Sonntags kaufe ich mir schon mal Brötchen.
An den anderen Tagen der Woche vermeide ich das eher, was aber nicht etwa daran liegt, dass Brötchen in Hannover nun so eine besondere Sonntagsspeise darstellen, sondern an der Verkäuferin, die die Brötcheneintüterei unter der Woche vornimmt. Die ist nämlich eine anstrenge Person.
Sie ist launisch und vorlaut. Man weiß, wenn man den schmalen Laden betritt, nie, wie sie wohl aktuell gelaunt ist. Ich wünsche mir, wenn ich doch mal hinmuss, eigentlich immer, dass sie schlechte Laune hat. Dann ist sie kurz angebunden bis wortlos, stopft einem die Brötchen in zu kleine Tüten, die dann oben nicht zugehen, schnappt sich die Knete und draußen ist man wieder. Die Sonntagsfrau hingegen ist übrigens immer min- destens mittelgut gelaunt, ehrlich freundlich und kann sogar im Kopf ausrechnen, wieviel zwei frische Brötchen und ein Pflaumenmuskrapfen vom Vortag kosten (94 Cent).
Wenn die Alltagsfrau gute Laune hat, ist sie wiederum nicht zum Aushalten, will plaudern (vielmehr tratschen), fragt frech nach meinem Privatleben („Wo hast Du Deinen Freund denn eigentlich kennen gelernt? Und was macht der so beruflich?“), nennt mich „Schatz“ und „Lady Di“ (fragt mich nicht, ich hab‘ kei-ne Ahnung!) und rückt das Gebäck erst raus, wenn ich mir halbwegs zufriedenstellende Antworten rausgequetscht habe (die auch schon mal frei erfunden sind. Ich möchte gar nicht wissen, was man im Viertel jetzt so alles über mich denkt).
Auch meinen liebsten Besucher hat sie gleich kalt erwischt, als er das erste oder zweite Mal dort hereinschneite und ganz arglos nach Brötchen verlangte. Offenbar wollte sie ihn gleich irgendwie einnorden, indem sie ihn donnernd fragte: „‚N Döner dazu?!?“ Dazu muss man sagen, sie ist kurdischer Herkunft. Und er ist Vegetarier. Die Beiden mochten sich sofort.
Auf dem Weg nach unten habe ich jetzt endlich mal mein Altpapier mitgenommen, zwei schwere gelbe Säcke, die unter anderem die verpflanzten Zeitschriftenstapel aus dieser Aktion beinhalteten. Und eigentlich hatte ich gehofft, das Gratis-Sonntagsblättchen läge schon unten aus. Der Zeitungsausträger steckt den Stapel nämlich gern in gelbe Säcke, bevor er sie vor die Haustür legt, um sie vor Regen zu schützen. Ich hole dann den Stapel rein und nehme als Belohnung die Tüte. Seit Längerem bin ich nämlich schon zu faul und zu vergesslich, mir eine neue Rolle davon zu besorgen…
Zu faul bin ich heute auch für irgendwas Sinnvolles. Obwohl ich gestern auf Trithemius‘ wieder mal wunderbarer Nachtwanderung eigentlich nur einen Piccolo getrunken habe (den zweiten habe ich nur angenippt), liege ich heute irgendwie „in Öl“. Aber soll ich ehr- lich sein? Manchmal mache ich das ganz gern. Besonders nach so einer feinen Nacht.
Deswegen lege ich mich jetzt wieder hin und frühstücke erstmal…
Unsere Brötchenfee nutzt einen Taschenrechner, um 5 x 20 Cent auszurechnen. Da wäre deine Dame reif für die Toplist bei »Deutschland sucht die Super-Brötchenverkäuferin«.
Aus dem Rechner würd‘ ich ja zu gern mal heimlich die Batterien rauspulen. Nur, um zu gucken, was dann passiert…
Good morning Her Royal High
so denke ich lautet die offizielle Bezeichnung der angesprochenen Lady
Wenn ich heute Mittag mal ne Sekunde Zeit habe, dann beneide ich dich mal ein wenig 😉
Ich hab den Piccolo nicht mal mit dem Hintern angeschaut und liege nicht in Öl, sondern in Essig! Unfair ist das, Jawoll!
