(Fast) prompte Rezeptlieferung: Party-Quiche

Ich bin ja nun gebeten worden, mal mein Rezept rauszurücken (wenn ich ehrlich bin, so- gar schon vor längerer Zeit, hatte das aber irgendwie verbummelt). Diese Quiche bewährt sich nämlich seit bestimmt 15 Jahren immer wieder, ist idiotensicher in der Herstellung, und ich mache sie gern, wenn ich irgendwo eingeladen bin, weil man die warm und kalt essen kann und sie genau richtig ist zu Bier oder Wattweißichwatt. (Heimlich vermute ich, dass sie der Grund ist, warum ich überhaupt so oft eingeladen werde.)

Das Originalrezept ist übrigens das einer Quiche Lorraine, aber da mein früherer Liebster absolut keinen Speck mochte, habe ich stattdessen einfach Spinat reingetan und siehe da: et wirkt! Man kann aber natürlich auch wieder zurücktauschen, wenn man mag.

Also los gehts:

SpinatquicheTheos Universal-Gemüse-Quiche

(Für’ne normale Springform. Also 26-28 cm. Für ein Blech doppelte Menge Teig, aber dreifache Menge Füllung!)

Für den Teig:

200g Mehl + Mehl zum Ausrollen

100g Butter

½ TL Salz

5 EL Wasser (vielleicht etwas mehr…)

Für die Füllung:

3 Eier

250 ml Sahne

125g geriebener Käse (z.B. Gouda, Emmentaler)

Weißer Pfeffer, Salz

1 kl. Päckchen Rahmspinat (300g), aufgetaut
2 Zwiebeln, gehackt und in Butter goldgelb angeschwitzt

Wenn man mag:

1-2 Zehen Knoblauch (mit den Zwiebeln anschwitzen)

Schafkäsewürfel und/oder Möhrchen (entweder grob raspeln oder auch vorgaren)

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Vorbereitung:

Die Zutaten für den Teig gut verkneten, dann in Alufolie gewickelt 1 Std. in den Kühlschrank legen.

Spinat auftauen.

Die Zwiebeln und ggf. das restliche Gemüse vorbereiten + etwas abkühlen lassen.

Die Eier verrühren, Sahne, Käse, Salz, Pfeffer, Gemüse dazurühren.

Dann:

Backofen auf 200°C / Gas Stufe 3 vorheizen.

Den Teig aus dem Kühlschrank mit einem Nudelholz auf leicht bemehlter Arbeitsfläche ausrollen (höchstens 3-4 mm dick). Um einen Kreis für den Boden ausschneiden zu können, die Springform kurz auf  den Teig drücken, wieder wegnehmen und entlang der Druckstelle ausschneiden. Damit die Form auslegen.

Anschließend noch einen Streifen von 3-4 cm Breite aus dem übrigen Teig schneiden und damit den Rand auskleiden. Den Übergang vom Rand zum Boden gut zudrücken, damit die Füllung nicht ausläuft.

Füllung reingeben und die Quiche dann auf der 2. Schiene von unten auf dem Gitter ca. 30-45 Minuten backen. Immer mal danach schauen (jeder Ofen ist anders); – wenn man vorsichtig an der Form rüttelt und es schwappt in der Mitte nicht mehr, ist sie fertig. Sie sollte nur leicht braun und nicht zu trocken werden. Zur Not lieber den Backofen etwas runterschalten. Wer’s mag, kann 15 min vor Ende (damit sie nicht zu braun werden) noch Mandelblättchen oder Pinienkerne draufstreuen…

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Grundsätzlich funktioniert die Quiche auch mit jedem anderen Gemüse anstelle des Spinats: Lauch (mit etwas Speck), Frühlingszwiebeln, Broccoli, getrockneten Tomaten, Blumenkohl (mit gekochtem Schinken), Zucchini, Paprika…
Feste Gemüse lieber etwas vorgaren!

Na denn: Gutes Gelingen!

Heftige Zerknirschung.

Ich habe hier gerade zwei Sachen am Laufen: erstens ist mir direkt wieder eingefallen, dass man, wenn man anfängt, Zwieback mit Marmelade zu essen, nicht einfach wieder aufhören kann.

Zweitens stelle ich fest, dass Radiohören sich ganz schlecht mit ebenjenem Zwieback- genuss verträgt, wenn man nicht will, dass die Nachbarn gleich rüberkommen. Soweit ich weiß, heißt Zwieback auf Englisch „rusk“, was ja nun wirklich deutlich onomatopoetischer ist als die deutsche Bezeichnung…

Neulich mal auf dem Markt.

