Im Fernseher (Reklame)

Fernsehen führt nicht zwangsläufig zu Verdoofung, wenn man sich auch hier ausgewogen ernährt.
Gestern habe ich z.B. wertvolle Fernseh-Kalorien aufgenommen, indem ich auf 3Sat die wunderbare Filmadaption des Theaterklassikers „Lulu“ geguckt habe, mit Jessica Schwarz, Silvester Groth und Alexander Scheer (den ich sowieso groß finde).
Wer’s verpasst hat, hat was verpasst.
Später gab’s noch „Snatch – Schweine und Diamanten“, den kenne ich zwar schon, hab‘ ihn aber aufgenommen.
Weil: Der ist super.
Schon des piepsenden Hundes wegen.

Aaaber ich muss mich auch oft aufregen. Über die vielen Sprecher, die z.B. den englischen Namen Elisabeth nicht aussprechen können („Elithabeth“!), oder „Kässrien“ statt Kathrin sagen.
Neulich gab es angeblich einen V.I.P.-Bereich, der (französisch/englisch ausgesprochen) zum „Oui I pee“-Bereich wurde, was in etwa heißt: „Ja, ich pinkle.“

Über Werbung kann ich mich auch abwechselnd aufregen oder amüsieren.
Ich sammel‘ da schon seit Jahren kleinere und größere Entgleisungen und Merkwürdigkeiten.
Eines der ersten Dinge, die mir in diesem Zusammenhang auffielen war, als der Kaffee plötzlich nicht mehr einfach geröstet (sprich: „gerösstet“) war, sondern quasi über Nacht „geröööstet“. Einziger Sinn und Zweck dieser Änderung war, den weggedösten Zuschauer aus seiner Bräsigkeit zu reißen, indem man ihn im Ohr kitzelte.
Das Wechseln der Betonung ist ein gar nicht so selten benutztes Instrument, um die Aufmerksamkeit wieder ein bisschen anzutitschen.

Eine andere sprachliche Merkwürdigkeit schnappte ich aus dem Radio auf und das ist auch bestimmt schon so 10 Jahre her.
Es ging um ein Knäckebrot und eine über ihre Figur betrübte Dame rief aus: „Ich wär‘ wieder so gern wie früher!“
Ein Satz, der so nicht funktioniert!
Für die, bei denen der Groschen noch nicht gefallen ist: Der Satz, den man zu hören glaubt, lautet: „Ich wär‘ gern wieder so wie früher!“
Und so funktioniert er auch, gibt er doch dem Begehren Ausdruck, wieder die alte Form erreichen zu wollen.
Gesagt hat sie aber, sie wolle wieder „gern“ sein. Was sie früher wohl mal war.
Der Zustand des Gernseins ist aber wohl noch zu unerforscht. Und ob er mit Knäckebrot zu erreichen ist? Hm.

Zeugen können bestätigen, dass ich mich jedes Mal ordentlich aufregte, wenn mir die Knäckebrotfrau ins Ohr krümelte.

Auch schon lang her ist eine Fernsehwerbung für einen Saftabfüller, der damals, neu auf dem Markt, in eine Oase einlud.
Ebenfalls relativ neu waren zu dieser Zeit auch noch die Deckel, die beim Öffnen vernehmlich knackten. In der Werbung sah man jeweils einen Begeisterten, der die Pulle aufschraubte, aus der dann eine Art Garten schwappte.
Das Tolle an den Spots war, dass man beim genauen Hinhören merkte, dass beim Öffnen des Deckels nicht nur das Knacken, sondern auch eine menschliche Stimme zu hören war, die leise, aber deutlich „ZWACK!“ sagte (was wohl sowas wie knackige Frische suggerieren sollte).
Keinem, den ich drauf ansprach war das jemals aufgefallen. Aber in der Zeit danach wurde mir das von allen Seiten einstimmig bestätigt. Und alle wunderten sich, dass sie das vorher überhört hatten.

Doofe Dialoge in der Werbung: Geschenkt.
Dazu komme ich hier bestimmt auch irgendwann mal.

Aber offensichtliche Verarsche?
Vor kurzem sah ich so ein Zeichentrickding eines Softdrinkherstellers, dessen Getränk angeblich das Fliegen ermöglicht.
Da waren mehrere Achter-Ruderboote an Start und in einem davon unterhielten zwei Ruderer.
Der eine meinte, man habe den Sieg schon in der Tasche, da er der gegnerischen Mannschaft sein Getränk untergejubelt habe. Worauf sich sein Kollege natürlich aufregte, weil er die Konkurrenz damit quasi gedopt hatte.
Da erklärte ihm der Erste verschmitzt, er habe das Getränk ja nur den Ruderern auf der rechten Seite gegeben. Und schon sah man, wie das gedopte Ruderboot nach dem Startschuss im Kreis fuhr und die angeblich so Pfiffigen gewannen.

