Also, ich ärger’ mich ja…

…gerade ein bisschen über die Nachrichtenmedien hier in und um Hannover!

Am Wochenende hat nämlich mein Internet ganz untypisch nicht gerauscht, sondern nicht mal mehr gekleckert. Ab Freitagabend guckte ich immer mal minutenlang auf den leeren Monitor, dieweil der Rechner an irgendwas in Zeitlupe schwer herumlud. Bei Men-
schen sagt man in so ’nem Fall gern: „Dem könnte man ja beim Laufen die Schuhe besohlen!“ Bei Rechnern sagt man aber bestimmt was anderes. Ich hab’ jedenfalls noch nie gehört, dass mal jemand ausprobiert hätte, irgendwas unter Bytes drunter zu nageln.

Weil ich nun frech davon ausging, dass es nicht am Rechner und schon gar nicht an mir liegen konnte, meckerte ich einfach alle 1-2 Stunden ein bisschen in die Gegend: „Menno! Ar…geigen! Das soll jetzt aber… – Mist! Immer nonnix!“

So ging das am Freitagabend und ebenfalls am Samstagmorgen. Später in der Stadt stell-
te sich aber raus, dass in ganz Niedersachsen auch die Lottoterminals abgehängt waren, weswegen ich jetzt auch leider nicht die magischen Lottozahlen spielen konnte, die mir ein kleiner Wahrsager auf dem Schützenfest im Geheimen zugeraunt hatte. – Man gut! Ich hätte nämlich keine einzige richtig gehabt.

Aber so hatte ich immerhin einen Hinweis, dass es wohl in der ganzen Region Probleme mit den Leitungen gab. Auch Freund M., der ja nur einmal quer über die Straße wohnt, kriegte nicht so richtig Anschluss.

Und weil ich das jetzt mal genauer wissen wollte, rief ich das langhaarige Frollein an, das hier angeblich alle meine Leitungen betreibt und dafür sorgt, dass Brad Pitt andauernd das Benzin ausgeht. Frollein A. hieß am Samstag ausnahmsweise „Herr Lauer“ und war aus-
gesprochen nett und bemüht. Nachdem meine Leitungen von Ferne durchstochert worden waren und kein Fehler zu finden gewesen war (was ich natürlich vorher wusste), fragte ich listig, ob’s denn vielleicht ein regionales Problem gäbe. Da guckte er mal eben nach, und siehe da: Vorwahl 05 = Ausfall des DSL-Netzes. Mehr konnte er mir leider auch nicht sa-
gen. Und zum Glück ging’s Samstagabend auch irgendwann wieder.

Ich stelle mir aber vor, dass da Hunderttausende betroffen waren und eventuell ihre armen Rechner auseinander genommen haben, in der Sorge vor schlimmen Viruserkrankungen. Und dann kann ich nicht glauben, dass das außer mir niemanden interessiert, ob da der Bauer Olaf eventuell mit seinem Trecker aus Versehen ein dickes Kabel aus der Scholle geruppt hat oder ob in der großen DSL-Zentrale irgendwo ein Pixel verrutscht ist. Sowas möchte man doch mal wissen!

Aber in der Zeitung stand nix! Und im Internet stand auch nix!
– Also, bis eben, eben.

Och Mönsch,

…ich will aber auch was Schönes bloggen heute…!

Eigentlich hab’ ich ja was Anderes zu tun: Offizielle Briefe verfassen ist aber doof und anstrengend. Wer das bisher noch nicht wusste, kann mit dieser Top-Information jetzt meinetwegen ein bisschen hausieren gehen.

*dingdong!*

„Entschuldigen Sie. Wussten Sie, dass es doof und anstrengend ist, offizielle Briefe zu verfassen?“

„Nö, echt?!? Danke für die Info! Da ruf’ ich gleich mal meine Cousine in Flensburch an, die weiß das sicher auch noch nich’…“

*zuklapp!*

Und immer muss man sich irgendwie „gut verkaufen“. Wenn ich das höre, zucke ich jedes Mal zusammen, weil ich Angst habe, es kommt gleich einer und will mich in Scheibchen zerlegen und mir so’ne Käsethekenwaage unterschieben. Und dann zack! ab ins Raschel-
tütchen, fix den Bon dran getackert. Da ist die Kasse.

