Ach…, Journalist sein!

Als etwas größeres Kind wollte ich mal eine Weile Journalistin werden. Eigentlich schade, dass das nicht geklappt hat, denn als Journalist ist man ja immerzu dran an den aller- spannendsten Sachen und an pulserfrischender Action! Was so ein Artikel wie dieser deutlich vor Augen führt:
Doenersause
Ich vermute, in der Redaktion hieß es: „Mach‘ mir 28 Zeilen voll, aber zackich!“ Naja, und dann hat er/sie das eben ge- macht…

Koalitionverhandlungen! Phhh, mir doch egal… Hauptsache, ich kriege detailliert berichtet, was in Bremer Fitzelfleisch- bratereien so los ist!

Zunächst fällt das hübsche Wort Rangelei auf. Für Klopperei hat es vermutlich nicht gereicht, da war ja wohl der vollgeschmierte Tresen dazwischen, aber Rangelei kann man ja schon hinschreiben, wenn Einer dem An- deren ziemlich unangenehm den Zeigefinger in die Schulter piekt.

Außerdem erfährt man, dass es in Bremer Kindergärten offenbar schon länger nicht vermittelt wird, dass man sich nicht mit Sachen beschmeißt. Schon gar nicht mit Essen. Und wenn, dann trifft man doch wenigstens! Aber vielleicht ist da auch bloß mal ’ne Brille fällig. Gut, dass die Polizei schlichten konnte.

Ich frage mich allerdings, ob die sowieso in der Gegend waren, oder ob wirklich einer angerufen hat: „Kommsema schnell! Das ist dringend! Der Wirt hier bewirft mich mit ge- fährlicher Soße!“ Leider erfährt man ja nicht, wieviel Hektopascal Scoville die Soße nun hatte. – Aber: Soßenopfer wird mal eben mein Lieblingswort der Woche.

Was gestern schön war. (17)

– Dass das Durchhalten bei R. Willemsens Buch nun doch im letzten Drittel belohnt wird mit einem Text über Herrn Karasek, der mir aber sowas von aus der Seele spricht! (Ich muss wohl nicht extra dazusagen, dass Herr K. darin nicht besonders gut wegkommt…) Ich hab‘ ja sowieso noch nie verstanden, wieso der Hellmuth soviel in den Medien herum- werkeln darf, für mich war der immer bloß so was wie eine Beilage, die man nicht mag und möglichst weit auf den Tellerand rausschiebt.

– Dass es nicht so heiß war wie vorgestern. Hätte ich nachmittags auf dem Nachhause- weg eine Pizza auf der flachen Hand getragen, wäre die zuhause durch gewesen.

– Dass der junge Kollege, mit dem ich manchmal Zug fahre, und der vor kurzem einen fiesen Unfall mit seinem Auge hatte (den er mir dann auch noch lang und breit mit allen Details so plastisch nacherzählte, dass ich wirklich fast umgekippt wäre) inzwischen schon wieder ganz fröhlich aus der Wäsche guckt. Letzte Woche hatte er nämlich noch Angst, auf dem Auge erblindet zu sein. Diese Woche hatte er aber schon wieder 70% Sehleistung drauf.

Und ich war so richtig froh und erleichtert für ihn, dass ich ihn am liebsten vor Begeisterung mal gedrückt hätte. – Wenn er nicht so komisch geguckt hätte…

– Ach so. Und dass mir sowas noch auffällt:Zwischen_wem
(Übrigens sogar ohne Brille.)

Yeah! Guuuuter Stoff…!

Ich bin ja relativ überzeugt davon, dass der überwiegende Teil der Menschheit die meiste Zeit über recht unkonzentriert ist. (Und damit meine ich nicht etwa die mit mehr Kilos.) Aus diesem Grund fahre ich übrigens auch ungern Auto, obwohl ich’s seit gut zwei Jahren sogar offiziell dürfte. Dabei fällt mir glatt die Geschichte einer früheren Kollegin wieder ein, die tatsächlich fast 30 Jahre ohne Führerschein gefahren ist, sicherlich fast immer hoch- konzentriert, aber die erzähle ich eventuell ein andermal…

Gelegentlich ist so ein bisschen Unkonzentriertheit aber auch ganz schön, wie dieses wunderbare Bildchen von der lieben MaRSTeam-Maren zeigt, die zum Glück sehr kon- zentriert war, als sie neulich in einem Discounter stöberte und das hier entdeckte:

Rauschspeck_hmmmm

Foto: freundliche Leihgabe von MaRSTeam. Vielen Dank!

Derjenige, der das geschrieben hat, hat dabei entweder kurz mal an das nächste Woch- enende gedacht, für das er sich vielleicht einiges vorgenommen hatte (1 Kiste Bier, Pulle Schluck, Räucherwerk oder vielleicht, an speziellen Briefmarken zu lecken) oder er wuss- te was, das wir bisher nicht wussten und nun langsam ahnen: Speck verpasst Dir eine veritable Dröhnung! Kommt wahrscheinlich auf die Menge an. – Wenn man genug intus hat, tanzt man wild über Kartoffeläcker, klappert dazu kastagnettenmäßig mit Sparschä- lern rum, rührt später heiße Suppen mit bloßen Händen um und empfängt dabei den großen Porreesegen. Und dann, endlich, eröffnet sich einem plötzlich auch, was „Pote“ eigentlich bedeutet…

(Und von nebenan linst der Nachbar neidisch rüber…)

Geschenke! Geschenke!

