Irgendwann muss auch mal Schluss sein!

Nein, auch ich will hier lieber keinen Jahresrückblick eröffnen. Ich bin ja froh, wenn ich das meiste davon nicht mehr sehen muss! Dieses Jahr, das eigentlich so schön hätte werden sollen, hat mich und viele, die mir lieb und lieber sind, gründlich auf die Forken genommen und kräftig durchgeschüttelt, nicht ohne Kratzer zu hinterlassen.

Vielleicht hab‘ ich das sogar schon irgendwie vorausgeahnt, denn beim letzten Jahres- wechsel hatte ich, mit Verlaub, eine richtige Scheißlaune, mit der ich wohl die beiden Mitmirfeiernden beinahe angesteckt hätte, wenn sie sich nicht tapfer dagegen gestemmt hätten. Ausgleichen wollte ich meine Vorahnung dann mit einer dieser wunderschönen Papierlaternen, die mir mein Liebster tatsächlich am Morgen noch heldenhaft am ganz anderen Ende der Stadt auftrieb, weil ich so ein Begehr danach hatte. Ich selbst hatte es partout nicht auf die Reihe gekriegt, aber gehört, dass man da seine Wünsche drauf- schreiben kann, damit sie dann in den Himmel fliegen, wo sich dann irgend eine arme Sau drum kümmern muss. – Wenn die Laterne nicht gerade unterwegs hängenbleibt, um einen unschuldigen Dachstuhl in Brand zu setzen…

Jedenfalls habe ich mit breitem Filzer gleich jede Menge Wünsche draufgeschrieben. Eigentlich ein Wunder, dass sie mit diesem Ballast überhaupt noch aufgestiegen ist, aber sie schaffte es sogar zwischen den Bäumen und Stromleitungen hindurch in die Höhe, wo sie leider bald vom Dunst verschluckt wurde. – Wie auch die darauf folgenden Monate…

Bis hier haben wir nun also tapfer ausgehalten.
Aber morgen, aber morgen!!!

Nein, diesmal gibt’s keine zarten Laternen… – Ich werd‘ das alte Jahr abschießen!
Gestern fand ich auch gleich die geeignete Zutat: Eine Mega-Matte!

Klingt wie eine Frisur, die so furchterregend ist, dass das alte Jahr vor Schreck einen In- farkt erleidet. Ist aber eine Matte aus 200 Knallern, die keinen Widerspruch duldet. 200x „Hau ab!“ sollten reichen. Ungefähr so viele unterirdische Tage hatte dieses Jahr nämlich auch. Jedenfalls bestimmt mehr als die Hälfte.

2009_abknallen

Und weil man nicht nur motzen soll, gibt’s zur Begrüßung des neuen, sicher freundlichen, wohlmeinenden, gut duftenden, zuckersüßen, blütenverstreuenden Jahres 2010 goldene Sprühlichter, neun an der Zahl. (Wer mich kennt, weiß, dass die 3 meine Lieblingszahl ist. Und die 9 ist eben 3×3 und hält sicher besser. Eigentlich hätte ich sogar 3x3x3 Gold- lichter nehmen sollen, aber zwingen wollen soll man das Glück ja nun onnich…)

Ja, ich weiß, ich bin eine furchtbare Symbolik-Else, aber das ist ja alles nur Ausdruck meines guten Willens. Und meine Ahnung sagt diesmal, es könnte klappen…

Rutscht gut, Ihr Lieben!
Wir sehen uns dann auf der anderen, der Sonnenseite, wieder!

– Eure Theo

Expresspäckchenausfahrer klingeln besser als Normalepäckchenausfahrer.

Kinder, war das ein ulkiger Tag gestern.

Nach der Schmückerei und dem anschließenden Rouladenrollen (gefrühstückt hab‘ ich danach, während die brav vor sich hin geschmort haben) stand ich ein bisschen am Fenster und sah da noch ein gelbes Auto stehen. Der Fahrer unterhielt sich mit einem Nachbarn, hatte ihm offenbar gerade ein Päckchen ausgehändigt und ich dachte noch: Ach, ’n Päckchen würd‘ ich heute auch glatt nehmen. Dann hörte ich erstmal das hier, schüttelte mich vor Vergnügen und warf ich mich dann auf den Diwan, um eine Satire- zeitschrift durchzublättern.

Gegen halb drei oder so miepste meine Klingel mal kurz und unerwartet, und es kam ein gelber Mann die Treppe heraufgejagt. Er hatte auch ein gelbes Kartönchen dabei und sprach was von: „Expresszustellung“, da beeilte ich mich natürlich mit dem Unterschrei- ben. Das Kartönchen war als Überraschung aus Moabit gerannt gekommen, von einem lieben Katertier abgesandt, und enthielt eine Weihnachts-CD der besonderen Art (Herr Numminen singt. Eine Entdeckung für mich!), ein Büchlein, eine hübsche Dose mit lecker Keksen und Eierlikörchenpralinen drin und dazu ein Häslein namens Seneca. Und kluge Hasen kann man schließlich immer brauchen. Darum auch hier noch mal: Ganz lieben, gerührten Dank dafür, guter Murr.

