Wenn ich mal groß bin.

(Erstveröffentlichung: 25. Juli 2007)

Heute musste ich im Treppenhaus lachen. Wahrscheinlich denken die Nachbarn jetzt, ich würde langsam gaga, weil ich plötzlich in irres Lachen ausbreche. Hab’ aber nur meine neue Rentenhochrechnung bekommen. Mal sehen, wie ich das noch hinkriegen kann, was ich mir unter meinem „Lebensabend“ vorstelle. Eigentlich möchte ich so eine von diesen durchgeknallten Alten werden, die ohne Schuhe im Superladen stehen und mit den Kartoffeln reden. Zuhause werde ich mir die Kartoffeln wohl sowieso nicht leisten können. Das würde ja gerade noch passen.

Allerdings stelle ich mir außerdem eigentlich vor, mit anderen Alten meiner Generation eine lustige, hedonistische Villa-WG zu gründen, in der den ganzen Tag getrunken, ge- kokst und gepokert wird. Also alles, was ich mir jetzt nicht recht erlaube. Dazu wird’s Pflegepersonal geben, das hauptsächlich nach Knackigkeit und Nervenstärke ausgesucht wird und in der Küche steht die allerbeste Köchin der Welt und macht mir immerzu die tollsten Bratkartoffeln. Das ist es nämlich, was ich den Kartoffeln vorher erzähle: Was für ein unglaubliches Glück sie haben werden, auf diese wunderbarste Weise ums Eck ge- bracht zu werden. Und beruhigend streicheln werde ich sie bestimmt auch mal.

Einige meiner Freunde haben sich übrigens schon auf WG-Zimmer beworben.
Dann muss ich mich jetzt aber wirklich mal ranhalten mit den Rentenbeiträgen, damit’s auch was werden kann…

65 thoughts on “Wenn ich mal groß bin.

  1. den ganzen Tag getrunken, gekokst und gepokert wird. Also alles, was ich mir jetzt nicht recht erlaube.

    *hahaha* Das glaubst Du doch selber nicht… wie sonst, solltest Du so lustige Beiträge schreiben…

  2. Ein Leben voller Bratkartoffeln. Mein Traum.
    Bist du eher ein Zwiebel- oder Speckwürfel-Typ? Obwohl „hedonistische Villa-WG“…du nimmst wahrscheinlich beides. Und Spiegelei.

  3. Ich wäre die mit dem Krückstock und dem Schimpfen: Wech da, jetz komm ich 😉 Ich könnt‘ ja mal auf ne Tasse Tee vorbeikommen, um die Bratkartoffeln umme Ecke zu bringen.

    LG Lucy

    • Wir richten einen komfortablen Kellerraum nur zum herzlichen Motzen ein. Mit Aufnahmegerät! Damit man seine Leistung hinterher noch mal bewundern kann! :)) (…bevor man sich den Bratkartoffeln widmet.)

        • Und Käse? was ist mit Käse? :>>

          Was soll ich denn sagen?!? Ich muss immer ein Fass Bier und eine Brezelkiepe rumschleppen, mir Zöpfe flechten und dabei Fußball spielen! :))

          • das ist ja der käse… ich mag keinen käse! und das als schweizer. ich weiss auch nicht, wahrscheinlich bin ich im kreissaal vertauscht worden :>>

            das leben ist nicht einfach!! 😀

          • Au weia! Und Du hast trotzdem einen Schweizer Pass? Musst Du da regelmäßig eine Prüfung ablegen, um Dich neu zu legitimieren? Haben sie Dir denn schon mal eine Schulung zum Käseesser „angeboten“? Wenn Du wirklich vertauscht bist, dann könntest Du vielleicht Chinese sein! Schon mal drüber nachgedacht? ;D

          • ja, chinese… ich bin ja froh dass ich nicht das sechste kind meiner eltern bin. jedes sechste kind, das geboren wird, ist ein chinese! :>>
            da hätt ichs ja noch viel schwerer, zu beweisen dass ich schweizer bin!
            aber ich habe ja auch norddeutsches blut… was vielleicht meine trockenen humoranflüge erklärt? viele schweizer verstehen das nämlich nicht wirklich…

          • Norddeutsch ist gut! Das ist seeehr gut! Bessere Anlagen kann man gar nicht haben… Und je mehr Wasser in der Nähe ist, umso trockener muss wenigstens der Humor sein.

  4. Das kenne ich, mit dem Lachen; andererseits bin ich an meiner leichten Stigmatisierung selbst schuld, denn warum habe ich mich so lange so freudlos mit Anna Lyse herum gedrückt…

    Ich fürchte, wenn wir so weit sind, dass wir mit den Kartoffeln reden (muahaha: ich habe mir das natürlich umgehendst bildlichst vorgestellt), dann – antworten die Kartoffeln…

    Sieben alte Damen haben ganz im Ernst (und höchst erfolgreich) diese WG gegründet (wenn ich das schon einmal geflissentlich eingeflochten haben sollte: das ist eben das Alter)…

    • Antwortende Kartoffeln wären mir durchaus recht. Ich schätze, je schrumpliger, umso klüger… 😉

      Dass es solche WGs gibt, hab‘ ich auch schon vernommen und finde das klasse. Ich bezweifle allerdings, dass die den von mir gedachten Tagesplan fahren, da.

