Radiologischer Getränkeverzehr.

Die Briten trinken zuviel. Beziehungsweise: Die Briten schlucken ganz schön was weg. Also jedenfalls, ziemlich viele von denen. Und offenbar wird schon lange versucht, raus-
zukriegen, wieso eigentlich. Die naheliegendste Erklärung für Allesmögliche scheint auch in England das Wetter zu sein. Wetter gibt’s schließlich immer irgendwie und das wehrt sich auch nicht. Ich kenn’ das selber gut. Wenn ich wieder mal total schlapp bin, miese Laune hab’, mir nix richtig schmeckt, das Fahrrad kaputt ist, der Laden zu hat, dann liegt das auch sofort am Wetter. Wenn es also immerzu regnet oder kühl ist, kann das natür-
lich genauso gut ein prima Grund zum Saufen sein.

Dann müsste die Saufhauptstadt Deutschlands doch eigentlich Hamburg sein, oder? Man hört doch immer, das Wetter sei dort so londonerisch. Als Saufhauptstadt Deutschlands hätte ich in einem Einbürgerungstest jetzt aber spontan eher München angegeben, denn wann immer ein Münchner im Fernseher zu sehen ist, hat er einen dicken hässlichen Glasklumpen in der Faust, der aussieht, als hätte man ihn eben aus lauter kleinen Lego-
glasbausteinen zusammengesteckt. Und da sind dann doch immer so 2-3 Liter Bier drin. (Außer vielleicht beim, äh…, wie heißt der, äh…, noch, der, der… Der hat doch angeblich immer Kamillentee da drin. Der mit dem Bahnhof.)

Die Hamburger hingegen sieht man erstens viel seltener im Fernsehen, aber zweitens: wenn, dann haben sie meistens die Hände frei. Das scheint ihnen aber gar nichts auszu-
machen, sie fangen trotzdem nicht an, wild mit den Armen herumzuschlenkern oder in die Kamera zu winken. Ich wette, Hamburger sieht man, genauso wie alle anderen Städter, eher mit Bier in der Hand, wenn die Sonne scheint, weil sie sich so freuen, dass es mal kurz nicht regnet. Das wird dann bestimmt gleich gefeiert und so.

Das Wetter finde ich also als Grund nicht ganz ausreichend. Da hat ja sicher auch jeder eine andere Zielsetzung. Der Eine trinkt, weil’s regnet, der Andere, weil’s sonnig ist. Und wer nicht so viel trinken möchte, tut’s eben vielleicht nur bei Nebel. Mir persönlich ist das Wetter sogar ganz egal. Ich trinke Bier, weil’s (wie gestern) gut zum Curry passt, weil ich mehr Platz im Kühlschrank brauche, weil ich die Flasche leer hübscher finde als voll (zu schwer, auch!) oder als Vase brauche, weil der Nachbar Gitarre spielt, weil ich mir endlich auch mal einen Bierbauch wachsen lassen will, weil die Bierindustrie sonst womöglich ihre Schergen vorbeischickt, weil dann die Stimmen in meinem Kopf endlich verstummen und noch gegen den Weltfrieden. Und Durst.

Aber es ging ja nicht um mich, sondern um die Briten. Wer gedacht hat, die trinken bloß soviel, weil die Kneipen so früh schließen, musste sich ja inzwischen schon eines Besse-
ren belehrt fühlen. Denn mittlerweile haben die Kneipen dort endlich länger auf, und die Briten trinken direkt weiter. Kommt mir, ehrlich gesagt, auch ein bisschen logisch vor…

Der wahre Grund fürs englische Saufen ist nun aber enttarnt:

Britisches_Saufradio

Übrigens stelle ich mir gerade vor, was es wohl für eine schöne Welle gäbe, wenn nun alle Briten ihre Radios auf Verabredung gleichzeitig von der Insel schubsen würden…

Nee Leute, so wird das nix! – Prösterchen!

Nein, es ist nicht so, dass ich morgens schon Bier trinke, – da trinke ich schließlich Tee -, allerdings war ich gestern Abend irgendwie schon zu müde, um noch diese Zeilen zu schreiben… Jetzt bin ich aber munter und mache es frech zum Frühstücksthema:

Nicht umsonst steht in meinem Profil „Unterstützerin regionaler Biersorten“, denn es regt mich schon seit Jahren auf, dass die Welt offenbar flächendeckend „becksisiert“ werden soll. Es gibt ja fast nix anderes mehr zu trinken, wenn man mal ausgeht! Und regionale Brauereien stellen das Herstellen von leckeren Bieren entweder ein oder um. Das geht donnich! Da muss man doch was machen! Wo bleibt denn da die Vielfalt?

Und was mich auch schon lange verwundert (aber eher noch amüsiert) ist, dass seit län- gerer Zeit die Biermischgetränke überall aus den Ecken und Kühlschränken sprießen. Genau wie Pilse, haha! Ein Bier mit Limo (Alster) mag ja noch angehen, das trinke ich sogar selber gelegentlich ganz gern. Bier mit Cola ist vielleicht auch ganz erfrischend, hab’ ich aber noch nie runterkriegt. Aber mit Drachenfrucht? Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wo beim Drachen ungefähr die Frucht…

Es gibt inzwischen ja Biere mit Grapefruitgeschmack, mit Apfel, mit Energydingssirup, mit Bananen-, Erdbeer-, Pfirsich-, Kirschsaft, mit Honig, mit Wodka, mit Tequila oder Sekt. Herrjeh, – wer kein Bier mag, der soll halt was anderes trinken!

Das ist es jedenfalls nicht, was ich unter Vielfalt verstehe.