Ich kaufe zwei Schnitzel, denn es kommt lieber Besuch und ich habe versprochen, ein Abendessen aufzutischen, mit Spargel und lecker Soße und so.

„Darfs noch etwas sein?“, fragt die Verkäuferin.

„Nö, der Dritte am Tisch ist Vegetarier, da finde ich bei Ihnen ja nix für.“

Sie guckt ein bisschen konsterniert und antwortet: „Nee, da kann ich Ihnen nicht helfen!“

Nicht, dass ich Hilfe nötig gehabt hätte.

Dann rückt sie zögernd raus: „Eine Kollegin von mir ist auch Vegetarierin.“

„Echt?“, frage ich über die Steaks, Schnitzel und Schinken hinweg, „Das ist ja kurios! Wie kommt das denn?“

„Ja, sie hat wohl auch früher schon nicht viel Fleisch gegessen, und dann über die Jahre immer weniger. Jetzt nimmt sie nur noch für ihren Mann und den Sohn was mit…“

„Irre!“

„Ja, und wissen Sie was!?“, empört sie sich, „- Die Kunden sagen, wenn sie sie fragen, hat sie immer die besten Rezepte!“

Yeah! Guuuuter Stoff…!

Ich bin ja relativ überzeugt davon, dass der überwiegende Teil der Menschheit die meiste Zeit über recht unkonzentriert ist. (Und damit meine ich nicht etwa die mit mehr Kilos.) Aus diesem Grund fahre ich übrigens auch ungern Auto, obwohl ich’s seit gut zwei Jahren sogar offiziell dürfte. Dabei fällt mir glatt die Geschichte einer früheren Kollegin wieder ein, die tatsächlich fast 30 Jahre ohne Führerschein gefahren ist, sicherlich fast immer hoch- konzentriert, aber die erzähle ich eventuell ein andermal…

Gelegentlich ist so ein bisschen Unkonzentriertheit aber auch ganz schön, wie dieses wunderbare Bildchen von der lieben MaRSTeam-Maren zeigt, die zum Glück sehr kon- zentriert war, als sie neulich in einem Discounter stöberte und das hier entdeckte:

Rauschspeck_hmmmm

Foto: freundliche Leihgabe von MaRSTeam. Vielen Dank!

Derjenige, der das geschrieben hat, hat dabei entweder kurz mal an das nächste Woch- enende gedacht, für das er sich vielleicht einiges vorgenommen hatte (1 Kiste Bier, Pulle Schluck, Räucherwerk oder vielleicht, an speziellen Briefmarken zu lecken) oder er wuss- te was, das wir bisher nicht wussten und nun langsam ahnen: Speck verpasst Dir eine veritable Dröhnung! Kommt wahrscheinlich auf die Menge an. – Wenn man genug intus hat, tanzt man wild über Kartoffeläcker, klappert dazu kastagnettenmäßig mit Sparschä- lern rum, rührt später heiße Suppen mit bloßen Händen um und empfängt dabei den großen Porreesegen. Und dann, endlich, eröffnet sich einem plötzlich auch, was „Pote“ eigentlich bedeutet…

(Und von nebenan linst der Nachbar neidisch rüber…)

60 Jahre.

Himmel! Ich dachte diesmal wirklich, ich guck’ nicht richtig.

60_Jahre_1

Von diesem Discounter bin ich ja schon Einiges gewöhnt, und ich glaube, da sitzt jemand ganz Schräges in der Marketingabteilung. (Jetzt überlege ich mal kurz, ob ich diesen Menschen gern mal kennen lernen möchte… – Nein. – Doch. – Nur mal gucken, was das für einer ist. – Nein, lieber doch nicht. Bloß nicht!) Bei dieser Beilage wusste ich nun aus- nahmsweise wirklich gar nicht mehr, ob die überhaupt komisch ist.

60_Jahre_2

Naja, komisch vielleicht nicht, aber konsequent. Denn womit lässt sich dieser spezielle Geburtstag schon besser feiern als mit Bockwurst, dickem Eintopf und Promille? Da können noch so viele Horste tränendrüsendrückende Reden schwingen; das Volk will sich die Republik lieber aufs Brot schmieren, auslöffeln, runterspülen. Kochen, kauen, runter- würgen…

Wahrscheinlich ist aber schon klar, welchen dieser Artikel ich mir als einzigen ins Körb- chen legen werde, weil ich den jetzt einfach haben muss, – oder?

