Süsswahn

Diese Mail habe ich eben nach Köln geschickt. Mal sehen, vielleicht haben die dort ja Humor. Und zu verlieren hab‘ ich ja nun nix.

„Sehr geehrter Herr Xxxx,

im Anhang finden Sie meinen Nachweis zur Legitimation als Fachbesucherin der ISM. Wie Sie daraus ersehen können, bin ich Besitzerin mehrerer Süßwarenketten. Nun sollte meiner Freischaltung für den Online-Shop und dem Kauf zweier Karten doch nichts mehr im Wege stehen, oder?

Mit freundlichem Gruß zurück,
Dxxxx Xxxxxx“

Süßwarenkette

Och Menno

Gerade habe ich die Mail bekommen, auf die ich gewartet habe. Und wie ich befürchtet habe, hat das, was ich wollte, nicht geklappt. Aber der Reihe nach:

Ich weiß nicht mehr, wann ich zum ersten Mal davon gehört habe, dass es in Köln alljähr-
lich eine Süßwarenmesse (ISM) gibt. Ich schätze, das war vor ungefähr 15 Jahren. Seither träume ich davon, diese Messe zu besuchen. Sie ist wohl ganz schön groß und es dreht sich alles um Süß- und Knabberkram in allen Preislagen. Das Paradies… Blöderweise ist es nur für Fachleute zugänglich. Man muss im größeren Stil mit Süßwareneinzelhandel oder –produktion zu tun haben. Und das soll man nachweisen, indem man einen Handels-
registerauszug oder einen Gewerbeschein hinfaxt.

Ich hab’ in den vergangenen Jahren in alle Richtungen gefragt, bei Freunden und Bekann-
ten angeklopft, ob da irgendwo was möglich ist. Aber es geht wie mit dem Teufel zu. Mein einziger Kontakt zur Süßwarenliga ist und bleibt der als einkaufende, neugierige, jagende Gourmette. Konsumieren darf ich, Gucken und Schwelgen nicht. Dabei wünsch‘ ich’s mir doch so!

Als ich noch Feinkost und Delikatessen verkaufte, war ich mal auf einer kleinen Süßwa-
reneinkäufermesse hier in Hannover. Davon zehre ich heute noch, dabei ist das ewig her. Es gab alle fünf Schritte die feinsten Sachen und wir wurden mit Proben überhäuft, bis ich drei große Tüten voll leckersten Geschmecks hatte.

Gestern meinte ich einen Hinweis auf der ISM-Webseite entdeckt zu haben, dass auch Werbe-, Marketing- und PR-Leute Karten bestellen dürften. Gleich ging mir das Herz ein bisschen schneller. Ich dachte mir: Wozu bin ich denn Gestaltungstante? Hab’ einen schicken Brief verfasst und den zusammen mit meiner Steuernummer hingefaxt. (Als Frei-
berufler braucht man ja keinen Gewerbeschein, nur die Nummer.)

Gegen Abend kam eine Antwort. Ich darf nicht. Ich bin keine Fachbesucherin.

Da habe ich zurückgemailt, ich sei wohl eine Fachbesucherin, denn ich hätte schließlich Kunden in diesem Bereich (das war ein bisschen gemogelt) und überhaupt, was denn mit den Werbe- und Marketingfuzzis sei, von denen da die Rede war.

Eben kam die zweite Antwort: Es sei sehr wichtig, dass die ISM eben nur für Fachleute gedacht ist. Und in diesem Jahr hätten sie die Kriterien zur Legitimation noch mal ver-
schärft und Marketing und Werbung wollen sie schomma sowieso gar nicht mehr da haben! Mit Ausrufezeichen. Ja, dann sollen sie doch den Hinweis rausnehmen, meine Güte. Ich dürfe aber gerne kommen, wenn ich eine Einladung eines Ausstellers vorweisen könne. Mit anderen Worten: Da ist die Tür. Von außen. Du Krethi und Plethi!

Mist.

