Da hat doch wieder einer an dem Hebel rumgestellt!

Und zwar mindestens an dem Hebel, der hier in meiner Wohnung die Schwerkraft regelt. Und dann gibt’s u.a. auch noch einen Hebel, der meinen Muskeltonus reguliert. Da wurde natürlich auch irgendwas verstellt. Das merke ich ganz genau daran, dass mir heute alles runterfällt: Ein Eimer, ein Durchschlag (auch Nudelsieb genannt), eine Spülbürste, eine Haarbürste, eine Fusselbürste, – Bürsten überhaupt. Dann noch ein Kuli, ein Marienkäfer aus Schokolade, ein Einwegrasierer und dann ist noch eine leere Wasserflasche umgekippt.

Jetzt gibt es Spaßvögel, die dann sagen: „Sei doch froh, dass alles nach unten fällt, sonst würden die Klamotten alle unter der Decke hängen, und du müsstest ständig die Leiter hinter der Küchentür vorzerren! So musst du dich nur bücken.“ Ich will mich aber nicht andauernd bücken, mir tut ja schon der Rücken weh! Ich fänd‘ es gar nicht schlecht, wenn das Zeug mir nach dem Runterfallen nicht vor den Füßen herumliegen würde, sondern irgendwo oben über mir schweben würde, wo ich’s nicht dauernd sehen muss. Vielleicht rucke ich den Hebel mal eben auf „Schwerkraftextremniedrigbisgarnichtodernochweniger“.

Ich möcht’ halt nur nicht grade drunter stehen, wenn einer den Hebel dann wieder richtig stellt.

Iron Woman

Ich wieder. Gestern hab’ ich mir ein neues Bügeleisen gekauft. (Ja, ich gestehe: Ich bügle. Ist so’ne Macke von mir. Ich mach’ es aber nicht zu oft, ich hab’ das voll im Griff.) Jedenfalls ist mein altes Bügeleisen mit der Zeit immer launischer geworden und eigent-
lich nur noch nach Spezialsystem warm geworden. Das Spezialsystem geht so: Mal geht’s, mal nicht. Vielleicht liegt das daran, dass es mir ab und zu mal runtergefallen ist…

Kalt kann ich jedenfalls auch mit der Butterglocke bügeln oder sogar mit der flachen Hand, dafür brauch’ ich kein Bügeleisen. Also: Neues. Kaum, dass ich zuhause war, habe ich das Ding ausgepackt, aus Karton und Folientüte getüddelt und habe den Stecker in die Dose gemacht, um zu sehen, ob es auch schön heiß wird. Nicht, dass ich in Zukunft womöglich beidhändig kalt bügeln muss.

Das wurde sogar schnell heiß, – aber ruckizucki! Woran ich das gemerkt habe? Erst roch’s komisch, und ich denk’ noch: Das riecht aber komisch, na ja, ist neu und so. Als ich dann hinsehe, bemerke ich, dass da gerade eine Folie schmilzt! Also fix den Stecker wieder raus. – Folie? Mist! Wo kommt die denn jetzt her?

Da war nämlich, das hatte ich in meinem Eifer nicht gesehen, noch so eine Schutzfolie auf der Bügelfläche! Damit die Fläche schön bleibt und keine Kratzer kriegt. Und diese Folie war bestimmt vorher ganz glatt gewesen. Jetzt hatte sie Blasen. Und war knalle-
heiß. Wieso machen die da kein Zettelchen an den Stecker, auf dem steht: „Hallo, erst Folie abziehen, bitteschön!“? Garantiert passiert sowas jeden Tag vierhundertmal überall auf der Welt und DuTube ist bis obenhin voll mit Videos dazu!

Jetzt wollte ich natürlich rettend eingreifen, und zupfte einen Teil der Folie schnell mit spitzen Fingern ab, aber das war ein bisschen wie bei einer Pizza mit viel heißem Käse. Darum dachte ich: nee, lass’ mal lieber erst abkühlen, sonst sehen deine Finger ganz schnell genauso aus. Und dann ist’s Essig mit’m Tastaturschreiben und der Gobelin-
stickerei. – Wer weiß schließlich: vielleicht will ich ja morgen unbedingt damit anfangen, und dann geht das wochenlang nicht, und hier liegt ein Wandteppich und kiloweise Garn, und die Wandhalterung ist schon montiert, und dann frustriert mich das, und ich komme mies drauf, und das will man ja nicht.

