– Eigentlich nix.
(Nachts um drei wach geworden, nach zwei Stunden Grübeln aufgestanden, und ab dann nur noch: Stress, Stress, Stress ohne Pause durch bis abends um sieben. – Und dann nicht mal mehr die Kraft, an der Bude vorbei zu gehen, um ein ersehntes Feierabendbier zu holen. Ich muss echt mal welche im Kühli bunkern…)
schönschön
Was gestern schön war. (7)
– Dass die Quiche, die der Bäcker inzwischen nach meinem Rezept backt (weil seine Version fast ungenießbar war), immer wieder so gut bei unseren Seminarteilnehmern ankommt.
– Dass die kleine Praktikantin, die bisher alles außer Butterkäse entrüstet von sich wies, sich binnen einer Woche zu einer richtigen Käseliebhaberin entwickelt hat, die nun sogar Ziegenkäse und Salbei-Cheddar mag. Und das nur, weil ich sie so neugierig gemacht habe und ab und zu sanft gedrängt habe, mal hier und da zu kosten. (Ihre Eltern sind verblüfft und lassen danken, hat sie gestern gemeint.)
– Dass es gegen fünfe mal ordentlich geschüttet hat (sogar seitwärts!), gerade als ich vom Lindener Markt nach Hause ging. Und ich das Gefühl hatte, dass von mir ganz viel Staub runterkommt.
– Dass die beiden Shirts, die ich mir neulich spontan bestellt habe, tatsächlich passen und auch so aussehen wie auf der Webseite. (Wohingegen das Kleid leider wie ein Putz- kittelchen wirkt.)
– Aber das Schönste war, dass das Hausrotschwänzchen, das sich in unser Foyer verirrt hatte und dort von innen ziemlich fest gegen die Scheibe geflogen war, und das ich dann vorsichtig draußen zwischen die Büsche gesetzt hatte, nach ungefähr einer Stunde end- lich wieder aufflog…
Was gestern schön war. (6)
– Die Morgenkühle.
– Im Bahnhofsladen nach einiger Kramerei doch noch meinen Lieblings-Mango-Vanille-Trinkjoghurt ganz hinten im Kühlregal zu finden, nachdem ich schon enttäuscht dachte, es gäbe diesmal keinen mehr.
– Im Job eine wichtige Verbockung aus dem Weg geräumt zu haben (die ich allerdings nicht verbockt hatte), dafür ein schönes Lob von der Chefin einzusacken und bei dieser guten Gelegenheit gleich mal um ein „Standort“-Gespräch zu bitten, das nun wohl am Donnerstag stattfinden wird.
– Dass auf dem Heimweg im Zug zwei Sitarspieler waren, die mal eben ihre Instrumente auspackten und ein bisschen losspielten.
– Im Fernseher jemanden sagen zu hören: „Wir sind hier echt ein gutes Team. Wir helfen uns gegeneinander!“
Was heute schön war. (5)
– Zunächst mal heute Morgen dieser leise fauchend vor meinem Fenster vorbeischiebende Heißluftballon (leider war’s büschen diesig):
Also, das würd ich wirklich gern auch mal machen, obwohl ich ziemliche Höhenangst habe! Aber dafür würd‘ ich die glatt niederringen, besonders frühmorgens…
– Und dann das Klassik-Picknick:
Eine prima Veranstaltung, zu der die kultivierte Lindenerin zur Not auch mal allein gehen kann. Heute waren prompt wieder sehrsehr schöne Stücke dabei, und ich muss gestehen, dass ich bei einer Arie tatsächlich zwei Tränchen verdrückt habe, weil der Tenor die aber auch sowas von schön gesungen hat!