21. Dezember

Lieber Trithemius, heute beantworte ich nun Deine letzte Frage.  Du hattest mir ja netterweise gleich sechs Fragen für den Kalender geschickt:

stern21„Sagen Sie einmal, verehrte Theobromina, was bedeutet eigentlich das Versal-D auf dem Ring an deiner Hand auf dem Profilfoto? Spricht man in Hannover vielleicht das T so weich, dass es klingt wie Dheobromina? Oder steht das D eventuell gegebenfalls für Dada?“

Antwort:

Also, wenn man irgendwo das „T“ korrekt ausspricht, dann ja wohl in Hannover! Hör doch mal: „T!… T!… T!…“
– Nein, das ist es also nicht.

d_ringDas „D“ könnte also vielleicht für Dada stehen.

Oder für: Dame, Deckname, Definition, Dekolleté, Denken, Donner, Double, delikate Dosensuppe oder meinetwegen Düsseldorf.
Ist aber nicht so.

Eigentlich müsste da natürlich ein „T“ für „Theobromina“ draufsein, das stimmt schon. Bei dieser Gelegenheit kann ich ja mal einfließen lassen, was „Theobromina“ bedeutet.

Dieser Name hat überhauptnix mit Religion oder Theologie zu tun, auch wenn manche das vielleicht glauben. Sondern es geht um Theobromin. Das ist nämlich ein koffeinähnlicher Wirkstoff in der Kakaobohne. Er wirkt anregend und macht den Synapsen Spaß. Aller-
dings eher menschlichen Synapsen. Tiere vertragens eher nicht und Hunde können sogar ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Silbe „Theo“ hat insofern was mit Gott zu tun, als der Kakao bei den Azteken ein göttlicher Trank war. Das wird bei der Namensgebung (Kakaopflanze: Theobroma) wohl eine Rolle gespielt haben. Kakaobohnen waren ja früher auch richtig teuer, wurden sogar als Zahlungsmittel verwendet. Außerdem ist Kakao eben saulecker. Und für mich als olle Schokoladistin kam hier eben nur dieser Name für mich in Frage.

Der Ring ist übrigens aus der Tippfläche einer alten Schreibmaschinen-D-Taste gemacht (deshalb fand ich das auch einen schönen Kontrast für das Foto), und mein Väterchen hat ihn mir aus Berlin geschickt. Jetzt ahnt man auch schon: es könnte was mit meinem rich-
tigen Namen zu tun haben, der eventuell mit D beginnt.

Und das ist auch so! Hehehe…             🙂

Lieber Jules, ich hab‘ mir sehr gefreut, dass Du so fleißig mitgemacht hast beim Adventskalender! Deutlichen Dank Dir & stark kakaohaltige Grüße,

Deine Theobromine

Öko-Überraschung

Als ich verreist war, ging ich einkaufen. In einem Bio-Superladen. An der Kasse gab’s, wie in anderen Superläden auch, Überraschungseier. „Hm.„, dachte ich, und: „Ach. Ob da wohl pädagogisch wertvolles Holzspielzeug drin ist?“ Eine Zeitlang mochte ich überrasch-
ende Schokoeier ganz gern und hatte die ganze Küche voll mit z.T. zweckentfremdetem Plastikkrempel.

„Na“, dachte ich dann weiter, „das probierste mal aus!“ Ich suchte mir das Ei aus, das noch am sorgfältigsten in ökologisch wertvoller Alufolie eingewickelt war. In diesem Fall kann man das Wort „sorgfältig“ ruhig genau nehmen, denn das arme derangierte Ei trug jede Menge Sorgenfalten. Kein Wunder, dass allem, was öko ist, eine gewisse äußere Schludrigkeit nachgesagt wird. Zurück vom Einkauf machte ich erstmal ein Beweisfoto:
Oek-ei








Dann wickelte ich das Ei aus.
Auf der Folie steht ja, die Überraschung sei „aus kontrolliert ökologischem Anbau“.

OekanbauJetzt war ich aber echt richtig neugierig. Also runter mit der Verpackung. Überraschung:
Ein Schoko-Ei! Es sieht schon ein bisschen mitgenommen-
verkratzt aus. Egal. Weiter jetzt.

