Abgesehen…

…. mal davon, dass mir hier der Befehlston so gar nicht passt…

Extase_auf_die_Augen
(Neulich in der Kosmetikabteilung: Ich will nicht.)

… bin ich auch leise skeptisch, ob das gut zusammenpasst, wenn ich eigentlich bloß noch schnell zum Bäcker gehen, oder in Ruhe ein Tässchen Schokolade trinken und Zeitung dabei lesen möchte, während meine Wimpern in totale Verzückung geraten, beginnen auszurasten, sich womöglich für Götter zu halten und eine neue Kirche aus- zurufen!

(Ich wette, die Tuschmamsell selbst wird gerade von ihren eigenen Wimpern durch die Stadt gezerrt, vielleicht schon auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten oder so…)

Zwischenruf von der berufsbildenden Hasienda.

(Für die Überschrift kann ich nix, ich hatte Getränke.)

Nach’m Vorstellungsgespräch vorhin direkt in die Stadt auf den Weg zur japanischen Freundin M. gemacht, schnell noch zweimal Blumen  (Bündchen für ihr, Bündchen für mir) und einmal Sekt geholt. Dann gab’s erst Kuchen, dann fix mal zusammengerolltes Sushi, ebenjene Prickelsache, 2 heimliche Küchenzigaretten (ich glaub‘ fast, ich gewöhn’s mir vielleicht…, ach nee, doch nicht wieder an), Kindergejoller der zwei Lütten (2 und 4) und Reden über Jungs und so.

Die Vierjährige auf die Frage, was sie mal werden will, wenn sie groß ist: „Pffft! Weißäch näch!“ – „Polizistin?“ (Gott bewahre!) – „Näää!“ (Braves Kind.) – „Blumenverkäuferin?“ – „Näää!“ – „Bäcker?“ – „Nääää!“ – „Ja, was denn?!?“ – „Ich! Werde! HA-SE!(Die muss irgendwie von mir sein!)

Jedenfalls: vorzüglicher Nachmittag mit Abendanteil dran. Mit nach Hause gebracht: angenehme Schullichkeit und Sushi für’s Frühstück.

Ach so:
Vorstellungsgespräch lief meines Erachtens gut (Herzlicher Dank an dieser Stelle an alle Daumendrückerer!), aber was hab‘ ich schon zu erachten! Das Ergebnis werde mir beizei- ten mitgeteilt. Eventuell gibt es noch ein zweites Gespräch, aber das halte ich, ehrlich gesagt, für Säbelgerassel.

Ich tippe mal, ich bekomme nächste Woche einen Anruf, ob oder ob nicht.

Traditionen und Althergebrachtes.

Und zwar Alt-hergebrachtes-und-dann-ans-fenster-gehängtes!

Und dawiederummit setze ich endlich mal die Tradition des „Fensterdeckenphänomen-Dokumentierens“ fort, das es so wohl nur hier zu geben scheint. Also, sowohl das Phä- nomen an sich, als auch das Dokumentieren. Weil, das Eine geht zwar ohne das Andere, aber umgekehrt wär’s natürlich Essig.

Hier ein vor wenigen Tagen aufgenommenes, also österlich zu verstehendes Schaustück:

Fensterdecke_04_10

Die zwar durchaus frühlingsfrische, aber sympathisch schräggemeinte Farbgebung links (vermutlich das Küchenfenster) steht etwas im Kontrast zum leicht perfiden Aufbau des rechten Motivs. Dort sieht’s ja auch erstmal irgendwie hell und freundlich aus, doch im Détail zeigt sich das ganze Elend eines kummervollen Daseins:

Gepardensehnsucht

Dieser Gepard der Sehnsucht sagt unmissverständlich: „Ich bräucht‘ mal dringend ’ne Befreiung, ich krieg‘ hier keine Luft! Meine einzige Gesellschaft sind zwei Blechlaternen, eine doofer als die andere, und ein vollgestaubtes Duftkerzendings. Mein Herr putzt niemals die Fenster und bügeln kann er auch nicht. – Hol den Vorschlaghammer!“

Wer sich nun zum Retter berufen fühlt, kann die Adresse per PN anforden.

Zwischendrin-Pieps (geht ja auch ohne Twitter…)

Vorhin erst sprach ich noch davon, dass ich mir keine Sorgen mache, wie’s beruflich wohl so weitergeht. (Denn ich vertrau‘ zum Glück auf ein paar meiner, natürlich hübsch hoch- glänzenden, Fähigkeiten.)

Da rappelt das Telefon, und während ich im Kopf eigentlich noch im Sonstwo bin, um ein Sonstwas erstmal vorsichtig zu enttüddeln, spricht eine Personalfrau der Vertretungsjob- firma von neulich zu mir, ob ich denn wohl am Freitag mal zu einem Vorstellungsgespräch kommen mag, sie hätte da was! Und dieses Was ginge dann ggf. so um den 20. rum los. (Allerdings gibt’s auch noch eine Mitbewerbung…) Aufgabe scheint o.k., Piepen locken in gefälliger Menge. Könnte was sein.

Ja nu‘ aber guck!

Kein Klavierkonzert, aber Milchreis.