O.K., ich gebe unumwunden zu, dass es unfair ist…
Und jetzt mache ich mir eine gepflegte cup ‚o tea… :>>
Nun denn, ich hatte keine Zeit zum beneiden.
Nen cup ‚o tea hatte ich auch nicht, ich hab gleich ne ganze Kanne gemacht, die auf den Tisch gestellt und mit meinen Lieben Bohnanza gespielt.
Dem Gewinner winken viele Talerchen wenn er seine Bohnen geschickt anbaut …
Ich hab gewonnen, besitze ne Menge Taler und bin kommendes WE Her Royal High 🙂
Immerhin, liebe Theobromine, hast Du noch einen Bäcker in der Nähe. Unser Schrippen-Verkaufsladen (kombiniert mit einer Dönerbude)ist letzte Woche abgebrannt…
Jednfalls wünsche ich Dir, ein schönes Frühstück gehabt zu haben, und natürlich noch einen schönen Sonntag.
Hatte ich, wertes Tatzentier, hatte ich. Und zwar gaaaanz suuutsche… 😉
Dass es in Berlin gar nicht mal einfach ist, an Brötchen zu kommen, also in einer ganz normalen Bäckerei, ist mir im September auch mal wieder aufgefallen. Woran das wohl liegt?
Wo holt Ihr denn jetzt Eure Schrippen? In der KFZ-Werkstatt?
Wünsche ebenfalls, noch einen feinen Sonnetag haben zu wollen… Oder so. Lieben Gruß!
Schrippen in der KFZ-Werstatt? Wohl eher an der Tanke. Oder in einem dieser fragwürdigen Back-Shops. Aber im Ernst: Da und dort findet sich hier doch noch eine richtige Bäckerei. Da decke ich dann meinen Bedarf, wenn´s denn sein muß.
„suuutsche“? Was mag das wohl bedeuten?
„Sutsche“ sagt man im Norden für „gemächlich, immer mit der Ruhe“. Und das wird deswegen auch entsprechend langsaaam gesprochen… 😉
Guten Tag!
Eigentlich wollte ich hier nur zwecks wegen eines kleinen Tässchens Kakao nachsuchen… Oder wie man da sagt… Sagt man nicht?
Häff fann!
Bitte sehr, bitte gern und Willkommen! 😀
Recht so?
Ach so: Sssänkjuh! Häff ei! Änd juh tuh…
Der Punkt geht voll am Dich, edle Dame!
…“am“ Dich“…
(… voll lecker – I donk o scheen…)
… ich kieke aber auch nochmal, wenn die Schokolade alle ist – und Du musst ja dann auch die Tasse spülen…
Vielen Dank für das unsichtbare Video im ersten Kommentar! 😀
Vielleicht ging der Punkt ja auch „am Deich“? Würd‘ ich auch gern mal wieder machen, eigentlich. Und da’n paar Clouds busten…
Ich habe nicht so, what a joke, reichhaltige Erfahrungen, und traue mich immer noch nicht einzuschätzen, was bei Mr. Reich Dichtung und was Wahrheit war, aber das geht wohl noch zwei, drei Typen so, harharhar; ich finde es „nur“ toll, dass es solche Leute wie W. R. gibt, andernfalls es hienieden (noch) krass(er) abgehen würde…
Der ungewohnt ernste Dino mit dem Wort zum Tage
Da, lieber Graphdino, krieg‘ ich jetzt den Zusammenhang irgendwie nicht. Auf welcher Leitung verweile ich denn wohl stehenden Fußes?
Zerbrich Dir nicht den Kopp, edle Kakaokönigin: Dino quatscht kariert, er ist unwirsch und sollte die Klappe halten…
Was er hiermit tut:
………….
Vergessen: „…und streut sich mit Vorliebe Asche auf’s Haupt (auch und sogar, wenn’s gar nicht Not tut)…“ 😉
Das geht gar nicht: ich bin schon sehr lange Nichtraucher…
Kchchchch…
Übrigens finde ich „Alles in mühseliger Heimarbeit 100%ig selbst erlebt“ ja „Höchst, höchst spaßhaft!“, wie Bankier Kesselmeyer zu sagen pflegte (Thomas Mann, „Buddenbrooks“: wir haben gelernt, dass Männer angeben müssen).
Die Frau kommt mir irgendwie bekannt vor, liebe Theo.