Neuerdings gibt’s wohl auch noch ein Bier, das so transparent ist wie Wasser. Man sieht es also eigentlich kaum mit bloßem Auge. Selbst wenn man davon eine ganze Batterie austrinken würde, könnte man also eigentlich immer noch behaupten: „Ich hab’ aber gar nix gemacht!!!“, – wenn man das dann noch kann („Habbaaaganixsemaaaaahhh…!!!“)
Dafür schmeckt (und riecht) es wohl nach Limette und Minze. Wozu nur? – Vermutlich, damit man’s auch wiederfindet, wenn man’s mal eben kurz weggestellt hat. Ich hätte für diesen Zweck allerdings andere, stärkere Duftnoten vorgeschlagen. Patchouli vielleicht. Oder Chlor.

Und weil wohl bei dem berüchtigten Brauer bekannt geworden ist, dass Theobrominen sei- nen Versuchen der Weltbiermarktbeherrschung schulterzuckend widerstehen, versucht er’s jetzt mit einem ebenso perfiden wie sinnlosen Trick. Diese Ad fand sich gestern auf meiner Profilseite:

 Bierlade

Ein Schokibier? Eine Bierlade?

– Vergesst es! *g*

Yeah! Party animals…

Gestern war ich auf dem Geburtstag einer guten Freundin. Sie rannte die meiste Zeit schreiend durch die Bude, unterbrach dieses Tun nur gelegentlich, um ein neu eingetrof-
fenes Geschenk auseinander zu fetzen und einer kurzen Prüfung zu unterziehen, mal einen dicken Schluck aus der Pulle zu nehmen oder ein paar Frikadellchen vom Buffet ein bisschen anzunagen und sie dann unauffällig wieder zurück zu legen. Ich finde ja, wenn man Geburtstag hat, dann darf man sowas! (Und ich hab’s mir auch im Geiste notiert, schließlich bin ich auch bald dran.)

Von all‘ diesen Tätigkeiten rechtschaffen müde, nahm die Freundin später ausgerechnet auf einem Luftballon Platz, um sich auszuruhen. Das fiel aber außer ihr fast niemandem auf, denn die eine Hälfte der Gäste benahm sich eigentlich ganz genauso. Diese Gäste waren übrigens auch alle im ungefähr gleichen Alter wie die Jubilarin, nämlich so ca. 2 Jahre alt. Und sie waren zu siebt oder acht.

Die andere Hälfte der Gäste bestand dann aus ihren japanischen Müttern, die munter durcheinander schnatterten. Dazu war natürlich ebenfalls ein gewisser Lautstärkepegel nötig, denn die Kinder waren ja schon so laut.

Irgendwann gab es natürlich brennende Geburtstagstorte und das Geburtstagsliedchen, das bei „Happy Birthday, liebe …“ ein bisschen ins Stocken geriet, denn das Kind hat quasi einen deutsch-japanischen Doppelnamen und wir hatten vergessen, vorher auszu-
machen, welchen wir singen. Inzwischen hatte die Lütte fast schon alle bunten Kerzen ausgepustet und die Paparazzi-Meute musste sich beeilen, um noch ein brauchbares Fo-
to zu schießen. Vermutlich weiß meine kleine Freundin jetzt ungefähr, wie sich Britney Spears fühlt, wenn sie die Nase oder was anderes zur Tür rausstreckt, – und das ohne Frau Spears überhaupt zu kennen.

Ich hingegen saß die meiste Zeit vergnügt auf meinem Beobachtungsposten und küm-
merte mich um die angenagten Frikadellchen. Irgendwer musste den Job ja schließlich machen…

Irgendwann muss auch mal Schluss sein…

Gestern haben Freundin T. und ich in meinem kleinen Küchenlabor eine weltbewegende Erkenntnis und höchst nützlich Lebenshilfe ausgetüftelt. Mal eben so. Aus der Lameng. Ja, so sind wir…

Nämlich haben wir rausgefunden, wie man ganz automatisch nie zuviel trinkt und darum am nächsten Morgen fit ist wie irgendein Obst. Das Obst kann sich jeder selbst aussu-
chen. Avocado vielleicht. Die Versuchsanordnung lässt sich auch in heimischen Gefilden ohne weiteres nachvollziehen:

Trinkstopper1Man fülle ein bevorzugtes Getränk (z.B. Cidre) in ein Behältnis (in dieser Versuchsanordnung ein hübsches Becherchen), das ganz genau die gleiche Farbe vorweist wie die Tischdecke da-
runter (in diesem Fall beide pink!). Siehe dazu: Abb.1.

Nun kann frisch von der Leber weg und in aller Ruhe losgetrunken werden. Es kann überhaupt nichts passieren, das Sicherheitssystem ist in sich stabil und arbeitet einwandfrei. Das Gefäß kann beliebig oft aufgefüllt und wieder geleert werden. Während des Versuchs darf angeregt gesprochen werden, auch kleine Snacks dürfen gereicht und verzehrt werden.

Trinkstopper22. Durch das fortwährende Konsumieren der in den Becher eingefüllten gehaltvollen Getränke steigt der Alkoholpegel der Testperson nun all-
mählich an. Sie erreicht früher oder später ein Stadium, in dem sie das Gefäß auf der Tisch-
decke optisch schlichtweg nicht mehr auszu-
machen vermag, was sie am Wiederauffüllen des Gefäßes hindert. – Weil sie’s einfach nicht wieder findet! Verblüffend!

Siehe dazu Abb.2.

Eine ganz einfache Methode, die man schnell erlernen und mit deren Hilfe man sich viel Ärger und Kopfschmerzen ersparen kann. 

Gern geschehen. Und beim nächsten Mal erkläre ich eventuell, warum man Kinder viel-
leicht lieber nicht im Versandkasten spielen lässt…