Neues aus der Landarztpraxis

Also, das ist doch jetzt endlich mal innovativ:

Endlich muss selbst in schweren Fällen nicht mehr mit der Rüttelplatte gearbeitet werden, um das Gewebe in Schw(ing)ung zu bringen!

Gewebepflug1

Und wenn der Pflug dann einmal gründlich durch ist, geht man einfach noch mal mit dem Damenspaten oder einer Harke drüber und schon kann man die tollsten Sachen anbauen: Kohlrabireihen zwischen den Schulterblättern, Radieschenbüschel in den Kniekehlen, Stangenbohnen in den Ohren, leckere Tomaten auf den Augen, Spargel in der Bauchfalte, Rosenkohl unter den Armen und auf der Hüfte Bananen…

Und so ist gleich eine gesunde, kalorienarme Ernährung auf Dauer gewährleistet und die Vitaminversorgung aber so was von gesichert, was dem warum-auch-immer-schwingen-
müssenden-Gewebe sicher ausgesprochen zugute kommt.Und als Nächstes erwartet uns vermutlich „Mit dem Heuwender durch die Frisur!“. Eventuell.

 

Hilfe! Es werden immer mehr!

Schon komisch. Man meint, so eine Abstimmerei sei einem ja gar nicht so wichtig, und dann ist sie doch plötzlich spannend…

Nachdem ich inzwischen allen davon erzählt habe, hat mir z.B. Freundin T. vorhin erst gesimst, sie habe jetzt alle „die mich kennen“ noch mal auf die Abstimmung angesetzt. Da bin ich ja mal gespannt! Ich war ja bisher immer der Meinung, dass ich nun nicht so viele Leute kenne, aber es scheint doch auch andersrum zu gehen. Wirken tut’s jedenfalls ausgezeichnet!

Danke, liebe T., und natürlich auch Danke an all die freundlichen Drücker!
Ich mag ja schon gar nicht mehr hingucken, meine Nerven! – Und dann tu’ ich’s doch. *g*

Na, die paar Stunden halt’ ich das noch aus, Mitternacht soll ja Schluss sein… Hapuh!

Aber mal was ganz Anderes, jetzt:
Heute Morgen begrüßte mich mein e-mail-Dienst, der immer so putzige Meldungen auf seiner Titelseite versammelt, mit dieser kleinen Leckerei:

Fahrradschwanger
Mal abgesehen davon, dass es mir relativ peinlich wäre, würde meine Mutter öffentlich so zitiert, finde ich die arme Frau Connor (also, die Mutter) jetzt doch ganz schön tapfer. Ich mein’, dann hat sie’s hingekriegt, gerade mal acht Herrenräder in ihrem ganzen Leben anzugucken. Was für eine Willenskraft! Wenn ich nur zehn Minuten rausgeh’, fahren ja schon direkt fünfe an mir vorbei. Nicht auszudenken, wenn ich da jedes Mal…

Hoffentlich hat Frau Connor dieses Problem nur bei Fahrrädern. Damit kann man sich ja vielleicht noch irgendwie arrangieren. Aber wenn sie nun das Gleiche auch noch bei Her-
renschuhen, Herrenhaarschnitten, Herrentorten, Herrenschokoladen und Herrendienern durchmacht… – Und auch gut, dass sie nicht in Hannover-Herrenhausen wohnt!

Das dachte ich mir vorhin also so.
Dann komm’ ich auf mein Blog und sehe diese Ad:

Schwangertee

Na, jetzt aber aufgepasst! Wenn das nun wieder die Frau Connor liest! Da trinkt sie ein Tässchen und gleich passiert wieder was!

Und dann gibt’s ja auch noch Schwangerschafts-
mode, Schwangerschaftsgymnastik, Schwanger-
schaftskalender, Schwangerschaftsvitamine und, auf gar keinen Fall zu vergessen, noch die großen Schwangerschaftswochen!

– Ist doch viel zu gefährlich…

Lächeln, bis der Arzt kommt.

Eben habe ich gelesen, dass beruflich verordnetes Lächeln krank macht.

Und das überrascht mich nun überhaupt nicht. Leider ist nicht zu befürchten, dass diese Nachricht die zuständigen Arbeitgeber bald erreichen wird, aber die müssen ja auch nicht zwangslächeln. Als repräsentative Gruppe wurden übrigens Stewardessen angegeben. Die können von der Lächelei Depressionen, zu hohen Blutdruck (wahrscheinlich bis zu 12.000 m) und Herz- Kreislaufprobleme bekommen. Die Armen. Sicher ist es noch ein Weilchen hin, bis das als Berufskrankheit anerkannt wird. Vorerst wird den Betroffenen empfohlen, sie sollten gelegentliche Pausen einlegen und sich dann zurückziehen.

