Kalender raus: Kastanienwurf 2016 naht!

Liebe Kastanienfreunde,

seit Wochen geht das schon so: Ist nun noch Winter? – Ist schon Frühling? – Bekommen wir doch noch mal Schnee und Eis? – Aber die Vögel singen doch schon Brautgesänge!? – Morgens liegt aber noch überall Raureif! – Aber wieso sind dann überall schon Krokusse und Blausternchen zu sehen? – Aber vielleicht blüht uns auch noch mal ein dicker Frost?!

Papperlapapp!

Die selbsterfundenen Regeln sagen ganz klar: Genau dann, wenn Bäume und Sträucher die ersten frischen, zartgrünen Blättchen kriegen; – beginnt der Frühling! (Krokusse und vereinzelt sonnige Nachmittage sind herrlich, aber nicht relevant, da müssen wir leider streng sein.) Selbstverständlich habe ich Gesträuch und Gebäum unter genauester Beobachtung (Hannover-Duisburg-Domburg) und kann sagen: Da sind schon Blättchen dran! Wir können also starten, juchuuu!!!

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Im Süden ist Blätterschmuck eventuell schon deutlicher zusehen, in Berlin mögen die Grünspitzen noch lütsch sein, aber ich denke, es sollte passen, wenn die Kastanien alle gemeinsam am Sonntag, den 20. März um 12:00 Uhr fliegen werden.

Macht Euch also bereit, behaucht und poliert die lieb gewonnenen Begleiterinnen noch ein paarmal, damit sie hübsch schimmern und eine gute Aerodynamik bekommen.

Ich freu‘ mich sooo auf Euch!
Eure Theo

Das Pickenpack.

Obwohl meine Blumenkästen vorm Wohnzimmerfenster aufgrund der Jahreszeit (und -zugegeben- zuletzt einiger Vernachlässigung) ausgesprochen räudig aussehen, erfreuen sie sich beim Federvieh größter Beliebtheit. Eventuell hängt das ja mit den Meisenbollen zusammen, die ich dort schon seit Wochen wieder an praktischen Stöckchen aushänge. Auf diesem husch-husch geknipsten Suchbild befinden sich gleich drei Piepmeister, die sich hier auch meistens zusammen rumtreiben.

Pickenpack

Vielleicht sind’s ja Geschwister? Eine Fluggemeinschaft? Oder eine Gang oder so. (Breitbeinig rumstehen und durch die Gegend motzen können sie jedenfalls einsA.)

Doch nicht nur Kohl- und Blaumeisen kommen hier angebrummt, auch eine Taube landet gelegentlich, beäugt das Angebot und entscheidet sich dann jedesmal dagegen. Und neulich war tatsächlich mal ein Buntspecht da und hing am Knödel! Der war aber sehr scheu (also, der Specht…) und machte gleich den Abflug, als ich zur Tür reinkam. Die Meisen hingegen sind inzwischen recht lässig, funkeln mich mich frech an, wenn ich beim Essen störe und tun so, als gehörte ihnen die Fensterbank und ich müsste von Rechts wegen erstmal meine Papiere zeigen.

(Übrigens auch noch zu sehen: Eine aus dem Strandhaus-Domburg-Urlaub mitgebrachte Zeeland-Flagge als Gedächtnis- und Sehnsuchtsstütze, sowie eine unverdrossen-immer-noch-eine-Blüte-hervorschiebende Malve, die dem Herbst bisher tapfer trotzt, die Gute.)

Sonntag wird Schontag.

Was seit Tagen von langer Hand vorbereitet wurde, soll morgen nun endlich gut werden: Nämlich will ich endlich mal wieder einen Tag lang auch nicht den kleinsten, zartesten Finger für ir-gend-was rühren, das nicht unmittelbar meinem kuschligen Wohlbefinden dient. Und das wird bedeuten, dass ich außer Lesen, Essen und Schlafen nicht viel tun werde. O.k., das Spiel werde ich wohl gucken. Aber sehr inaktiv. Wahrscheinlich lasse ich mir extra jemanden kommen, der mir das Püllchen aufmacht. – Freiwillige?

