Applaus!

Man sieht ja im Fernsehen Moderatoren, die ihre Kandidaten in Shows herumführen und ihnen Aufgaben oder Fragen stellen. Und wenn die tapferen Kandidaten gehorsam sind, dann sagt so ein Moderator gerne: „Na, das ist jetzt aber einen dicken Applaus wert!“ Also klatscht das so genötigte Publikum los und der Kandidat meistens auch gleich mit, obwohl er sich ja dann eigentlich selbst beklatscht und das soll man eigentlich ja nicht.

Mich würde jetzt mal interessieren, wie viel so ein Applaus denn nun wert ist, den wieder-
um so eine richtige Antwort eines Kandidaten wert ist.

Lässt sich das irgendwie messen? Gibt es dafür börsennotierte Kurse? Wird damit gehan-
delt? Und wieso kann man so was dann nicht irgendwo kaufen? Dafür gäb’s doch sicher Abnehmer en masse:

„Eine mittlere Tüte Applaus, bitte!“
„- Mit oder ohne?“
„Och, – heute ruhig mal mit.“

Und dann könnte man doch eigentlich auch Applaus-Automaten aufstellen, damit der Bedarfsartikel jederzeit verfügbar ist. So Kabinen vielleicht, die ähnlich sind wie diese Passbildbüdchen. Darin wäre dann ein kleines Podest zum Draufstellen, von oben leuch-
tet ein dicker Bühnenschweinwerfer, es wären gute Lautsprecher rundum angebracht und in Brusthöhe ein Geldeinwurf.

Wenn ich da sagenwirmal 50 Cent reinwerfe, ertönt ein kleiner Applaus. So, wie wenn dreivier Leute in der Kneipe zusammensitzen und einer erzählt einen lahmen Witz. Und die anderen klatschen dann so ein bisschen ironisch.

Wenn ich aber 5 Euro einwerfe, bekomme ich schon einen Applaus wie in der Fußgänger-
zone, wo gerade ein Dutzend Leute stehen geblieben sind, um einem dieser fahrenden Gitarristen zuzuhören, der eben eine Akustikversion von „Bohemian Rhapsody“ oder so spielt. Zwar etwas dünne, aber trotzdem ganz schön, eigentlich. Der Gitarrist wirkt sym-
pathisch und hat einen ganz süßen Hund mit Halstuch dabei. Und so einen Applaus, wie der bekommt, kriegt man vielleicht für 5 Euro. Der tut schon ganz gut.

Wenn ich noch was drauflege, und 20 Euro investiere, bekomme ich einen respektablen, fundierten Theaterapplaus, wie für ein gut inszeniertes, aber eher ernstes Stück. So einen, wie ihn Leute spenden, die überwiegend schwarz tragen, die richtigen Bücher lesen, komi-
sche Vornamen haben
(wie Bengt oder Orike) und ihre Individualität durch speziell für sie angefertigte Brillengestelle ausdrücken. Solche Leute applaudieren sicher sehr bewusst und auch handwerklich tiptop.

Für 50 Euro schließlich bekomme ich einen tosenden Beifall mit Stampfen, Jubeln und Hütewerfen. So einen, wo man meint, das Publikum reißt gleich die Sitzgelegenheiten raus vor lauter Ausflipperei. Dazu erklingen „Da capo!“-Rufe und es fliegen einem ganze Blumensträuße um die Ohren. Eventuell kommt sogar eine Windmaschine zum Einsatz! Und gegen Aufpreis wird man auch noch wahlweise mit Plüschsachen oder Damenunter-
wäsche beworfen (mit ein bisschen Glück auch noch in der richtigen Größe…).
– Also, je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Idee…

Überlegt mal: was uns da allein an Castingshows erspart bliebe!

Wenn mir langweilig ist…

…dann stelle ich mir was vor: Neulich hatte ich ja schon mal erwähnt, dass die Jahresver-
zehrmenge von Pommes in Deutschland 2007 bei „rund 499 Millionen“ Portionen lag. Und wir wollten ja fleißig dran arbeiten, diese runde Zahl noch runder zu machen.

Und ich weiß jetzt auch, wie!