Beinahe hätte ich mir gestern ein duftes T-Shirt bestellt, auf dem draufsteht: „Heititei, die Psyche brennt“, hab‘ mich dann aber im letzten Moment doch für’s Milchreiskochen ent- schieden. Milchreis schont Psyche und Portemonnaie.

(Ich weiß, ich könnte auch Portmonee schreiben, aber das sieht ja nicht aus. Schließlich bedeutet das Wort ursprünglich „Geldmitherumtragerei“, und was eine „Moneemitherum- tragerei“ sein soll, muss mir erst noch einer erklären. Wenn es wenigstens Portmoni heißen würde! Unter einer Moni kann ich mir was vorstellen. Zur Not sogar Einen, der sie herumträgt.)

Psychenschonung ist durchaus angeraten, denn gestern zerstreuten z.B. sich all‘ meine Hoffnungen, dass der gitarrenschrummende Nachbar in näherer Zukunft mal wegzieht und Platz macht für einen attraktiven, kochbegeisterten Pianisten. Der Nachbar jedoch reno- viert! Richtet sich wohl auf eine weitere Legislaturperiode ein… Das weiß ich, weil er ein Päckchen für mich in Empfang genommen hatte und mir die Tür mit blanker Plauze und Farbroller in der Hand öffnete. Wie ich daraufhin in meine nebenan liegende Wohnung gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr. Tastsinn, vermutlich.

Und dann dieses Buch! Freundin T. hat’s mir in die Hand gedrückt, im guten Glauben, dass mich dieser Ratgeber (so wie sie) unheimlich vorwärts bringen wird. Wenn man unter „vorwärts“ versteht, dass man mit dem Autor über abgetretene Allgemeinplätze galoppiert, dann vielleicht hilft’s. Ich les‘ es bloß, weil sie sicher wissen wollen wird, wie’s mir gefallen hat. Meine Antwort wird knapp, aber ich mache mir inzwischen einen Spaß draus, immer schon zu vermuten was auf der nächsten Seite kommt und schreibe mir heimlich Punkte irgendwo gut. – Es reicht schon für eine Tapete!

Ach so, soll ich mal den Inhalt beschreiben? Der geht ungefähr so: „Ändern Sie Ihr Leben. – Und Sie werden sehen, wie sich Ihr Leben ändert!

Irre! Vielleicht mache ich hier auch bald mal eine Ratgeberschreiberei auf, ich könnte mir u.a. folgende Titel vorstellen: „Machen Sie Kartoffelsalat… Und Sie werden sehen, Sie haben Kartoffelsalat!“„Schuhe zubinden als Leitmotiv im Leben: Nie mehr straucheln!“ – „Milchreis für die Psyche: Rührende Fürsorge für das innere Kind.“„Wer das liest ist doof.“ Und natürlich „Holz!“. Dann bin ich ganz fix reich und kaufe der Freundin mal ver- nünftigere Bücher.

Ich hoffe, sie liest das hier nicht, soll ja schon eine Überraschung werden...

Blaublütig.

Wer heute auf dem Lindener Bergfriedhof die Scillablüte sehen wollte, musste erstmal eine geeignete Lücke im vorbeiziehenden Hobby-Fotografenstrom abwarten. Meine vor- sichtige Schätzung: Mehr Kameralinsen als Blüten! Ich wette, das Web wird heute mit Scillafotos vollgestopft bis an die Kanten.

Ich stopfe aber trotzdem mit, einfach, weil die Pracht in jedem Jahr und immer wieder so beeindruckend ist…

scilla

scilla2
(Das ist übrigens nur ein kleiner Teil der Blütenfelder. Aber meine einzigen Bilder ohne knipswütige Menschenmengen drauf.)

Wer nix macht, macht nix falsch. Ich mach‘ trotzdem.

Leute haben Sorgen…!

Gestern Abend zum Beispiel sorgte sich ein angehendes Topmodel: „Ich hab‘ zuviel Hüfte gemacht.“ Ja, hab‘ ich da gedacht, das ist mir auch schon passiert, – schlimm war das! „Zuviel Hüfte machen“ kann Einen ja nahezu ruinieren. Da muss man schon gucken, wie man die Situation gerettet kriegt. Zum Beispiel kann man beim nächsten Mal einfach mal „weniger Hüfte machen“ und hoffen, dass sich das dann schon irgendwie ausgleicht. Mit etwas Glück kommt man damit sogar durch.

Meine Hüfte ist gottoderdemseinbruderseidank, wie sie sein soll, gerade habe ich extra noch mal nachgesehen. Meine Sorge ist heute eine andere: wie werde ich mein Koppaua, verursacht von „zuviel Sekt trinken und Zigarettenrauchen machen“ wieder los? Zum Glück ist das eine Sorge, die ich schon mal irgendwann hatte und daher weiß ich auch noch, wie ich die loswerde: Ordentlich herzhaft frühstücken und dann raus an die frische Luft.

Darum werde ich jetzt, naja, eben erstmal ordentlich herzhaft frühstücken und danach mal „auf den Lindener Berg gehen und nach der Scilla-Blüte gucken machen“. – Bis später!