Ich krieg‘ es kaum auf, die Nähte sind wohl besonders gut abge-
dichtet. Ein bisschen, wie diese Passivhäuser… Jetzt hab’ ich’s endlich auseinander! Drinnen ist ein zweites Ei, das überrascht mich, ehrlich gesagt, kein kleines bisschen. Damit man es nicht mit den klassischen Spielzeugeiern verwechselt, ist es grün. Das ist bestimmt umweltfreund-
licher. Ich erwarte jetzt, dass da vielleicht bunte Holzperlen drin sind, und ein Baumwoll-
faden zum Auffädeln. Oder ein kleines Murmelspiel, vielleicht ein Würfel und eine kleine Spielanleitung zum Zocken, oder irgendwas in der Art.

Als ich das grüne Plastikding endlich aufhabe, fliegt ein Zettelchen raus und etwas, das ich erst auseinanderzerren und dann wieder zusammenstecken muss. Das Ergebnis ist ein Vieh. Laut Zettel ist es eine Katze. Meiner Meinung nach muss sie sehr traurig sein über ihre Anatomie. Die arme Katze. Sie gibt sich aber pupslustig und gut gelaunt und streckt einen Finger hoch.  Inhalt_oek-ei
Meiner Meinung nach den Falschen.

Küchensofagedanken am Morgen (Teil 7) – Vom Mögen

Theobrominenfuesse_HerbstwiIch hab’ ja vor ein paar Tagen schon davon er-
zählt, dass ich neuerdings versuche, mich mit Lakritze anzufreunden. Bisher klappt das recht gut. Der Geschmack von Süßholz & Salmiak wird es bei mir zwar nie auf die oberen Plätze meiner Geschmacksrangliste schaffen, (schon allein, weil man hinterher erstmal eine Weile nix anderes mehr schmeckt als das), aber ich erkenne schon deutliche Unterschiede und stelle erste Neigungen fest. Mit schwelgerisch-
er Liebe wird es bei uns Beiden wohl nichts, aber Freundschaft könnte es werden, wenn wir uns bemühen. Außerdem bin ich ja mal vor langer Zeit eine feste Beziehung mit gefühlvoll conchierten Kakaoprodukten eingegangen und immer noch sehr verliebt.

Etwas, das man vorher immer abgelehnt hat, plötzlich allein durch Vorsatz zu mögen, ist schon interessant und mir auch schon öfter passiert. Der persönliche Geschmack ändert sich ja schließlich auch mit den Jahren. Wenn ich überlege, was ich als Kind alles nicht mochte… Spargel zum Beispiel. Paprika. Tomaten. Pilze.

O.k., Pilze mag ich noch immer nicht. Mir reicht die Konsistenz schon. Geh mir weck.
Aber Paprika und Tomaten esse ich heutzutage, ohne mit der Wimper zu zucken.
Und Spargel liebe ich inzwischen geradezu. Immer her damit!
Man sollte vielleicht alles, von dem man glaubt, es nicht zu mögen, alle paar Jahre mal neu probieren. Nachher mag man’s doch! Eventuell war es beim ersten Probieren auch nur schlecht oder lieblos zubereitet. Damit kann man noch jedes Lebensmittel versauen.

Oder man macht es so wie die Restauranttester, die da ganz analytisch dran gehen. Sie müssen ja auch gelegentlich Sachen probieren und bewerten, die sie eigentlich nicht mö-
gen und gewöhnen sich das richtig an. (Es müssen ja nicht gleich frittierte Würmer oder karamellisierte Insekten sein. Da wäre meine Grenze auch längst erreicht.) Zunächst Fremdartiges kann sich dann durchaus zum Knüller entwickeln.

Ich probiere z.B. manchmal Merkwürdigkeiten der japanischen Küche, die meine Freundin M. mit aus der Heimat rübergeschickten Originalzutaten zubereitet. Sogar Natto habe ich mal getestet. Das ist schon mächtig ungewohnt und hat es auch nicht in die Top 10 geschafft. Aber sehrsehr salzig eingelegte japanische Pflaumen, Ume heißen die wohl, die schmecken mir sehr gut. Von köstlichen, salzigen Knabbermischungen, die kleine getrocknete Fischlein enthalten, fange ich jetzt lieber gar nicht erst an, sonst wird hier noch jemandem schlecht. Das will man ja nicht.