Der Berliner Gastrokritiker Thomas Platt hat nämlich mal im Fernseher gesagt (also, in etwa, – ich kann schließlich kein Steno, und meine Stifte liegen ja auch immer sonstwo): Man muss den Polizeiautos folgen! Polizisten gehen doch nur auf Streife, um Pommesbuden abzuklappern. Seien wir doch mal ehrlich…!“
Und eben das stelle ich mir gerne vor, wenn mir öde ist…

Wie eben an jedem Polizeiauto ein Rattenschwanz an Verfolgern hängt, in Taxis, auf Fahrrädern, sogar mit der Straßenbahn… Und alle hoffen, dieser Einsatz geht jetzt aber endlich mal zur besten Pommesbude! Und nicht schon wieder zu einer Ruhestörung oder einem Einbruch. Denn da steht man doch nur mit knurrendem Magen herum, darf nix an-
fassen und die Klappe halten und friert womöglich auch noch.

Da entsteht natürlich Gemurre. Aber irgendwann kriegen auch die gesottensten Wacht-
meister Kohldampf und ab geht’s zur Geheimbude! Und dort versammelt sich dann die ganze Blase, um endlich bei einer schönen, leckeren Rutsche Pommes die gesehenen Vorkommnisse fachmännisch zu besprechen. 

Wer also demnächst Hüngerchen hat und einen Peterwagen sieht: Nix wie hinterher!

Gender Ausflipping

Während der EM in einem Multikulti-Stadtteil zu wohnen, ist mitunter auch ganz schön schlafraubend, muss sich sagen. Irgendwer trötet und hupt ja immer durch meine Straße. Ich mein’, die Türken hatten gestern wirklich guten Grund zur Freude, so wie deren Mann-
schaft noch mal losgelegt hat. Aber müssen die sich denn unbedingt alle unter meinem Fenster freuen? Und neulich hat doch ein trauerkranker Italiener glatt die ganze Nacht bei offenem Fenster die lautesten Klagelieder gesungen! Natürlich im Haus gegenüber… Na, EM ist ja nun nicht so oft und ich guck’ ja sogar auch ab und zu mal hin. Ich renne nur nicht hinterher nach draußen und krache da rum bis morgens viere.

Die da nächtens so herumjohlen, sind ja vorwiegend Jungs. Da müssten die Mädels doch eigentlich auch mal ordentlich zurückrandalieren! Wenn zum Beispiel bei Germanysnext-
topmodel die Favoritin eine Runde weiter ist, könnten wir doch lockenwicklerverziert und prozeckobesoffen, aus dem Cabrio hängend und „Drama, Baby! Drama!!!“ schreiend durch die Gassen sausen. Kreischend und kieksend könnten wir auf extralauten Hackschuhen die ganze Nacht durch auf den Bürgersteigen hin- und hertackern, Sprechchöre bilden und brüllen: „Schie-säll!!! Du kannst nach Hau-se geh’n…!!!“ – „Peyman! Wir wissen, wo Dein Haus wohnt!!!“ – „Heiiiidi! Haaaaaiiidiiiehhh!!!! Deine Welt sind die Ka-me-ras!!!“

Schade, – wieso ist mir das eigentlich nicht früher eingefallen…? Mist.

Willensschwach, aber immerhin sammelfleißig.

Also, ich bewundere ja Leute, die das locker hinkriegen, keinen Fernseher zu haben. Manchmal möchte ich das auch können, aber leider…
Mitunter läuft datt Dingen schon mittags! – Schrecklich, ich weiß.

Andererseits, hätte ich nicht diesen uralten Blaupünkt-Trumm mit Holzdekor, würden mir auch nicht immer wieder so hübsche Aussprüche daraus entgegenpurzeln. Hier mal wie-
der ein paar aus der Sammlung (der letzte ist speziell für Kulturniprogram, falls er zufällig reinschaut):

–  „Das beißt der Maus keinen Faden ab“
(Kandidat, Wer wird Millionär)

–  „Der ist ein Sahneschnittchen, – aber ohne Ende!“
(weiblicher Fan v. „Sie liebt den DJ“- Michael Wendler)

–  „…weil er so gradlinig, ohne Ecken und Kanten ist!“
(Kandidatin über einen Mitkandidaten, Perfektes Dinner)

-„Wir kommen nicht auf eine Wellenlinie!“
– „Sie liebt Dich abgöttlich!“
– „Dafür würde ich mir nicht den Ar… ausreißen!“
(Insassen von BB)

– „Für heute Abend sind 150 km/h angedacht“
(Wetterfee über Orkantief Emma)

– Unsere Ommi, die hatte eine Herzlichkeit: bis zum Abbrechen!“
(Männi Ludolf „Vier Brüder vom Schrottplatz“)

– „Hauptstadt der Schweiz? – Bremen. Nein: Bernd!!!“
(Fußgängerzonenumfrage im TV)

Doof

Viele Leute finden ja bestimmt doof, dass Deutschland beim Songcontest so schlecht abgeschnitten hat. Zum Glück habe ich mir das gar nicht erst richtig angeguckt, nur mal so kurz am Anfang reingeschaltet. Da haben sie gerade die No Angels interviewt, aber ich konnte mich überhaupt nicht richtig darauf konzentrieren, was gesagt wurde, weil die so Wahnsinnskleider anhatten. Also, die eine sah aus wie die lila Lieblingsfantasie eines Latexfreundes, – plus Glitzer drauf. Und die pfiffige Rothaarige (Lucy?), hatte irgendwas mit ihren Haaren gemacht, das mich näher an den Fernseher rücken und nach einem Perückenansatz forschen ließ.