Und als ich vorhin drucken wollte, war die Farbpatrone natürlich alle. Also bin ich zu so ’nem Patronenauffülldings gefahren und hab’ mir bunte Tinte geholt. Toll, dachte ich, jetzt geht’s los! Und dann lief mir doch die Schwarzpatrone aus! Keine Ahnung, wieso. Der ganze Drucker vollgesaut. Menno. Halbe Stunde lang unter Fluchen saubermachen, Test-
druck, dann lieber erstmal einkaufen gehen.

Wieder keine Ohrstöpsel dabei. Nein, das heißt nicht „Adwokado“! Es heißt übrigens auch nicht „Wörtschester-Soße“ und auch nicht „Börben-Wanillje“. Sondern „Ahwokado“, „Wuhster-Soße“ und „Buhrbong-Wanille“. Eigentlich sogar „Wanieh“… Kann man sich doch mal merken! Sonst soll man eben kein ausländisches Zeug essen.

Entschuldigung, ich bin da eventuell zu empfindlich, hab’ mal beim Nobel-Italiener gekell-
nert, da hört man die dollsten Sachen und irgendwann liegt die Reizschwelle unterhalb der Fußleiste. Ich krieg’ heute noch Krämpfe in der Eustach’schen Röhre, wenn jemand am Nebentisch „zwei Expressis“ bestellt.

Ich weiß auch gar nicht, wieso ich jetzt so’ne Laune hab. Eigentlich ist doch alles gut, ich habe schon ein paar Seiten fertig bekommen, der Drucker tut wieder ganz unschuldig, im Kühlschrank ist seit eben leckeres Rucolapesto, morgen bekomme ich herzallerliebsten Besuch, und vor mir steht ein Teller leckerer Kroketten mit Dip. Also bitte: gutere Laune.

Wenn ich jetzt nur noch wüsste, was ich heute bloggen soll!

Umtopfen

Monitor

Ob Monitorinnen kaputt gehen können, wenn man zu viele Aufkleber drauf pappt? Schließlich hatte sie einige von den Blümchen erst vor vier Wochen bekommen, frisch von einem reich verzierten Päckchen runtergeknibbelt. Haben ihr wohl nicht gut getan… Sonntag kriegte sie plötzlich Streifen, machte noch mal „brrrzzzlllzzzllzzz…“, dann „zippp!“ und dann roch es etwas unhöflich. Mist.

Das kannte ich irgendwie von meinem alten „Bildmeister2000“ mit Echtholzgehäuse, da war’s damals auch so. Ich vermutete, die Bildröhre. Und das auch noch kurz vor Weih-
nachten! Ich wusste sofort, ich würde ganz sicher bekloppt, wenn ich über die Feiertage keine Sedierungskiste hätte. Und war so genervt, dass ich mich glatt schon nachmittags vor die Glotze legen wollte, aus Trotz!!! – Bis mir wieder einfiel…

Das ging eine ganze Weile so, bis zufällig Freundin T. anrief und spontan noch einen alten Fernseher hatte, den sie mir luxuriöserweise auch gleich vorbeibrachte. Seither habe ich hier einen alten Riesentrümmer rumwohnen, dessen Hinterteil in keinem Verhältnis zur Bilddiagonale steht, aber egal. Der ist prima und wird, glaubich, noch mit Schwungrad betrieben.

Jedenfalls ist die Bromine ja fix und hat sich gestern gleich einen Ersatzmonitor gesichert. Per „Sofort-Kauf“ im Internet. Gar nicht lang fackeln, her mit dem gebrauchten Röhrenkas-
ten! Der Verkäufer rief mich brav noch gestern Abend an und sagte mir zu, dass ich das Gerät heute zur Tagesschau in Empfang nehmen darf. Irgendwie wirkte er irritiert, dass ich das Gekaufte auch tatsächlich haben will, keine Ahnung, wieso. Ich könnte ihm ja nach-
her vielleicht einen Schwank erzählen, aus meiner Jugend, als es nämlich noch keine TFT-Displays an jeder Ecke gab.

Na, und Freund M. wird der Kutscher sein und vor Ort fachmännisch „Hm! Hm!“ machen, das ist immer gut. Und bis es soweit ist, versuch’ ich mal, ob ich die Blumen eventuell noch mal ab…?