Ich stelle mir also vor, wie sich die Stewardessen auf Flügen immer mal in einer winzigen Kabine zusammendrängen, um dort unter erleichtertem Seufzen wenigstens für ein Minüt-
chen ganz grimmig zu gucken.

Mir geht diese vertraglich zugesicherte Fröhlichkeit schon lange auf die Nerven, weil ich meistens sehr genau merke, ob mich jemand freiwillig anlächelt oder nicht. In Bäckereien zum Beispiel. Da wird man manchmal empfangen, als sei man zehn Jahre weg gewesen und schrecklich vermisst worden, und jetzt können endlich alle aufhören, um mich zu wei-
nen. Und dann wird man geradezu zu Boden gelächelt und muss womöglich auch noch zurücklächeln, obwohl einem grade gar nicht danach ist. Und das nur, damit die Verkäufe-
rin keinen Ärger mit dem Chef kriegt. Schließlich muss ich als Kunde so gut gelaunt aus der Filiale treten, dass ich da in Zukunft nicht nur Brötchen kaufe, sondern mir auch mei-
nen täglichen Glückskick abholen gehe. Na, und dann ist Pfingstmontag geschlossen.

Tatsächlich habe ich mich schon mal in der Sache beschwert, und zwar bei einem großen Filialisten hier in Hannover. Dort machte man nämlich den Fehler, alle Verkäuferinnen auf „überbordende Freundlichkeit“ umzuschulen und anschließend seine Brötchentüten mit einem denunzierenden Fragebogen zu bedrucken. Man konnte da ankreuzen, wie freund-
lich man in der dabei anzugebenden Filiale bedient worden war, und wie zufrieden man überhaupt sei und so, und dann die Brötchentüte an die Bäckerei schicken. Dafür sollte es als Dankeschön einen Gutschein geben.

Ich kreuzte, – nein, ich kreuzte eben nicht!
Denn dafür gab’s gar kein Feld… Es gab: „Unfreundlich“, „freundlich“, „sehr freundlich„. Ich schrieb darunter: „anstrengend überfreundlich!„, und kreuzte eben das dann an. Und dazu schrieb ich noch, dass das aber nicht nötig sei, denn ich wolle ja nur Brötchen kaufen und das sei eigentlich kein Begeisterung auslösender Vorgang.

Eine richtige Antwort bekam ich nicht (wie unfreundlich!), nur einen Standardbrief, – den aber mit Gutschein: über sage und schreibe zwei Brötchen!

Eventuell probiere ich eines Tages aus, wie viele Brötchen ich wohl bekomme, wenn ich mal das „sehr freundlich“-Feld ankreuze.

Heute keine Männer

Eigentlich wollte ich heute mit der „Besser leben“-Serie weitermachen, und da wär’s heute um den Herrn des Hauses gegangen. Aber, Entschuldigung, meine Konzentration fliegt irgendwo draußen mit den Birkenpollen herum, dieweil ich hier drinnen sitze und belle wie ein Hofhund. Reizhusten. Also heute keine Männer.

Stattdessen: Wohnung möglichst staubfrei wischen, alle Teppiche waschen und die Fenster schön zu lassen, bis auf eines, das ein Pollenvlies hat. Dabei ist soooo schönes Wetter! Der Birke an sich habe ich gestern die Freundschaft gekündigt, bis mindestens Mitte Mai. Das hat die jetzt davon.

Und damit Ihr nicht ganz umsonst reingeschaut habt, geb’ ich wenigstens ein schönes Stück Kuchen aus. Bedient Euch! Der Schneidbrenner liegt daneben…

Blechkuchen

Frühling!