Ja, und dann konnte ich jedenfalls mal erleben, wie lange so’n Bügeleisen eigentlich heiß bleibt. Ewig nämlich. Eigentlich kann man es morgens mal kurz anmachen, dann wieder aus, und den Rest des Tages kann man trotzdem damit bügeln. Nach ca. 1 Stunde hab‘ ich dann trotzdem angefangen, die Folie da runterzupulen. Aua. Ich wollte aber unbedingt wissen, ob ich jetzt zwei kaputte Bügeleisen habe. Und Hilfsmittel, die über Fingernägel hinausgehen, wollte ich man lieber nicht nehmen, sonst wären ja doch gleich Kratzer… Langer Rede kurzer Sinn: Es dauerte eine weitere Stunde, bis ich alle millimeterkleinen Fetzen abgefisselt hatte. Aber es ist noch mal gut gegangen.

Jetzt steht das verschlagene Biest hier und guckt unschuldig.
Hat sie mir doch gleich gezeigt, wer hier der Chef ist.

Zwischenmeldung

In der Agentur läuft’s ganz gut. Ich hab’ schon ein paar Ideen, obwohl man leider oft fest-
stellen muss, dass Entwürfe im Kopf einfach schöner aussehen als auf dem Schirm. Denn da passen dann manchmal die Bilder nicht oder es ist zuviel oder zuwenig Text. Mein Anspruch ist allerdings auch jedes Mal, das Rad neu zu erfinden. Obwohl ich gehört habe, es soll schon irgendwo welche geben. Wahrscheinlich in Neuseeland, wo sie ja angeblich auch diese runden Türen haben sollen.

Ich finde mich auch wieder ganz gut im Indesagichnich zurecht, obwohl ich es nie verwin-
den werde, dass sie mir mein geliebtes „Freihand“ abschaffen. Was hab’ ich damit alles Schönes gemacht! Aber heute lachen sie Dich aus, wenn Du damit um die Ecke kommst.

Und wie ich’s gedacht habe, musste ich meinen Keksteller hinter den Monitor schieben, damit die Chefin ihn nicht immer in der Blickachse hat. Sie will sich gerade vernünftiger ernähren und so. Doch der Chef lässt sich nicht beirren und krabbelt immer mal mit der Hand zum Teller. Immerhin hat er sich abgewöhnt, jedes Mal zu sagen: „Ich klau’ mir nomma ein’, ja? Wenn die da so stehen…“ Früher gab es Zeiten, da war das fast ein End-
losschleifensatz. Nee, stimmt gar nicht. Manchmal hat er auch gesagt: „Ich nehm’ mir mal gleich ein paar mit, dann muss ich nicht immer rübergerannt kommen.“

Hier wird nicht gesungen

Bekanntermaßen fahre ich immer mal mit dem Zug. Zu diesem Zweck habe ich mir mal eine Bahncard gekauft. Und eigentlich klappt auch immer alles so ganz gut. In das Ge-
mecker über die Bahn wollte ich jedenfalls nie mit einstimmen, denn das war mir immer zu modisch. Nun hatte ich aber im November mal versucht, Tickets online zu kaufen, weil das billiger ist, und sparen kann ich mir durchaus mal leisten. Ich drehe zwar nicht jeden Cent zweimal um (ich hab’ schließlich auch noch was anderes zu tun, als den ganzen Tag Münzen umzudrehen), aber ich freue mich schon, wenn ich mir ordentlich was dafür kaufen kann.

Jetzt stellte ich beim online-Buchen aber überraschenderweise fest, dass man von mei-
nem Konto kein Geld wollte. Vielleicht hatte ich es nicht ausreichend umgedreht?

Vielleicht hatte es aber auch damit zu tun, dass damals beim Kauf der Bahncard ein klei-
ner Kuddelmuddel entstanden war, nach dem ich plötzlich zwei Bahncards hatte. Also musste eine zurück gebucht werden. Darüber hat sich wohl jemand geärgert und einen Knopf gedrückt. Auf dem Knopf stand drauf: Von der Frau G. ihrem Konto wollen wir nix mehr, denn da mussten wir mal was hin zurückbuchen, deswegen schmollen wir jetzt. Anweisung von oben.