Wo da die Verarsche ist?

Germanysnexttopmodel

Also: Ich dachte ja, die Hana gewinnt!

So saß ich hier gestern schön mit Freundin M. und Getränken und Chips und Dips und Getratsche, da flog plötzlich Hana raus ausset Finale!

Da sitzt man dann, mit offenem Mund, plötzlicher Stille, die Chips vor Schreck in der Faust zerkrümelt. „Isch fasset nit!“ bzw. „BOAH! Was‘ da denn los?!?“

Also schnell Wette abschließen, denn vorher war beiderseits noch ganz sicher gewesen, dass Hana gewinnt. Wir also beide für Barbara, aber ich in der Sorge, Anni könne gewinnen. M. ganz überzeugt, dass Barbara es macht.

Dann wieder Getratsche, Biergetrinke, aufs Klo Gerenne.

Na, und dann hat Barbara doch tatsächlich wirklich und ganz bestimmt gewonnen.
M: „Ich hab’s gesagt!“
Ich: „Quatsch! Vorhin haste noch gesagt, Hana gewinnt sicher!“
M: „Aber dann hab‘ ich das Andere gesagt!“
I: „O.K. Auch recht. Prost!“
M: „Kampei!“ (M. Ist Japanerin, nämlich.)

Jetzt ist wieder 1 Jahr Zeit für andere wichtige Sachen.

Die Ludolfs – Bitte lieb haben!

Kennt das einer? Diese 4 Brüder, die eine Autoverwertung betreiben?
Ich bin ganz verliebt in die!

Wer’s nicht kennt:
Vier Herren, wie aus einem schrägen Comic entklettert, die in einem total verranzten selbst gemachten Miniuniversum vergnügt ihrem Tagwerk nachgehen.
Alles total speckig und museal. Die Brüder, obwohl sehr unterschiedlich im Charakter, haben gemeinsam, dass sie einfach aus Jux für immer 12 Jahre alt geblieben sind.

Da ist Horst-Günther, das Mensch gewordene Phlegma. Seine Energie reicht grade, um das Telefon zu bedienen, das Gehörte weiter zu sagen, zu rauchen und gelegentlich „na ja!“ zu sagen. Für Mimik hat er wohl keine Verwendung.

Uwe, mit Ako-Pads-Frisur, ist ein raubeiniger Filou und hat es sehr mit den Damen. Ohne zu merken, dass sie ihn am liebsten ignorieren. Aber egal. Dann grade! Und er ist der einzige der Brüder, der manchmal auch ein bisschen was Gemeines hat, wenn er z.B. den armen Männi beschummelt.

Manfred, auch „Mamfrett“ oder „Männi“ genannt, ist ein die Natur liebender, sanfter Mensch.
Wenn er sich sehr ärgern muss über seine Brüder, schimpft er stellvertretend ein paar Gartenzwerge aus. Diesen psychologischen Trick hat er irgendwo aufgeschnappt und folgt ihm gewissenhaft. Seine schlimmsten Schimpfworte sind: „Knülch!“ und „Strolch!“, beides mit dem „ch“ hinten in der Kehle. Ein Feinmotoriker, der mit kindlichem Ernst lustige Pläne ausheckt, die er dann aufgeregt in die Tat umsetzt.
Er faltet gern im Stehen die Hände vor der Brust.

Der König ist aber Peter. Er ist das Superhirn. Er hat ein „Haufensystem“ für die ausgebauten Autoteile ersonnen und die Lage jedes einzelnen Teiles im Hirn abgespeichert. Wenn er’s mal nicht ganz genau weiß, geht er gucken. Trotz gewaltiger Leibesfülle klettert er dann munter auf seinen Schrottbergen herum, findet manches und freut sich. Ansonsten muckelt er auf seinem Bürostuhl und „relaxt“ gemütlich herum.
Mittags macht er dann Essen für alle, und das ist nix für schwache Nerven. Peter aber ist von sich begeistert und seine Brüder ebenso. „Fantastisch! Herrlich!“ „Genau, Peda!“

Die Folgen handeln eigentlich immer davon, dass einer (meistens Männi oder Peter) eine Idee hat zu einem Rennen, einem „Test“, oder einfach dazu, wie man die anderen verkohlen könnte. Dann geht’s los.
Und das Schöne: Alles echt. Liebenswert, rührend, lustig und hinterher möchte man duschen.

Aber guckt selbst. Früher mal auf dem WDR, laufen die Folgen jetzt auf DMAX.
Mittwochs 20:15. Sonntags Doppelfolge 19:15 – 21:15.

