Was gestern schön war. (16)

– Auf dem Weg zur Arbeit dieses hübsche Kaninchen zu knipsen, bevor es aus dem Bild hopst.

Fluchtnickel

– Eine total nette Gruppe von rührigen Senioren durch die Ausstellung zu führen, die tatsächlich mal richtig interessiert sind, Fragen stellen und an den dafür von mir vorge- sehenen Stellen lachen. (Manchmal habe ich nämlich auch Stoikervereine oder die „Gesellschaft derer, die nie eine Miene verziehen“. Das ist dann echt Bergwerk.)

– Und daran komme ich auch jeden Tag vorbei:

Aufkleberflechte

Ist doch irgendwie beruhigend zu wissen, dass Aufkleber an Laternenpfählen sogar noch nützlich sind, wenn sie schon längst wieder ab sind. Der Aufkleberkleber beinhaltet offen- bar genug Nährstoffe, um ganze Kolonien von Moosen oder Flechten zu ernähren. (Ich wette, wenn man richtig nah ran geht, sieht man eine ganze kleine Weltstadt von oben…)

(Eure Kommentare kann ich leider erst morgen beantworten, ich muss nämlich schon wieder los…)

Was gestern schön war. (15)

– Dass mich ein Mann am Telefon gefragt hat, ob ich „mal eben aus sechs Leuten sieben machen“ könnte. (Ob er allerdings mit meiner Antwort: „Eigentlich habe ich ja vor ein paar Jahren damit aufgehört, aber für sie mach‘ ich ’ne Ausnahme!“ was anfangen konnte, wurde leider nicht so ganz deutlich.)

– Im Vorbeigehen an der „Schnitzelfee“ folgende Frage aufgeschnappt zu haben: „Ist das Salamibrötchen mit Ei und Käse oder nur mit Ei?“

– Mein Lichtwecker ist da! Der weckt mich jetzt morgens damit, dass er quasi als Minisonne innerhalb von 30 Minuten neben meinem Bettchen aufgeht und dann Waldpiepgeräusche abspielt. Das Lustige dabei: ich müsste jetzt eigentlich mein Portemonnaie nebens Bett legen. Weil, wenn man einen Kuckuck hört, soll man doch seine Börse schütteln, damit da Geld reinkommt! So geht’s gleich morgens um halb sechse mit wildem Aktionismus los…

Was gestern schön war. (7)

– Dass die Quiche, die der Bäcker inzwischen nach meinem Rezept backt (weil seine Version fast ungenießbar war), immer wieder so gut bei unseren Seminarteilnehmern ankommt.

– Dass die kleine Praktikantin, die bisher alles außer Butterkäse entrüstet von sich wies, sich binnen einer Woche zu einer richtigen Käseliebhaberin entwickelt hat, die nun sogar Ziegenkäse und Salbei-Cheddar mag. Und das nur, weil ich sie so neugierig gemacht habe und ab und zu sanft gedrängt habe, mal hier und da zu kosten. (Ihre Eltern sind verblüfft und lassen danken, hat sie gestern gemeint.)

– Dass es gegen fünfe mal ordentlich geschüttet hat (sogar seitwärts!), gerade als ich vom Lindener Markt nach Hause ging. Und ich das Gefühl hatte, dass von mir ganz viel Staub runterkommt.

– Dass die beiden Shirts, die ich mir neulich spontan bestellt habe, tatsächlich passen und auch so aussehen wie auf der Webseite. (Wohingegen das Kleid leider wie ein Putz- kittelchen wirkt.)

– Aber das Schönste war, dass das Hausrotschwänzchen, das sich in unser Foyer verirrt hatte und dort von innen ziemlich fest gegen die Scheibe geflogen war, und das ich dann vorsichtig draußen zwischen die Büsche gesetzt hatte, nach ungefähr einer Stunde end- lich wieder aufflog…

Was vom Urlaub übrig blieb.

Ich mein‘, ich habs ja nun wirklich gut.
Da ich es aufgrund meiner unberühmten Finanzen ohnehin nicht bis Alicante geschafft habe, wurde mir dort auch kein Dienstwagen gemopst (wofür ich mich also auch nicht schämen muss), und das Beste: ich musste auch nicht den ganzen Tag Ulla heißen.