Als ich dann mal zum Briefkasten runterstieg, um zu gucken, was die „normale“ Post denn wohl gebracht hatte, fand ich das vor, was man eine „gemischte Tüte“ nennen könnte. Vorneweg versperrten mir nämlich erstmal zwei große, braune Umschläge die Sicht. Absagen auf Bewerbungen, die ich schon vor Wochen abgeschickt hatte…

Liebe Personalmenschen,
ich kann ja verstehen, dass Ihr Eure Schreibtische vor Weihnachten noch blank kriegen möchtet. Aber entweder beeilt Ihr Euch vorher ein bisschen oder Ihr lasst den Kram einfach doch noch ein paar Tage liegen. Absagen so zu verschicken, dass sie prompt zu Heiligabend ankommen, ist mitnichten freundlich! (Zum Glück sagt das mehr über Euch aus als über mich…)

Doch als ich die Riesenumschläge dann endlich aus dem Kasten gefummelt hatte, lagen dahinter tatsächlich noch:

Brominscher_Tannebaum_09– eine orangefarbene Benachrichtigungskarte: Päckchen für Sie, nicht vor Montag 16 Uhr abholen! (Aber ich war doch zuhause! Das mit dem Klingeln war wohl doch sehr schwierig. Hrrrmmpf… Ich vermute leckeres Kekswerk in dieser Post!),

– eine klasse bunte, liebevoll verzierte Weih- nachtshühnerkarte der lieben Annemikki (Dankedanke, Du Süße! Drücke Dich.)

– und ein dicker prinzlicher Umschlag, eben- falls aus Berlin. Darinnen: ein feines Büchlein, das mir bald größte Reichtümer bescheren wird, ein besonders hübsches Lesezeichen, eine Karte mit ’ner kopflosen Dame drauf und ein Zeitungsausschnitt mit nützlichen Karriere- vorschlägen-mal-zum-Überdenken und guten Dealeradressen in der Hauptstadt. Auch Dir, lieber Rupi, ganzganz lieben Dank für diese herzwärmende Post!

Die nächsten beiden Stunden verbummelte ich dann so und freute mich so vor mich hin.

Gegen 17 Uhr machte ich dann die allerköstlichste Sauce seit Menschengedenken und genoss mein Weihnachtsessen. Dazu gab’s Rosésekt, Musik und den (natürlich von echten Kerzen) erleuchteten Baum, später vorsichtshalber einen lustigen Film. Und um halb neun war ich schon so müde, dass ich tatsächlich in mein Bettchen schlich und dachte: Komisch, wie ein Tag so besonders, intensiv und gemischt sein kann! Dabei fängt der doch, genau wie die anderen, morgens an und hört abends auf…

Irgendwie hängt doch alles an den Menschen mit denen Du verbunden bist.

3 ist zwar meine Lieblingszahl, …

… aber nachts aufzuwachen, sie auf dem Wecker zu sehen und dann vor lauter Freude darüber nicht mehr schlafen zu können, empfehle ich trotzdem nicht weiter. (Vor allem nicht, wenn man dazu Talking Heads im Kopp hat: „Fafafa Faaafa Fafafafaaafa! You better… run, run, run, ..run, run, …run awaaaay! Oh! Oh! Ooooh! Hayayayay…! Psychokiller! Qu’est-ce que c’est?“) Vermutlich liegt’s da- ran, dass ich gestern Abend schon um Neune eingenickert war. Eventuell hat mich aber auch geweckt, dass es draußen mittenmal schneit. – Das hat doch bestimmt heimlich Geräusche gemacht!

Oder der gestrige Weg zur Arbeit hat mich rhythmusmäßig völlig durcheinander gebracht.

Ich will gerecht sein, ich muss sagen, der Weg ging dann eigentlich, als mein Zug nach ewiger Verspätung plötzlich doch noch fuhr. Davor gab’s auf meinem Bahnsteig natürlich weder Durchsagen, noch andere Informationen, und Bahnmützenpersonal war auch nir- gends zu entdecken. (Von einer Heizung mal ganz zu schweigen.) Ich schreib‘ ja nicht gerne, was schon Tausende vor mir geschrieben haben, aber gestern dachte ich auch mal wieder, wie verdammt borniert die Bahn immer noch ist. Es gibt sicher so viele Artikel und Bücher und Wattweißichnoch mit Klagen über dieses „Unternehmen“, dass die übereinan- dergeschichtet ziemlich genau das Gewicht des Mondes aufwiegen würden.

Alles sinnlos, die reine Energieverpuffung! Wenn man diese Energie stattdessen in die Stromnetze einspeisen könnte, wäre Atomkraft ganz sicher auf einen Schlag überflüssig… Allein, was die Bromine gestern zusammengemotzt hat, würde so einen Meiler tagelang ersetzen. „Verdammte Hacke!“ und „Drecksbahn!“ war noch das Geringste.