Sam und ich und die Schützen

Heute in den frühen Morgenstunden bewegte ich mich quasi schrittweise durch den Halb-
schlaf. Schrittweise deswegen, weil ich immer wieder von diffusem Lärm geweckt wurde. Zwischendrin träumte ich in Etappen von einem unbekannten Anrufer, der mir erzählte, dass Sam Earlyman, inzwischen sehr alt und auch leider erblindet, sich meiner erinnert hätte, und er wolle mir etwas Wichtiges hinterlassen. Mir kam zwar der Name bekannt vor, aber ich kam nicht drauf, woher, was mich ganz verrückt machte. Der Anrufer sagte dann aber auch noch, dass der gute alte Sam schon ziemlich verwirrt sei, weswegen es sich bei der „wichtigen Hinterlassenschaft“ durchaus um eine Apfelsine oder sowas han-
deln könne.

Als ich endlich richtig wach wurde, konnte ich mir diesen Traum so gar nicht erklären, wusste aber immerhin, was mich da immer wieder geweckt hatte: Hier in Hannover findet nämlich seit vorgestern das „größte Schützenfest der Welt“ statt, und die Vereine gehen mit ihren Kapellen und Spielmannszügen los und sammeln noch mitten in der Nacht ihre Mitglieder ein, um dann ab vormittags am großen Schützenausmarsch teilzunehmen, der sich immer am ersten Sonntag stundenlang mit Radau durch die Innenstadt zieht. Offen-
bar wohnen in meinem Viertel einige Schützen, die aus dem Bett getrötet und gequerflötet werden mussten.

Jetzt muss ich zugeben, dass ich auch mal an so einem Ausmarsch teilgenommen habe, aber das ist schon 17 Jahre her und gilt somit auch nicht mehr richtig. Außerdem war das beruflich. Ich arbeitete damals gerade in der Markthalle, wo ich französische Feinkost verkaufte. Die Halle hatte in jenem Jahr 100-Jähriges und unser Chef bestand darauf, am Festzug teilzunehmen. Dazu ernannte er einfach eine Mitarbeiterin zur „Champagner-
königin“ und schnallte sie oben auf dem Firmenwagen fest, von wo sie dann stundenlang herunterwinken musste, die Arme.

Ich gehörte mit einigen Kollegen zum „Fußvolk“, unsere Aufgabe war es, den jubelnden Zuschauern in den Straßen unsere Strohhütchen entgegen zu schwenken und Becher-
chen mit Sekt zu verteilen. Aber denkste! Weder – noch… Soweit ich mich erinnere, schenkten wir uns hauptsächlich gegenseitig aus den dicken Pullen nach und für die Zuschauer blieb irgendwie weniger als gedacht. Zum Hütchenschwenken hatten wir jedenfalls keine Hände frei.

Wie wir dann auf dem Schützenplatz angekommen sind, weiß ich gar nicht mehr, aber existierten Fotos davon, wie wir dort versuchten, „Lüttje Lage“ zu trinken. „Lüttje Lagen“ sind eine regionale Spezialität, die sozusagen in Einzelteilen auf den Tresen kommt. Man bekommt ein kleines Glas mit Dunkelbier und ein noch kleineres mit Hochprozentigem. Dann nimmt man beide in die rechte Hand und kippt ganz vorsichtig so, dass zuerst der Schnappes in das Bier und anschließend das Schnapsbier in den Durstigen fließt. Diesen komplizierten Vorgang nennt man „Kaskadentrinken“, und dabei geht immer mal was da-
neben, deshalb ist auch immer ziemliches Hallo in der Bude. Wer mag, bekommt ein Papierlätzchen umgebunden, was besonders an den Schützen mit ihren reich bebam-
melten und dekorierten Fantasie-Uniformen ziemlich albern aussieht.

Eigentlich hätte ich nicht übel Lust, das mal wieder auszuprobieren! Na, nächste Woche bekomme ich lieben Besuch, den zerre ich dann einfach in so ein Festzelt und nötige ihn, mit mir Lagen zu verschnabulieren. Belibt nur zu hoffen, dass er mich auch rechtzeitig wieder hinaus geleitet, bevor ich da womöglich anfange, die „Internationale“ zu singen oder den DJ frage, ob er nicht mal Led Zeppelin auflegen kann.