Ich hab’ dann was anderes geguckt, aber als ich später noch mal reinschaltete, kämpfte gerade ein sympathisches Grüppchen dicker Portugiesen gegen den starken Wind an, der da immerzu in der Belgrader Halle geweht haben muss. Und gebrannt haben muss es da wohl auch viel, habe ich mir sagen lassen.

Gewonnen haben nachher die Russen, weil Ostblock und so. Die halten ja sowieso alle zusammen da. Irgendwo hatte ich in den letzten Tagen aufgeschnappt, dass das Ausfei-
len der russischen Bühnenshow ganz viele Millionen Euro gekostet haben soll, – und dann hab’ ich nicht mal hingeguckt. Naja, immerhin war ja ein ganz toller Eiskunstläufer dabei! Also wozu, das weiß ich jetzt auch nicht, aber’s wird bestimmt toll ausgesehen haben. So toll, dass dem Sänger vor lauter Begeisterung wohl gleich alle Knöppe vom Hemd abgegangen sind. Und einen Stehgeiger hatten sie auch mit, und der wiederum eine echte Stradivari! Das hätte der olle Stradivari bestimmt auch nie gedacht, dass sein Instrument mal sowas mitmacht…

Jedenfalls finde ich den letzten Platz irgendwie cooler als den vorletzten oder so. Wenn schon untergehen, dann doch mit Energie! Aber ich kann schon verstehen, dass manche das doof finden.

Mir hingegen sind heute gleich zwei Sachen begegnet, die ich doof finde: Zum einen finde ich Geschenkartikel richtig doof, auf denen drollig gemeinte Schafe drauf sind, die „alles doof“ finden. Leider laufen die so Beschenkten damit dann auch noch in der Öffentlichkeit herum. Oder sie sitzen mir in der Straßenbahn gegenüber, mit der ich öfter fahre. Man kann dann gar nicht anders, als alles zu lesen, was das Schaf nun doof findet. Es gibt ja sogar Bettwäsche mit den Biestern! Die habe ich aber nur in einem Katalog gesehen und nicht in der Straßenbahn. Zum Glück habe ich auch nur eine diffuse Vorstellung von den Menschen, die in dieser Bettwäsche schlafen möchten. Ich finde die Schäfchensachen jedenfalls noch dööfer als diese „Liebe ist…“-Klamotten, die es damals vor ca. 30 Jahren perfiderweise in jede Wohnung geschafft haben und dann lange nicht weggingen. Die sind aber auch irgendwie retrovirulent…

Und das andere, was ich heute Morgen beim Frühstück plötzlich total doof fand, war der unerwartete Geschmack in meinem Mund: In meinem Rosinenbrötchen war mittenmal ein dickes Kümmelkorn.

Huch, das ging ja fix!

1Vorgestern sagte eine Frau einen tollen Satz aus meinem Fernseher heraus. Und das war wirklich nett von ihr, denn der Satz passt heute prima hier hin:

„Ich mache eine Sache so lange, bis sich sie so haben will, wie ich sie mir vorstelle!“

Genau. Und da ich noch nicht so ganz si-
cher bin, ob und was ich mir überhaupt genau vorstelle, und wo ich das schon wieder hin habe, und wie ich’s dann auch vielleicht will, wenn ich eventuell möchte, also, gesetzt den Fall…, – mache ich die Sache einfach noch ein bisschen weiter…

Ich möcht‘ mich gern mal bedanken bei denen, die hier immer mal vorbeischauen:

Danke für die vielen warmen Gedanken, witzigen Wortspielereien und guten Taten!

Eure Theobromina

Mariah, – mach Du’s!