Ich kann das nur, weil ich es inzwischen meistens hinkriege, meine Erwartungshaltung und mein Misstrauen abzulegen, und erstmal loszuschmecken. Ich glaube, bei Lakritze war ich wohl auch deshalb etwas voreingenommen, weil ich beobachtet zu haben glaube, dass Menschen, die Lakritze lieben, allgemein und ansonsten eher nicht so anspruchsvoll sind in Essensdingen und den dazugehörigen Geschmacksfragen. Sie sind froh, wenn das Essen schmackhaft ist, reichlich und heiß. Gedrechseltes Verfeinertes ist ihnen nicht wichtig, der ganze Aufwand ist ihnen schleierhaft und auch zuviel. Sie fahren auch nicht durch die halbe Stadt, weil es da den leckeren Balsamico gibt. Oder diese vorzüglichen, sahnigen Trüffel. Hoffentlich fühlt sich von dieser etwas gewagten These nun niemand abgefrühstückt; das würde mich durchaus betrüben. Ausnahmen bestätigen da sowieso mal wieder die Regel, und auch der Umkehrschluss funktioniert nicht.

Mir wäre es übrigens manchmal lieber, wenn mir der Essgenuss nicht so wichtig wäre, denn dann bräuchte ich mich nie zu grämen, wenn das Geld gerade wieder nicht für die Feinkostbude reichen will. Wo ich doch so gerne Entdeckungen mache! Auch beim Ein-
kaufen im Urlaub gucke ich stundenlang in den Geschäften, was es dort an Leckerem oder Speziellem gibt. Ein toller, neuer Geschmack interessiert mich mehr, als beispiels-
weise schicke Schuhe es jemals könnten… *g*

Allerdings niemals, auch nicht mit dickstem Konto, würde ich mir ein Wasser kaufen, dessen 0,7l-Flasche mit Glitzerkristallen beklebt ist. Das verschwurbelt, gefiltert und mit Sauerstoff beschossen wird, und dann tatsächlich 75,- Euro kostet. Entschuldigung, da bin ich voreingenommen. Von dem Geld kann man in einem Dürregebiet ’nen ganzen Brunnen bohren, wahrscheinlich. Ich glaube nicht, dass so ein Wasser jemals allein im Kämmerchen getrunken wird, sondern bestimmt nur vor Publikum. Es wundert mich noch etwas, dass es das nicht in einer 0,2l-Miniflasche gibt, aus der man dann auf Parties mit Silberstrohhälmchen trinkt. Oder noch kleinere, die man dann gleich als Ohrringe tragen kann. Das passt doch viel besser zu den Klamotten als eine Dreiviertelliterpulle.

Zum Glück müssen weder mein Essen noch meine Getränke zu meinem Outfit oder dieser location passen. Dann gäb’s hier womöglich nur noch Wollkürbis und gestreifte Radieschen. Und die mag ich ja nun überhaupt nicht…

Dupl*…

…gibt’s ja jetzt auch in Zartbitter, habe ich neulich gesehen, als ich an einer Kasse stand. Aber ich hab’s nicht probiert. Muss ich, glaub’ ich, auch gar nicht. So sehr ich erhöhten Kakaoanteil allgemein begrüße, so wenig glaube ich, dass er hier funktioniert. Ich finde nämlich, dass Nougatwaffel und herbe Schokolade nicht gut zusammenpassen.

Dazu fällt mir aber ein: bei B*unty hingegen, da mag ich die Zartbitterversion inzwischen sogar lieber. Die helle war immer ein bisschen zu süß. Ich kenne aber keinen persönlich, dem das auch so geht.