Ich hab‘ es drei Wochen lang hingekriegt, nicht gerade dann draußen zu sein, wenns stürmte oder hagelte. Und ich hatte sogar Zeit, über Hagelkorngrößen-Kategorien nach- zudenken. Es gibt nämlich folgende Größen: Erbsengroß, Taubeneigroß, Golfballgroß, Tennisballgroß. (Zwischen Golfball und Tennisball scheints wohl keine Ballgröße mehr zu geben, hoffentlich hält der Hagel sich dran.) Bei den Taubeneiern werd‘ ich übrigens immer stutzig, – wer weiß denn schon wirklich, wie groß so ein Taubenei ist? Und sind die etwa gleichmäßig rund? Warum sollte denn ausgerechnet die Taube Eier legen, die nicht aus dem Nest kullern? Ich mein‘, Tauben sind ja nicht besonders schlau, aber so doof sind die doch auch nicht! Oder verwendet man diesen Vergleich nur bei besonders unegalem Hagel? Wer über sowas nachdenken kann, hat Urlaub.

Was noch?
Ich habe Fenster geputzt, die aber schon wieder fleckig sind, mit Freundin T. lecker indisch gegessen, Gardinen gewaschen (und sogar gebügelt), einen Kleiderschrank ruiniert, Bilder aufgehängt, Blumenkästen bepflanzt, fast täglich kilometerlange e-mails mit einer ganz bestimmten Marburgerin geschrieben, mit dem lieben Jules am Steinhuder Meer ein freundliches Rotkehlchen und eine dösige Schwanenfamilie kennengelernt, zwei Päckchen verschickt, ungefähr 14 Tüten mit Schoko gefüllte Toffee-Eclairs geleert und sehr, sehr, sehr viel geschlafen. (Wahrscheinlich, um die ganzen leeren Tüten nicht sehen zu müssen.)

Und natürlich habe ich nicht das geschafft, was ich eigentlich alles machen wollte, so wie jeder, der seinen Urlaub zuhause verbringt. Sei’s drum. Morgen gehts also wieder los.

Die Natur schlägt zurück!

Ich glaub‘, wir können uns wirklich bald mal auf was gefasst machen: nicht nur, dass uns die ganzen Kühe unser schönes Klima allmählich zerpupsen; – jetzt schmeißen auch noch die Bäume ihren Dreck überall auf unsere sauber gefegten Bürgersteige!

Umweltvollmüllung1

Umweltvollmüllung2

Und wer muss es nachher wieder wegmachen? – Also ich jedenfalls nicht!

Frühling is‘!!!

Kurz, bevor ich losging, hörte ich noch mal in aller Ruhe „Winter“ von Miss Amos, und tatsächlich strahlte die Sonne einmal ganz kurz mit voller Kraft durch’s Wohnzimmer- fenster! Doch kaum waren die letzten Töne verklungen, zog sich’s auch schon wieder zu. Sei’s drum, dachte ich und zog mich auch. – Nur eben an.

Rein in den Mantel, Regenschirm untergeklemmt und los! So richtig frühlingshaft sieht es da draußen ja nun ehrlich gesagt noch nicht aus, aber das wird hoffentlich noch. Zu wis- sen, dass auch Ihr Euch jetzt auf den Weg macht, machte das Grau natürlich irgendwie, naja, ungrauer.

Eigentlich wollte ich ja auf die alte Weide klettern und von dort aus meine beiden Kastanien werfen, aber als ich nach einer Viertelstunde bei ihr ankam, sah’s da so aus:
Frühling_Weide

Der Versuch, doch vielleicht einen Weg zu ihr finden, endete in nassem Strumpfwerk und einer gesunden Schlammpackung für Billigturnschuhe, die wie teure aussehen sollen. Zum Glück hatte ich aber für’s obere Ende ein kleines Ablenkungsmanöver mitgebracht.
Frühling_MatschuheFrühling_Sekt

 

 

 

 

 

 

Ich beschloss also spontan, stattdessen von hier zu werfen…Frühling_Brücke
…und dann war’s auch schon kurz vor zwölf…

Vielen Dank, Ihr kleinen braunen Bollen für Eure stille Unterstützung in den letzten trüben Monaten! Ich wünsch‘ Euch einen guten Flug und eine weiche Landung. Weg jetzt mit dem Winter! – Und huuuuiii….