Eventuell wäre es hilfreich, vorher ein paar Futterbuden abzuklappern, was für mich ja der eigentliche Grund für den Besuch eines Rummels ist. – Waffelbruch! – Gebackener Blu-
menkohl! – Erdbeeren in Schokolade! – Pommes! Ach so, und freitags Feuerwerk.

Heute jedoch zieht es mich woanders hin: Auf dem Lindener Berg findet gleich ein lustig-
es Seifenkistenrennen statt, bei dem sich ein guter Bekannter von mir in einer alten, aber frisch aufgemotzten Kiste den Berg hinunterstürzen wird. Ich werde versuchen, halbwegs anständige Fotos davon zu machen. Beim letzten Mal waren nur bunte Streifen auf den Bildern und ich musste dann immer erklären, was das sein soll…

– Ach, und übrigens habe ich diesen Text zweimal geschrieben, weil mir vorhin der alte Monitor meines PCs endgültig abgeraucht ist, als ich gerade mit der ersten Fassung fertig war. Aber zum Glück habe ich ja noch meinen Laptop, auf dem ich noch mal alles neu schreiben konnte. Und ich weiß jetzt natürlich auch, wer der „alte, erblindete Sam Early-
man“ ist. Ich wusste nur nicht, dass ich meinem Monitor mal irgendwann einen Namen gegeben hatte.

Nun bin ich eigentlich nur noch neugierig, wo er denn die Apfelsine für mich deponiert hat.

Ich kenne einen Mann,…

… der repariert Fernseher, ohne sie auch nur genauer anzugucken! Neulich hat er den Fernseher in meinem Wohnzimmer durch bloßes, energisch ausgesprochenes „Der soll jetzt wieder gehen!“ repariert, und das auch noch über’s Telefon!

Da war ich ja schon fix und fertig.

Und heute Morgen traute ich mich mal an den kleinen Ersatzfernseher im Schlafzimmer, der eines Tages einfach nicht mehr aufwachen wollte. (Naja, es ist ein Schlafzimmer!) Dazu empfahl mir der magische Repariermann, ich solle vielleicht mal eine neue Fernbe-
dienung besorgen, eventuell sei der Apparat ja nur verstockt bzw. habe er sich vielleicht verschluckt. Und statt der Kiste noch mal ordentlich in den Rücken zu hauen (was ich im Übrigen schon ergebnislos versucht hatte), besorgte ich eine hübsche kleine Fernknipse, die aus Kaffeebohnen oder so gemacht ist. Davon gehe ich jedenfalls aus, denn gekauft habe ich sie in dem Kaffeeladen, in dem sie auch schon mein Handtelefon zusammenge-
braut haben.

Jedenfalls: Der Ferni ist wieder aufgewacht! Irre, oder?

Und jetzt wünsche ich mir fast noch einen dritten kaputten Fernseher, nur um zu sehen, wie er den nun onnoch fernheilt…

So, neue Woche, jetzt.

Ich muss mich erstmal sortieren hier…

Also, die Freunde sind tatsächlich umgezogen, das konnte ich am Samstag ganz deutlich sehen, als ich abends mal gucken ging, denn da standen überall Kartons herum, und die waren vor einer Woche noch nicht da. Dafür waren die voll gekleckerten Planen weg und man sah endlich das sehr schöne Eichenparkett. Ziemlich durcheinander wirkte das alles aber immer noch. Deswegen hab’ ich erstmal drei Biere getrunken und leckeren japani-
schen Nudelsalat gegessen. Die Stimmung war eher so lálá, aber außer mir und meinem Begleiter hatten ja auch alle den ganzen Tag Kartons herum geschoben und Schränke verwuppt. Die Einzige, die auch um halb zwölf noch richtig fit war, war die lütte M.N., die gern mit dem auch völlig erschöpften Riesenhund Rocky spielen wollte und immerzu „Ucki! Ucki! Ucki!!!“ rief, wenn sie ihn sah. Er probierte aber mal lieber das Parkett aus. Liegeeigenschaften und so. Das habe ich genau gesehen, weil ich direkt daneben das Sofa auf Sitzeigenschaften…

Ach, ich hab’ ja übrigens noch gar nicht erzählt, dass ich mir was ganz Feines gekauft habe! Seit Monaten schon hatte ich nämlich die Idee: Ein gebrauchtes Notebook könnte mal her. Und dann las ich neulich von einer neuen Einrichtung hier in Hannover: Einem gemeinnützigen IT-Haus namens AfB. Da werden u.a. neue, aber auch von Firmen ausge-
musterte PCs, Notebooks und Zubehör von Menschen mit Behinderung gecheckt, bei Bedarf repariert, und dann wieder verkauft. Letzten Montag bin ich da mal mit Freund M. hingefahren, um zu gucken. Sehr nett alles da, auch die Beratung ist kompetent und nicht so auf Umsatzumsatzumsatz! gebürstet. Diese Läden gibt’s sogar schon länger in 9 anderen Städten. Find’ ich prima, sowas.