Eben habe ich bei den Herrschaften, die mir freundlicherweise und ganz selbstlos meine e-mail-Adresse bereitstellen, gelesen, wofür Promis manchmal so Assistenten beschäf-
tigen. Jessica Simpson hat demnach einen Assi, der nix anderes tut, als Badeanzüge für sie anzuprobieren. Soso. Mariah Carey und Jennifer Lopez haben jemanden, der sich aus-
schließlich darum kümmert, dass ihre Möpse auf Film und Foto immer gut aussehen. Pfft! – Also, jede hat natürlich ihren eigenen Assistenten dafür. Selbstverständlich. Denn sonst müssten sie ja immer gleichzeitig überall hin, und das hielte ja schon keiner aus. Und wenn dann noch Celine Dion denselben Busenspezialisten hätte…

Sylvester Stallone steigt übrigens in keine Boxershorts, die nicht mindestens auf 25 °C vorgewärmt sind (da stand noch mehr, aber den Rest lasse ich lieber weg). Und vor Jahren hatte ich auch schon mal so was gelesen, weiß nicht mehr, um wen es genau ging, ich glaube, um Barbra Streisand: Wenn sie auf Tour ist und dann in Hotelsuiten logiert, müs-
sen
dort im Badezimmer immer ganz bestimmte Blüten in der Kloschüssel schwimmen. Mir tut Frau Streisand eigentlich leid, wenn sie bestimmte Sachen nur kann, wenn meinet-
wegen Gerbera drunter dümpeln. Hoffentlich kommt die arme Diva nie in die Verlegenheit, mal spontan irgendwo irgendwas zu müssen und es ist gerade kein Blumenladen in der Nähe. Und hoffentlich wird sie nicht eines Tages als Gerbera wiedergeboren.

Ich verstehe natürlich, dass solche Marotten was damit zu tun haben, sich auch unter-
wegs im Hotel oder in Stargarderoben wenigstens ein bisschen wie zuhause fühlen zu können. Wenn das nur geht, wenn ein Körbchen mit ganz bestimmten Süßigkeiten oder Obst-, oder meinetwegen auch Biersorten bereitgestellt wird, oder ein besonderes Parfum versprüht wird, dann geht das eben nur so. Aber sicher geht’s dabei auch darum, sich etwas bunter und schillernder zu präsentieren und ordentlich Gesprächsstoff für Gazetten zu liefern.

Das bringt mich jetzt aber schon darauf, mal zu überlegen, was ich mir denn so alles wünschen würde…

Was mir zuerst einfällt, wäre natürlich ein Leibkoch, der mir Tag und Nacht auf Zuruf an-
ständige Bratkartoffeln macht. Vielleicht auch mal was anderes zwischendurch, aber Bratkartoffeln müsste er schon richtig gut können. Das ist aber eigentlich zu einfach. Ein Konditor, bzw. Confiseur, der mir täglich die dollsten Torten und Pralinen erfindet? Auch nicht schlecht. Aber eigentlich immer noch viel zu einfach.

Vielleicht jemanden, der die Türklinken daran hindert, nach dem Runterdrücken zu rasch wieder hochzuschnellen? Das konnte ich noch nie leiden. Oder jemanden, der mein Haar nachts im Schlaf alle paar Stunden vorsichtig durchkämmt, damit ich morgens nicht im-
mer so strubbelich bin? Der könnte mich dann auch gleich nachts schminken, damit ich morgens mit einem leichten Make-up, Wimperntusche und Lidschatten erwache, wie diese Frauen in den amerikanischen Filmen immer.

Vielleicht hätte ich einen Assi, der auf Galas hohe Schuhe für mich trägt, damit ich trotz-
dem gut aussehe, obwohl ich auf den Dingern nicht laufen kann. Und wäre ich beispiels-
weise als Sängerin berühmt geworden, dann hätte ich vielleicht jemanden, der mir vor dem Konzert die Stimmbänder schön einsingt. Im Gegenzug würde ich mich übrigens um mein Dekolletee komplett selber kümmern. Das ist mir ohnehin viel lieber.

Auf Fotos sehe ich fast immer schrecklich aus, darum würde ich verfügen, dass von mir überhaupt keine Aufnahmen gemacht werden dürften, sondern höchstens Zeichnungen oder Skulpturen angefertigt. Das Hotelzimmer, in dem ich bereit wäre, zu nächtigen, müsste immer unbedingt am Meer sein, aber dennoch mit Blick in den hässlichen Innen-
hof des Hotels, auf die Mülltonnen vielleicht. Das allein würde meiner Kunst den richtigen authentischen Impuls geben, während ich die leckeren Bratkartoffeln äße.

Ach, eigentlich, dieses ganze Täterää ums Berühmtsein würde mir sicherlich gar nicht gefallen: Interviews und Autogramme geben, morgens Papparazzi in der Garage vorfinden, und, im schlimmsten Fall, mich vom Gottschalk auf seinem Wetten dass-Sofa 10 Minuten blöd anwanzen lassen und den Rest des Abends zwischen Dings Hilton und Götz George sitzen. – Geh mir weck!