Nach der Pause gabs Rachmaninoff und hinter mir minutenlange Diskussionen, welche der beiden Dooftüten (Tschuldigung, aber ist doch wahr!) nun welches Becherchen Sekt noch unbedingt austrinken soll oder muss. Also, am liebsten hätte ich mich umgedreht und das Zeug eben runtergestürzt, damit endlich Ruhe ist. Schließlich wurde der Disput aber durch einen Anruf gestoppt, den die eine Dooftüte auch noch annahm und der ge- samten Wiese mitteilte, dass sie gerade auf einem Konzert sei, aber später zurückrufen werde. Oder Morgen. Na, mal sehen. Jedenfalls demnächst. Und ja, es ginge ihr ganz gut.
Das war natürlich schön für sie und hat uns alle sehr gefreut, ja sogar regelrecht mitge- nommen vor Begeisterung. Trotzdem habe ich den Schluß des Konzerts noch sehr genießen können und mir dann die Hände fast taub geklatscht. Und deswegen muss ich die jetzt auch schnell mal ausruhen gehen…
Was gestern schön war. (4)
Was gestern schön war. (3)
– Um fünf Uhr ausgeschlafen noch vor dem Weckerklingeln aufzustehen und in der mor- gendlichen Stille Tee am offenen Fenster zu trinken. (Danke, Roger!)
– Aus’m Lagerverkauf eine schöne Tüte leckerer Schnäppchen rauszuschleppen (u.a. Pro- fiteroles in Schokosauce, leckeren Ofenkäse, einen niedlichen kleinen Käse aus dem Perigord, der in Walnusslikör gebadet hat, und Norwegischen Gudbrandsdalen/Karamell- käse).
– Eine lose Verabredung auf ein gepflegtes „Mädchenbier“ mit Freundin S. für nächste Woche.
– Zu sehen, wie schön immerhin 2 der Brutblätter, die mir der gute Jenne bei der Abreise noch schnell in die Hand gedrückt hat, inzwischen angegangen sind.
– Freitagfeierabend!!!
Was gestern schön war (2)
– Das lauteste Knacken seit bestimmt Monaten beim Einrenken meines ständig herum- vagabundierenden Lendenwirbels.
– Der Duft von Lavendel durchs offene Bürofenster.
– Das mal in Ruhe Weggearbeitethaben eines ziemlichen Papierstapels auf meinem Schreibtisch. (Kollegin hatte frei.)
– Das hübsche, sehr eifrige, entenflossige Patschegeräusch, das eine angerufene Semi- narteilnehmerin übers Telefon schickte, als sie loslief, um ihren Chef zu suchen. (Flipflops? Taucherflossen? Wirklich eine Ente? Riesige Füße? Oder einfach eine riesige Ente in Flipflops?)
– Bandnudeln mit selbstgemachtem Rucola-Kürbiskern-Pesto, während die Kochsen- dungsprotagonisten im Fernseher versuchen, eine überbackene Pampe ohne unhöfliche Gesichtsentgleisung zu überstehen.
– Um neun ins Bett gehen und über Roger Willemsen einschlafen.
Was gestern schön war. (1)
– Auf dem Bahnsteig noch 10 Minuten das Gesicht in die Morgensonne zu halten.
– Der Entschluss, die Dinge, die mich „aufladen“, mal aufzuschreiben.
– Am Telefon:
(Ich rufe an, um eine Reservierung zu bestätigen. Am Apparat ein Kind.)
„Könnte ich bitte Klaus P. sprechen?“
„Der ist nur abends da! Nur abends. Nur abends.“
„O.K. Danke. Dann rufe ich später noch mal an.“
„Nur abends. Nur abends. Nur abends. Nur abends. Nur…“
„Alles klar. Danke. Tschühüss!“
„Nur abends. Nur abends. Nur abendsnurabendsnurabendsnurabends...“
– Das Rumwitzeln im Büro mit Aushilfe G. und der Praktikantin S.
– Auf dem Heimweg ein Auto zu sehen, auf dem nicht nur „Wurstdesign“ sondern tatsächlich auch noch „Fleischerei F. – Unsere Wurst sprengt jeden Rahmen!“ draufsteht.