Und weil sie aber gerade nix Passendes für mich da hatten, habe ich dann mal im eben-
falls schon länger bestehenden Onlineshop gestöbert, und gleich ein prima Notebook für mich entdeckt. Montag bestellt, Geld überwiesen, gewartet. Und am Donnerstag war das außerordentlich gut gepackte Paket schon da! Und was soll ich sagen: Alles super! Datt Dingen läuft (der Akku kann sogar noch so 1 ½ Stunden), sieht gut aus, ist auch nicht so schwer, – kann ich auch prima mit verreisen. Und wenn was hakt, kann ich hier in Hanno-
ver in den Laden, dann kümmern die sich, weil: 1 Jahr Gewährleistung. Dufte.

Und Freund M. hat Freitag auch schön zwei Stunden mit mir hier gesessen und mir das Ethernet angefummelt, – der Gute, der. Gestern Abend hab’ ich dann im Liegen mal eine ganz nette mail an die Leutchen vom AfB geschickt, weil ich ja finde, positive Resonanz ist auch wichtig.

Eine Meckermail hingegen ging noch an eine Bäckereifilialkette hier in Hannover. Die haben nämlich in den letzten Jahren im Frühling immer ein echt sauleckeres, fluffiges, goldgelbes Bärlauchbrot gebacken. Ich bin ab Februar immer schon ganz gierig drauf… Am liebsten schmeiße ich dicke Scheiben davon in die Pfanne oder auf den Grill, aber auch einfach mit Butter und etwas Salz drauf ist es ein, na klar, Gedicht. Und was ma-
chen sie in diesem Jahr? Verändern das Rezept, tun da Roggenmehl rein und datt Dingen schmeckt fast wie ein stinknormales Zwiebelbrot! Und ich schwärm’ noch meinem Besu-
cher davon vor, wie toll unser Leben erst wird, wenn es wieder das gute Bärlauchbrot gibt!

Jetzt bin ich mal gespannt, wie die Herren Bäcker antworten werden. Leider habe ich vergessen, zu erwähnen, dass ich Protestdemos vor allen Filialen plane, sollte das Brot nicht unverzüglich wieder zurückgeändert werden.

– Sach ma‘: Wo hab’ ich eigentlich mein Megaphon…?

Alles auf die 3!

Nachdem meinem DVB-T-Empfänger gestern Abend eine wundersame telefonische Fern-
heilung („Los! Funktionier’ wieder!“) zugute kam, konnte ich einen Mann im Fernseher bedauernd sagen hören: „Da habe ich wohl auf den falschen Zug gesetzt!“

Erst dachte ich, er meint vielleicht in den falschen Zug gesetzt“, aber das passte nicht so richtig zum Rest der Erzählung. Also gehe ich jetzt davon aus, dass es irgendwo eine große Arena gibt, in der Lokomotivführer ihre bulligen Schätzchen mit Karacho durch’s Rund oder (wahrscheinlich eher Oval) jagen. Und drumrum stehen die Zuschauer und kriegen sich nicht mehr ein. Da wär’ ich ja gerne mal dabei! Wenn auch nicht unbedingt als Fahrgast. Nun muss ich nur noch rauskriegen, wo…

Gute Karten, schlechte Karten

Wenn ich über Ostern verreise, dann geht das so: Ich laufe schon Tage vorher zum Bahn-
hof, mit der Befürchtung, dass die Schlange vor den Kartenschaltern bestimmt irre lang sein wird. Und tatsächlich: sie ist irre lang. Und anscheinend ist sie tot, denn sie bewegt sich nicht. Andererseits kann man das gerade bei Schlangen nie so genau wissen. Als ich eine halbe Stunde gewartet habe, weiß ich, die Patientin lebt zwar doch, aber sie ist schwach. Gerade mal vier Kunden hat sie ausgespuckt, dabei sind alle 10 Schalter geöffnet. Soll ich vielleicht…?

