eibrötchen.“

K: „Ein Eibrötchen, wie? Was ist das denn hier für’n Laden?!? Sowas! – Hier komme ich aber bestimmt kein zweites Mal mehr her. Das muss ich mir als zahlender Kunde nicht gefallen lassen…“ (will raus gehen)

V (ruft hinterher): „Jacken stehen dir sowieso nicht, du Vogel! Bei Deiner verkorksten Figur!“

K (dreht noch mal um): „Wie meinen Sie denn das, sie? Ich bin ja ein friedlicher Mensch, aber jetzt wird mir das gleich zu bunt hier! Unverschämtheit, hörn ’se mal…“

V: „Ja gucken Sie sich doch mal an! Mit ihren kurzen Armen können sie doch höchstens Westen tragen! Und die Beine sind auch noch ganz krumm!“

K (schnappt nach Luft): „Was? Wie?!? Jetzt reicht’s mir aber!!! Kurze Arme? Das hat mir ja vorher noch keiner gesagt! Kurze Arme, kurze Arme, ja? – Dann zeigen sie mir gefälligst Westen! Und zwar ein bisschen Dalli!!!

V (plötzlich ganz zahm): „Na, geht doch. Ich sehe, jetzt verstehen wir uns. Wenn sie mir also bitte hier entlang folgen wollen…“

Seifenkistenrennen

Gestern ging’s hier ja mal wieder um den wertvollen „Lindener Bergpokal“ im Seifenkisten-
rennen. Das hätte ich mir vermutlich ohnehin angeguckt, aber weil da ein guter Bekannter (B.) von mir mitmachte, natürlich erst recht. Kinder und Erwachsene schrauben und feilen wochenlang an ihrem Gefährt, um sich anschließend damit auf Gedeih und Verderb einem Gefälle bestimmt ungefähr zweieinhalb oder gar dreieinhalb Prozent oder mehr oder so auszusetzen. Tapfere Recken!

Ich will jetzt auch gar nicht viel rumerzählen, sondern lieber Bilder sprechen lassen.
Natürlich gab’s ganz viele tolle Modelle, leider kann ich nicht alle zeigen…

Hier eins, das wohl noch vor wenigen Wochen Teil eines Balkons gewesen ist:

Seifenkisten_Balkon

Hier links eine Riesen-Seifenblasendose (sogar mit eingebautem Nebelwerfer und Seifen-
blasenpuste), rechts das 50er-Jahre-Modell von B., das, wie die Legende sagt, bis vor kurzem noch über der Biertheke einer Kneipe gehangen hatte. („Züchner Dose“ bezieht sich übrigens auf die alte Firma Züchner in Seesen/Harz, die Ende des 19. Jahrhunderts die Konservendose erfand und produzierte.) Dieses Rennmaschinchen kann man wohl getrost ein „ehrliches Teil ohne albernen Schnickschnack“ nennen. Lediglich ein Kissen für’s unterwegs eventuell entstehende Kuschelbedürfnis durfte an Bord.

 Seifenkisten_Puste_u_-B

Dieses Modell hingegen macht mir eher einen wackligen Eindruck, darauf würde ich ganz sicher keinen Berg runterwollen! Da sind ja nicht mal Bremsen dran! Ich glaub’, das wurde dann auch gar nicht zugelassen…

Seifenkisten_Pudel

Schließlich war ja auch Pozilei vor Ort. (Bei dieser Seifenkiste war Freund M. übrigens besonders kritisch: „Zu kurzer Radstand. Wenn das mal nich’ umkippt!“ Vielleicht hat er aber auch schlicht eine Aversion gegen grün-weiße Autos.)

Seifenkisten_Pozilei

Auf manchen „Renn“-Bildern ist leider nix als die Strecke drauf, weil mir einige Kisten doch unter der Kamera durchgerauscht sind, bevor ich auslösen konnte! Aber ein paar hab’ ich doch erwischt:

 Seifenkisten1

Und hier sollte eigentlich Meister B. im Zieleinlauf draufsein, aber während er schon, na-
türlich schnell wie der Teufel, links aus dem Bild saust, und gerade kurz davor ist, den Bremsfallschirm auszuwerfen, rauscht mir rechts mittenmal wenigstens noch Freund M.s Daumen rein…

Seifenkiste_B