Ostern in südwestlicher Richtung

Ehrlich gesagt, ist mir gerade gar nicht so nach Schreiben, weil mein Kopf ganz voll ist mit noch ungedachtem, aber eigentlich dringend mal gründlich zu denkendem Zeug. Das rümpelt mir das Oberstübchen ein bisschen voll und ich hab‘ dieser Tage zu wenig Zeit, da mal ordnend zu Stapeln. Und Ostern ist ja nun auch schon wieder eine Woche her, aber ich wollte trotzdem eben noch ein bisschen von meiner Reise erzählen. Das kann ich ei-
gentlich auch ruhig noch machen, weil ja gar nicht so viel mit Ostern drin vorkommt. Und die Vorgeschichte mit dem missglückten Fahrkartenkauf hatten wir ja sogar schon… 

Ich fahre ganz gern mit der Bahn, auch vor dem Umsteigen habe ich inzwischen keinen Bammel mehr. Wenn die Züge so halbwegs pünktlich sind, ist das ja auch gar nicht so schwer und verwirrend, wie man sich das vorher immer ausmalt. Als ich diesmal in Han-
nover am Bahnsteig stand und auf meinen Zug wartete, stand eine Frau in meiner Nähe, die mit weit aufgerissenen Augen und Hilfe suchend um sich blickte. Als sie merkte, dass ich in ihre Richtung schaute, sprach sie mich an: Ob sie denn hier richtig sei, sie wolle da und da hin… Der Zug würde doch unterwegs geteilt, und sie habe Angst, aus Versehen in das falsche Ende einzusteigen. Die Lautsprecherdurchsagen dazu würden sie eher verwir-
ren. Genauso ging es mir auch vor nicht allzu vielen Monaten, aber weil ich inzwischen schon gelassener bin, konnte ich sie beruhigen, sie stehe hier ganz prima und goldrichtig und ihr Waggon 11 würde auch hier ungefähr zum Stehen kommen und so weiter. Danach sah ich sie nicht mehr, denn ich musste zwei Wagen davor einsteigen, aber bestimmt ist sie gut angekommen und vielleicht beim nächsten Mal auch schon etwas weniger nervös.

Zug

Mir wird ja immer wieder nahe gelegt, während der Fahrt doch aus dem Fenster zu schau-
en, aber das tue ich eher selten, höchstens vor und nach Bahnhöfen. Ich mag diese olle, schruddelige Atmosphäre um Bahnhöfe herum, das ganze rostige Zeug, das da oft so vergessen im Gestrüpp herumliegt. Natürlich schau ich mir manchmal auch die Land-
schaft an, aber dabei denke ich an ganz andere Sachen, deshalb vergesse ich das, was ich sehe, gleich wieder. Meistens lese ich oder begucke meine Umgebung im Waggon, die Mitreisenden, höre heimlich ihren Gesprächen zu, ab und an mache ich mir Notizen.

RaucherfleckenDiesmal habe ich mich zum Beispiel gefragt, wie ungeschickt man sich als Raucher eigent-
lich anstellen muss, damit der Sitz hinterher so aussieht. Und wie ich wohl reagieren wür-
de, wenn vielleicht plötzlich jemand neben mir (womöglich an mehreren Stellen gleichzeitig) anfangen würde, zu brennen. Nur weil er zu doof zum Schmeuken ist. Wahrscheinlich würde ich ihn spontan mit knallheißem Tee aus meiner kleinen Thermoskanne löschen. Und das würde uns beiden wohl nicht gefallen, denn ich hätte danach schon mal nix mehr zum Trinken. Allein deshalb bin ich auch ganz froh, dass das Rauchen in den Zügen jetzt nicht mehr erlaubt ist.

Meine Güte, das hier ist ja jetzt schon ein halber Roman, dabei ist meine Erzählung doch noch nicht mal am Zielort der Reise angekommen! So geht das aber nicht. Deshalb behal-
te ich jetzt frech das freudige Ankommen und sogar auch den Rest des verschnäbelten Ankommenssamstags für mich.