In den Medien heißt es dann, hunderte Pendler seien zu spät zur Arbeit gekommen. Hunderte? Wenn 80 Züge ausfallen? Als wenn die jeweils mit 5 Leuten drin losfahren! Merkwürdigerweise steigen allein aus dem Pendelzug, den ich morgens nehme, schon Hunderte in Hannover aus, damit die Hunderte, die aus Hannover weg wollen, reinpassen. Es müssen also wohl doch eher Tausende gewesen sein.

Wenn ich so’n richtiger Grant wäre, könnte ich jetzt mal überlegen, was diese ganzen überall in den Firmen nicht geleisteten Arbeitstunden gestern für einen volkswirtschaft- lichen Schaden ergeben haben. Oder wieviele Leute gestern deswegen Überstunden machen mussten, beziehungsweise ins Minus gekommen sind, weil man solche Fehl- zeiten selbstverständlich nicht gutgeschrieben kriegt.

Aber für solche Überlegungen ist es mir doch noch zu früh.

Will hoffen, dass die Bahn heute fährt! – Nicht, dass da eine Schneeflocke gegen die Lok gerummst ist und die ganze Elektrik verbogen hat…

Also, DAS war vielleicht wieder mal ’ne Woche…

(Kein Wunder, dass ich die Kommentare nicht beantwortet kriege und es nicht zur Post schaffe!)

– Ein wirklich schönes Telefonat.
– Die Erlaubnis, über die Arbeit ISM-Tickets kaufen zu dürfen (Yeee-hah!).
– Eine feine Comicpost (Danke HikE!).
– Eine total verlogene Weihnachtsfeier (mit wenig Wein, damit ich nämlich nicht sage, was ich so denke).
– Ein ganz schlimmes Schrottwichtelgeschenk (Augenaua!).
– Dafür aber ein richtig gutes Arbeitszwischenzeugnis!
– Dazu natürlich noch besonders viel Arbeit (deswegen abends um acht schon Lampe aus) und…
– …meine letzte Gruppenführung am Donnerstag.

48 fidele Omis kriechen aus ihrem Reisebus und kichern sich durch die Ausstellung.
– Ich liebe solche Gruppen! Polyesterhäkelpullover in unbekannten Farben und leberwurs- tige Handtaschen. Die Damen können zudem plastisch erzählen, wie sie früher als junge Mädchen noch selbst gebuttert oder sich vor den Trinken der warmen Ziegenmilch gegru- selt haben. Außerdem sind immer ein paar dabei, die nie aufgehört haben, das naive Dummchen zu sein und die entsprechenden Fragen stellen: „Frollein, können sie mir von dem mal was abschneiden, der sieht ja lecker aus!“ – „Das ist eine Atrappe.“ – „Aber das macht doch nix!“ (Ich hab‘ dann auch immer ’ne Frage, allerdings stelle ich die nicht laut: „Wie kommen manche Leute eigentlich so durch’s Leben?“ Die waren doch mit 20 sicher schon dooftüdelich.)

Jedenfalls komme ich natürlich auch nicht drumrum, dann später ab und an mal was von der Tischkonversation aufzuschnappen: „Mensch Inge, ich hätte dich beinahe gar nicht wieder erkannt, so lange, wie das jetzt her ist! Du siehst ja gaaanz anners aus! GANZ anners! Jaja, manche werden im Alter ja dicker. Und andere werden viel dünner…
– Und manche auch beides!!!“

Das muss auch erstmal einer nachmachen: Doppelrespekt für’s Gegangenwerden.

Heute also wieder Arbeit. Nützt ja nix. Muss ja. Und sonst so.

Als ich ankomme, guckt mich die doofe Kollegin mit großen Plüschiaugen an und meint, ich solle gegen zehn mal zum Chef reinschauen. „Zum Alten?“, frage ich. – „Mhm.“, mehr kriegt sie nicht raus. – „Och, ich weiß schon, was der will… Dann geh‘ ich mal gleich, nech?“, sage ich, und denke aber: …bevor ich mir dieses Leidensbild hier noch länger angucken muss.

Ist doch wahr.

Drüben bietet man mir Tee an, aber ich verzichte wegen Magenmalesche und gucke mög- lichst aufgeweckt, aber nicht, zu.

Erstmal höfliches Geplauder: „Wieder gesund?“ – „Fast. Arbeitsfähig.“

Der Alte legt los: Jaaaa, man hätte sich ja schon vor einer Weile beraten, wie es denn mit unserer Abteilung… …Krise… …jetzt mal ehrlich… …Sparenmüssen… …brummbrumm… …etwas verkalkuliert… …schließlich sei es ja kein Gastrokonzept… …herumherum… …schrummschrumm… …er als Arbeitgeber… …nicht persönlich nehmen… …vom Wirt- schaftlichen her gesehen… …früher… …leiderleider…- kein neuer Vertrag im Februar.