Germanysnexttopmodel III

Anni hat gestern zugegeben, dass sie früher geklaut hat! Und die senden das auch noch. Wohin ist es mit unserer Gesellschaft nur gekommen. Eine alte Klaue wird womöglich Germandingsmodel.
Aber die für mich wichtigste Botschaft war gestern natürlich: „Der Handetasche moos labendisch sain!“ Bloß nicht. (Ich mal mir das grade aus: Womöglich nörgelt die dann die ganze Zeit rum. „Menno, sind wir bald da? Ich kannich mehr. Isses noch weit? Dein Schlüssel piekst so… Ich will mal wieder auf die andere Seite!“)
Gerührt hat mich wieder Mandy, die sich mit ihrem sympathischen Phlegma gestern abgeschossen hat: Alle Mädchen sollten Peyman ja nun die Meinung geigen und sparten nicht mit: „Arschloch!“, „Du Asi!“, „Du hast doch überhaupt keine Ahnung!“
Und Mandy? Muss sich das Lachen verbeißen und sagt etwas lauter als leise: „Isch kann disch ganisch leidön…“

Für NetRat / Pariser Pieper sind pas de blöd!

Mir fällt grade mal wieder was ein und ich widme diese Erinnerung der lieben NetRat_WTX, die mich so fein begrüßt hat, dass ich beinahe ein bisschen rot geworden wär und deren abgefahren-duftes blog ich mir bald mal ausführlicher reinziehen werde… Danke Dir!

(Es hat zwar nix mit Hundedrops zu tun, die ich in Zukunft natürlich weit umschweifen werde, – aber macht ja nix.)

Also:
Ich hab‘ da mal ’nen Bericht gesehen über Tiere in der Stadt. Und da ging’s unter anderem um Spatzen, die in einem Pariser Bahnhof wohnen. Diese Spatzen haben gelernt, Stadtzüge von den Zügen zu unterscheiden, die aus den ländlichen Vororten kommen. Die Landzüge sind rot (die anderen: weißnichmehr, aber anders).
Und was ist nun das Tolle an den Landzügen?
Auf dem Lande gibt’s mehr Insekten!
Diese zerpatschen auf der Fahrt durch Felder und Auen und kleben dann vorne noch warm auf den Lokomotiven drauf. Sobald also ein roter Zug in Paris ankommt, ist der Tisch quasi gedeckt und sofort von Spatzen umwölkt.
So’ne Art Bringdienst, ohne dass die Vögel ihre kleinen Portemonnaies rausholen müssen. Mich erinnert das auch ein bisschen an so Rentner, die Ihre letzten Jahre ganz faul auf Malle absitzen.

LG!

Germanysnexttopmodel

Habe mir gestern übrigens den Tag gerettet, indem ich mit Freundin M. und ihrer Minitochter (1 Jahr) in die Stadt gegangen bin. Beim Durchstreifen der Fußgängerzone Diskussion darüber, ob es schlimmer ist, nix mehr zu riechen (und damit auch fast nix mehr zu schmecken) oder blind zu sein. Ich war für blind sein, sie für bloß! nicht! blind sein. Dann ausführliche Erörterung der jeweiligen Vor- und Nachteile.
Kamen auf keinen Nenner, bis ich sagte: „O.K., dann werden wir eben taub!“
„O.K.!“
Damit war das geklärt.

Abends habe ich dann Germanysnexttopmodel geguckt, momentan die Show mit dem längsten Namen (aber nicht deswegen). Man kann es auch irgendwie nicht abkürzen, so wie bei DSDS (was ich nicht gucke, das halte ich nur 5 min aus, sorry). GNTM klänge irgendwie nach Gerontologie, finde ich. Ich bin jedenfalls für Barbara oder Mandy, weil die anderen drei Charakterschweinchen sind.
Ich fürchte aber, keine der beiden wird es schaffen. Kannick ooch mit lehm…

Ganz toll fand ich auch wieder Heidi, die immer ganz souverän rüberkommen will und dann haarsträubende Sachen von gibt. Satzbau? Och nöö.
Auch mit den Fachtermini der Promiwelt hat sie Probleme. „Da war ein Paparazzi, dann kamen plötzlich überall Paparazzis her!“
War die nicht mal mit diesem Italiener zusammen? Dann müsste sie’s doch eigentlich besser wissen. Denn doof ist die beileibe nicht!

Naja, danach habe ich dann so richtig schlecht geschlafen. Das lag aber nicht am Fernie-Programm, sondern weil ich natürlich prompt von K. geträumt habe. Er hat mich verfolgt, war sauer, weil ich nicht mit ihm reden wollte. Ich habe mich erst versteckt, dann wollte ich zu ihm, aber dann war er weg.
Also alles wie im richtigen Leben. Herrjeh!
Hab wohl ein schlechtes Gewissen, weil ich gestern geflüchtet bin. Schließlich enthalte ich ihm auch die Absolution vor. Affentheater. Rausrausraus aus meines Herzens Haus…