Also, ich finde ja, wenn einer Chef vons Janze ist, sollte er ruhig geradeaus sprechen können. Aber natürlich ist das nur meine persönliche Meinung und niemand ist gezwun- gen, sich der anzuschließen… – Schade, eigentlich. Ich hab‘ aber auch gut reden, ich muss schließlich nicht Horst heißen. Ich kenne übrigens einen niedlichen Witz über diesen Namen, werde den aber lieber nicht hier hin schreiben, sonst heißt es noch, ich sei irgendwie intolerant Hörsten gegenüber.

Jedenfalls fiel mir gestern das hier aus einer Zeitschrift entgegen:
Geschenk_mit_dir

Mich erinnerte das spontan an einen meiner Lieblingssätze, den ich mal im Radio gehört hatte. Und zwar oft. Ich hatte mich also nicht etwa verhört, sondern es handelte sich dabei um den wesentlichen Bestandteil einer fast stündlich wiederholten schwedischen Trocken- brotbewerbung:

„Ich wär‘ wieder so gern wie früher!“

Ich vermute, es ging hier um den Wunsch, eine alte Form oder besondere Knäckigkeit wiederzuerlangen. (Ich hab‘ hier bestimmt auch schon irgendwo drüber geschrieben, wie gesagt: ein Lieblingssatz…) Mitgeteilt wurde mit diesem Satz aber, dass da jemand da- rüber spekuliert, dass sie irgendwann eventuell wieder gern ist. So gern wie eben früher. Wahrscheinlich morgens. Wattweißich.

Und der Herr Horst wollte bestimmt ausdrücken, dass er jede Stunde mit seiner Eva als Präsident empfindet. Hat er aber nicht. Eher hat er gesagt, dass die Eva irgendwie eine Zugabe zum tollen Zeitgeschenk ist. Vielleicht baumelt sie ja dekorativ an der Schleife oder so.

Hoffentlich bekomme ich heute nicht solche Merkwürdigkeiten. Schließlich habe ich mir ganz viele Bilderrahmen gewünscht…

Wums!

Entschuldigung, aber ich bin ratlos: was bedeutet dieses Plakat?
Wums
Meines Wissens ist ein Getriebe, in dem es ordentlich gewumst hat, hinterher kaputt.

„Mit WUMS für ein besseres Europa“ – Soll das etwa ein versteckter Aufruf sein, das olle System endlich hopsgehen zu lassen, indem man ein bisschen „Wumsgerät“ reinwirft? (Wenn ich hier „Bombe“ hinschreibe, kriegt Herr Schäuble wieder Puls.)  Sollte es etwa sein, dass die Grünen sich endlich für die Systemabschaffung einsetzen?

Eher nicht. Ich vermute vielmehr, „WUMS“ soll energisch und durchsetzungsstark wirken. Irgendwie erinnert mich „WUMS“ aber eher an ein schwerfälliges Tier mit langem Fell (also quasi ein schwerfelliges? – lassen wir das), oder vielleicht auch noch an „BamS“, aber das muss mal wieder an mir liegen…

Jedenfalls habe ich hier bisher noch keinen Grünen rumwumsen sehen, und das ist mir, glaub ich, auch lieber so.

Bakterielle Psychologie

In Hannover gibt’s ja ziemlich viel berühmte Medizin. Die MHH zum Beispiel. Oder diesen bekannten Gehirndokter, der sich hier vor Jahren eine eigene Spezialklinik in Hirnform hat bauen lassen und sowieso sein eigenes Hirn auch immer auf alle Promifotos draufhält.

Krank könnte man hier also ruhig mal werden, man wäre hier wohl ganz gut versorgt.

Der neueste Coup im Gesundheitssektor ist hierzulande nun das „Netzwerk“ gegen Bak- terien. Ich vermute ja, dass das ein ziemlich kleines Netz sein muss, wenn man die winzigen Biester wirklich damit fangen will. Trotzdem scheints irgendwie hinzuhauen, denn anschließend werden so-fort! strenge Bakterienerziehungsmaßnahmen eingeleitet.

Doch, wohl! Steht doch in der Zeitung!
Bak1

Im Innenteil geht’s sogar noch weiter:
Bak2

Sie könnten auch sagen: „Aus!“ oder „Pfui!!!“ oder mit so kleinen elektrischen Halsbänd- chen arbeiten. Und zur Not geht’s aber sicher auch einfach mal ohne Abendbrot ins Bett. Zumindest würde ich das so handhaben. Ich finde nämlich auch, man muss in solchen Dingen streng und vor allem konsequent sein, sonst lernen die das doch nie! Nein muss auch Nein! heißen. Basta.

Und wenn so eine niedliche Bakterie einen dann mit großen Schmelzaugen anblickt, muss man sich auch mal zusammenreißen können, um nicht etwa einzuknicken und zu sagen: „Naaa gut… Du darfst nach den Hausaufgaben noch ein bisschen mit deinen Freunden rumkeimen… – Aber um Punkt sieben bist Du zuhause!“

Das führt, sind wir doch mal ehrlich, auf lange Sicht nur zu Autoritätsverlust.

Und weil das mit der Konsequenz manchmal so schwierig ist, haben sich Hannovers Mediziner quasi stationsübergreifend zusammengetan. Sicherlich auch, um sich gegen- seitig den Rücken zu stärken. Ich stelle mir vor, wie sie sich untereinander anrufen und am Telefon Erziehungstipps austauschen:

„Meine ist gestern Abend wieder über’n Balkon abgehauen, als sie dachte, ich komm’ nicht mehr gucken.“

„Dann musst Du jetzt wirklich mal hart sein, Inge. Mach’s, wie Du’s angedroht hast: Keine neue Petrischale zum Geburtstag!!!“