Am Sonntag also, nach dem Osterfrühstück, bekam ich ordentlich viel eiförmige, leckere Schokolade geschenkt. Angeblich von einem Hasen, in Wirklichkeit aber wohl von einer Zimmerpflanze. Ich kann mich natürlich täuschen, aber die Fakten sprechen alle dafür. Und weil nun Ostern war, und man zu Ostern traditionell spazieren geht, ging es dann an eine Bushaltestelle, dann in einen Bus, und mit dem Bus ein Stückchen raus aus der Stadt, und dann sogar raus aus dem Bus.

Und da standen wir. In einem ruhigen Wohnviertel vor einem kleinen Berg. Aber das war ganz richtig so, denn auf diesen Berg wollten wir ja rauf, weil dort ein spezieller Punkt liegt. Es war kalt, aber die Sonne schien schön, und durch einen besonderen Umstand ging ich nicht nur bergan, also so wie mein gastgebender Begleiter und alle anderen hier, sondern auch gleichzeitig (oder vielleicht zusätzlich?) seitlich an einem kleinen, unsicht-
baren, quasi selbstverschuldeten, Berghang entlang.

Ich hatte nämlich am Samstag in der Losreiseeile nur eine meiner Schuh-Einlagen in die Stiefel getan, und zwar die linke. Immerhin aber schon mal passend in den linken Stiefel… Dabei hatte ich hier doch neulich gerade noch über meine Schuheinlagen geschrieben, darüber, dass ich die manchmal ganz schön kompliziert finde. Jedenfalls war ich noch ein bisschen schräger als sonst unterwegs, konnte mich aber zum Glück bequem bei mei-
nem lieben Gefährten einhaken, und brauchte so wenigstens keine Angst zu haben, vielleicht in einer scharfen Kurve plötzlich umzufallen oder sowas.

topografische_KarteIm Spazieren kamen wir an einer Landkarte vorbei, die ich zunächst für topografisch hielt, bei näherem Hinsehen stellte sich aber her-
aus, dass wohl bloß der olle Kartenherbergs-
kasten nicht ganz dicht war. Eventuell war es auch ein Vorschlag, wie man die Landschaft in Kürze gestalten könnte. Hier was weg und da was hin…

Vielleicht handelte es sich aber auch um eine neue Art von Seersucker-Karte. Könnte ja sein. Kochwäsche und bügelfrei.

Oben auf dem Berg angekommen, setzten wir uns in die Sonne und beguckten uns die ganzen Touristen, die da hin- und herliefen, uns zurückbeguckten und sich aufgeregt ge-
genseitig fotografierten. Niederländer, Belgier, Deutsche. Wir waren nämlich am Dreilän-
derpunkt, wo sich eben diese drei Länder treffen. Und auch alle Hundehalter der Gegend. Den Hunden war diese ganze Länderei bestimmt schnuppe, die markierten sich sicherlich sowieso alle paar Meter gegenseitig über.

gut_sitzende_klamotten_im_sIm Souvenirshop der Niederländer gab es den Postkarten- und  Schlüsselan-
hängertinnef, den es immer überall gibt. Man müsste vielleicht mal eine Sammlung aufmachen mit Schlüssel-
anhängern, die alle gleich aussehen, aber dann eben regionale Aufdrucke haben.

Wozu braucht mein Schlüsselbund denn so ein Gebimsel, auf dem mei-
netwegen sagenwirmal „Nederlands“ draufsteht? Ich wohn‘ da doch gar nicht! Und wenn ich den Schlüssel dann mal verliere, kann ich noch nicht mal darauf hoffen, dass im richtigen Land nach der Besitzerin gesucht wird.

Das bleibt also unklar.

Gelernt habe ich aber doch was in dem Laden: Dass es unheimlich wichtig ist, dass die Klamotten gut sitzen, – auch im Stehen.

