Raumverlassung

Neulich im Zug musste ich leider mal wohin. Dabei fiel mir dieses Aufkleberschildchen auf.

Raumverlassung

Natürlich hatte ich das schon manchmal gesehen, auch andernorts, aber nie so richtig darüber nachgedacht. Wenn ich den Raum also so verlassen soll, wie ich ihn vorzufinden wünsche, dachte ich vor mich hin, klar, dann müsste ich hier erstmal gründlich durchput-
zen. Obwohl: am besten alles rausreißen und neu machen. Ein bisschen nettere Farben und Materialien, vielleicht. Ist mir allerdings ein Rätsel, wie ich das in den zwei Stunden schaffen soll, die ich jetzt mit diesem Zug unterwegs bin. Fährt denn überhaupt ein Heim-
werkerbedarfsabteil mit? Und hatte vielleicht gerade eben jemand vor mir die Aufforderung umgesetzt? Und das, was sich mir hier bot, war nun das, was er vorfinden möchte? Dann möchte ich den aber nie zuhause besuchen müssen…

Dann fiel’s mir zum noch Glück ein, bzw. auf: Ich soll den Raum ja so verlassen, wie ich ihn vorfinden möchte. Und das tat ich dann auch: Frisch und adrett.
Wie immer, eigentlich.

Darf’s ruhig ein bisschen mehr sein?

Gestern hat jemand zu mir gesagt: Du bist mir vielleicht eine!“

Und ich hab‘ geantwortet: „Sei doch froh, dass ich nicht zwei bin!“

Aber im Moment wär‘ ich ganz gerne mal Zwei. Na, heute noch ein paar Stunden in der Agentur, dann kann ich mich auch mal wieder um den ganzen anderen schönen Krempel kümmern, der hier zurzeit versandet. Da kann man’s doch mal wieder sehen, dass Stern-
zeichen einem ü-ber-haupt nichts nützen! Wozu bin ich denn Zwilling? Pustekuchen!

Ach so: Valentins-Tag.

Und sonst?

Ich hatte ja gehofft, während ich in der Agentur bin, passieren dort vielleicht ständig irgendwelche lustigen oder wenigstens spektakulären Sachen, die ich dann hier bloggen kann, aber nö. Wir arbeiten vor uns hin, ab und zu wird geseufzt oder gemurrt, manchmal ein bisschen gescherzt, und dann wird wieder gearbeitet. Am meisten erzählen noch die Katzen dort. Besonders die eine ist eine ziemliche Quasselstrippe und mauzt den lieben langen Tag. Man weiß aber irgendwie nicht richtig, was sie will. Meistens irgendwo rein. Oder raus. Oder was anderes.

Damit ist auch schon alles erzählt.
Naja, immerhin führt das dazu, dass ich jetzt zwei ganz gute Entwürfe habe (von 4einhalb), die ich jetzt noch etwas ausarbeite und dann müsste das bis Donnerstag soweit sein, dass wir’s abschicken können.

Und sonst?

(“Und sonst?“ ist übrigens eine meiner Lieblingsfragen. Man trifft jemanden auf der Straße, erzählt sich stundenlang das Neueste, Wowieundwas, Wergegenwen, Wermitwem, Wermitwemwill und so. Wenn man dann alles ausgetauscht hat, entsteht meistens eine Pause und man will schon weiter gehen, plötzlich sagt der Andere: „Und sonst so?“ Und dann erzählt man alles wieder von vorne!)

Ja. Öh. Sonst? Also, ich hatte ja gehofft, während ich in der Agentur bin, passieren vielleicht…

Beruf und Arbeit

Es gibt einen Unterschied zwischen Beruf und Arbeit. Den einen ergreift man, auf die andere geht man. Auch die Hersteller der dafür angemessenen Kleidung wissen das und stellen sich drauf ein. So gibt es für Arbeiter eine Arbeitslatzhose und für Berufstätige sogar einen schicken Zweiteiler, bestehend aus Berufsjacke und Berufshose.

 Berufshose

Manche können sich aber wohl nicht so ganz entscheiden, haben untenrum einen Beruf, z.B. vielleicht Marathonläufer, und obenrum Arbeit, sagenwirmal Brikettsschaufeln. Und dann können diese Herren kombinieren. Das finde ich ziemlich gut durchdacht.