Da werde ich wieder wach und versichere, dass ich, da ich ja pfiffig sei, mir das alles auch schon zusammengereimt hätte, es vom Kaufmännischen her sogar verstehen kön- ne, es selbstverständlich nicht persönlich nähme, da ich wüsste, dass man mit mir vollauf zufrieden sei. Und ich würd‘ schon was finden, weil ich ja schließlich ’ne patente Person sei.

Der Alte unübersehbar überrascht, aber angetan. Ich sei ihm durchaus auch als pfiffig aufgefallen, sogar eigentlich zu pfiffig für diese Position. (Abwinken meinerseits: „Hat mich aber nicht weiter gestört.“) Er sei mit mir, im Gegensatz zu meinen Vorgängerinnen, wirklich sehr zufrieden, da gäb’s kein Vertun. (Einwurf meinerseits: „Dann freu‘ ich mich schon auf ein schönes Arbeitszeugnis!“) Dann noch’n büschen Geplänkel, wirklich sehr schade, aber so sei es nun mal, da kann man nichts… er führe solche Gespräche übri- gens höchst ungern, denn man wisse ja nie, ob das Gegenüber nicht plötzlich weinend rauslaufe und so. Ich: „Och, ich bin ja froh, dass das nu‘ alles raus ist, sonst hätte ich hier bald mal angefragt. Ich hab‘ lieber, wenn man offen sagt, was Ambach ist und die Leber rausrückt“ (oder so ähnlich).

Also tatsächlich Erleichterung und irgendwie Augenhöhe auf beiden Seiten des Tisches und dann noch viel Glück und, na, zwei Monate sind’s ja noch und dennwollwamalwieder.

Ich gut gelaunt wieder rüber in „unser“ Gebäude. Und der Kollegin Augen…, man glaubt’s beinahe nicht, sind fast noch plüschiger geworden. (Kann man denn Belladonnatropfen noch immer frei in Apotheken kriegen?)

Ich sollte nun also mal kräftig was vorleiden, wollte aber nicht, weil tatsächlich eher gute Laune. Angeblich wisse sie die ganze Sache auch erst seit Montag. (Klar, deswegen soll ich ihr seit zwei Wochen schon dauernd zeigen, wie sie mit dem Computer auch mal allein klar kommt. Dafür hat sie sich im letzten Dreivierteljahr ansonsten ungefähr 3’n’halb Minuten lang interessiert.) Ewig lang nervt sie mich, sie werde mich sooo vermissen! („Mhm.“) Was sie denn alleine dann hier…! („Mhm.“) Es sei doch so eine irre gute Zeit gewesen! („Mhm.“) Es täte ihr so wahnsinnig leid! („Jup.“)

Nach zwei Stunden hatte ich es endlich geschafft, sie auf’s Wetter und auf eine Fernseh- sendung mit Ina Müller umzuschwenken. (Die ich allerdings gar nicht gesehen habe. Aber sie schon. Also, die Kollegin. Frau Müller sicher später auch noch mal.) Das war aber fast ebenso unangenehm wie das Kündigungsgeschwafel, weil die Kollegin eine mittelbe- rühmte Sängerin, die wohl da mit aufgetreten ist, fortwährend als „Yvonne Knatterfeld“ titulierte und sowas kann ich nicht leiden, wenn jemand über 10 ist. Zum Glück klingelte auch noch ab und zu das Telefon.

Später, als die Kollegin schon weg war, kam dann auch noch mal der jüngere Chef rüber, um noch mal nach mir zu sehen. Das fand ich sehr nett, muss ich sagen. Für einen Chef kann ich ihn nämlich gut leiden, weil man mit ihm ganz burschikos reden kann, ohne dass er sich herabgesetzt fühlt. Außerdem hatte ich schon im Sommer mitgekriegt, dass er mich offenbar auch schätzt.

Er war jedenfalls genauso überrascht, dass ich alles so mit Fassung trage. Die Frage, was ich denn sonst machen soll, beantwortete er bloß mit „Naja!“ Und dann erklärte er mir auch noch mal den ganzen Sums von weiter oben, dass er mit mir total zufrieden sei, er hätte auch überlegt, ob man mich nicht woanders und so… Und ich bekäme aber ein tolles Zeugnis! Ich war schon knapp davor, ihn zu trösten, konnte mich aber gerade noch zusammennehmen.