Ach, und immer, wenn ich an der Kasse stehe und Rol*-Röllchen sehe, fällt mir ein, dass es das früher auch mal als Zartbitter-Mint-Variante gab (das war grün eingewickelt, nicht braun), die ich geradezu geliebt habe. Weiß das noch jemand? Also, dass es das gab. Dass ich das so mochte, wird jetzt sicherlich keiner hier…

Und jetzt die Königsfrage: Wer kann sich bitte noch daran erinnern, dass es Caram*c früher auch mit Nussstückchen drin gab? Da war die Schrift auf der Folie dann nicht rot, sondern grün, und das habe ich auch geradezu gel…, – na, gern gegessen halt. Ich werde nämlich bald bekloppt, weil mir das niemand so recht glaubt, wenn ich davon erzähle. Bloß, weil sich außer mir niemand dran erinnert. Also echt!

Na, Prost Mahlzeit!

Gestern wurde mir gesagt, ich solle möglichst in nächster Zeit nix Scharfes mehr essen, nur ganz wenig Zucker und, jetzt kommt’s: nur noch gaaanz wenig Schokolade!
Das mir! Der Theobromine!!!
Es hat wohl was mit der Bildung von Serotoninkörnchen und der Herstellung körpereigener Melatoninsüppchen oder so zu tun. Meine Zirbeldrüse ist nämlich in den Urlaub gefahren. Und davon kommt, dass ich nicht gut schlafe. Und nicht gut schlafen macht schlapp.

Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Ich kann mir aussuchen, ob ich nun schlapp, aber glücklich bin. Oder wieder fitter werde, aber immer schlechter gelaunt. Ein klassisches Dilemma also.

Ach so, da war noch was unten drin in der Geschenktüte, nämlich dieser kleine Trost: Dafür dürfe ich aber z.B. gerne Bier trinken, das täte mir gut…

Gaumenkitzel

Schon wieder Sonntag. War nicht vorgestern erst Sonntag? Die Wochen fluppen nur so durch, der September ist auch schon halb rum. Die Freundinnen beschweren sich, dass sie seit soundso vielen Wochen nichts mehr von mir hören. Allerdings sind sie nicht richtig böse, die Guten. Nur neugierig.

Und ich sitze hier und plane herum, weil ich ja auch mal was schaffen will, und esse dazu Oliven, die mit Mandeln gefüllt sind. Eigentlich mag ich gar keine Oliven, aber ich esse fast alles, wenn Mandeln drin sind. Freundin A. schleppte mir mal, weil sie das weiß, eine leckere Süßigkeit an. Sie war ganz begeistert, sie mir zu überreichen und meinte: “Guck mal! Marzipan, mit Mandeln drinne! Das müsste doch was für Dich sein!“ Mein Blick muss wohl Bände gesprochen haben, trotzdem fragte ich sie in aller Ruhe noch mal, was sie denn meint, woraus Marzipan normalerweise bestünde. „Öh. Äaah… So wie guckst… aus Mandeln? Wahrscheinlich?“ Dann wurde schwesterlich geteilt.

Zum Glück hat sie mir kein Marzipan mit Oliven drin mitgebracht. Da wäre die Freude wohl weniger ausgeprägt gewesen. Ich hatte aber auch schon mal eine Schokolade mit Hirschschinken drin. Und ob man’s glaubt oder nicht: Die hat geschmeckt. Dabei waren gar keine Mandeln drin. Aber Rosmarin.

Neulich habe ich ein Gemüsegratin gemacht, da waren welche von diesen dunkelroten Möhren drin, die man jetzt überall kaufen kann. Eine alte Sorte, die man jetzt wieder nachzüchtet. Die wollte ich natürlich probieren und habe sie zu den Kartoffeln, den Zucchini, Paprika, Lauchzwiebeln dazugeschnibbelt, alles fein mit Sahne übergossen und in den Ofen gesperrt. Als ich’s wieder rausholte, war das Gratin rosa. Pink! Also, ich fand’s gut, aber der liebevoll Bekochte auf dem Sofa fand, ich solle mal lieber das große Licht ausmachen, das wäre ja sowieso viel gemütlicher. Im Halbdunkel verputzte er dann drei Portionen, während ich Mühe hatte, meinen Teller zu finden und mich nicht mit der Gabel zu pieksen.

