Was Frauen wollen? (2)

„Kuscheln“ ist ja auch so’n Wort…

Offenbar ja ein Frauenwort. (Wenn man mal anfängt, drüber nachzudenken, erinnert es aber ziemlich an Nuscheln oder Kuschen. Und dann hört man besser sofort wieder damit auf, darüber nachzudenken.) Jedenfalls meint jetzt ein Gesundheitsmittelchenzusammen- rührer, wenn man das Wort irgendwo draufschreibt, kommen sofort riesige Horden von kuschelwütigen Frauen angelaufen und kaufen, was das Zeug hält.

Ich rechne also in naher Zukunft mit sinnträchtigem Kauffutter wie „Kuschelschrankwand“, „Kuschelkartoffelsalat“, „Kuschelbahnschranke“, „Kuschelbrot“, „Kuschelspaxschrauben“ und „Kuschelsocken“. – Ach nee, die gibt’s ja befremdlicherweise schon überall.

Hier also ein „Kuschelbad“. Endlich…

Nasskuscheln

In dieser Anzeige dazu hat jemand alles versammelt, was er sich unter den Wünschen der durchschnittlichen Kuschelbedarfsträgerin so vorstellt: Frauen wollen Kerzen! Frauen wollen Dampf! Frauen wollen Kaminfeuer! Frauen wollen beidhändig Rotwein trinken! Frauen wollen sowieso in riesigen Lilienhecken baden!!! – Wo ist denn da eigentlich Herr André Rieu? Der müsste da auch noch am Kaminsims stehen und auf seiner Fiedel rumkratzen. (Optional vor 20 Jahren: „Mittelscheitel-Man“ – Richard Clayderman.)

Pssst! Memo an der Hersteller:

Frauen sind aber übrigens nicht grundsätzlich doof und hängen ein Handtuch so über den Rand der vollen Wanne. Wer will schon nach dem Kuschelgeplansche den Putzeimer ho- len und das komplette Bad aufwischen müssen…

Dooftütigkeit

Speis

Nein, es handelt sich hier keinesfalls um eine Imbissbude, auch wenn man das vermuten könnte!

Es handelt sich hier vielmehr um einen Spice-Verkauf. Spice, das kann ich ja mal erklä- ren, sind verschiedene Mischungen von Kräutern in schicken Tütchen, die zum Zwecke des Aufrauchens ziemlich teuer in Headshops verkauft werden. Wahrscheinlich ist das aber nur eine besonders perfide Art der Entsorgung, denn niemand weiß genau, was diese Mischungen eigentlich beinhalten. Aber dass es ordentlich balla-balla in der Birne macht, das ist immerhin überliefert.

Ich schlage darum vor, für die die sparen wollen:
Raucht doch ruhig auch einfach mal anderes Euch unbekanntes Zeug, das beispielsweise überall in der Gegend rumliegt!

– Staubflusen von unterm Bett
– die Füllung aus Omas Sofakissen
– die verkohlten Brösel, die noch unten im Ofen rumliegen
– Jod-S11-Körnchen
– Sand
– das Abgehobelte vom Bleistiftspitzen
– Blumenerde
– Jackentaschenfussel bzw
– die Krümel, die sich in der Sofaritze sammeln
– Strontium
– Joghurt
– Paketschnur
– Pfirsiche aus der Dose
– Guano
– Waschmittel
-Radiergummi-Abrasiv
– Kleingeld
– …

 

Was Frauen wollen? (1)

Frauen wollen Liebes-Kollektionen aus verführerischen Teebeuteln.
Das glaubt zumindest ein Teeabfüller aus Düsseldorf:
Liebestee

Einen Tee „Herzkirsche“ zu nennen, mag ja noch angehen. (Allerdings natürlich nur, wenn es dann auch ein Kirschtee ist.) Aber möchte ich wirklich „Heiße Liebe“ oder einen „süßen Teufel“ in meiner Tasse schwimmen haben? – Und was bitte, ist „sündig“ daran, heißes Wasser mit Geschmack zu trinken? (Da fällt mir doch auf Anhieb Sündigeres ein, dabei bin ich nicht mal katholisch!) – Und möchte ich etwa einen „Sweet Kiss“ von einem mat- schigen Papiertütchen mit aufgequollenem Inhalt? – Und wenn mir mal nach „Purer Lust“ ist, denke ich dann vielleicht ausgerechnet ans Teetrinken?

Eigentlich, jetzt mal wirklich, und ganz ehrlich: Nein.