Am schönsten war aber, als er sagte, man sähe im Übrigen in der Geschäftsleitung sehr genau, dass die Kollegin ohne mich sicher ordentlich ins Eiern kommen wird. Computer- mäßig wisse sie ja recht wenig Bescheid, und vom Organisatorischen her ahne man auch reichlich, was ich da in letzter Zeit alles aufgefangen hätte. Er habe lange auch überlegt, ob man mich in eine andere Abteilung (ich pass‘ aber in keine andere Abteilung), oder aber mich lieber behalten und sie… „Gott bewahre!“, rufe ich schnell, „Das hatte ich ja nun schon länger mal gesagt, dass ich das gar nicht so gerne hätte.“ (Deren beknackten Job möchte ich nämlich nicht geschenkt und wenn sie mir bündelweise Euroscheine hin- terher werfen!) Aber falls mal was Passenderes frei würde, könnten sie mich gern anrufen. Er: „Das sowieso!“

Jedenfalls, auch dieses Gespräch endete mit Erleichterung darüber, dass nun alles offen gesagt und keiner sauer ist und man übereinkommt, die letzten zwei Monate noch wie gehabt und anständig rumzukriegen.

Und ich glaube fast, beide Chefs haben hinterher heimlich gedacht: Die Frau G., die hat so Körperteile, die man bei Damen normalerweise eher nicht findet.

Fixunfedsch…

Eben stand ich schon an der Straßenbahnhaltestelle und wollte zur Arbeit, als ich ich gemerkt habe, es geht einfach noch nicht. Mir ging’s zum Freitag hin eigentlich wieder gut, aber dann hat’s mich am Wochenende mittenmal umgerissen. Seit drei Tagen bös- artiges Magenkniepen, Bauchweh und einen Presslufthammer im Kopp. Und essen kann ich natürlich auch nichts, außer mal ein Zwiebäckchen und gestern ein halbes Tellerchen weißen Reis mit nix. Und deswegen seh‘ ich auch so ca. aus wie der Tod auf Latschen. (Sowas pflegte meine Mutter früher gern zu sagen, alternativ zu: …wie’n Schluck Wasser in der Kurve. Was Passenderes fällt mir grad‘ leider nicht ein.)

Also geh‘ ich lieber mal gleich zum Arzt, obwohl ich mir am liebsten nur noch die Decke über’n Kopf ziehen möchte. Aber es muss ja sowieso auch Tee und sowas eingekauft werden und vielleicht tut mir die frische Luft ganz gut…

Ach so, und was ich auch noch vermelden wollte: Die Jobaussichten in Braunschweig haben sich jetzt doch erledigt. Zwar schade, denn das wäre eine hübsche Überraschung geworden, aber realistisch gesehen ist es einfach nicht zu machen. Ich bleib‘ aber dran, im Moment habe ich gerade wieder ein paar Bewerbungen unterwegs. Für eine davon drücke ich mir selbst ganz doll die Daumen, denn da hätte ich auch wirklich große Lust drauf. In den nächsten Tagen rufe ich dort mal an und horche, wie die Stimmung ist…

Neueste Erhebungen haben ergeben…

…dass ich vielleicht bald ein Riesenproblem weniger habe.

Und das kommt so:
In meinem Job, der mir ja eigentlich Spaß macht, der mir aber durch die harten und ner- venraubenden Bedingungen immer wieder verleidet wird und mich oft zuviel Kraft gekostet hat, gibt’s bald Veränderung. Und die kommen jetzt direkt von der Geschäftsleitung, die offenbar Pläne hat, die ich noch nicht ganz durchschaue, aber ich rechne mit Allem.

Klarer: Mir wurde Anfang der Woche mitgeteilt, dass bei uns umstrukturiert wird. Veran- staltungen finden ab Jahreswechsel nur noch zu zwei bestimmten Tagen in der Woche statt, einige werden ganz gestrichen. Zu den gestrichenen gehört die am Mittwoch, der somit jetzt bald nicht mehr mein Horrortag ist. Jeden Mittwoch bin ich in diesem Jahr völlig fertig nach Hause gekommen und das steckte mir dann in den Knochen bis zum Wochenende. Auch Führungen werden bald bis auf Weiteres nicht mehr durchgeführt. Das bringt Ruhe rein und leichtere Planung. Allerdings bedeutet das auch, dass ich in Zukunft kaum noch mit Gästen zu tun bekomme, was ich natürlich total schade finde, weil genau das mir (wenn die Gäste nett waren, und das waren sie zum Glück oft) be- sonders viel Spaß gemacht hat.

Im Moment sieht es so aus, als hätte ich dann nur noch mit Vorbereitungen und Büroar- beit zu tun. Entschieden wurde das, weil wir immer wieder geklagt haben, dass die viele Arbeit zu Zweit (oder vielmehr zu Anderthalbt, weil die Kollegin ja keine volle Stelle hat), eigentlich kaum zu schaffen ist. Oder eben nur, wenn wir ständig am Rande der gerade noch so rausleierbaren Kapazität gearbeitet haben. Eigentlich wollte die Kollegin mehr Stunden machen, aber das wurde abgelehnt. Nun wird also das Arbeitsaufkommen angepasst.

Allerdings wurde jetzt so sehr angepasst, dass mir heute blitzartig der Gedanke kam, dass man eventuell nicht vorhat, meinen Vertrag zu erneuern, der ja Ende Januar ausläuft. Dann kann die Kollegin die Chose zur Not nämlich alleine wuppen.