Da flogen sie, sagen wir mal: mittelweit. (Den Wurf selber habe ich nicht geknipst, dafür musste ich mich schließlich konzentrieren.) Es bleibt mir übrigens immer ein kleines wehmütiges Gefühl, wenn die Kastanien dann tatsächlich weg sind, aber das kenn‘ ich schon, es gehört wohl irgendwie dazu…
Frühling_KastanienFrühling_Kastanien_weg

Also, das war’s nun mit dem Winter. Gefälligst.
Der soll sich hier erstmal nicht mehr blicken lassen!

Das hab‘ ich denen da übrigens auch gesagt, als ich mit dem Sektglas in der Hand meine Runde fortsetzte und bei Ihnen durch Wohnzimmer stiefelte:

Frühling_Graugänse
(Ich glaub‘, das wussten die aber schon…)

– Und wie war’s bei Euch? Erzählt doch ruhig mal!

Grünsprießende Grüße, Eure Theo.

Kastanienflug!

Nein, das ist nicht etwa ein verloren gegangenes und wieder aufgefundenes Musikstück von Herrn Rimsky-Korsakow*, sondern bloß eine Ankündigung.

Einige Vorwitzige haben in den letzten Wochen ja schon den Frühling ausgelobt, weil zarte Schneeglöckchen im Garten auftauchten oder Zugvögel vorbeigetrötet kamen. Für mich beginnt der Frühling aber erst dann, wenn’s auch auf Augenhöhe endlich grün wer- den will.

Und gestern habe ich auf dem Weg zur Bahn nun dieses feine Foto machen können:

Knospen

Es ist also soweit: Freunde, kramt Eure verknüdelten Taschenbewohnerinnen hervor und bedankt und verabschiedet Euch!

Denn am Sonntag fliegen sie!
Ich schlage vor, um 12 Uhr.

Kastanien_Jan09
Das Wetter soll in den nächsten Tagen übrigens mild, aber relativ durchwachsen werden. Also, Schirm nicht vergessen.

Wer seine Kastanie inzwischen verbummelt hat oder gar nicht
erst eine gefunden, kann ja trotzdem mitmachen und
z.B. eine olle Walnuss
schmeißen, einen Kie-
selstein, (auf den man
ja „Doofer Winter“ oder
so draufschreiben könnte).
Oder das ausgeleierte Paar oller Wintersocken, meinetwegen. (Das ist natürlich nur bedingt zu empfehlen, denn das müsste man korrekterweise ja wieder einsammeln und mitnehmen.) – Nicht so wichtig, Hauptsache, alles fliegt um zwölf!

Der Winter war zäh, aber Sonntag schmeißen wir ihn raus…

Frühlingshafte Grüße an alle Kastanienbeweger!
Eure Theo

* „Hummelflug“ gibt’s aber sicher auch bald!

Die Weltformel. Endlich.

Heute Nacht hab‘ ich was ganz Wichtiges geträumt, nämlich die Weltformel!
Die da nun also lautet:

„Frauen kreuzen die Bonbons. Männer gehen nicht gern schwimmen.“

Doch, doch, ich bin mir sicher! – Genau so lautet die. Oder nicht?

Aber ich weiß natürlich ganz genau, wieso ich das geträumt habe. Als ich nämlich ges- tern Nachmittag nach spontanem und auch ziemlich ausgiebigem Hin- und Herräumen (alte Kontoauszüge wegwerfen, Kartons mit inzwischen unbekanntem Inhalt öffnen, Kar- tons mit dann bekanntem Inhalt wieder schließen) schön bräsig vor’m Fernseher lag und leckere Bonbons auspellte, kam ein Film über „Texel – Insel der Vögel“. Ich war ja vor zwei Jahren selbst mal auf Texel und muss zugeben, dass da tatsächlich Vögel waren.

Gerade fing ich an, mich daran zu erinnern, wie wir damals in dieser Strandkneipe…, da zeigten sie Säbelschnäbler und der Sprecher fand, dass Säbelschnäbler ein „bemerkens- wertes Paarungsverhalten“ an den Tag legen. Ich zitiere mal:

„Das Weibchen legt den Kopf flach auf’s Wasser, das Männchen nimmt ritu- elle Waschungen vor. (… Begattungsszene…) Nach der Paarung kreuzen die Vögel kurz die Schnäbel und laufen dann im rechten Winkel auseinander.“

„Also eigentlich ja ganz genau wie bei manchen Menschen.“ schulterzuckte ich und pellte mir noch ein Bonbon aus…

Brrrrrr!