Entschuldigung, ich sehe heute wohl etwas derangiert aus. Mich hat jetzt endlich der Frühling gepackt und kräftig durchgeknüdelt. Nee, ich spreche nicht von Frühlingsgefüh-
len. Die sind ja auch zuweilen anstrengend und bringen einen dazu, so Sachen machen zu wollen wie „vor Glück platzen“ und so. Neenee, meinen Frühlingsgefühlen geht’s gut, aber zum Platzen hab’ ich gar keine Zeit. Also, zum Platzen selber hätte ich sie schon, Platzen geht ja ziemlich schnell. Aber das Putzen nachher…

Die Frühjahrsmüdigkeit ist es auch nicht. Darüber durfte ich neulich in artes Karambolage lernen, dass sie zwar in Deutschland eine anerkannte Krankheit ist, aber in Frankreich völlig unbekannt. Sie macht also genau an der Staatsgrenze halt, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Franzosen kein Wort dafür haben, wenn sie im April müde sind. Ich bin das ganze Jahr über mal müde, mal nicht. Und wenn nicht allzu müde bin, kann ich mir jederzeit auch noch prima Erklärungen und Ursachen dazu ausdenken. Darüber, ob die dann auch immer vom Arzt behandelt werden würden, will ich jetzt mal lieber nicht spekulieren, vor allem nicht, wenn „Likör“ drin vorkommt.

Meine augenblickliche frühlingshafte Verquollenheit hat aber damit zu tun, dass hier die Birken fliegen. Und zwar offenbar genau auf meiner Höhe. Ich hab’ nämlich Heuschnupfen und bin mir sogar sicher, dass es den sogar in Frankreich gibt. Was Birken mit Heu zu tun haben, wird mir arte vielleicht mal eines Tages erklären. Was die wahrscheinlich aber auch nicht wissen, ist, wieso ich ausgerechnet auf meinen Lieblingsbaum so verschnupft reagiere. Schön ist das jedenfalls nicht.

Gesundheit!

Joghurtdrink
Also, für heute habe ich schon ca. 500 g ausgewogene Ernährung (2 Brötchen, eins mit Lachs und Farmersalat, eins mit belgischem Schokoaufstrich, dazu Tee und Gurken-
scheibchen), und ungefähr 1.250 g Bewegung (zum Bäcker gehen, Bad und Küche putzen, die ganze Bude staubsaugen) intus.

Es folgt jetzt: kiloweise gesunde Lebensweise (auf’m Diwan lümmeln und lesen, – sehr gesund: Man kann dabei weder aus dem Fenster fallen, noch vom Auto überfahren wer-
den).

Ach ja, und geschüttelt habe ich mich auch! Nach der kalten Dusche heute morgen…
Dann ist ja wohl für heute alles erledigt.

"Und?" – "Geht so."

Ich hab’ mir aus Rückenschonungsgründen mal so Einlagen für die Schuhe gekauft. Und damit ich die vielen Einzelteile nicht verwechsle, sind da so zwei kleine Kästchen draufge-
druckt, in denen in schicker Goldfarbe „L“ und “R“ steht. Nützt aber nix, wenn ich die dann trotzdem falschrum reintu, nämlich mit der Hacke nach vorne. Ich fordere jetzt Totalbe-
schriftung! Mit „hinten“, „vorne“, „oben“, „unten“, „hier bitte drauftreten“ und „gehört in die Schuhe rein, aber immer nur eins auf einmal!“

… … "knack!"… …?

Heute bleib’ ich mal zuhause. Irgendein komischer Bazillus hat mich erobert: Ich bin total matt, supermüde, etwas kodderich und wie durch eine Mangel gedreht. Aber das scheint hier gerade umzugehen, Freundin T., mit der ich gestern Abend eigentlich auf ihren tollen neuen Vertrag anstoßen wollte, sagte mir nachmittags aus ebenjenem Grund ab. Und auch in der Agentur haben schon zwei Leutchen ähnliche Beschwerden gehabt, die dann aber wohl ganz plötzlich verschwinden, wenn man gerade mit einem größeren Ausbruch rechnet. So hätte ich das bitte auch gern, ich weiß jetzt nur nicht, wen ich da anrufen muss.

Also mache ich heute halblang oder gleich ganz kurz, schleiche nur mal eben zum Bäcker und zum Zeitungsmann und setze mich dann zum Sonnen ans offene Fenster. Diese Wohnung hat nämlich den Luxus, nach Süden ausgerichtet zu sein. Da ich im dritten Stock wohne, und gegenüber nur flachere Gebäude sind, habe ich einen weiten Blick und volle Sonne (die heute sogar mal scheinen möchte). Und das Beste: Es kann mir niemand reingucken. Ach, wenn mein Wohnzimmerfenster doch ein Balkon wäre… Man kann sich ja so alles Mögliche selber schreinern, aber mal eben einen Balkon irgendwo anzubringen, geht trotzdem nicht. Das muss schon der Hausbesitzer machen. Der reagiert aber immer irritiert, wenn ich ihn nach Balkonanschraubung frage.