      • Hm. – In der Hoffnung, das könnte auf irgendwo tief in mir drin verborgenes Taktgefühl deuten, unterlasse ich es, an dieser Stelle nachzufragen, wie dieser Dein angedachter Tagesplan denn nun konkret beschaffen wäre (und ich glaube nicht, im Ernst, dass das dort „stören“ würde); ich stelle mir lieber Kartoffeln mit Brille und drittem Gebiss vor (bisschen retardiert war das Fossil schon immer, chch)…

          • Ach so. – Ich hatte diesen… ähm… Passus nicht unter „Tagesplan“ gesehen, chch…

            Man hat es nur mit übrig gebliebenen 68ern zu tun, echt (muss ja auch wieder was mit mir zu tun haben)!

            Ich fürchte, nach einer Weile is‘ man da(nn) zu reenewech jarnüscht mehr in der Lage; ich will es aber überhaupt nicht auf einen Versuch ankommen lassen…

          • Ich bin ja 68er Nachfolgegeneration und war immer sauer, diese Zeit knapp verpasst zu haben. Aber vielleicht isses auch besser so. Fragt sich nur, wofür…

            Ab wann ich zu was nicht mehr in der Lage sein werde, darüber denke ich nicht nach. Hab‘ auch so oft genug Grund zum Heulen. – Das nützt ja nun auch nix. 😉

          • Das finde ich mindestens interessant, dass eine West-Braut so was sagt; ich traue mich gar nicht mehr als Mitti-Knilch…

            Muss trotz allem ein bemerkenswertes Gefühl des „ins Freie kommen“ gewesen sein; „trotz allem“ angesichts dessen, was dabei heraus gekommen ist; es wird ja ziemlich viel schleichend rückgängig gemacht, und gestern habe ich was „Tolles“ von Uschi Obermaier gelesen: die sagte da sinngemäß, man hätte die Befreiung gewollt und sich selbst (gegenseitig) unterdrückt… So in der Art… Jetzt finde ich es natürlich wieder nicht…

          • West-Braut! :)) Ich lach‘ mich weg! Wieso soll ich sowas nicht sagen sollen? Ich wäre ja auch gern zur richtigen Zeit in San Francisco gewesen. Das ist doch im Westen, oder? *gg*

            Ja, sie konnten oft nicht aus der alten Pelle. Frauen jedenfalls hatten erstmal nicht viel von der Freiheit, weil sie immer noch überwiegend entweder schmückende Objekte oder mütterliche Versorgerinnen waren. *seufz*

          • Das mit den Frauen is‘ noch mal ’n Aspekt; die meinte das allerdings wohl eher so allgemein (ich habe sogar den Verlauf durchgewühlt: ich finde den Text nicht mehr, rrrrr), und übrigens ist U. O. in Kalifornien, die designt Schmuck und so…

            Ich habe geahnt, dass „West-Braut“ eine intensivere Reaktion hervor rufen würde als sonst so fossile Wortgruppen; es ist „nur“ so, dass … hä-ähm… (ich muss jetzt aufpassen, dass ich sachlich bleibe)… gewisse Vertreter des Arbeitskreises Anna Lyse häufig, wenn sie bei/mit nicht weiter wussten (was naturgemäß nicht selten der Fall war), mit der DaDaEr kamen… die Säcke… sorry… jetzt „parodiere“ ich das halt…

          • Ich hab‘ mal die Autobio von der Obermeier gelesen, da stand auch sowas drin. Bei Eifersüchterleien und Alphatierhaltung nützt die die dollste Freimachung oft nix.

            Na, so’nen Kontext musste aber dazu schreiben, da wäre ich jetzt so nicht… Ich hab‘ mich ja nie drum geschert, in welcher Himmelrichtung ich wohne, hab höchstens mal gesagt, ich wär‘ Norddeutsch. 😉

          • Oh. Das wollte ich auch mal (Autobio-Lektüre), aber: Zahlungsmittel-Schwäche des Klienten… Ick bin sogar bei den „amazonen“ gesperrt, weil da noch ’ne offene Rechnung ansteht (sinniger Weise nicht wegen Kohle-Mangel, sondern, weil ich sie einfach versaubeutelt habe, es ist zum Brechen!).

            Bisschen was habe ich aus der Zeit nun auch inhalieren können durch die Auto(ren)-Biografie des Prinzen Rupi…

            Ich muss immer kontextuellen Erklärungstext hinzufügen; es ist mir nicht ohne Weiteres gegeben, mich verständlich zu machen…

            Mitleid, Mitleid, Mitleid! – Danke, danke, danke!

            Guten Tag, gute Frau!

          • Ich muss sagen, ich war ziemlich froh, dass ich das Obermeier-Buch aus der Bücherei hatte, denn bezahlen sollen hätte ich’s nicht wollen müssen. Ein paar Seiten sind ganz interessant, aber das meiste ist herzlich unüberraschend. Und den langhans mochte ich vorher auch schon nicht. :>>

            Schon in Ochtnunk, der Herr!
            Wünsche ebenso, wohl zu tagen.

          • Ja. Und nun ist wieder ein Tag. Mittwoch (wenn das nicht anders befohlen wird). Ach. Und das geht immer so weiter… Und die Äpfel sind alle, forchtbar!

            Na ja – es gibt ja so Reihen weise „Discounter“ auch (oder gerade) bei Büchern etc.; meistens hat „amazon“ schon Links zu diversen Anbietern von gebrauchten Teilen drin, bis jetzt jedenfalls habe ich da nur gute Erfahrungen gemacht, abgesehen von der CD von Klaus Nomi, die mich wohl nicht mehr erreichen wird, rrrrr…

            Ich dachte, Uschi O. wäre als „Kronzeugin“ interessant; muss ja nich‘ Littrahruhr sein… Na ja. Mal kieken mitte Oogen!

          • Mach‘ mal. Neulich sagte in der Bahn eine Omi zur anderen (sie sprachen über einen Bekannten): „Weißte? Der guckt immer so, wenn er was sehen will!“

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