Ob die Tartuffeln im Gratin aus Sülze waren, kann ich nicht sagen.
Ach so: Nee, nicht aus der Sülze. Sondern aus Sülze! Da ist nächste Woche richtig was los. Im Sinne von: Pommes. Mit Pommes dazu.

Kartoffelfest

Wir sehen uns dann nächste Woche auf einen Salinenschnappes in der „Sülzer Kartoffelfalle“!

 


Zeitunglesen ist schlecht für den Nervenhaushalt

TeurerDie Weltmarktpreise, die Weltmarktpreise!
Kaum wird mal was teurer, erschreckt sich gleich alles mit und wird ebenfalls teurer. Erst die Milch und nun soll’s auch noch die Schoko-
lade erwischen! Was die Margarine dabei soll, will ich lieber gar nicht wissen. Als ich meinen letzten Becher Margarine gekauft habe, liefen nämlich noch die „Teens“ im Radio. Mit anderen Worten: Das ist mir doch piepe, wattie kost’!

Aber Schokolade?
Die Sorten, die hier so durchwandern, kosten ohnehin schon selten unter 2 Euro für die Tafel. Eigentlich eher mehr. Von den Trüffelpralinen will ich jetzt gar nicht reden, sonst wird mir ganz schwindelig. Und ich lasse nun schon extra die teuren Milchprodukte weg…

Ich fürchte, da bleibt mir irgendwann nur die Beschaffungskriminalität. Ich werde Autoradios klauen müssen und den Jungs hier in der Gegend die Jacken und Turnschuhe abziehen, um mir weiterhin das leise „Knack“-Geräusch leisten zu können, das entsteht, wenn man von einem feinen Schokotrüffel abbeißt. Nicht nur mir wird es so gehen. Wahrscheinlich wird es Aufstände geben, jeden Tag zwei, mindestens. Ich habe mich ja schon gewundert, dass es seit der Einführung von „Hartz IV“ noch nicht zu täglichen Amokläufen gekommen ist, aber die Kakaoverteuerung wird jetzt das Fass endlich mal zum Überlaufen bringen. „Die Weihnachtsmänner erwischt es als Erstes.“ Das klingt schon ziemlich nach Kanonenfutter, oder? Die Armen!

Himmel, ich muss mich beruhigen, meine Hände zittern ja! Da war doch noch ein Rest von der 45 %igen Feodora…

Schokelaahde

Ich hatte hier ja schon mal eine Schokohelden-Liste aufgestellt, aber ich muss mich natürlich noch ausführlicher dem Thema Schokoladismus widmen.
Grundsätzlich: Schoki mag jeder!
Das ist Gesetz.
Wann immer ich auf Menschen traf, die Schokolade „gar nicht sooo“ mögen, war ich eher vorsichtig und das hat sich noch jedes Mal bewährt.

Ich teile im Bekanntenkreis neu zugegangene Herrschaften gern nach ihren Vorlieben ein und ich muss sagen, das funktioniert gar nicht mal schlecht.

Erste Frage: Marzipan oder Nougat?
Die meisten mögen nur Eines und das Andere gar nicht, seltener sind Mischcharaktere, was entweder auf erweiterten Horizont oder Allesfresserei hindeutet.

Sondergruppe: Blätterkrokant.

Zweite Frage meistens: Lieblingsschokolade.
Erstaunlich viele Männer geben hier „Kinderschoki“ an.
Warum, habe ich noch nicht rausgekriegt. Es kann was mit Phantasielosigkeit zu tun haben, der Angst Neues kennen zu lernen, dem „HausebeiMamigefühl“ von früher, oderwattweißichwomit.
Vielleicht schmeckt sie ihnen einfach (mir übrigens auch schomma, aber nur gelegentlich, und ich würde auch nicht unbedingt Schokolade dazu sagen).
Männer mögen aber auch gerne so Riesentafeln, wo man Maulsperre von kriegt (500g-Brett M*lka, Monstertobl*rone!). Es dürfen auch gerne ganze Riesennüsse drin sein. Wahrscheinlich, weil das irgendwie kernig ist, die wegzuarbeiten und man dann richtig was geschafft hat. So wie beim Holzhacken vielleicht.