Hilfe, ich bin birnensüchtig!

Gerne würde ich behaupten, diese Überschrift hätte ich mir nur ausgedacht, weil sie irgendwie sensationell und höchstvermutlich ungeheuer leseranlockend rüberkommt. Stimmt aber nicht.

Ich bin zurzeit tatsächlich birnensüchtig. Immer, wenn ich einkaufen gehe und zwangsläu- fig an der Obstabteilung vorbei muss, kriege ich Heißhunger auf die perfiden Dinger. Äpfel, Bananen und sogar Erdbeeren lassen mich völlig kalt; – lediglich Birnen bringens. (Viel- leicht habe ich aber auch bloß deshalb eine augenblickliche Neigung zur Birne, weil da wenigstens noch keine überflüssigen, nervigen Miniaufkleber drauf sind, so wie inzwischen bspw. auf allen Äpfeln. Deren Abgefiesel strengt mich nämlich mitunter so an, dass ich die Klebedinger am liebsten einfach mitessen möchte.)

Kaum zuhause angekommen, leere ich den Rucksack und zücke das Obstmesser. Und weil ich so furchtbar praktisch veranlagt bin (das wär’ übrigens mal ein komplettes, ande- res Thema), habe ich für Obst eine besondere Schneidetechnik entwickelt: Ich viertele die Birnen nicht, um sie dann mühselig vom Kernhäuschen zu entschnitzen, sondern schnei- de einfach glatt am Gehäuse vorbei und habe so einen praktischen Vierkantstrunk mit Anfasser zum Wegwerfen übrig.

BirneSo sieht das dann aus.

Der Vorteil ist, dass einem dabei keine Kerne ins Auge sprin- gen und man auch eine Woche später beim Saubermachen keine Birneninnereieneinzelteile unterm Sofa findet, die dann schon festgeklebt sind und nur mit einem scharfen Messer vom Boden abgehen, und dabei zerkratzt man dann sich die em- pfindliche Dielenlackierung, die man aus Umweltschutzgründen ja nur mit Aqualack gemacht hat, obwohl man ganz genau weiß, wie schnell der sich abnutzt. Gerade und besonders unterm Sofa.

Jedenfalls kaufe ich andauernd Birnen und kaum zwinkere ich einzweimal, sind sie auch schon wieder weg. Einen Mitbewohner, dem ich die Schuld dafür in die Schuhe schieben könnte, habe ich ja nicht. Nur einen Liebsten, der hier öfter mal weilt. Aber der isst mir eigentlich bloß nachts die übrig gebliebenen Kartoffeln aus dem Topf und behauptet dann ungerührt, da wären sowieso nur noch zwei drin gewesen und selbst aus fünf Kartoffeln hätte ich ohnehin keine lohnenswerte Portion Bratkartoffeln mehr zusammengekriegt.

Gestern habe ich jedenfalls mal wieder vier Birnen gegessen und heute bin ich auch schon bei der Zweiten, dabei ist es noch nicht mal elf Uhr! Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich auch schon wieder um sechse aufgestanden bin. (Wahrscheinlich plagte mich Birnenappetit.) Dabei haben Birnen nicht mal besonders schöne Namen! Wer isst schon gerne was, das „Abate Fetel“ heißt? Auch „Williams Christ“ finde ich nun nicht so… Es soll ja sogar Sorten geben, die nach Fisch heißen, aber zum Glück nicht da, wo ich momentan einholen gehe.

„Einholen“ hat übrigens meine Oma aus Springe immer gesagt, wenn’s um die Lebensmit- telbeschaffung ging. Sie sagte dann beispielsweise, wir müssten noch „das Brot für heute Abend einholen“, weswegen ich ziemlich lange glaubte, das Springer Brot sei irgendwie schneller als das Hannöversche. Meine Oma hätte vermutlich auch gewusst, was es mit einer schweren Birnensucht so auf sich haben könnte, denn sie hatte ein tolles medizi- nisches Hausfrauenwissen, weswegen ich zum Beispiel mal erst grob mit einer halben Zwiebel abgerieben und dann (gefühlt) stundenlang eine blanke Messerklinge flach an meinen dünnen Kinderhals gelegt kriegte, weil mich eine Biene knapp unterm Kehlkopf gestochen hatte. Geholfen hat’s. Und wer sich mit Bienen auskennt, wüsste sicher auch über Birnen toll Bescheid.