Also traue ich mich zum ersten Mal an einen Automaten. Hoch konzentriert (jetzt bloß nix verkehrt machen!) drücke ich mich durch das Menü. Plötzlich komme ich nicht weiter. Irgendwas muss ich doch falsch gemacht haben. Aber zum Glück stehen hier einige jun-
ge Leute in roten T-Shirts herum, die den Automatendoofen helfen sollen. Ich frage eine junge Frau, die garantiert nicht mal halb so alt ist wie ich und wohl keine Lust hatte, ihr Taschengeld in den Ferien durch Babysitten oder im Callcenter aufzubessern. Das hat sie jetzt davon. Sie besieht sich mein Problem für mindestens eine Zehntelsekunde, drückt frech auf „Abbruch“ und fragt mich dann patzig: „Wo wollense denn hin?!“ Ich schaue lieb, antworte brav und hoffe, ich muss nicht auch noch ein Gedicht aufsagen, denn ich bin to-
tal geschafft vom Renovieren und mir fällt jetzt bestimmt gerade keins ein. Sie will aber zum Glück kein Gedicht, sondern tippt meinen Zielort neu ein und lässt mich dann mit einem „Das müssen sie jetzt alles noch mal neu machen!“ stehen. Ich überlege, aber nur kurz, ob ich das jetzt vielleicht auch in ein Hausaufgabenheft eintragen muss.

Also mache ich noch mal neu und wohl gar nicht so verkehrt, und freue mich, als der Au-
tomat tatsächlich handliche Tickets und Reservierungen auswirft. Mit Dauersparpreis und allem! Und viel billiger als am Schalter!

Glücklich fahre ich nach Hause und greife sofort zum Telefon, um die Bahnautomaten und mich zu preisen: „Toll! Und richtig gespart! Ich bin ganz stolz auf mich. Das mache ich jetzt immer so.“ usw., usw…

Das war Dienstag. Am Samstag wollte ich ja fahren. Und am Freitag schaue ich noch mal ganz verliebt auf die Tickets und da steht plötzlich: 29.3. und 2.4. Klar, von Samstag bis Mittwoch. Aber irgendwas ist doch trotzdem falsch. Und dann ruckt es mir durch’s Hirn: Verdammt, Du hast das falsche Wochenende gebucht!!! Deswegen war das auch so günstig zu kriegen. Kein Mensch will an diesem Wochenende reisen. Mistmistmist! 

Und, auch klar: Als ich nun, drei Tage später, wieder zum Bahnhof komme, ist die kranke Schlange immer noch da. Und ich muss 15,- Euro Strafe zahlen für’s Umbuchen. Und ich bekomme keine billigen Tickets mehr. Und ich bezahle einen saftigen Preis für die neuen Tickets. Und das, liebe Kinder, nennt man Lehrgeld.

Zum Glück war die Hinfahrt dann aber wenigstens recht bequem, das Umsteigen klappte auf Anhieb, die Ankunft war vergnüglich, der Aufenthalt schön und abwechlungsreich (darüber erzähle ich später mehr) und auch die Rückfahrt war eigentlich, wie sie sein soll. Nur, dass es ab Dortmund im ganzen Wagen durchdringend nach Kloseife roch und der Schaffner uns mit seinem vergnügten, aber viel zu laut durchgesagten: „Guuuten Tach!“ erschreckte. Aber es gibt ja nun wirklich Schlimmeres.

Und das schöne Geld hätte ich ja doch bloß wieder nur für Süßigkeiten, schöne Männer und modischen Schnickschnack ausgegeben…

"Und?" – "Geht so."

Ich hab’ mir aus Rückenschonungsgründen mal so Einlagen für die Schuhe gekauft. Und damit ich die vielen Einzelteile nicht verwechsle, sind da so zwei kleine Kästchen draufge-
druckt, in denen in schicker Goldfarbe „L“ und “R“ steht. Nützt aber nix, wenn ich die dann trotzdem falschrum reintu, nämlich mit der Hacke nach vorne. Ich fordere jetzt Totalbe-
schriftung! Mit „hinten“, „vorne“, „oben“, „unten“, „hier bitte drauftreten“ und „gehört in die Schuhe rein, aber immer nur eins auf einmal!“