Ein witziger Text, den ich gern gelesen habe. Also hast du trotz Lesenacht auch heute etwas Sinnvolles getan. Und „Ölsonntag“ ist mal wieder eine geniale Überschrift.
Einen schönen Sonntagsgruß sendet,
Dein Jules
Komisch… :>>
Danke für Dein Lob und freut mich, dass Dir die Überschrift gefällt. Du kannst sie Dir ja mal ausleihen, wenn Du willst…
Einen Faulenzerinnengruß sendet zurück
Deine Theo
War sehr schön gestern!
oooooooh, ich habe heute auch geölt: mich raus ausm bett und nachm frühstück wieder rein ins bett, jetzt grad ein bisschen vorn rechner und – mal sehen – danach wieder ins bett. so muss dat sein! :yes:
Ab und zu tut das Not. Find‘ ich auch… ;D
„noch n Döner dazu“ find ich ne verwegene Frage :)) aber wenn das stimmt was KaterMurr aus der Berliner Bäckereiversteckerei schreibt…
So’n furchtbaren Backshop haben wir auch in Marburg. Keine Ahnung warum Menschen sich so nen Fraß als „Lebensmittel“ andrehen lassen… aber es gibt ja auch Leute, die essen ungetoastetes Toastbrot oder kaufen sich „fertig belegte“ Sandwiches in praktisch-dreieckiger Plastikverpackung.
Hat die ihn echt gefragt. Er war ganz empört, als er wieder hier war. :))
In sonem Backshop war ich noch nie drin. Ich glaube, das ist alles der gleiche Teig da (Pappmachee), nur die Formen sind unterschiedlich. Vermutlich sind sogar die Kassierdamen aus diesem teig, die sehen oft genauso ungesund aus. Oder die ernähren sich von dreieckigen Sandwichdoubles…
das kann ich mir vorstellen, dass der mittn Nüstern geschnaubt hat. Vielleicht hat die Frau ihn für nen waschechten Balina jehalten, und wollte irgendein weltoffenes Thema anbieten.
Bleib aus solchen Backschopps auch besser raus… ich war mal in einem und das so genannte „Schnitzel“ zwischen den Pappendeckeln war ne aufgeschnittene und mit der schnitzelähnlicheren Oberfläche nach oben gedrehte Frikadelle.
Iiiieeehhh! Sowas hat man mir auch auch mal irgendwo angedreht, zum Glück hab‘ ich längst vergessen, wo. Es lebe die selbstgeklappte Kniffte! *faustreck*
Allerdings lebe besagte Selbstbauknifte lieber nur metaphorisch, und nicht ihr zweites Life…
Versteht sich. Wiederbelebtes zappelt auch zu sehr in der Frühstücksdose.
das macht dann immer solche Kratzgeräusche von innen am Deckel….
Und wenn der Deckel halbtransparent ist, sieht man, wie’s mit den Augen rollt…
… und es sieht einen auch!
Dann sollte man lieber noch’n Gummiband drum machen.
Aber eins, was nicht ausleiert.
Muss man dann eigentlich Luftlöcher reinpulen? Von Gesetzes wegen?
wieso, in dem Gummiband sind doch schon zwei Löcher… eins auf der Vorder- und eins auf der Hinterseite. Ich glaub die reichen gesetzlich aus
Hihi. Stümmt…
Bei uns ist esnicht die Bäckersfrau, die tratscht, sondern eine Nachbarin aus dem Haus. Die ftten Damen, die ganz unten wohnen. Die rzählen alles hinaus in die Welt. Sch manchmal peinlich, wenn wgen irgendetwas dann von der völlig unbekannten Kassiererin im Supermakrt angesprochen wird und es die wartenden Kunden hinter mir auch hören können … :-/
Möchte nicht wissen, was alles so über mich hier im Virtel rumgeht.
Ja, ist eigentlich auch besser, wenn man das nicht weiß. Nachher traut man sich nicht mehr auf die Straße und muss zuhause verhungern! 😉
Eben :yes:
Entschuldige bitte meine Fehler bzw fehlenden Buchstaben in meinem Kommentar, aber meine Tastatur ist nicht die Neuste und nimmt viele Buchstaben nur nach sehr starken Druck an 😉
Macht nix. Ich hab’s mir schon zusammen gereimt… 😉