Bei den Belgiern drüben (ca. 100m weiter) wollte ich dann was Süßes und bestellte im Cafè eine Appeltart mit Sahne und eine Schokomilch. Mein Begleiter bestellte ebenfalls Appeltart. Als unsere Tarts kamen, war aber keine Sahne drauf. Wahrscheinlich, weil die auch nicht mehr auf die kleinen Untertassen gepasst hätte. Dafür war die Gabel so fest in den Kuchen gerammt, dass ich sie mit beiden Händen herausziehen musste. Die Tart wäre also was für ollen Artus gewesen, s
chmeckte mir aber gut.

appeltart

Dem Begleiter hingegen fiel plötzlich ein, dass er eigentlich und sowieso vielviel lieber Pommes gehabt hätte und er guckte immer zum Nebentisch rüber, wo ein stilles Pärchen vor zwei riesigen Tellern mit Pommes saß. Das Mädchen nagte ein bisschen lustlos an ihrer Portion herum und ließ dann fast alles stehen. Ich musste an Freundin T. denken, die jetzt vielleicht eventuell gefragt hätte: „Isst Du das gar nicht mehr?!?“, aber so  was würde mein überaus wohlerzogener Begleiter natürlich niemals tun.

Also saßen wir da, schauten aus dem Fenster und lauschten der Musik. Schon komisch, da sitzt man genau zwischen Belgien, Niederlanden und Deutschland, und was läuft für Musik? Zucchero! Italienischer Schlimmpop. Den mag ich schon nicht, wenn ich nur in einem Land bin. Ich versuchte aber, mich zu freuen, dass es wenigstens nicht der andere war, dieser Polypenmann. Der, der angeblich so sexy sein soll. Vielleicht ist er das immer nur, wenn ich grade nicht hingucke. Die Stimme von dem mag ich jedenfalls noch viel we-
niger. So gesehen, hatten wir natürlich richtig Glück.

Laternenmutter

 

 

 

 

 

 

In diesem Wissen, zudem angenehm müde, doch weiterhin gut gelaunt, wanderten wir irgendwann zurück zur Bushaltestelle, wo es dann doch noch ein kleines bisschen religiös wurde, denn wir trafen dort noch Maria, die ganz versonnen in Richtung einer dreifaltigen Laterne blickte, die sie und das Jesukind wahrscheinlich an jedem Abend auf’s Neue erleuchtet…

Gebongt!

Nee, ich bin nicht verschollen, ich hab’ bloß gerade mal wieder charmanten Besuch, darum bin ich dieser Tage so unbloggig…

Am Sonntag haben wir ja nun wie angekündigt mit Sachen geworfen und prompt scheint seitdem die Sonne. Wenn wir das nicht sauber hingekriegt haben! Nur das mit dem Wind, das müsste nicht sein. Beim Kastanienschmeißen haben wir lecker Sekt getrunken und sind dann kichernd zum Maschsee gewandert, weil es da nämlich gute Pommes gibt. Und auf den guten Pommes ist auch anständige Mayonnaise drauf, ganz genau wie jetzt auf meinem Mantel, denn es war wirklich ziemlich windig am Sonntag.

Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit beiden Unterarmen in geschmolzener Scho-
kolade, weil ich Trüffelpralinen für die liebe Freundin S. gemacht habe. Sie hatte zwar schon längst im Januar Geburtstag, aber hätte ich die Pralinchen schon im Januar gebas-
telt, dann hätten sie jetzt, zum Zeitpunkt des Endlich-Hinfahrens, ja nun gar nicht mehr geschmeckt. Caramel- und Amaretto-Marzipantrüffel übrigens, die mir ganz gut gelungen sind. Das findet der Besucher auch, und schnürt jetzt immer mal um die beherbergende Blechdose herum.

Gestern, nach einem Stadtbummel, – also eigentlich wollten wir bloß Bärlauchbrot kaufen, es gab aber noch keins, weil die Bären im Schwarzwald wohl noch nicht abgelaucht haben, und dieser speziell schwarzwäldische Bärlauch aber nötig ist für dieses besonders leckere Brot -, wurden wir Zeuge, wie Lebensmittel auch ganz ohne Gentechnik stark ver-
ändert werden können. Nein, es wurde leider kein normaler Lauch in Bärlauch verwandelt, sondern eine Tomate in ein Ei, und dann wieder in eine Tomate. (Dabei fällt mir ein, dass ich selber mal eine Riesenerdbeere in ein Ei verwandelt habe! Das war eine Bildretusche für ein Kräutersalz. Ein Kind saß auf einer Bank, aß nun ein leckeres Ei, wo vorher eine Beere gewesen war und schien sich nicht im Mindesten über die Geschmacksverände-
rung zu wundern.)