Darüber wollte ich gerne mit einem Bahn-Service-Zuständigen sprechen, doch am Telefon sagte man mir, das ginge nicht. Es gäbe nur eine e-mail-Adresse, an die ich schreiben könne. Ich singe jetzt nicht das Lied von der Servicewüste! Schon allein, weil ich weder Melodie noch Text kenne. Was reimt sich denn schon auf Wüste!? „Ich bin schon total aus der Püste, denn ich muss durch die Servicewüste…!“

Stattdessen schrieb ich die Mail. Und das war’s. Es passierte nämlich nix. Und ich ver-
gaß überhaupt den ganzen Krempel. Bis eben. Da bekam ich eine Rückmail, in der steht, dass ich jetzt gerne wieder mein Geld zum Einstecken bereitstellen darf. Das finde ich sehr nett und es hat ja auch nur zwei Monate gedauert.

Ganz anders geht es da bei der Firma Hum*x zu, die einen DVB-T-Empfänger hergestellt haben, der hier im Wohnzimmer steht. Ich bekam ihn mal von Freunden, die aber kein Heftchen mehr dazu hatten. Allerdings waren entscheidende Funktionen nur über eine Codeeingabe zu erreichen. Den Code wusste natürlich keiner mehr. Also schrieb ich an die Firma und fragte, ob es einen Trick gäbe, das Ding wieder auf Null zu stellen. Ich schrieb unter meiner Theo.Bromin-e-mail-Adresse, weil ich über’s Internet ungern meinen richtigen Namen mitteile. Es dauerte nur eine halbe Stunde, da hatte ich Antwort! Hatte ich schon gesagt, dass es Samstagabend war?

Es schrieb mir jemand (so in Etwa, sinngemäß): „Sehr geehrter Herr Bromin, das mit dem Code geht soundso…“

Ich amüsierte mich über das „Sehr geehrter Herr Bromin“, machte das Soundso und konnte auf’s Wunderbarste neue Kanäle einstellen. Weil mich das so freute, schrieb ich zurück: „Das Soundso hat Klasse funktioniert, ich danke Ihnen herzlich für den Tipp und die prompte Bedienung. Ich bin begeistert! Mit freundlichen Grüßen, Theo Bromin.“

Und bekam sofort wieder eine Mail zurück: „Gern geschehen! Und jederzeit wieder, Herr Bromin.“

So geht’s nämlich auch. Ich werde mir überhaupt überlegen, ob ich die Bahnfahrkarten vielleicht im Zukunft bei der Fa. Hum*x buche.

9. Dezember

Die liebe Annemikki hat mir eine Frage geschickt, die wir wohl fast alle zu Beginn hier hatten:

Also, ich hätte da mal eine total dämliche aber von meiner Seite aus total ernsthaf-
te Frage: Was bedeuten die Begriffe Seitenaufrufe und Besucher? Wo ist der Unter-
schied? Warum sind immer weniger Besucher als Seitenaufrufe? Wie kommt es, dass ich manchmal 225 Seitenaufrufe habe, aber nur 46 Besucher?“

stern9

 Antwort:

Deine Frage ist natürlich überhaupt nicht dämlich, auch ich habe mich das zu Beginn gefragt und damals im Hilfeblog die Antwort gefunden.

Dein Blog besteht ja aus mehreren Seiten. Es ist also möglich (und sehr wahrscheinlich), dass 1 Besucher mehrere Seiten Deines Blogs aufruft.

Zunächst guckt er sich z.B. Dein Profil an, dann Deinen neuesten Eintrag, dann liest er sich natürlich in Deinem toll geschriebenen Fortsetzungsroman fest, und liest die Seite bis ganz runter, klickt dann rüber auf die nächste, dann will er vielleicht wissen, was Du im Oktober geschrieben hast und ruft Dein Archiv auf. Und zuletzt findet er vielleicht Deine Medien und staunt über Deine total schönen und oft witzigen Fotos. Und ruckizucki hat 1 Besucher 5-10 Seiten nacheinander aufgerufen!

Ob die Zahlen dieses Zählwerks immer so stimmen, wird hier im Blog heftig bezweifelt.
Es gibt z.B. Programme bzw. sogenannte Suchmaschinen, die von außen auf die Blog.de-Plattform und in unsere Blogs kommen, und die Inhalte nach bestimmten Krite-
rien durchsuchen. Dabei geht’s vermutlich fast ausschließlich um Informationen, die sich für Werbezwecke auswerten lassen. Dann schnellt die Zahl der Seitenaufrufe in die Höhe, denn Blog.de kann die wohl nicht alle ausfiltern.