Wie es auch ist, ist es für mich gut.

Wenn mir der Teil, der mir am ehesten Ausgleich für den Stress war, genommen wird, fällt es mir gleich viel leichter, die Segel dort zu streichen. Und wenn sie mir doch einen weiteren Vertrag anbieten, und ich erstmal bleibe, muss ich mich nicht mehr so abschuf- ten. Aber ich bin trotzdem weg, sobald sich eine neue Tür öffnet. Die haben mir da echt das Mark aus den Knochen gezogen, und die Kollegin hat mich mit ihrer falschen Art unheimlich aufgerieben. Solche Leute darf man nicht zu lange um sich haben.

Ich bin ja immer froh, wenn ich weiß, wo ich anpacken kann, damit’s weitergeht. Die nächsten Wochenenden verbringe ich mit Stellenzeigen und leiser Vorfreude, glaube ich.

Knirsch, knirsch…

Die Arbeit hat mich wieder, man merkt’s.

Neueste Entwicklungen:

1.) Die anstrengende Kollegin bekommt vorerst nicht mehr Stunden, was eine schlechte und eine gute Seite hat. Schlecht ist, dass sie weiterhin versuchen wird, mir Aufgaben zuzuschieben, die sie wegen ihrer Arbeitsweise nicht schafft (und weil sie immer das zuerst macht, was ihr lieber ist, bleibt für mich dann oft wieder nur das Ungeliebte). Gut hingegen ist, dass wir dann nicht noch mehr miteinander zu tun bekommen. Zum Glück reißt sie sich seit ungefähr zwei Monaten etwas zusammen, weil sie gemerkt hat, dass es keinen anderen Weg gibt, aber ich bin trotzdem froh, wenn sich unsere Arbeitszeiten möglichst wenig überschneiden. Sonst sage ich ihr nachher noch irgendwann, wie ich das finde, dass sie Kollegen anschwärzt, um besser da zu stehen. (Vermutlich ist das aber gar nicht nötig, weil mein Gesicht sicherlich Bände spricht, wenn ich mal wieder zufällig daneben stehe. Madame hat offenbar keine Scheu vor Publikum.)

2.) Ich ärgere mich seit Tagen grün und blau und weiß nicht, wohin damit. Es begann damit, dass wir eine Abendveranstaltung hatten und der Kunde beim Überweisen des Rechnungsbetrages schön aufgerundet hatte. Trinkgeld, weil alles so gut gelaufen war. Der Seniorchef hat aber mal fix verfügt, dass das buchhalterisch zu kompliziert rauszu- rechnen sei und behält es für die Firma ein. – Klar, wer hier die Firma ist.

Wir möchten uns eventuelles Trinkgeld bitte bar geben lassen! Na klar, wir eröffnen Veran- staltungen demnächst mit der Ansage: „Falls sie uns übrigens Trinkgeld geben möchten, dann bitte in bar an die Kollegin, die da drüben mit offenen Händen steht. Sonst landet’s beim Chef, und der rückt’s nicht mehr raus.“  Ähnlicher Fall, kurz davor: In einer anderen Abteilung hatte eine Kollegin ihr Trinkgeld in der Kasse aufgehoben und wollt’s mitneh- men, wenn sich’s lohnt. Es waren schon 25,-Euro, da ging sie in den Urlaub und war so doof, das Geld in der Kasse zu lassen. Hinterher hieß es lapidar: „Was in der Kasse ist, gehört der Firma.“ – Klar, wer hier die Firma…

3.) Und dann hatten wir ja eine Großveranstaltung, für die wir wochenlang geplant und organisiert haben. Und bei der wir u.a. an einem Sonntag an die 12 Stunden gearbeitet haben. Aber wie! Fleißige Ackerpferdchen, die freundlich gestrahlt haben und deren Wortschatz nur noch aus: „Sehr gerne!“, „Kommt sofort!“ und „Ich kümmer‘ mich drum!“ bestand. Hinterher waren alle voll des Lobes, so super wie diesmal hätte es noch nie geklappt. Alle Kunden seien hin und weg gewesen und der Chef (also, nicht der Senior, sondern sein jüngerer Partner) war richtig gerührt darüber.

Vorweg hatte man uns gesagt: „Gute Nachrichten! Für das Arbeiten am Sonntag gibt’s einen Urlaubstag gutgeschrieben!“ (O-Ton Chefin.) Und ich unkte später noch im Scherz: „Wahrscheinlich stattdessen.“, und schrieb die Stunden auf, verplante den Urlaubstag und fand, das sei ja eigentlich nur ein kleiner Ersatz für den ganzen Einsatz. Inzwischen weiß ich, Unken gibt’s wirklich. Ich wurde nämlich gestern darauf hingewiesen, dass ich die 12 Stunden aus der Zeiterfassung zu streichen habe. Ich bekäme ja einen Urlaubstag (8 Std.) dafür. Mein Einwand, dass Sonntagsarbeit üblicherweise mit einem Zuschlag 100% vergütet wird, und dass mir so jetzt sogar 4 Stunden abgezogen würden, wurde gekontert mit: „Das Prinzip lautet ‚Alle für einen‘, und diese Veranstaltung findet nur alle zwei Jahre statt, das finden wir zumutbar.“ – Klar, wer hier der Eine…

4.) Man bietet mir hartnäckig einen Job in Braunschweig an. Braunschweig ist mir eigentlich zu weit weg, aber im Moment habe ich das Gefühl, ein beständiges, leises Knirschen zu hören. Braunschweig rückt näher…

Lackier‘ und verzier‘ mir!