Aber selbst wenn ich mich auf so eine an den Haaren herbei gezogene Heißwasser- Liaison einlassen würde, würde ich sowieso bald enttäuscht in meine Geschirrtücher weinen, denn es steht ja sogar deutlich und zur Warnung drauf: „Nur für kurze Zeit!“

Radier‘ mir!

Radier_mirHm. Neulich im Laden gesehen. Wozu ist solch‘ Ding wohl gemacht?

Soll ich das etwa ständig bei mir tra- gen? Und wenn ich mal spontanen Schutzengelbedarf habe, wächst dem Quadratgummi plötzlich ein keckes Nachthemdchen, es klappt Flügel aus und boingt mir unmittelbare Gefahren aus dem Weg?

Oder soll ich’s vielleicht benutzen, um allzu anhängliche Schutzengel, die mich frech bedrängen, mir um die Nase flattern, einfach wegzuradieren?

Und quietscht das dann wenigstens ein bisschen?

Buy-nothing-day 2008

Morgen bleibt hier das Portemonnaie kalt, da haben wir nämlich den „Kauf-nix-Tag“ bzw. „Buy-nothing-day“.

Das bedeutet, dass ich morgen nichts kaufen werde (von einer Zeitung mal abgesehen, die lasse ich mir grad‘ noch so durchgehen), ganz besonders natürlich keinen Schnick- schnack, den sowieso keiner braucht.

Das wollt‘ ich eigentlich nur mal eben erzählen…

Schisser oder Schießer?

Also, hier im Viertel bin ich ja einiges gewöhnt: Krawallbolzen, die nachts das öffentliche Telefon verhauen, Jugendliche, die im BMirgendwas ihres Papas mal eben mit 100 durch die Spielstraße „müssen“ und Waldorfschulenkinder, die untereinander „Gesundheit!“ und „Danke sehr!“ sagen. Deswegen überrascht mich hier eigentlich nix mehr.

Letzte Woche bin ich aber doch plötzlich vor einem Laden zu stehen gekommen, der mir vorher noch nicht aufgefallen war. Muss also neu sein. Er heißt „Happy Babies“, und ich wollte mich gerade über den korrekten englischen Plural wundern, da fiel mein Blick ins Schaufenster.

Happy_Babies_1
Es soll sich ja wohl eigentlich um ein Geschäft für Baby- und Kleinkindzubehör handeln, in dem Klamotten, Spielzeug und Kleinkindvorsichherschiebegeräte aus zweifelhafter Billigproduktion verkauft werden. Das war jetzt aber nicht, was mich überrascht hat, sol- che Läden gibt’s hier schließlich an jeder dritten Ecke.

Happy_Babies_2

Allerdings ist das rechte Fenster vollgestapelt mit Softairwaffen. Und mein Blick bleibt auch noch an einer Liste hängen, die offenbar alles verzeichnet, was nicht mehr ins Fen- ster gepasst hat. Das wär’ sonst wohl komplett verdunkelt gewesen. Gleich daneben klebt zudem ein Aufruf, schnellstmöglich ein cooles Softairteam zu gründen. Vermutlich „aus Fun“ am Rumballern. Ist ja überhaupt nicht böse gemeint, sowas. Ich mein‘, sich gegen- seitig mit ordentlich Schmackes farbige Gallertkugeln auf dem Pelz zu brennen und für „tot“ erklärt zu werden, wenn man sich selbst zuviele davon einfängt, ist doch eigentlich auch nichts Anderes, als sich mal einen Nachmittag lang ordentlich mit Fingerfarben einzusauen und dafür ordentlich Schimpfe von Mutti zu kassieren. Muss man sich also sicher keine Gedanken machen.

Also bin ich ganz beruhigt. Ganz besonders, als ich sehe, wie die ja wohl dazu gehörigen Mannschafts“trikots“ aussehen:

Happy_Babies_3weiss_hochkant
weiss_hochkant
weiss_hochkant
weiss_hochkant

weiss_hochkant

 


Werbung – informativ im Lesen.

lecker-im-Geschmack

Toll! Pfundweise Salatpampe für billig.

Adrett zurecht frisiert mit Peterlistrunk und Dillzweigerei. Doch offensichtlich war man sich noch etwas unsicher, ob das denn auch appetitanregend genug ausfällt, deswegen hat noch Einer zur Sicherheit „lecker im Geschmack“ drunter geschrieben. – Geradezu pfiffig ist das!

Und dieser dufte Einfall lässt sich sogar astrein auf weitere Artikel ausweiten.
Spontan schlage ich vor:

„Schuhe – gut im Gehen.“
„Schaumbad – seifig im Drinliegen.“
„Kaffee – heiß im Trinken.“
„Kartoffeln – schwer im Nachhausetragen.“
„Dosensuppe – anstrengend im Aufkriegen.“ … usw., usf.