Deshalb installieren manche Blogger in ihren Blogs zusätzliche Zählwerke bzw. Statistik-
werkzeuge (englisch: -„tools“), die diese Suchdinger ausschließen sollen. Damit hoffen sie, genauere Zahlen über richtige Besucher/Leser zu bekommen…

Ich dank’ Dir für’s Mitmachen, liebe Annemikki, und hoffe sehr, ich konnte Dir weiterhelfen.

Ungezählte Grüße von Deiner Theobromina.

Und da vorne links rum…

Vorgestern las ich unter der Überschrift „Auf zur letzten Fahrt“, dass eine etwas kuriose Sehenswürdigkeit Hannovers bald in Rente geht: Der einzigartige „Schrägfahrstuhl“* im Turm des neuen Rathauses stellt den Betrieb am 4. November ein.

Der Name „Neues Rathaus“ täuscht übrigens, es ist fast hundert Jahre alt. Aber wir haben eben noch eines, und das ist noch mal 500 Jahre älter. Zum Teil, wenigstens, meine ich.
Jedenfalls, der Fahrstuhl. Ich wohne nun schon 20 Jahre in Hannover, davor schon fast ge-
nau so lang bei Hannover, aber ich hatte es trotzdem nie geschafft, mal mit diesem Fahr-
stuhl zu fahren. Bis zum September dieses Jahres. Da ergab es sich mittenmal so. Man betritt also das Ding im dritten Stock, dann fährt er ein Stückchen nach oben, um dann tatsächlich der Wölbung der Rathauskuppel bis ganz oben zu folgen. Das ist ein ulkiges Gefühl, macht aber doll Spaß und im Dach der schiefen Kabine ist ein Fenster, und wenn man während der Fahrt da durchguckt, sieht man das:

 schacht

 (Die Wölbung der Schienenstrecke lässt sich hier leider nur erahnen. Selber ausprobieren ist schöner.)


Als ich nun las, dass es damit bald vorbei ist, dachte ich natürlich sofort: Mensch, toll, dass ich das neulich noch gemacht habe! Die Aussicht vom Rathausturm ist dann übri-
gens auch beeindruckend, denn man sieht die ganze Stadt von da oben, sogar, wenn man Höhenangst hat und dazu neigt, dann die Augen zuzukneifen. Und wenn es windig ist, wird’s natürlich ganz schön kalt. Wer aber in den nächsten Tagen hier in der Nähe ist, sollte das unbedingt noch mal schnell ausprobieren, bevor’s zu spät ist.

Im Frühjahr, las ich weiter, soll dann zum Glück ein neuer Fahrstuhl eingesetzt werden, der aber nach dem alten System funktionieren soll. Dennoch wird es ein Neuer sein. Also wird auch das Gefühl anders sein, denke ich.

Und wenn man schon mal da ist, kann man, wenn man ganz genau die wunderschöne Fassade betrachtet (liebe Emily, guck’ mal eben weg, bitte), erkennen, dass damals beim Bau des Rathauses wohl eine Vorform der beliebten Legosteine zum Einsatz gekommen sein muss.

Legorathaus

Vielleicht, dass die Unterkonstruktion…?

* Alle sagen hier so, auch wenn’s nicht korrekt ist.

Aufregend

Minze Wenn ich will, kann ich mich in einer Tour über Kleinigkeiten aufregen. Meistens will ich das zwar nicht, aber manchmal komme ich irgendwie nicht dazu, was nicht zu wollen.

Es fing meines Wissens damit an, dass ich vor ein paar Tagen den Fernseher anmachen wollte, um „Die Ludolfs“ zu gucken. Da waren aber keine Ludolfs drin. Nicht mal was anderes. Nur eine Anzeige: „kein Signal“. Genauso gut hätte da stehen können: „Bin mal eben Milch holen“. Nach kurzer Forschung bekam ich heraus, dass es meinem uralten Fernseher gut geht, aber mein neuer DVB-T Receiver sich wohl hinge-
legt hatte. Na gut, dachte ich, dann gucke ich eben vom Schlafzimmer aus was anderes. Da habe ich nämlich noch einen kleinen Fernseher, den ich mir mal für Messegäste ausgeliehen hatte. Auch hier ist ein solcher Receiver angestöp-
selt, allerdings hat der ein paar Mucken. Seine Einstellungen sind nämlich über einen Code einbetoniert. Natürlich weiß inzwischen niemand mehr, welchen Code man da mal vor Jahren eingegeben hat, so dass ich keinen Sendersuchlauf machen kann. So ist es also Essig mit einigen Kanälen. Das hatte ich aber vorher einkalkuliert.