Heute war ich ziemlich viel und ziemlich lange draußen unterwegs und hatte dabei sowohl: „Schnee auf Brille im Gegenwind“ auf dem Fahrrad, als auch: „Zwei halbe Sonnenstrahlen auf Toast“ an einem Bahnsteig. Aber beides verflucht kalt.

Und ich muss sagen: Menno. Ich vermisse den Sommer!

Brominenfuss-mit-Libelle

Das ist übrigens höchstvermutlich eine „Blutrote Heidelibelle“ da auf meinem Sommerzeh…

Elli

Ich glaub’, so langsam muss ich mal meinen Vermieter fragen, ob das überhaupt o.k. ist. Ich weiß nämlich nicht, wie er’s mit der Tierhaltung so hat.

Vor einer Woche ist sie mir quasi zugelaufen und vorgestern habe ich ihr dann seufzend den Namen Elli gegeben, weil ich davon überzeugt bin, dass es sich um Weibchen han- deln muss. Elli ist nämlich total neugierig und treibt sich immer in meiner Nähe rum, um zu gucken, was jetzt schon wieder los ist. Wenn ich hier sitze und meine Bewerbungen schreibe, guckt sie mir über die Schulter und macht Geräusche. Vielleicht gefällt ihr nicht, was ich da so reinschreibe, aber ich kann schließlich nix dafür, dass man sich bei sowas wie Sauerbier anpreisen muss. Streicheln lässt sie sich übrigens überhaupt nicht, aber ich kann mich sowieso gerade noch beherrschen. Wenn ich ins Zimmer komme und fra- ge: „Na, Elli? Altes Haus? Wie steh’n die Aktien?“, dann tut sie ganz unbeteiligt, aber ich weiß genau, dass sie dann überlegt: „Aktien? Was denn für Aktien?“.

Ein paar Mal habe ich versucht, sie wieder rauszukomplimentieren, einmal wollte ich sie sogar aus dem Fenster schmeißen, aber sie hat sich am Fensterrahmen festgehalten und da konnte ich es nicht. Es ist ja jetzt auch so verdammt kalt geworden. Und kaum ist das Fenster wieder zu, tut sie natürlich so, als wolle sie da unbedingt raus. Das kenn‘ ich aber noch von meinen Katzen.

Wenn ich abends ins Bett will, dann gehe ich aus dem Wohnzimmer, wo wir zusammen ferngesehen haben, rüber ins Schlafzimmer. Dabei mache ich das Licht im Wohnzimmer aus, klar. Dann mache ich’s im Schlafzimmer an und Elli ist schon da. Zuerst dachte ich: „Was soll’s. Wenn’s dunkel ist, pecken Fliegen ja bekanntlich an der Wand!“ Diesen klugen Spruch habe ich vor vielen Jahren mal irgendwo aufgeschnappt, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich ihn nie auf Wahrheitsgehalt überprüft habe. Ich habe mir im- mer eingebildet, dass die Biester im Dunkeln vermutlich zu wenig sehen und deswegen auch schlafen gehen, zwangsläufig. Nicht so Elli. Sie scheint über ein kleines Nacht- sichtgerät zu verfügen und saust damit über meinem Bett hin und her, dass es nur so eine Art hat. Ein bisschen wie Mädchen im Landschulheim, die wollen auch immer noch im Dunkeln quatschen und kichern. Dafür bin ich aber inzwischen zu alt, also stehe ich wieder auf, mache im Flur das Licht an, bleibe in der Türöffnung stehen und rufe: „Also, Elli. Du weißt, was jetzt kommt. Hopphopp ins Körbchen!“ Und dann fliegt sie an mir vorbei Richtung Flurlampe und sucht sich brummend ein Nachtlager im Flur.

Ich weiß nicht, vielleicht saust sie da ja dann auch die ganze Nacht rum, probiert meine Schuhe an und kontrolliert meine Manteltaschen, keine Ahnung. Wenn ich morgens auf- stehe, ist sie jedenfalls schon wieder putzmunter. Ich fürchte jetzt allerdings, sie will bis zum Frühling hier bleiben, bestimmt hat sie genau gemerkt, wie weichherzig ich bin. Aber dann will ich gefälligst anteilig Miete!

Im Moment sitzt sie übrigens gerade am Bücherregal und ich glaub’, sie hat eben lachend abgewunken.