 Freizeitweste

Ach nee, da hab’ ich nur nicht richtig geguckt: Das für untenrum ist ja eine Berufs-
Cordhose. Das heißt, die Hose ist von Beruf Cord. Oder so. Das ist verwirrend!
Nach Feierabend jedoch sind die Herren alle gleich, da tragen sie Freizeitweste.

SockenUnd vielleicht auch Sportsocken, wenn’s gerade passt. Die Arbei-
terherren haben’s da besonders gut, die können sogar während der Arbeit Socken tragen und sich ggf. ab und zu mal abtrocknen. Arbeitshandtuch

Berufssocken scheint es wiederum nicht zu geben. Aber verkauft werden die, die’s gibt, im 5er Pack, was mir irgendwie unlogisch erscheint. Aber wahr-
scheinlich ist die fünfte wieder die, die die Waschmaschine an-
geblich frisst.

Meine hat das übrigens noch nie gemacht, die kriegt aber auch immer ausreichend Strom und Wasser und Pulver und so. Sie hat bestimmt Spaß an ihrer Arbeit und könnte mit Freizeit-
socken auch überhaupt nix anfangen…

15. Dezember

Sansibar hat mich gefragt:stern15

„Welche Fremdsprache würdest Du gerne können?“

Antwort:

Am liebsten würde ich natürlich ordentlich viele können, aber bei dieser Frage fällt mir immer spontan Italienisch ein. Ich finde, das klingt so schön, eine sehr musikali-
sche Sprache, irgendwie. Tatsächlich habe ich schon ab und zu überlegt, einen Italienischkurs zu machen, aber dann hab’ ich’s doch nie angefangen.

Ich hab’ nämlich erstmal nicht vor, bald nach Italien zu fahren, weil mir ulkigerweise von der Mentalität her andere Länder viel mehr liegen, – z.B. Norwegen! Da möchte ich nämlich schon lange unheimlich gerne mal hin, obwohl mir als Außenstehender die Sprache dort staubig und dröge vorkommt (aber die Norweger spre-
chen bestimmt eh’ nicht viel, da kommt man vielleicht auch so zurecht). Oder in ein paar asiatische Länder, deren Sprachen total schwer zu lernen sind, weil man sie gar nicht erst lesen kann.

Ich mag also scheinbar entweder die Sprache oder das Land. Nach Frankreich muss ich nämlich auch nicht unbedingt noch mal reisen, dabei könnte ich mich dort theoretisch sogar halbwegs verständigen.

Mein einziger richtiger Satz auf Italienisch ist übrigens bisher:
„Dov’ e la prossima chocolata, prego?“ *

Den kann ich auch noch in ein paar anderen Sprachen. Aber der fällt ja nun auch unter „lebensrettende Maßnahmen“. Überhaupt weiß ich in den gängigsten europäischen Spra-
chen eher die Lebensmittel zu unterscheiden. Das ist ja wohl auch am Wichtigsten! Nur krank oder orientierungslos sollte ich unterwegs nie sein…

Durch meine japanische Freundin M. schnappe ich auch immer einzelne Japanisch-Brok-
ken auf, muss aber gestehen, dass ich die meisten sofort wieder vergesse (bis auf die, die lecker klingen).

Die Länder mit den schönsten Sprachen haben meiner Meinung nach auch das tollste Essen, das fällt mir gerade so auf. Und die mit dem fadesten Essen haben dafür die atem-
beraubendsten Landschaften. Vielleicht ja als Ausgleich. Da muss man beim Essen dann eben schweigen und ein bisschen aus dem Fenster gucken…

So, lieber Sansibar, ich glaube, jetzt habe ich ungefähr die Hälfte Deiner Fragen beantwortet. *g*
Es kommen also noch welche…

Arrivederci allora e a presto,
La Theobromina

* „Wo gibt es bitte die nächste Schokolade?“

Sofabesuch

Eben war Freundin T. hier, eigentlich wollten wir nach Bückeburg, aber dann ist das Wet-
ter so schlecht, dass wir lieber einen Spaziergang machen. Neben dem Gehweg auf dem bepflanzten Seitenstreifen steht, ordentlich aufgestellt, ein Paar nass geregneter SchuheSchuhe.