Was ich nicht wusste war, dass auch dieser Fernseher schwarz bleiben würde.
Das war mir dann aber doch komisch. Wenn aus beiden Fernsehern am selben Tag nix mehr rauskommt… Für einen Moment dachte ich: Jetzt isses soweit! Die Außerirdischen sind da und haben alle Fernseher tot gemacht!!!

Dann merkte ich, dass der Leihfernseher lediglich den Geist aufgegeben hatte. Dabei gehört der mir gar nicht! Hätte er mit dem Sterben nicht warten können, bis ich ihn wieder zurück gebracht habe? Na, das wird noch was.
Immerhin geht aber der geliehene DVB-T Receiver noch. Jedenfalls empfängt er eine Handvoll Programme. Zur Belohnung durfte er mit meinem Fernseher im Wohnzimmer zusammenziehen, und ich lag den ganzen Abend meckernd davor.

Ein paar Tage später wollte ich unbedingt Minze kaufen. Es gab aber keine. Und zwar überall. Den letzten Versuch unternahm ich in einem Laden mit einem beeindruckenden Kräuterregal. Auch hier: keine Minze. Bis ich dachte: Die Petersilie hier sieht aber komisch aus! Und die riecht auch komisch. Das ist doch… Nanü? Hömma, dat IS doch Minze! Wieso schreiben die denn da Petersilie drauf? Wollen die mich hier verkohlen oder was? Vielleicht waren die Petersilien in den anderen Läden auch schon alle Minzen gewesen. Und ich gökel’ durch die halbe Stadt und hab’ ja sonst nix zu tun! Jedenfalls kam die Minze mit und zuhause sah ich auch, dass auf dem kleinen weißen Aufkleber-
chen auch tatsächlich „Minze“ steht. Wahrscheinlich, damit die, die mich da verkohlen wollten, selber noch durchsteigen. Ich komm’ Euch schon auf die Schliche!
Irgendwo ärgert sich jetzt vielleicht einer, weil ich den Trick durchschaut habe. Ätsch, war lecker, Dein Kraut! Aber wehe, Du machst das noch mal und schreibst demnächst an die Kartoffeln womöglich „Vollmilch“ dran…

Und gestern musste ich mich sogar zweimal aufregen!
Zuerst darüber, dass ich schon wieder was lesen musste, worin jemand Hartz IV und Bier zusammen schmiss. Es sollte wohl für den Reim sein, aber mich strengt das kolossal an. Es steht nämlich keinesfalls im Antragsformular für Arbeitslosengeld II, dass man nur dann Leistungen beziehen kann, wenn man sie ausführlich in Bier investiert. Das weiß ich zufällig ganz genau. Und es soll sogar Hartz IV-ler geben, die überhaupt nie Bier trinken! Und auch gar keine Jogginganzüge tragen! Und die noch nicht mal richtig prollig sind! Ich weiß; – wenn das bekannt wird, löst es einen deutschlandweiten Skandal aus.

Und als ich mich gerade so richtig schön aufregte, beschloss ich, ein Bad zu nehmen. Und wollte gerade heißes Wasser einlassen, da blieb das Wasser einfach kalt. Beziehungsweise, es wurde sogar immer kälter. Da ging doch mittenmal die Therme nicht mehr! Onnoch! Na, da hat sich aber bestimmt jemand gewundert, wie viele Rohrspatzen in der Theobromine wohnen. Und was die plötzlich für Wörter kennt. Und wie energisch die mit dem Hausbesitzernachwuchs telefoniert, damit der gleich heute Morgen („Spätestens!“) einen Thermenheilpraktiker schickt.

Immerhin. Geholfen hat’s. Das Wasser sprudelt wieder mollig warm, später wird gebadet. Beruhigungsbad. Ist aber eigentlich nicht mehr nötig. Hab’ mich abgeregt und schon längst wieder prima Laune, das geht ja fix bei mir. Außerdem ist noch genug Schokoladeneis im Haus.

Laminier mir!