Ölsonntag

Sonntags kaufe ich mir schon mal Brötchen.

An den anderen Tagen der Woche vermeide ich das eher, was aber nicht etwa daran liegt, dass Brötchen in Hannover nun so eine besondere Sonntagsspeise darstellen, sondern an der Verkäuferin, die die Brötcheneintüterei unter der Woche vornimmt. Die ist nämlich eine anstrenge Person.

Sie ist launisch und vorlaut. Man weiß, wenn man den schmalen Laden betritt, nie, wie sie wohl aktuell gelaunt ist. Ich wünsche mir, wenn ich doch mal hinmuss, eigentlich immer, dass sie schlechte Laune hat. Dann ist sie kurz angebunden bis wortlos, stopft einem die Brötchen in zu kleine Tüten, die dann oben nicht zugehen, schnappt sich die Knete und draußen ist man wieder. Die Sonntagsfrau hingegen ist übrigens immer min- destens mittelgut gelaunt, ehrlich freundlich und kann sogar im Kopf ausrechnen, wieviel zwei frische Brötchen und ein Pflaumenmuskrapfen vom Vortag kosten (94 Cent).

Wenn die Alltagsfrau gute Laune hat, ist sie wiederum nicht zum Aushalten, will plaudern (vielmehr tratschen), fragt frech nach meinem Privatleben („Wo hast Du Deinen Freund denn eigentlich kennen gelernt? Und was macht der so beruflich?“), nennt mich „Schatz“ und „Lady Di“ (fragt mich nicht, ich hab‘ kei-ne Ahnung!) und rückt das Gebäck erst raus, wenn ich mir halbwegs zufriedenstellende Antworten rausgequetscht habe (die auch schon mal frei erfunden sind. Ich möchte gar nicht wissen, was man im Viertel jetzt so alles über mich denkt).

Auch meinen liebsten Besucher hat sie gleich kalt erwischt, als er das erste oder zweite Mal dort hereinschneite und ganz arglos nach Brötchen verlangte. Offenbar wollte sie ihn gleich irgendwie einnorden, indem sie ihn donnernd fragte: „‚N Döner dazu?!?“ Dazu muss man sagen, sie ist kurdischer Herkunft. Und er ist Vegetarier. Die Beiden mochten sich sofort.

Auf dem Weg nach unten habe ich jetzt endlich mal mein Altpapier mitgenommen, zwei schwere gelbe Säcke, die unter anderem die verpflanzten Zeitschriftenstapel aus dieser Aktion beinhalteten. Und eigentlich hatte ich gehofft, das Gratis-Sonntagsblättchen läge schon unten aus. Der Zeitungsausträger steckt den Stapel nämlich gern in gelbe Säcke, bevor er sie vor die Haustür legt, um sie vor Regen zu schützen. Ich hole dann den Stapel rein und nehme als Belohnung die Tüte. Seit Längerem bin ich nämlich schon zu faul und zu vergesslich, mir eine neue Rolle davon zu besorgen…

Zu faul bin ich heute auch für irgendwas Sinnvolles. Obwohl ich gestern auf Trithemius‘ wieder mal wunderbarer Nachtwanderung eigentlich nur einen Piccolo getrunken habe (den zweiten habe ich nur angenippt), liege ich heute irgendwie „in Öl“. Aber soll ich ehr- lich sein? Manchmal mache ich das ganz gern. Besonders nach so einer feinen Nacht.

Deswegen lege ich mich jetzt wieder hin und frühstücke erstmal…

Schreiben lernen, mal anders.

Da ich ja selber keine Kinder habe, ist somit mancher Kelch an mir vorbeigegangen:

Ich bin bisher vergleichsweise selten nachts bebrüllt oder sogar angespuckt worden, hatte nie Sorgen wegen eines kleinen Wurms, das irgendwie kränkelt, aber noch nicht sagen kann, woran. Ich muss keine chaotischen Kindergeburtstage entwirren, keine miefenden Familien-Meerschweinchen füttern oder mein lecker gekochtes Essen mit der Bemerkung: „Das schmeckt supereklig!“ zurückweisen lassen. – All das hätte ich mir aber eventuell sogar mit Freuden gefallen lassen, wenn’s im Leben eben anders gekommen wär‘.

Worüber ich hingegen wirklich, wirklich froh bin, ist, dass ich hier keine Weihnachts- wunschlisten mit sowas drauf vorfinden muss:

Tattoo-studio

(Als Tattoomotive schlage ich übrigens vor: „Ich war hier“ oder  „Wer das liest ist doof“…)