„Guck’ mal!“, sagt T. „war hier so’n Sturm, dass es die Trägerin da rausgefegt hat? Oder hat da gestern einer seine Schuhe hingestellt, damit der Nikolaus, wenn er hier vorbei kommt, was reintut?“

„Genau“, sag’ ich, “und dann kam ein zweiter Nikolaus und hat’s wieder rausgenommen…“

Vom Spaziergang zurück, erklärt sie mir, ihre Är-
ztin gebe „immer Annika Kügelchen“.

„Welcher Annika denn? Und was denn für Kügelchen?“, frage ich. Ich kenn’ nämlich gar keine Annika, aber ich hab’ mich auch nur verhört: Die Ärztin ist Homöopathin und gibt immer Arnika-Kügelchen. Dann erzähle ich ein bisschen vom Bloggen und davon, dass Besucher im Blog wohl manchmal eine „Hemdschwelle“ haben, und sich deswegen nicht recht trauen, Kommentare zu schreiben, was ich schade finde. Aber als ich meine letzte Hemdschwellung hatte, kam ich auch nur ganz schlecht an die Tastatur.

Und dann erzählt T. mir noch, wie sie Maronenpüree machen wollte. Wer’s nachmachen will, das geht ungefähr so (wenn ich’s noch zusammenkriege): Man kauft ein Netz Maro-
nen, sortiert die eine Hälfte wegen ungut aus, ritzt die Schale der anderen Hälfte ein, kocht sie 10 Minuten, dann schreckt man sie ab. Dabei zieht sich die Haut unter der Schale allerdings wieder zusammen, so dass man sie doch mit einem Messer schälen muss. Übrig bleibt ein Esslöffel voll erbsenwinziger heller Klümpchen. Die müssen jetzt püriert werden. In dem Topf erwischt der Pürierstab sie nur zufällig und schleudert die Bruchstücke durch die Küche und der Köchin ins Gesicht. In einem schmaleren, koni-
schen Gefäß nehmen sie genau den Platz unterhalb des rotierenden Schneidmessers ein. Irgendwann, wenn man alle Pürierstab-Gefäßkombinationen durch hat, stellt man jedenfalls fest, dass die Maronen eigentlich ganz leicht mit der Hand zu zerdrücken sind.

Jetzt, wo ich weiß, wie aufwendig das ist, ist mir auch klar, wieso Maronenpürree in Dosen immer so teuer ist…

(…und beim nächsten Treffen trinken wir dann den Rest vom guten Mozartlikör.) 😉

7. Dezember

 

Die liebe Juleika schickte mir dankenswerterweise folgende witzige Frage:

„Wie heißen die harten Plastikenden an den Schnürsenkeln?“ stern7

Antwort:
Die heißen „Benadelung“. Zumindest war das der meist-
genannte Begriff, den ich fand.

Dazu baut man dicke Maschinen, schmeißt die ganzen Senkel da rein, und drückt den Knopf. Dann pufft und kladötert es, mitunter sogar mit Ultraschall (also so’n Ultraschallgerömpel würd’ ich gerne mal hören, doch leider bin ich keine Fledermaus), und hinten kommen dann die toll benadelten Senkel wieder raus.

Die Maschinen sehen z.B. so aus. (Wie Schnürsenkel aussehen, weiß ja jeder selber.) Auf dieser Webseite habe ich auch mein neues Lieblingswort gefunden. Das alte Lieblingswort war nämlich: Hackschnitzel-Contractor. Und das neue ist jetzt: Schuhriemen-Hydrophobiermaschine.

Als weitere Namen für die Schnürsenkelbegrenzung wirft wikipedia übrigens aus: Senkstift und Pinke. Besonders schicke Senkel haben Bommeln oder Tasseln.

Warum aber eigentlich fest zugeschnürte Schnürsenkel manchmal wie von selbst wieder aufgehen, dazu sagt wiki leider nichts. Vermutlich hat die Erfindung des Klettverschlusses unmittelbar was damit zu tun. Aber das ist ja schon wieder ein ganz anderes Thema…

Einen zur Schleife gebundenen Gruß nach Aschaffenburg,
von der Theobromine