Gerade vor wenigen Tagen hörte ich mich noch fragen, was denn wohl so ein Laminier-
gerät kosten täte, denn ich wollte endlich auch laminieren. Alle Welt lamininiert ja heutzutage. Urkunden, Visitenkarten, Dokumente… So kann man zum Beispiel jetzt ableckbare Visitenkarten machen. Und darauf haben wir ja eigentlich alle gewartet.
Also, ich nicht. Und auch niemand, den ich kenne, hat bisher jemals gesagt: „Ach, hätte ich nur eine ableckbare Visitenkarte! Die hier ist schon ganz wellig und abgelutscht!“  Aber vielleicht auch nur, weil man da bisher einfach aus Mangel an Möglichkeit noch nicht drauf gekommen ist. Und jetzt geht das ja.

 Alles wird eingeschweißt, hermetisch und wasserdicht. Hermetisch hat was mit dem Götterboten Hermes zu tun, soviel weiß ich. Ob der auch vielleicht was eingeschweißt hat, ist unbekannt. Ich vermute eher, nicht.

Ich habe auch noch nie was eingeschweißt, aber das kann auch an dem schrecklichen Wort „eingeschweißt“ liegen. Schon klar, warum die Geräte nicht Einschweißmaschinen heißen, sondern fein Laminiergeräte. Das spricht sich gleich viel Hamburg-Pöseldörf-
licher aus. „Larissa, wir haben gestern mithilfe unseres goldenen Laminiergerätes die neuen Mitgliedsausweise für den Poloclub eingeschw… laminiert! Möchtest Du noch etwas Tee?“

So, und heute gehe ich in den geisteskranken Discounter mit den vier Buchstaben, und da stehen so süße rosa Kartons herum mit richtigen Laminiergeräten drin! Für ordentlich wenig Geld. Potztausend! Oder lieber: Ach, das ist aber reizend!
Und Folientaschen lagen gleich daneben. Na, da habe ich mal gleich zugeschnappt, denn ich habe eine prima Idee, was ich da so alles reinlaminieren möchte. Vielleicht geht’s sogar gleich morgen damit los. Mal sehen.

Fremdkörpererkennung

Jungejunge, heute war ich schon um fünf Uhr wach und eigentlich ganz gut beieinander. Ich hätte mal gleich Tee kochen und vielleicht noch was lesen sollen. Stattdessen nickerte ich noch mal weg und wachte zwei Stunden später völlig zerknüdelt wieder auf.
Dabei weiß das doch jeder, dass man das nicht machen soll.
Ich hatte sogar einen fiesen Traum über einen, der mir ein gegrilltes, tropfendes Steak auf meine Tastatur gelegt hatte, als ich gerade bloggen wollte (statt „gerade“ hatte ich eben „gerda“ getippt. Wer, um Himmels Willen, ist denn jetzt Gerda?). Der Rechner war in die Außenwand eines Hauses eingebaut und man musste die Tastatur herausziehen. Dabei stand ein Stuhl auf dem Bürgersteig, denn der Monitor war so ungefähr auf Hüfthöhe angebracht. Und geregnet hat es auch noch. Ich war total sauer. Kein schönes Zweitaufwachen, wenn man wutgeladen aus einem Traum kommt und sich dann aber erstmal eine halbe Stunde irgendwie breiig fühlt.
Jetzt geht’s aber wieder.

Und als ich eben meinen Blog betrat, sah ich, dass der Gockel heute eine Anzeige hier geparkt hat, die sich mit „Fremdkörpererkennung“ befasst. Es gibt da wohl extra Maschinchen, die das freundlicherweise übernehmen. Also, ich hatte bisher nie Probleme, fremde Körper auch ohne technische Mithilfe als solche auszumachen. Sogar in dämmrigen Partyschuppen, kurz bevor das Bier alle ist.

Oder geht es hier um’s „Erkennen“ im biblischen Sinne?
Da gibt’s Maschinen für? Was für eine Vorst…, – nee, das stell’ ich mir nicht vor! Ich bin ja froh, dass es diese Ganzkörper-Cybersex-Anzüge immer noch nicht für ’nen Zehner an jeder Ecke zu kaufen gibt! Also, hoffentlich bin ich nicht in der Nähe, wenn jemand seine Fremdkörpererkennungsapparatur anschmeißt.

In diesem Zusammenhang fällt mir jetzt noch ein, dass man ja bei der Polizei manchmal „erkennungsdienstlich behandelt“ werden muss. Also, was macht denn eigentlich ein solcher Beamter im Erkennungsdienst? Gut, dass ich eine so überaus redliche Bürgerin bin. Dabei werde ich vorsorglich auch bleiben.

Also, das sind ja Gedanken am frühen Morgen! Wäre ich mal um fünf aufgestanden!