Wir wollten jedenfalls gern gebackenen Schafkäse essen. Dazu gibt es normalerweise etwas müden Salat und ein lustiges Mangochutney. Das schmeckt viel besser, als man denkt. Ganz früher, als das Gericht noch neu auf der Karte war, gab es Tomatenscheiben dazu. Ich fand auch immer, dass das die ideale Ergänzung zu diesem leckeren Schafkä-
se sei, und war enttäuscht, als man die Tomaten eines Tages anscheinend in andere Salate abkommandiert hatte und stattdessen geraspelte Zucchini und Möhren zum Käse tat.

Deswegen erkundigte ich mich gestern bei der Tablettmamsell, ob es wohl machbar sei, dass ich ein paar Tomatenscheibchen dazu bekommen könne. Augenblicklich sah ich, dass ich sie verunsichert hatte. So schräge Wünsche waren ihr offensichtlich noch nicht untergekommen. Ratlos hob sie die Schultern: sie wisse nicht, wolle aber mal fragen gehen…

Ein Weilchen später kam sie ganz aufgeregt zurückt und sagte den eigentlich sehr hüb-
schen Satz: „Die Küche hat gesagt, ich muss ein Ei bongen!“ Ich schaute fragend, worauf sie noch dranhängte: „Das kostet 80 cent!“ Sie riss die Augen auf und hielt sich an ihrer kleinen Piepskiste fest, die heutzutage diese kleinen Kellnerblöckchen ersetzen. Ich also: „Ja, wenn sie das müssen, dann machen Sie das doch ruhig…“

Und dann warteten wir bestimmt eine halbe Stunde auf unser „gebongtes Ei“. Vielleicht hatte die sprechende Küche Probleme, das Ei aus dem Bongapparat wieder raus zu kriegen. Oder sie kochten die arme Tomate hart und versuchten, sie in einem Eierbecher zu stecken. Jedenfalls schien unser Wunsch starke Bremswirkung zu haben. Mein Besu-
cher hatte schon einen richtigen Hunger-Ast und war kurz davor, selber mal mit dieser ominösen Küche zu sprechen, als endlich die Teller kamen. Und siehe da: Das Ei hatte sich wieder in eine Tomate verwandelt! Und sie war nicht gekocht und auch nicht gebongt, sondern nur in Scheiben und schmeckte nach nix.

Ei_Bon

 Dafür haben sie übrigens das Dressing(!) weggelassen.

Dressing!

Beim Einkaufen:

A: „Dann mache ich uns einen Gurkensalat dazu, ja?“

B: „Au Lecker!“

A: „So, hier hab’ ich die Gurke schon mal…“

B: „Gut. Was brauchst Du denn noch dazu?“

A: „Dressing.“

B: „Ach nee. Und was brauchst Du dafür?“

A: „Ja. Dressing!“

B: „Ja, Essig und Öl? Hätt‘ ich zuhause… Zitrone?“

A: „Ja. Nein.“

B: „Oder Joghurt und Kräuter, oder wie?

A: „Nein! Dressing.“

B: „Dill?“

A: „Nee, Dressing!“

B: „So Pulver? Aus der Tüte?“

A: „Neiiiiin! Doch kein Pulver! … Dressing!“

B: „Jetzt sag’ doch nicht andauernd Dressing zu mir! Herrjeh! Was brauchst Du denn dafür, das will ich doch nur wissen…“

A: „Ja, sag’ ich doch die ganze Zeit: Dressing! Ich brauch’ Dressing!!!

B: „???…!!!“

A (aufgeregt): „Das gibt es hier nicht! Dressing! Zuhause kaufe ich immer so ein leckeres bei K***! Aber das gibt es hier nicht.“

B: „Manno! Wieso sagst Du das denn nicht einfach gleich? Und was jetzt?“

A: „Ja. … – Weiß nicht?“

B (abwartend): „…“

A: „???“

B: „Los! Wir kaufen jetzt ein Tütchen! – Ich hab’ die Faxen dicke hier mit Dressing…

Das richtige Vokabular

Kinder. Ich selber hab’ ja, aus verschiedenen Gründen, keine, könnte mir aber wohl jeder-
zeit welche borgen. Vielleicht mache ich das sogar mal. Gestern jedenfalls war ich mit meiner japanischen Freundin M. und ihrer bald zwei Jahre alten Tochter M.N. in der Stadt. Freundin M. hatte einen Arzttermin und M.N. sollte solange im Wartezimmer auf mich aufpassen.

