(Erstveröffentlichung: 14. September 2007)
Nee, nicht CSD. Das ist ja was ganz anderes und auch erst im Juni…
SCD kann man immer haben. Wann man will. Ich selbst habe mich noch vor zwei Tagen dabei erwischt, wie ich vor meinem Schrank stand und zu ihm sagte: Ich hab irgendwie garnix anzuziehn! Peinlich. Allerdings liegt das daran, dass mir erstens die Mode der letzten paar Jahre oft nicht recht behagt, ich zweitens neulich ganz viel weggeschmis- sen habe und drittens meine Piepen zusammenhalte, wenns geht. Aber der Ausspruch rächte sich prompt. Ich hatte nämlich noch am selbigen Tag ein tolles Magazin im Briefkasten: Es heißt For me und ist ein Kundenmagazin von Protector & Gähnbel. Darin zu lesen auf Seite 15 unter folgender Überschrift:
Also, ich als Frau habe natürlich schon von der Anlage her immerzu die dollsten Gefüh- le. Das ist ja bei uns so eingebaut. Ab Werk, quasi. Deswegen müssen wir ja z.B. auch immerzu heulen und können auch keine Bierkisten tragen. (Also, wenn ich mal welche tragen soll, kommen mir jedenfalls immer die Tränen, das hat noch jedes Mal gewirkt.)
Aber es gibt nun wohl ein „Gefühl, das jede Frau kennt.“ Also wahrscheinlich bedeutet das, dass jede Frau dieses Gefühl schon mal hatte (ein viel benutztes, also), und nicht, dass es ein Gefühl gibt, dass so ein dickes Adressbuch hat, dass es alle Frauen kennt. Ist ja auch egal jetzt.
Die Wissenschaft hat es nun aber erforscht, das Gefühl. Es heißt SCD. Und jetzt fest- halten! Denn das bedeutet: Seasonal Clothes Disorder bzw. echt Jahreszeitlich bedingte Kleidungsstörung. Ich musste mehrfach lesen, aber das stand da wirklich!
Verdammt, ich muss sofort Vanilletee kaufen, denn ich habe eine Kleidungsstörung!!! Hoffentlich finde ich einen guten Therapeuten! Vielleicht auch eine Selbsthilfegruppe, denn nicht nur mir geht es so schlecht… Auch diese Frau hier ist total verzweifelt und klagt den Baumwollgöttern ihr Leid.
Dabei müsste sie bloß mal nach unten gucken, da steht ja die Lösung. Grob zusammen gefasst, besteht sie aus folgenden Tipps:
1) Accessoires an die gestörte Kleidung pinnen, z.B. Ansteckblüten aus Wildleder (aha).
2) Im Internet einzwei schicke Gürtel ersteigern (soso).
3) Topmoderne Ketten und Ohrringe anbringen (hm, hm).
(Meiner Meinung nach ist das ja eigentlich nur ein Tipp, aber da kommt ja noch was: )
4) Klamottentausch-Party mit Freundinnen machen.
Na, die kennen meine Freundinnen nicht! Die haben doch ganz unterschiedliche Figu- ren, die guten. Bei einer Hose von Freundin T. wären mir die Beine viel zu kurz, bei einem Kleidchen von Freundin M. kriegte ich schomma den Reißverschluss gar nicht zu und Freundin S. wird bestimmt ihre Cowboystiefel nicht rausrücken und stattdessen nach Prosecco und Schnittchen verlangen. Die Freundinnen hätten natürlich ähnliche Probleme mit meiner Garderobe, und großartig was zu bieten hätte ich auch nicht, denn das, was ich kürzlich nicht weggeschmissen habe, will ich ja schließlich behalten. Das gibt doch bloß Gezeter. Muss ich mich wohl mit meiner Störung abfinden.
Vielleicht gibts ja bald ein lustiges Medikament dagegen. In Größe 38, bitte.