Zwar mache ich mir wegen meiner Birnensucht nun durchaus Sorgen, werde dieses spe- zielle Symptom aber ganz sicher nicht g**geln, weil ich mir schließlich nicht noch mehr Sorgen machen möchte. Nachher habe ich eine dubiose, rückwärts gewandte politische Krankheit. Oder eine schwere, sich immer weiter verstärkende Psychomacke, die sich auf die drohende Abschaffung bewährter Beleuchtungstechniken bezieht…
– Oder sogar irgendwas mit Fruchtzucker!

Sutéki na!

Ich habe bekanntermaßen eine ganz liebe japanische Freundin namens M.

Und M. reist einmal im Jahr zu ihrer Familie, um sich da den Bauch mit unaussprech- lichen Dingen vollzuschlagen und in heißen Quellen herumzusitzen, während sie mit Mutter und Schwester die neuesten Entwicklungen in der Nachbarschaft und im Bekann- tenkreis betratscht. Natürlich bringt M. auch immer Geschenke mit. Nach Japan führt sie jede Menge Schokolade aus, denn die ist da immer noch sehr teuer. (Hauptsächlich ex- portiert sie übrigens L*ndt-Pralinen und das auch gut so, dann müssen wir die hier nämlich nicht essen. Wie ja jeder weiß, schmeckt das Zeug wie Sägemehl. – Aber immerhin: die Schachteln sind wirklich hübsch gemacht…)

Und wenn sie schweren Herzens wieder zurück nach Hannover kommt, bringt sie mir die tollsten Dinge mit, weil sie weiß, dass ich dann vor Begeisterung das Fiepen und Piepen anfange. Letztes Mal hat sie mir z.B. ein Dutzend kleine Tütchen mit salziger Knabberei mitgebracht, da waren u.a. sehr leckere getrocknete, kleine Fischchen drin. Allerdings durfte ich die nur essen, wenn ich alleine war, sonst gab’s merkwürdige Bemerkungen von der anderen Seite des Sofas.

Und das hier ist die diesjährige Ausbeute:

Japanische_Mitbringung

Im Uhrzeigersinn: Auf 12 Uhr ein Päckchen ungeheuer feiner, zarter Kekse. Jeder natürlich einzeln verpackt (das ist, glaube ich, eine alte japanische Tradition, um die Altpapierabfuhrgötter zu heiligen).

Dann kommt ein 4er-Set von kleinen Plastikdöschen in Tierkopfform. Laut Aufschrift handelt es sich um Mayonnaise-Behälterchen für die Kindergarten-Lunchbox. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass man auch sehr gut Blumensamen oder Perlen oder anderen Killefitt da rein tun kann.

Und weil ich es ein bisschen mit Hasen habe (frag’ mich keiner. Ich weiß nicht, wieso.), einen magnetischen Hasenhaken. Ich hoffe, ich muss da jetzt keinen richtigen Hasen dranhängen, aber das kriege ich noch raus.

Am allerschönsten finde ich aber die kleinen Sojasaucen-Fläschchen (ebenfalls für die Lunchbox) mit Tierköpfchen und Einfüllpipette für ca. einen halben Milliliter. Jeder Wo- chentag hat eins, und wie man deutlich sieht, ist Montag schon mal Hasentag. Das muss ja auch mal gesagt werden. (Sonntags wird übrigens zuhause gegessen.)

Das Päckchen mit der Socke drauf und das darüber beherbergen eine ganz große japa- nische Erfindung und ich bitte M. immer darum, mir unbedingt welche mitzubringen. Es sind Wärmepflaster in verschiedenen Größen, die sich aufs molligste erhitzen, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung gebracht werden. Sprich: wenn man sie auspackt. Man kann sie sich in die Klamotten kleben (eben in die Socken oder eventuell hinten in den Hosen- bund), wo sie dann locker 8-10 Stunden vor sich hinwärmeln. Keine Ahnung, wie sie das machen, es ist ein grauschwarzes Pülverchen drin, vermutlich eine besonders aktive Kohle oder irgendwas ganz anderes. Aber wer, wie ich, immer mal Rückenmalesche hat, weiß diese Wunderdinger bald zu schätzen, zumal sie keine Wirk-/Schadstoffe abgeben. In Deutschland verkauft man sowas zwar inzwischen auch, allerdings zu reichlich gepfef- ferten Preisen. In Japan kostet ein Pflasterchen (M. hat das mal so grob umgerechnet) ca. 20 Cents. Bin gespannt, wann ein Importeur das mal rauskriegt und die Dinger endlich in Asia-Shops verkauft werden.