Damit uns die Zeit nicht zu lang wird, bekamen wir eine schöne Tüte Tierkekse für auffe Faust. Im Wartezimmer stand zudem ein Körbchen mit bunten Bauklötzen, und zwischen den Bauklötzen fanden sich so hübsche, flache, klar lackierte Holztiere. Kekslöwe in der rechten Hand, Holzlöwe in der linken, kann es schnell schon mal zu Verwechslungen kommen. Beinahe hätte ich einen Zahnarzttermin gebraucht. Von M.N. war kein Trost zu erwarten, sie versuchte nämlich gerade, einer Wildfremden unauffällig in die Handtasche zu steigen.

Später, wieder zu dritt, untersuchten wir das Sortiment eines skandinavischen Klamotten-
verjublers. M.N, die gerade sprechen lernt, kann drei Wörter schon besonders gut und benutzt sie gern: „Mehr!“ (Variante: „Mehrmehr!“), „Bitte!“ und „Liebe!“. Die daraus zu bildenden Kombinationen kann sich ja jeder selbst ausrechnen und wer gestern in der Innenstadt war, konnte sie auch deutlich hören. Ebenso die mütterliche Antwort über zwei Kleiderständer hinweg: „Ja, gleich…!“ oder: „Jetzt nicht…!“

Weil ich mir schon morgens beim Hochheben der kleinen Rackerin irgendwie den Rücken verknorzelt hatte, dauerte der Bummel nicht so lang wie sonst, und trotzdem kriegten wir Hunger. (Keine Sorge, der Rücken hat sich gegen Abend geräuschvoll wieder in seine für ihn vorgesehene Position eingefunden.) Beim Sushi (was sonst) fiel mir ein, dass es hier zum Glück ausnahmsweise mal keine Anwendung gibt für eine inflationär gebrauchte Redewendung, die mir neuerdings ständig aus dem Fernseher entgegenfällt. Bald fange ich eine Strichliste an. Neee, nicht „in aller Munde“. Das wird ja unappetitlicherweise dauernd über Zeitungsartikel geschrieben: „Bio (bzw. Health food, xyz…) ist in aller Munde“.

Sondern das, was in diesen Kochshows jetzt immerzu alle sagen; – müsst Ihr mal drauf achten, nämlich: „…auf den Punkt gegart!“ Das konnte man vom Sushi nun wirklich nicht behaupten.

Gehirnschmalz

Gestern fiel’s mir wieder ein:
Es gibt ja seit ein paar Monaten so eine Margarine, die gut sein soll für den Kopp. Ich finde ja, dass Margarine erstmal für überhaupt nix gut ist. Weder für den Kopp, noch für die Füße, noch für irgendwas dazwischen. Den Magen, meine ich.

Margarine riecht und schmeckt unmöglich, ist ekelhaft weich und damit Braten sollte man besser auch nichts. Sie wird mit Wasser, Stickstoff und/oder Joghurt gestreckt und kriegt „gesund“ draufgeschrieben. Dabei vermute ich eher, dass das Verkaufen von gehärteten Fetten und Emulgatoren irgendwie billiger kommt als das Entsorgen. Was da alles drin ist! In Butter ist wenigstens nur Butter. Und manchmal etwas Farbstoff aus der Karotte, wenn sie jahreszeitlich bedingt etwas zu blass daherkommt.

Der neueste Trick ist jetzt also diese Margarine, die „Idee!“ heißt. Angeblich ist sie gut für’s Hirn, denn „auch unser Gehirn hat Hunger“. Wenn mein Gehirn Hunger hat, kriegt es was zu lesen und keine Margarine. Und weil ich eben sowas nicht kaufe, und mit meinem Hirn sowieso zurzeit eigentlich alles in Ordnung ist, weiß ich jetzt auch nicht, ob man das Hirn über Nacht drin einlegt oder sich die Margarine direkt morgens mit’m Messerchen draufschmiert…

Nachtrag am 26. 2.:  Dank‘ Dir HikE, – Ich bin begeistert!