Und deshalb macht das ja auch freundlicherweise die Frau Carey für mich. Nett von der.

Frühling!

Entschuldigung, ich sehe heute wohl etwas derangiert aus. Mich hat jetzt endlich der Frühling gepackt und kräftig durchgeknüdelt. Nee, ich spreche nicht von Frühlingsgefüh-
len. Die sind ja auch zuweilen anstrengend und bringen einen dazu, so Sachen machen zu wollen wie „vor Glück platzen“ und so. Neenee, meinen Frühlingsgefühlen geht’s gut, aber zum Platzen hab’ ich gar keine Zeit. Also, zum Platzen selber hätte ich sie schon, Platzen geht ja ziemlich schnell. Aber das Putzen nachher…

Die Frühjahrsmüdigkeit ist es auch nicht. Darüber durfte ich neulich in artes Karambolage lernen, dass sie zwar in Deutschland eine anerkannte Krankheit ist, aber in Frankreich völlig unbekannt. Sie macht also genau an der Staatsgrenze halt, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Franzosen kein Wort dafür haben, wenn sie im April müde sind. Ich bin das ganze Jahr über mal müde, mal nicht. Und wenn nicht allzu müde bin, kann ich mir jederzeit auch noch prima Erklärungen und Ursachen dazu ausdenken. Darüber, ob die dann auch immer vom Arzt behandelt werden würden, will ich jetzt mal lieber nicht spekulieren, vor allem nicht, wenn „Likör“ drin vorkommt.

Meine augenblickliche frühlingshafte Verquollenheit hat aber damit zu tun, dass hier die Birken fliegen. Und zwar offenbar genau auf meiner Höhe. Ich hab’ nämlich Heuschnupfen und bin mir sogar sicher, dass es den sogar in Frankreich gibt. Was Birken mit Heu zu tun haben, wird mir arte vielleicht mal eines Tages erklären. Was die wahrscheinlich aber auch nicht wissen, ist, wieso ich ausgerechnet auf meinen Lieblingsbaum so verschnupft reagiere. Schön ist das jedenfalls nicht.

Ich kenne einen Mann,…

… der repariert Fernseher, ohne sie auch nur genauer anzugucken! Neulich hat er den Fernseher in meinem Wohnzimmer durch bloßes, energisch ausgesprochenes „Der soll jetzt wieder gehen!“ repariert, und das auch noch über’s Telefon!

Da war ich ja schon fix und fertig.

Und heute Morgen traute ich mich mal an den kleinen Ersatzfernseher im Schlafzimmer, der eines Tages einfach nicht mehr aufwachen wollte. (Naja, es ist ein Schlafzimmer!) Dazu empfahl mir der magische Repariermann, ich solle vielleicht mal eine neue Fernbe-
dienung besorgen, eventuell sei der Apparat ja nur verstockt bzw. habe er sich vielleicht verschluckt. Und statt der Kiste noch mal ordentlich in den Rücken zu hauen (was ich im Übrigen schon ergebnislos versucht hatte), besorgte ich eine hübsche kleine Fernknipse, die aus Kaffeebohnen oder so gemacht ist. Davon gehe ich jedenfalls aus, denn gekauft habe ich sie in dem Kaffeeladen, in dem sie auch schon mein Handtelefon zusammenge-
braut haben.

Jedenfalls: Der Ferni ist wieder aufgewacht! Irre, oder?

Und jetzt wünsche ich mir fast noch einen dritten kaputten Fernseher, nur um zu sehen, wie er den nun onnoch fernheilt…

Alles auf die 3!

Nachdem meinem DVB-T-Empfänger gestern Abend eine wundersame telefonische Fern-
heilung („Los! Funktionier’ wieder!“) zugute kam, konnte ich einen Mann im Fernseher bedauernd sagen hören: „Da habe ich wohl auf den falschen Zug gesetzt!“

Erst dachte ich, er meint vielleicht in den falschen Zug gesetzt“, aber das passte nicht so richtig zum Rest der Erzählung. Also gehe ich jetzt davon aus, dass es irgendwo eine große Arena gibt, in der Lokomotivführer ihre bulligen Schätzchen mit Karacho durch’s Rund oder (wahrscheinlich eher Oval) jagen. Und drumrum stehen die Zuschauer und kriegen sich nicht mehr ein. Da wär’ ich ja gerne mal dabei! Wenn auch nicht unbedingt als Fahrgast. Nun muss ich nur noch rauskriegen, wo…