In der Mitte schließlich hockt ein Hasendöschen, bei dem ich noch immer überlege, was um Himmels Willen ich da reintun soll. Alles, was mir einfällt, sind Süßstofftablettchen. Nur: bei mir gibt’s ausschließlich anständigen, richtigen Zucker, weil meine Synapsen sonst direkt das Schmollen anfangen. Eventuell versuche ich demnächst mal, ob wenig- stens ein Zuckerwürfelchen reinpasst.

Bei der Mini-Pralinen-Dose (ja, die kann man aufklappen), die eigentlich ja ein Handy- schmuck ist (aber jetzt an meinem Schlüsselbund baumelt), wusste ich gleich, was ich reintu’: Eine schöne Schokolinse. Die passt da genau rein.

Für die Theobromin-Notversorgung unterwegs. Sicher ist sicher.

Brote machen einsam.

Ich sitz’ hier und habe mir eine Radiokonserve aufgemacht, die schon vor längerer Zeit gesendet wurde und erst jetzt den Eingang in mein Ohr findet. Auch komisch, wenn aus dem Lautsprecher plötzlich der Februar wieder rauskommt, obwohl draußen schon April ist und die Bäume zaghaft ihr grünes Geblatt rausrücken. Und dann spielt die HikE auch noch ein 13 bis 16 Jahre altes Lied, das mich noch weiter zurückschießt, bis ich fast überhaupt nicht mehr weiß, wo ich bin. Macht nix. Kann ja auch mal ein ganz angeneh- mer Zustand sein.

Unter der Woche weiß ich leider ziemlich genau, wo ich bin. Und nein, – es ist noch nicht viel besser geworden. Ich befinde mich in einem Paralleluniversum, das von fidelen Seni- orengruppen, hektischer Konfusion, Arbeitsaufkommen und Vertreterwitzen bevölkert ist. – Kostprobe? „Ach, heute janz in Schwarz? Ist jemand jestorm?“ Nur knapp kann ich mich beherrschen, mit kummervoller Miene zu sagen: „Ja, der Witz.“

Da kommt schon der Zweite. Und was sagt er? „Huch, ganz in Schwarz. Jemand ge- storben?“ Und Frau Bromina ist kurz davor, zurück zu fragen: „Huch! Ist heute denn schon wieder Zwei-Männer-teilen-sich-einen-Witz-Tag?“, reißt sich aber zusammen.

Zwischendrin bzw. vorher und nachher lungere ich auf Bahnsteigen rum, warte auf: „Auf Gleis Hmpzehn fährt ein: S soundso nach Daundda, bitte Vorsicht bei der Einfahrt!“ Wieso soll ich denn da aufpassen? Soll das doch der Lokführer machen, der wird den Bahnhof schon treffen! Kann ja nicht so schwer sein bei Gleisfahrzeugen, oder wie?! Während ich darüber nachdenke, halluziniere ich ein riesiges Playmo-Handy, das tatsächlich versucht, mich anzubaggern.

Baggerhandy1

Und als ich (nun doch neugierig) gucke und abwarte, was es will, produziert es mir tatsächlich einen möglichen Begleiter, den ich dann aber dankend ablehne.

Baggerhandy2

Im Zug esse ich übrigens oft meine Brote, weil ich „auf Arbeit“ ja doch keine Zeit dazu habe, und beobachte dabei jeden Tag, wie jeder Fahrgast versucht, eine 4er Sitzgruppe für sich allein zu erringen und diese dann mit abschätzigen Blicken zu verteidigen. Dabei ist das Broteessen der viel bessere Trick. Da kommen sich Zugestiegene nämlich unhöflich vor, wenn sie beim Essen stören. Brote machen also einsam und das ist unterwegs manchmal gar nicht verkehrt.

Abends bin ich dann auch schon mal ein bisschen tüdelig, wenn ich nach Hause komme. Gestern z.B. bin ich mit dem Ärmel meines Shirts so blöd am gerade anlaufenden Was- serhahn hängen geblieben, dass mir das kalte Wasser ordentlich bis zum Ellenbogen reingelaufen ist und ich beinahe, beim Versuch mich zu befreien, den ganzen Abwasch umgeschmissen hätte.

Aber immerhin war ich danach wieder wach genug, vergnügt ein schönes Feierabendbier zu trinken und es auch zu genießen…