Astrein

Also bestimmt ist das so’n neuer Gastro-Trend und ich kenne mich nur mal wieder nicht aus. Als ich eben wieder nach Hause komme, hängen in der ganzen Straße Werbezettel in den Hauseingängen. Ein Café-Restaurant wirbt mit einem

branchy

Im Englischen ist „crunchy“ ja wohl knusprig, knirschend.
Und so weit ich weiß, ist „branch“ der Ast.

Ein Buffet für knirschende Äste? …? Hm.

Heißen die jungen Leute sich vielleicht heutzutage gegenseitig so? „Ey, guck’ mal, der scharfe crunchy branch da! Der hat mich doch grade angezwinkert, oder?“ Das wäre dann ein Leutekennenlernfrühstück für Spätaufsteher. Glaub’ ich aber irgendwie selber nicht. Oder findet das Frühstücken einfach draußen statt, wo sich die Zweige knarrend im Herbstwind wiegen?

Oder meinen die ein astreines Knusperbuffet?

Vielleicht gibt’s da jede Menge Müesli und Röstflockenzeug aus dicken Schüsseln, aber dafür ausnahmsweise mal ohne Milch… Immerhin dazu: alkoholfreie Getränke! Diverse sogar. Bestimmt gut gegen diverse Staubhusten.

Nee ich hab’s: ein Buffet ist doch ein Schrank, so eine Anrichte…!

Also geht es hier um einen krachenden Schrank aus Astholz. Oder?
Also, ich bin ratlos.

Versuch einer Übersetzung

Kontaktanzeige
Er ist „kein Mann von der Stange“?
Ha, Moment! Das weiß ich! Das heißt nämlich: keiner, der in Nachtclubs für Andere tanzt, die ihm dann Scheinchen ins Dekolletee schieben dürfen. Wie eine „Frau aus der Brigitte“ ist, weiß ich wieder nicht…

Was „locker drauf“ und „aus der alternativen Ecke“ bedeutet, kann ich nur vermuten. Da schüttelt’s mich aber ein bisschen. Ein dünnbezopfter Latzhosenträger? Nicht so ganz abwegig. „Mache mir selbst nichts vor“ lässt sich bestimmt ganz gut mit „schon aus Faulheit unromantisch“ und/oder „nachlässig gekleidet“ übersetzen. Und „nehme dich so wie du bist“ könnte heißen: „…zur Not auch, während Du ’ne Weizenkleiemaske im Gesicht hast… Ganz egal. Ich will jetzt ’ne Frau!“

„Mein Hobby ist mein Leben“ ist wieder rätselhaft. Wie rum ist das wohl gemeint? Ist Leben sein Hobby? Einatmen, ausatmen? Stoffwechseln? Sowas? Oder hat er ein tolles Hobby, das sein Leben beherrscht, wie z.B. „Überleben in der Wildnis“ oder „alternative Ecken anlegen“?

„Sternzeichen ist o.k.“
Ja, Puh! Dann ist das ja gerade noch mal gut gegangen. Sie darf also eins haben…

Soweit alles klar. Und wenn ich das recht verstehe, möchte er jetzt erstmal eine „Gefähr-
tin für eine sensible, ehrliche Partnerschaft“
, und später dann mal „eine gute Frau für die Zukunft“. Wenn ihm auch total schnuppe zu sein scheint, wie die dann wird…

„Und jetzt konzentrieren sie sich auf meine Stimme…“

Hypnose



O.K., mal überlegen: Gewichtsreduktion? Nö, brauch’ ich nicht.

Rauchfrei in 2 Stunden?
Nö, onnich.

Aber eine schöne Blockade vielleicht? Kann ich mir was aussuchen?
Dann hätte ich bitte gerne eine ordentlich dicke, unauflösbare Streckenblockade beim nächsten Castor…

Oder nehm’ ich lieber Sorgen?
Ein paar Luxussorgen, vielleicht? „Hach menno! Ich krieg’ mein Konto nicht leer, immer liegt da was rum!“ oder „Jetzt bringt der Kerl mir Cappuccino, ich hatte doch Milchcafé bestellt!“ oder „Ich müsste eigentlich was anderes machen, treibe mich aber schon wieder im Blog rum!“ oder…

Herr Tierarzt, meine Birnen haben Schuppen!

Eben beim Einkaufen habe ich eine Birnensorte gesehen, die „Forelle“ heißt! Probiert habe ich sie lieber nicht. Die spinnen doch, bei R*w*! Nächste Woche gucke ich da womöglich nach Äpfeln, und da steht dann „T-Bone“ dran! Also habe ich mal nach-
geforscht: so einen gibt’s bisher zum Glück noch nicht, wohl aber eine „Rheinische Schafsnase“ und einen, der „Jamba“ heißt. Ob es den im Sparabo gibt, stand nicht dabei.

Bei den Erdbeeren gibt’s die Sorten „Mieze Schindler“ und „Polka“.
Dazu passt ein Weißkohl, der „Tekila“ heißt, da hat bestimmt auch jemand Spaß gehabt beim Benennen. Darauf noch ein Schlückchen Kohlsuppe…

Ein Möhrchen namens „Bolero“ kommt vielleicht im kurzen Jäckchen daher. Das weiß ich nun nicht, es war kein Bild dabei. Vielleicht hat’s auch was mit Flechtzöpfchen und Bo Derek zu tun. Ich weiß jetzt nur nicht genau, was. Und beim Spinat ist was los! Es gibt „Dolphin“ und sogar „Whale“ („Forelle“ heißen ja schon die Birnen). Dann gibt’s noch „Rhino“ (ob der auch schlecht sieht?) und „Falcon“ (der wahrscheinlich umso besser gucken kann, aber dafür lange Kreischrufe ausstößt). Zu guter letzt noch „Puma“.
Ich möchte keinen Spinat, der „Puma“ heißt!

Fehlen bloß noch Kartoffeln, die „Linda“, ach nee…, die gibt’s ja auch schon.

Dabei überlege ich doch gerade, ob ich nicht eventuell schrittchenweise zum Vegetarismus überlaufe. Wenn aber der Obstsalat nach Fisch schmeckt, nach Schafen aussieht und Polka tanzt, überleg’ ich lieber noch ein bisschen weiter…

So ja nun nicht.

Gestern hatte ich mal wieder die Postille meiner Krankenkasse im Briefkasten. Und gleich auf der Titelseite blafft mich der Herr Wickert an:

 Wickert

Unsere Kinder?
Entschuldigung, – aber: Lieber Ulrich, wir haben ja gar keine Kinder!

Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, aber ich bin mir da eigentlich ziemlich sicher. Woher auch? Wenn Du mal in meinem Wohnzimmer aufgetaucht bist, dann ja wohl eher aus Versehen. Und gelaufen ist da sowieso nie was! Das hätte ich doch wohl merken müssen, nein? Naja, und wenn dabei womöglich mehrere Kinder rumgekommen wären, hätte mir das doch wohl als Erster auffallen sollen, oder wie?

Zur Sicherheit und damit Ruhe ist, habe ich aber eben noch mal überall nachgeguckt. Da sind wirklich keine.