Lang ist’s jetzt her, dass ich mir so einen Tag gegönnt habe. Vermutlich irgendwo in den unergründlichen Tiefen der Vergangenheit… – Oder eben im Mai. Und zwar so in der Ge- gend, bevor ich renoviert und gleich darauf zu arbeiten begonnen habe, was ich seither ununterbrochen zu tun scheine. Und am Donnerstag war’s dann fröhlich soweit, dass ich nicht mehr genau wusste, ob’s nun Dienstag oder Freitag war.

Jedenfalls habe ich in den letzten Tagen immer schon versucht, möglichst viel zu erledi- gen, was mir sonst den Samstag und Sonntag verstopft (Wäsche, Einkaufen, Spülberge überklimmen) und damit verdiente, wochenendliche Erholung versperrt. Mit dem überaus erfreulichen Ergebnis, dass ich heute nur noch eine kleine Radtour nach Oberricklingen machen musste, um einen Gutschein vom italienischen Feinköstler zu besorgen, den ich demnächst freundlich zu verschenken gedenke. Und: mir auf dem Rückweg einen Mords- supermarkt zu erschließen, den ich bisher immer nur von außen kannte und der bei näherer Beguckung die Bezeichnung „Super“ aber auch mal wirklich verdient.

Der war nämlich so gut sortiert, dass ich da lauter Zeug fand, wofür ich sonst glatt vier verschiedene Läden strategisch abklappere! Zum Beispiel diesen tollen, in Kräuteröl eingelegten Ziegenfrischkäse, nach dem ich in meiner Verzweiflung schon geg**gelt hatte, um mir den wonneschenkenden Stoff über’n Versandhandel verdealen zu lassen. Jedoch: Mindestabnahme: 12 Becherchen! Eiwei! Die zwei Becherchen, die ich nun hier habe, sind genaugenommen auch schon nur noch 1 1/2, weil ich vorhin schon unter Fiepsern des Glücks eine leckere Baguette damit veredelt und vernascht habe.

Nach dem Vernaschen, das eigentlich nur eine Pause sein sollte, stellte ich mit Blick um mich fest, dass ich ja quasi eigentlich schon „frei“ habe und bin deswegen gleich noch mal auf’s Rad, um mir ein feines Plätzchen am See zu suchen, wo ich dann 2 Stunden gemütlich unter einer Birke saß und meinen schwappenden Gedanken nachhing.

Und so geht das vermutlich morgen noch den ganzen Tag so weiter…

Warst Du hier denn schon mal?

…Ruhige Schritte, der alte Weg. Lebensluft. Blätterrauschen. – Wind!
Sonne. Amseln. Meisen. Unbekanntes Gepiep. Die alte Dame Weide. Grüngrüngrüner…

Hummelsummen. Disteln. Löwenzahn. Hahnenklee. Zilpzalp. Kuckuck (schnell, die Geldbörse schütteln!). Pusteblumen. Sauerampfer. Bachrauschen. Tümpelglucksen. Erdkröte. Hirtentäschel. Balsamine. Hundeblümchen.

Sonne auf geschlossenen Augen – orange-rotes Leuchten.

Apfel- und Kastanienblüte. Finkenschlag. Ein Güterzug… Blesshuhn. Glocken. Geschäftige Jogger. Trillerpfeife (Rugbytraining). Ein Wolkenkaninchen in vollem Lauf. Krähen.

Alles ist da, die Luft ist voller Mauersegler. Und ich auch.

Blaublütig.

Wer heute auf dem Lindener Bergfriedhof die Scillablüte sehen wollte, musste erstmal eine geeignete Lücke im vorbeiziehenden Hobby-Fotografenstrom abwarten. Meine vor- sichtige Schätzung: Mehr Kameralinsen als Blüten! Ich wette, das Web wird heute mit Scillafotos vollgestopft bis an die Kanten.

Ich stopfe aber trotzdem mit, einfach, weil die Pracht in jedem Jahr und immer wieder so beeindruckend ist…

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(Das ist übrigens nur ein kleiner Teil der Blütenfelder. Aber meine einzigen Bilder ohne knipswütige Menschenmengen drauf.)

