Der Teppichhändler und Flamingovermehrer meines Vertrauens, Trithemius, hatte wohl den Schalk im Nacken und hat mich gefragt:
„Was steht auf dem Grabstein von Kurt Schwitters?“
Ich bin mir ziemlich ganz sicher, dass er als Schwittersbewunderer das selber genau weiß, aber natürlich beantworte ich auch diese Frage sehr gern. *g*
Antwort:
Also, Kurt Schwitters ist ja Hannoveraner gewesen. Und damit meine ich jetzt kein Pferd, sondern ein Einwohner Hannovers.
Das an sich ist ja schon schön, aber Schwitters war zudem Künstler.
Er malte, war DADA, collagierte, assemblierte, baute und dichtete seine von ihm so be-
nannte Merz-Kunst. Und er muss Humor gehabt haben. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das Gedicht „An Anna Blume“ und der Merzbau, dessen Original sich über mehrere Etagen seines Wohnhauses erstreckte. Das Haus wurde im Krieg zerstört (als einziges in der ganzen Häuserzeile!), aber man kann eine Reproduktion des Merzbaus im Sprengel Museum hier in Hannover betreten und begucken.
Mehr über Kurt Schwitters und seine Arbeit findet sich u.a. hier oder dort.
Die Nazis fanden ihn entartet, deshalb floh er 1937 zunächst nach Norwegen und setzte dort seine Arbeit fort. Als er dort auch nicht mehr bleiben konnte, ging er nach England. Dort ist er 1948 auch gestorben und war zunächst dort beigesetzt. 1970 wurde er nach Hannover überführt und ist nun in seiner Heimatstadt begraben.
Und auf seinem Grabstein steht: „Man kann ja nie wissen -„
Hier ist ein Foto:
Das Grab von Kurt Schwitters auf dem
Engesohder Friedhof in Hannover.
(Zum Vergrößern anklicken)
Mir gefällt die Inschrift sehr.
Und am besten gefällt mir der Gedankenstrich.
Man sollte sich wirklich ab und an mal die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was man gerne später mal auf dem eigenen Stein stehen haben möchte. Das ist eigentlich über-
haupt nicht gruselig, sondern ganz interessant. Man kann es zwar dann selbst nicht mehr lesen, aber falls mal Besuch kommt…
Man könnte ja z.B. schreiben lassen:
„Schön hier.“
„Setz’ Dich doch. – Hast Du mir Blumen mitgebracht?“
„Hör‘ doch mal, …“
Da ich aber (wohl im Gegensatz zu Herrn Schwitters) zur zu einer gewissen vorlauten Naseweisheit neige, bin ich für meinen Stein zurzeit noch immer bei: „Ich hab’s ja gewusst!“
Oder hat noch jemand eine Idee für eine gute Inschrift? – Jules?
(Dann kann ich in der Zwischenzeit weiter über die nächsten Fragen nachdenken…)
Quietschlebendige Grüße,
von Theobromina