Vorhin wieder. Beim Pennie-Markt. Ich stehe in der Kassenschlange, lehne mich gemütlich mit aufgestützten Armen über den Einkaufswagen, will noch den Fuß… und trete heftig ins Leere.
Als wollte ich eine unsichtbare Mofa starten. Die blöden Wagen bei Penny haben nämlich keine Querstange unten dran, auf die man seinen Fuß setzen könnte. Dauernd passiert mir das! Und ich bin sicher, dass ich nicht die Einzige bin, der das so geht. Wahrscheinlich muss ich erst ausrutschen und dabei unglücklich hinfallen, Pennie auf Millionen verklagen und Recht bekommen, bevor die sich da mal vernünftige Wagen mit Theobrominen-Fußstützen anschaffen. Überhaupt: Einkaufswagen!
Ich erinnere mich: Als es noch ganz neu war, dass man in die Wagen 1,- DM Pfand reinstecken musste, wurde man oft von Leuten angesprochen, die einem den Wagen verlegen grinsend „abkaufen“ wollten, noch bevor man ihn wieder anketten konnte.
Heute passiert einem das nur noch sehr selten.
Dazu habe ich hier zwei Theorien vorliegen: Die erste besagt, dass die Wagenabkäufer zu oft zu hören bekamen: „Geht leider nicht. Da ist so ein Plastikding drin!“ Die zweite Theorie besagt, das lustige Wagenabkaufen war anfangs eine kollektive Neusituations-
bewältigungsmaßnahme. Wagenpfand will erstmal gemeinsam ulkig gefunden werden, bevor es zur Normalität wird. Danach ist lieber wieder jeder mit seinem Wagen allein und es kommt einem auch nicht mehr doof vor, zu warten, bis der Vorbenutzer das Ding ganz zurückgebracht und mühselig angekettet hat, bevor er endlich genau so eine Münze daraus hervorholt, wie man selber vorhat, hineinzustecken.
Eine Theorie ist von mir, eine nicht. Wahrscheinlich stimmen beide.
Was Schönes habe ich übrigens neulich in einer außerhannöverschen PLÜS-Filiale erlebt: Nur eine Kasse geöffnet, lange Schlange davor und die Kassiererin eine echte Walküre. Riesig, rosig, kräftig, sogar muskulös, mit Donnerstimme. Sie zieht 6er-Packs Wasser-
flaschen bestimmt über den Scanner wie nix, um dann die zu zahlende Endsumme dem ganzen Laden bekannt zu geben, und dazu noch das, was ihr sonst so dazu einfällt. Das hat mich schon belustigt.
Am schönsten ist aber, dass sie diese dreieckigen Warentrenndinger aus Plastik jeweils mit so viel Schmackes zu den anderen in die Schiene am Gummitransportband hinein-
pfeffert, dass das jeweils hinterste Teil mit Karacho herausschießt und im ungünstigen Fall einen unvorsichtigen Kunden trifft, der da grade seine Milchschnitten und Olivengläs-
chen auf’s Band packen möchte. Ansonsten fliegt es eben meterweit und es gibt einen ordentlich lauten Knall, wenn es zu Boden scheppert. Und irgendwer bückt sich bestimmt, um das Ding aufzuheben, als auch schon wieder das nächste angeraketet kommt. Die Kassiererin lässt sich aber nicht anmerken, ob sie das extra zur inneren Belustigung macht, oder gar nicht erst mitkriegt. Aber plötzlich reden wieder alle miteinander, und es werden belustigte Blicke und Bemerkungen getauscht.
Ganz genau wie anfangs bei den freizukaufenden Einkaufswagen.