Der hochwohlgeborene Frieling hat mir folgende Frage gestellt:
„Warum sehen im Tierreich die Männchen stets prächtiger aus als die Weibchen, und wieso sollte das bei uns Menschenaffen anders sein?“
Antwort:
Naja, es ist wohl so, dass im Allgemeinen die Weibchen aussuchen, mit wem sie sich so fortpflanzen möchten (darum dreht sich’s nun mal meistens, sogar, wenn sich’s nicht drum dreht). Und wer aussuchen darf, wird eben auch umworben.
Bei den Tieren ist es ganz oft so geregelt, dass die Weibchen den Nachwuchs allein großkriegen müssen, die Männchen haben nur zu zeugen. Die Weibchen sind natürlich daran interessiert, das gesündeste, kräftigste Männchen zu erwischen. Gute Gene und so. Sonst ist die ganze Aufzuchtarbeit nachher umsonst und inne Wicken. Also suchen sie sich das Männchen aus, das auf dem ersten Blick am prächtigsten rüberkommt.
Da wir Menschenweibchen aber nun ziemlich lange schwanger sind, und dann auch noch ewig brauchen, bis wir dem Nachwuchs beigebogen haben, wie man isst, läuft, spricht, Spülmaschinen ein- und ausräumt, arbeiten geht, muss das Männchen nicht nur prächtig sein, sondern auch noch arbeitsam und sozialverträglich. Damit sich’s möglichst ein Weilchen damit aushalten lässt. Zumindest, bis die herzigen Blagen aus dem Gröbs-
ten raus sind. Ich schätze mal, dafür hat die Natur auch so was wie Liebe erfunden. Sie konnte ja schließlich nicht ahnen, dass das alles verkomplizieren würde.
Beim Menschen wird also zwar auch nach dem Aussehen ausgewählt, aber nicht nur. Der Status, die Erfahrung, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit fließen ebenfalls in die Entschei-
dungsfindung ein. Das erklärt, warum auch doofe, unansehnliche, aber wohlhabende Män-
ner oft trotzdem hübsche Frauen haben. Oder hübsche, dafür aber doofe, arme Männer eine abkriegen. Oder eben reiche Männer, die relativ klug, aber leider hässlich sind.
Dass die Frauen bei den Menschen auch oft so schön sind, hat bestimmt auch wieder was mit diesen guten Genen zu tun, schließlich muss so ’n Mann ja auch überlegen, wer da seine Prachtkinder ausbrüten und aufziehen soll. Da ist jung und gesund natürlich praktisch. So ein Weibchen kann sich noch lange kümmern, bevor sie umfällt. Außerdem ist es auch schöner zu begucken, wenn man schon jahrelang dableiben und helfen soll.
Wer aber nun bei den Menschen schöner ist, möchte ich lieber nicht entscheiden. Es gibt von beiden Sorten Schöne und Nichtsodolle. Mir sind ja runde, fließende Konturen und weiche Formen grundsätzlich angenehmer. Trotzdem steh’ ich gar nicht auf Frauen, sondern ganz standardmäßig auf Männer. Komisch, eigentlich. Männer empfinde ich aber eher als eckig bzw. fest und kantig, ja manchmal geradezu sperrig. Trotzdem mag ich die lieber. Verrückt.
Es gibt ja aber auch schmale, feste (knabenhaft genannte) Weibchen und durchaus rund-
liche, weiche Männer. Manche sind auch nur obenrum rundlich und haben unten dann wenig Substanz, also dünne Beinchen (bekannt als: Ei auf Stelzen). Und speziell bei Frauen gibt es ziemlich oft: obenrum schmal, aber ab Hüfte abwärts ordentlich rund. Da komm’ ich ja jetzt selbst ganz durcheinander… Mir persönlich ist ein Mann am liebsten, der insgesamt in Länge und Breite so ganz gut zu mir passt, das gilt vor allem auch für den Inhalt der Hirnschale.
Was schön ist, entscheidet bei den Menschen wohl eher jeder selbst. Das hat ja auch viel mit Kultur zu tun. Beispielsweise reißen mich Schmucknarben nicht so vom Hocker. Wäre ich aber eine Hamer- oder Ibo-Frau, würde ich mir bestimmt die Finger danach lecken. In der westlichen Kultur sind neuerdings magersüchtige Frauen der letzte Schrei, in anderen Kulturen würden sie sie erstmal ordentlich rund füttern oder, wenn das nicht geht, möglichst viele davon nebeneinander als Zaunlatten aufstellen.
In unseren Breiten würde man, wenn man wollte, eventuell sagen: Das Eckige gehört ins Runde. Oder eben andersum. Je nachdem. Alles schön.
Henry Kissinger hingegen hat gesagt:
„Das Schönste an den meisten Männern ist die Frau an ihrer Seite.“
– Lieber Rupiprinz, ich weiß jetzt nicht, ob das Deine Frage irgendwie beantwortet. Ich bin mir selbst nicht so besonders sicher, was den Begriff der Schönheit angeht. Sie liegt ja bekanntlich im… Na, wo war das noch…! Wo lag die noch mal? Also, da muss ich jetzt gleich mal gucken gehen…
Vielen Dank für’s Mitmachen & die Frage,
– und ganz schöne Grüße,
von Deiner Theobrbrbrb