Kastanienverabschiedung 2010

Den ganzen Vormittag über war ich natürlich vorfreudig…

Als ich gegen halb zwölf vor die Tür komme: feiner Sprühregen. Aber frische, milde Früh- lingsluft. So eine, wo man glatt meint, man atmet sich damit durch und durch sauber.

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Ich brauch‘ keine Sonne.
Mir reicht, dass es heute Frühling wird. Und da sind sie, die ersten Blättchen:
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Und hier:
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Und hier schießen sogar schon die Karotten!
(Deswegen sicher auch das Absperrband. Reine Vorsicht.)
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An „meiner“ Weide angekommen, stehe ich zwar zentimetertief im Matsch, aber damit habe ich gerechnet. Ich lehne mich einfach schön an und rufe: „Prost auf die 3! Und her mit dem Frühling!“
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Dann schraube ich mir das Püllchen auf und gehe in aller Ruhe innerlich die Liste der Mitwerfer durch, wünsche jedem einzelnen Glück & viel Sonne und trinke ein erstmal Schlückchen darauf. Um mich herum tobt ein Konzert aus Meisengezeter, Amselempö- rung und Wildgansgetröte. Man streitet sich vermutlich um die angenehmste Nachbar- schaft, die besten Wohnungen und die tollste Möblierung derselben.

Kurz vor Zwölf hole ich endlich meine Kastanie aus der Tasche und bedanke mich artig für ihren Beistand in den letzten Monaten. Das hat sie gut gemacht.
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Sie bekommt sogar noch ein Küsschen aufgedrückt, die Kirchenglocken beginnen, zum Mittag zu läuten,
– und dann fliiiegt sie!

Ein bisschen ist das, wie wenn man sich als Kind so richtig schön langgesemmelt hat und dann kommen Mama, Papa oder Tante zum Pusten, zeigen irgendwohin und behaup- ten: „Guck! Da fliegt es!“ Und man guckt und strengt sich an, ob man vielleicht noch was erkennen kann und das Weh geht darüber einfach vergessen.

Und ich muss zugeben, mir rollt glatt ein Tränchen, weil ich so erleichtert bin. Und weil mir plötzlich dermaßen das Herz aufgeht, dass ich erstmal schnell noch einen Schluck nehmen muss… Nicht, dass ich plötzlich noch wildfremde Passanten umarme, wegen Frühling und so.
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Da irgendwo liegt sie jetzt. Und es dauert gar nicht mehr lange, dann ist hier eine ganze Blumenwiese drumherum gewachsen…

– Und? Wie war’s bei Euch? (Ich glaub’s fast nicht: just kam hier tatsächlich ein dicker Sonnenstrahl vorbei!)

Sonntag geht der Frühling los! – Kastanienbewegung 2009/10

So.

Eben habe ich ein Kamerateam losgeschickt, um mal rauszukriegen, was denn jetzt ist. Mit Frühling und so. Hier das Ergebnis der Recherche:

Minifruehling

Ich glaube wohl, das geht los… (Jedenfalls in meinen Blumenkästen.)

Deswegen muss unsere liebe Taschenbewohnerin in den nächsten Tagen ausziehen.

Genauer gesagt:
Am Sonntag fliegt sie! Taschenbewohnerin_09

Macht Euch auf, packt Euch vielleicht einen Pikkolo ein, schnallt die Gummistiefel unter, wenn’s sein muss, und sucht Euch ein schönes Plätzchen
zum Werfen. Nett wäre es natürlich, Ihr bedankt
Euch noch mal bei der kleinen Braunen, dass sie Euch durch den Winter (der ja nun aber mal wirklich lang genug… – also, gar nicht davon zu reden… – end-
los, quasi…) getröstet hat.

Und um Punkt12:00 Uhr schenkt ihr die Freiheit wieder. Aber mit ordentlich Ausholen und Schmackes!
Und denn: Ist Frühling. Gefälligst.

Ich freu mich auf Euch…

Bis dann & ganz liebe Grüße, Eure Theo