Kinder, mir geht’s gut.

Ich hab‘ eine kleine Woche Urlaub, hab‘ mich gestern mal schön massieren lassen und hab‘ endlich auch mal ein bisschen Schwung, um mir was vorzunehmen. Den Sommer- urlaub hatte ich ja eigentlich komplett verpennt, weil ich so erschöpft und durcheneine war…

Bei der Arbeit läuft es jetzt langsam runder, weil ich mehr gucke, dass ich mein Ding mache und mich auch nicht mehr so zermürben lasse. Die Resonanz ist super, beson- ders nach der Großveranstaltung, die wir vor einigen Wochen hatten. Seither sind die Kollegen vom Außendienst geradezu handzahm und bieten mir nun einer nach dem anderen das „Du“ an. Ich glaube, die haben jetzt einfach mal gesehen und verstanden, dass wir eine ordentliche Logistik zu wuppen haben. Mit den Chefs fühle ich mich auch immer wohler und bekomme da auch immer mal die Anerkennung, die ich verdiene. Und über den Rest werfe ich mal lieber den berühmten Schweigemantel, schließlich ist das alles öffentlich hier.

(Da fällt mir ein, einen schönen neuen Mantel könnt‘ ich auch langsam mal gebrauchen… Das olle Secondhand-Ding macht’s wirklich nicht mehr lange. Ob ich heute mal zwischen- drin ein bisschen in die Stadt…?)

Jedenfalls habe ich vor ein paar Tagen mal wieder Post von einer ganz bestimmten HikE gekriegt:

Hikepost
Inhalt: u.a. eine Häkelnadel, die aufgrund ihrer Farbe vermutlich nienienie verloren gehen kann! Ohnehin scheint mir das eine ganz besondere Häkelnadel zu sein, aber obwohl 2.0 draufsteht, habe ich noch kein Betriebssystem drauf entdecken können. (Das heißt ver- mutlich, ich muss jetzt echt selber häkeln lernen, wenn ich auch mal so ein schönes Häkeltierchen haben möchte wie die Absenderin.) Freudig erwartet hatte ich ja die zwei zierlichen Zierleistenbohrer da auf der weißen Pappe, aber dazu später.

Ursprünglich als Umschlag gedacht war mal die Nudelsuppenverpackung mit original Orient-Tischgeschmack. Leider hat die Post keinen Humor und wollte das hübsche grüne Ding nicht aus Marburg weglassen, weswegen es komplett neu eingetütet werden und mit einem kleinen Klaps auf den Po noch mal auf die Reise geschickt werden musste. Yüm, yüm… – Also: vielen, vielen Dank, nech? HikE? (Ich winke mal eben…)

Die Böhrerchen versetzten mich nun in die Lage, meinen im Sommer so richtig verhunzten Schlafzimmerschrank endlich mal fertig zurechtzuhübschen. Ich hatte nämlich vor länge- rer Zeit schon mal eine schicke Folie auf die weiß lackierten Schranktüren geklebt, aber weil die Folie an den Rändern immer so hochwellerte, setzte sich irgendwann in mir die Idee durch, das Ganze mal mit schmalen Leisten daran zu hindern. Und das Unglück nahm seinen Lauf…

Leisten finden war kein Problem. Aber. Weder annageln (Leistensplitterbruch), noch kle- ben mit: Holzleim, Heißkleber, doppelseitigem Klebeband, 2-Komponentenklebepaste wollte halten. Und siehe, die Bromine wurd irre und stieß unentwegt Wörter aus, die wollt Ihr bestimmt nicht hören. Nein, nein. – Nein.

Ergebnis: eine unrettbar verschmierte Schrankfront, von der der Lack auch noch wieder runterkam, wo ich versucht hatte, die Leisten vorsichtig wieder abzulösen. Partiell klebten sie ja! Ich klagte mein Leid zufällig per email nach Marburg, ignorierte ansonsten diesen Zustand so gut ich konnte und fischte mir monatelang im Dämmerdunkel mit halbge- schlossenen Augen meine Tagesgarderobe zusammen, bis Zeit und Post nun glücklich zusammenkamen.