Frauen haben gerne so Sachen, die auch noch mal einzeln verpackt sind, weil es hübscher aussieht. Auch zarte Joghurt- und Fruchtinhalte finden die Mädels oft gut. Und Verzierungen mit andersbrauner Schoko.

Allgemein begrüße ich den Trend zu hochwertigen Schokoladen sehr, bin aber immer wieder betrübt, wenn ich sehe, wie mit diesem Trend von Seiten der Industrie umgegangen wird. Da werden Schokoladen als hochwertig verkauft, die mal grade einen hohen Kakaoanteil vorweisen können. Vorreiter der Verarsche ist meiner Meinung nach L*ndt, die immer so Confiseriemäßig-Feinschmeckerhaft tun und es aber nicht sind.
Das Einzige, was die echt gut können, ist Blätterkrokant, den es aber leider nur zu Ostern und zu Weihnachten gibt.

Achtung! Jetzt Belehrung:

Wichtiger Gradmesser ist die Zutatenliste, die allgemein erstaunlich wenig gelesen wird.
Wenn da steht: Aroma: Vanillin, dann Finger weg! Da ist noch nicht mal richtige Vanille drin. Sollte aber.

Doof auch: Emulgator: Sojalezithin. Das wird nämlich gern aus Gensoja gewonnen. Es gibt aber einige Firmen, die auf Gensoja verzichten und nur normales Sojalezithin verwenden (Hachez. Feodora. Ritter bemüht sich.)
Daher sind Lezithinfreie Schokoladen vorzuziehen. Die sind aber im Supermarkt selten und wenn, dann teuer.
Auch bei dem Molke- Milch- und Sahnepulver weiß man nie genau, wattie Kühe so zu Fressen hatten.

In einer vernünftigen Schoki sind möglichst wenig Zutaten drin: Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Vanille.

Und dann probiert man sich so durch, bis man seine Lieblingssorte hat. Es muss ja keine Bitterschokolade sein, es gibt auch ganz bombige Vollmilchkollegen.
Ich fürchte, dass viele Schokoladen nach der Gestaltung der Verpackung oder der Werbung gekauft werden. Manch einer würde seinen Favoriten in der Blindverkostung womöglich gar nicht wieder erkennen.

Sachen mit lila Einwickelpapier, solche mit „Mohren“ drauf oder so Klotzriegel buche ich persönlich unter „Süßigkeit“ oder „Fastfood“ ab, wo sie sich sehr wohl zu fühlen scheinen.

Was überhaupt nicht zu Schokolade zu zählen ist, ist „Weiße Schokolade“. Im Grunde ist das nur Kakaobutter (und andere Fette), Zucker und was noch so weg musste. Dass das auch mal lecker sein kann, wenn man unterzuckert ist, ist nachvollziehbar.
Aber Schoki ist es nicht. Keine Kakaomasse.

In meinem Schrank liegt jedenfalls alles wild durcheinander: Feinstes Geschmeck neben ordinärem Zuckerproll.
Feinstes Geschmeck wird mit Bedacht ausgepellt, beschnuppert, vorsichtig angekaut, zerlutscht und überhaupt in Ruhe genossen.
(Ich könnte z.B. niemals einen Mann lieben, der sich feinste Trüffel wie ordinäre Bulette in Kurzzeit hinter die Kiemen haut! Kretin! Ich selbst hab‘ natürlich eine Spezialtrüffelnaschtechnik.)

Zuckerprolls werden hingegen auch mal aus der Packung gefetzt, dann wird auch mal direkt von der Tafel abgebissen, gemalmt und verschlungen. Das muss auch mal sein.

Am Schönsten aber: Sonntagmorgen im Bett sitzen mit nettem Lesestoff und einer richtig guten Pralinenmischung und vielleicht einem Tee. Wenn dann der Nachbar nicht Gitarre spielt und das Telefon schweigt, hört man nur das schüchterne Geknispel der Papiermanschettchen…