Na, ich will mich nicht beschweren, sonst ist die Wohnung ja prima. Die Wände wirken durchaus stabil (obwohl ich es besser weiß), da wo Löcher sind, hat jemand Pfiffiges Fenster und Türen reingemacht, die sich anstandslos öffnen und schließen lassen. Der Fußboden ist noch kein einziges Mal eingebrochen, sondern knackt nur gelegentlich zutraulich, wenn die Sonne mal länger drauf scheint. Ist doch schön, oder?

Das wird heute mal meine Tagesaufgabe: Horchen, ob’s vielleicht knackt.

Jetzt reiß‘ Dich mal zusammen!

Ich fänd‘ es gar nicht schlimm, wenn dieser Satz aus Versehen verschwinden würde, denn er ist nicht nur ein Ausdruck herablassender Ungeduld, sondern auch ziemlich hässlich und unlogisch. Wie soll das denn gehen?! Wer so angesprochen wird, fühlt sich eigentlich immer schlechter als vorher. Ausnahme: Man sagt ihn zu sich selbst. Aber auch da gibt es wesentlich schönere Alternativen.

Ich weiß das, denn ich hab‘ immer mal Panikattacken.
Und seit Wochen überleg‘ ich schon, das hier mal unterzubringen.

Der Begriff Panikattacke verbindet zwei Wörter, die einzeln schon dramatisch daher kom-
men. Panik ist Angst, die nicht mehr kontrollierbar ist. Eine Attacke ist ein Angriff, der unerwartet heftig ist. Trotzdem können sich Manche unter Panikattacken nix richtiges vorstellen. Ein gebrochenes Bein ist deutlicher und man kann auf dem Gips sogar unter-
schreiben. Ich hingegen möchte nicht so gern, dass mich jemand zu unterschreiben versucht, während ich eine Panikattacke habe.

Das fühlt sich übrigens ungefähr so an:
Zuerst ist da eine unangenehme innere Unruhe, die mich dazu bringt, herumzutigern, fah-
rige Aktionen anzufangen. (Eltern, deren Kinder schon längst zuhause sein sollten, und die sich Sorgen machen, kennen diese Unruhe.) Als Nächstes bekomme ich einen komi-
schen Druck auf der Brust, der mir das Gefühl gibt, ich könne nicht richtig atmen, als würde die Luft irgendwie zäh. Das Herz schlägt schneller, Schwindel kommt hinzu. Dann beginne ich mir Gedanken um meinen Kreislauf zu machen. Nicht, dass ich vielleicht ohnmächtig werde oder so… Wenn es richtig rund geht, jagt, stolpert und bollert das Herz und ich habe Schiss, dass es irgendwann ganz aussetzt und das war’s. Das ist nicht schön. Wirklich nicht schön. Vor allem nicht, wenn es im Supermarkt stattfindet oder in einem fahrenden Zug. Aber auch zuhause nicht.

Und man kann sich nicht zusammenreißen. Weg kann man auch nicht, denn die Angst sitzt ja genau an der Stelle, die man selber von Haar- bis Fußspitze ausfüllt. Dass man keinen Grund hat, weiß man dann schon. Aber: Nützt nix.

Immerhin habe ich mal irgendwo aufgeschnappt, dass der Körper so einen Stress nicht länger als ca. 20 Minuten aufrechterhalten kann, dann ist das Adrenalin alle. Und danach man ist ziemlich erschöpft, dünnhäutig und überreizt.

Wieso ich das habe?
Also, ich hatte das vor vielen Jahren schon mal eine Zeitlang, als ich in einer ziemlich bedrückenden Lebenssituation steckte. Dann änderte sich mein Leben ganz radikal, und es hörte auf. Ich dachte damals eigentlich, ich wäre die Attacken für immer los. Doch seit einem Vierteljahr plage ich mich nun wieder damit herum.

Es hängt sicher damit zusammen, dass ich in den letzten Jahren ein paar heftige Schläge auf’s Fundament bekommen habe und wohl nicht genug Zeit zwischen den Einschlägen hatte, um mich davon wieder richtig zu erholen. Ich hab‘ immer gesagt: „Ich fahr‘ schon länger auf Reserve“, obwohl ich Mensch-/Maschinenvergleiche ja ablehne. Und in den letzten Monaten beschäftigten mich so einige Dinge stark. Viele sehr schöne, aber auch schwere. Das muss dann wohl irgendwie Sediment aufgewirbelt haben.

Naja, und jetzt hab‘ ich den Salat. Und weil mich das mitunter und wohl noch ein Weil-
chen beschäftigt, steht’s jetzt mal hier.