Also, Samstag habe ich dann kurzentschlossen die alte Folie und den Lack abgespach- telt (das ging zum Glück super, nach zwei Stunden war „die Brause gelutscht“, wie der Handwerker sagt) und gleich mal neu gestrichen. 3-4 mal. Und gestern Mittag zog ich die neue Folie drauf und hab‘ die (jetzt ordnungsgemäß mithilfe der Minibohrer vorgebohrten!) Schmalspurleisten vorsichtig angenagelt.

– Et voilá!
Schrank1_2
Schrank_detail

Komm‘ mir jetzt bitte keiner mit „Kitsch!“ oder so. Ich habe ja schließlich nie behauptet, dass es bei mir wie in einer Rockerhöhle aussieht! Und ja, meine Schlafkemenate ist hell und freundlich, aber das soll so.

Der Schrank ist übrigens sowas wie ein Abfallprodukt aus der früheren Werkstatt von Freundin T. Er stand dort (in auberginefarben! Das Grün war noch darunter.) angestaubt und etwas ungeliebt im Lagerkeller, und T. bewahrte ihre angefangenen Ideen und Ent- würfe drin auf. Als sie die Werkstatt damals schloss, riss ich mir den Schrank sofort unter den Nagel und bezog seine Türen mit einem Blumenstöffchen. So blieb er ein paar Jahre, bis ich das Muster nicht mehr sehen konnte. Und jetzt ist er eben so. Er metamorphiert quasi, aber wir sprechen uns ab.

Jetzt bin ich eigentlich ganz glücklich, dass ich beim Aufwachen die Augen wieder direkt öffnen darf und nicht mehr erst im Badezimmer. Hab’s vorhin auch gleich ausprobiert und muss sagen: ist besser so.

Ins Badezimmer muss ich auch gleich wieder zurück, denn der Schornsteinfeger kommt nachher und da möchte ich lieber mit dem Duschen fertig sein, wenn er an der Badezim- mertherme herumuntersucht. Und ein Heizungsmann wird sicher auch noch eintreffen, denn meine Heizung war das ganze Wochenende ausgefallen (kein Problem, ich war ja meistens in Bewegung, und sonst verfüge ich über Wärmflaschen und Decken in ausrei- chender Zahl). Gestern legte sich erstmal der nette Hausbesitzer für ein Weilchen längs in meinen Flur, um die Heizung in Gang zu kriegen (die Klappe ist in Schienbeinhöhe), aber nun lässt sie sich nicht regeln und das soll natürlich anders.

Und heute Abend schließlich kommt Freundin S. aber endlich! mal zum Mädchenbier, denn das hatte vor Monaten schon mal doch nicht geklappt und ich hoffe, wir erkennen uns überhaupt noch wieder… Aber spätestens, wenn sie „Na Puppe!?!“ ruft, erkenne ich sie ja an der Stimme.

Mobilfunk-Randale!

Also, wir hatten am Wochenende eine zweitägige Großveranstaltung bei der Arbeit, die uns inkl. Vorbereitung wochenlang auf Trab gehalten hat. – Bin ich vielleicht froh, dass die jetzt endlich durch ist!

Eine meiner wichtigsten Erkenntnisse dieses Wochenendes ist, dass Außendienstler wirklich die allerdämlichsten Handyklingeltöne haben. Noch dämlichere als die pubertie- renden Jungs vom Spielplatz gegenüber, – und das will was heißen! Ich weiß das jetzt deswegen genau, weil ebendiese ADs ihre Handys in mein Büro legen, während sie sich um ihre Kunden kümmern müssen. Und ADs haben ihre Handys natürlich auch immer ordentlich laut eingestellt, weil die Herren meistens selber schon so geräuschig sind (wenn sie zum Beispiel über ihre 80er-Jahre-Witze lachen müssen) und dabei natürlich nicht mitkriegen würden, wenn ihr Telefon nur mittellaut losrumpeln würde.

Man kann sich jetzt mal kurz vorstellen, wie das ist, wenn die Bromine im Büro zu tele- fonieren versucht und vielleicht gerade eine Kundin wegen einer Veranstaltung dran hat. Und dann bekommen mehrere Außendienstler parallel einen Anruf. Da die Handys alle auf der Fensterbank ausgelegt sind, meint man die Scheibe deutlich vibrieren zu sehen. Ich vermute ja, meine Gesprächspartnerin hat gedacht, ich rufe vom Rummel aus an und hocke in einem Disco-Autoscooter, während nebenan ein Riesenkarussell hupt, sirent und trötet und Leute brüllen. (Sirenen ist ja das, was eine Sirene so macht, wenn sie sich nicht gerade die Frisur durchforkelt.)

Ein bisschen peinlich ist das schon.
Ich hab‘ dann später mal ein bisschen überlegt, was mir denn wohl der liebste Klingelton wäre. Es gibt ja schließlich so schöne Geräusche, die man da drauf installieren könnte…

Zum Feierabend hin wusst‘ ich’s dann:
Das hübsche Rauschen einer sich langsam auflösenden Sprudel-Kopfschmerztablette.