 

Heute…

…muss ich mal mein liebes, braves Fahrrad loben! Ein ganz tolles Fahrrad ist das!

Auf dem Weg zur Agentur heute morgen musste es bestimmt zwanzigmal durch irgend-
welche Scherben“pfützen“ fahren, weil in Hannover anscheinend am Wochenende das große Flaschenschmeißen war. (Mir sacht ja wieder keiner was.) Besonders an Ampeln und auf Radwegen lag viel Glas. Und auf Radwegen an Ampeln.

Ich weiß nicht, ob vielleicht die Haltewerkzeuge des Hannoveraners an sich grundsätzlich so schwächlich gebaut sind, dass er kaum in der Lage ist, eine Flasche Bier darin zu ver-
ankern. Wenn aber irgendwas die Kraft versiegen lässt, dann wohl der Anblick von Ampeln und R…, – na, Ihr wisst schon. Das ist wie mit diesen Elektromagneten: Strom aus – Klad-
derradatsch! Zabritz! Schisselaveng!

Jedenfalls konnte ich nicht immer rechtzeitig drumrumlenken, und man möchte ja auch nicht gleich überfahren werden, nur damit’s dem Rad weiterhin gut geht. Das hat es aber gar nicht übel genommen, sondern die Reifen haben offenbar besonders dicke Winter-
mäntel an und sehr schön die ganze gute Luft bei sich behalten. So ist es brav, so will ich das haben.

Bei Bierflaschen fällt mir übrigens ein, dass ich eigentlich schon länger mal wieder total Lust habe, mir „so demnächst“ ganz vorsätzlich schön einen plästern. Jedoch, irgendwie scheiterten die letzten Versuche an meiner Unfähigkeit, auch nur eine einzige Flasche Bier leer zu trinken. Ich weiß onnich, was da los ist. Spätestens nach der Hälfte bin ich immer eingeschlafen. Mit den Haltewerkzeugen ist übrigens alles in Ordnung, das ist es schon mal nicht. Ich glaub‘, es liegt eher an der Flaschengröße.

Ich hatte ja schon immer Probleme mit diesen 0,5l-Flaschen. Das erste Drittel geht prima weg, das zweite Drittel: nujoh… Und am letzten Drittel nippe ich dann endlos herum. Kennt das vielleicht Einer? Oder (wohl eher) Eine? Durch das Rumgenippe schüttelt sich die Kohlensäure raus, und weil man’s so lange festhält, wird es in der Hand auch immer lauer. Irgendwann ist es nur noch müäks. Bestimmt kennen das auch noch Andere.  Bei mir darf dann jedenfalls kein bequemes Möbel drunterstehen, bei den Anderen eben keine Ampel daneben.

Zwischenmeldung

In der Agentur läuft’s ganz gut. Ich hab’ schon ein paar Ideen, obwohl man leider oft fest-
stellen muss, dass Entwürfe im Kopf einfach schöner aussehen als auf dem Schirm. Denn da passen dann manchmal die Bilder nicht oder es ist zuviel oder zuwenig Text. Mein Anspruch ist allerdings auch jedes Mal, das Rad neu zu erfinden. Obwohl ich gehört habe, es soll schon irgendwo welche geben. Wahrscheinlich in Neuseeland, wo sie ja angeblich auch diese runden Türen haben sollen.

Ich finde mich auch wieder ganz gut im Indesagichnich zurecht, obwohl ich es nie verwin-
den werde, dass sie mir mein geliebtes „Freihand“ abschaffen. Was hab’ ich damit alles Schönes gemacht! Aber heute lachen sie Dich aus, wenn Du damit um die Ecke kommst.

Und wie ich’s gedacht habe, musste ich meinen Keksteller hinter den Monitor schieben, damit die Chefin ihn nicht immer in der Blickachse hat. Sie will sich gerade vernünftiger ernähren und so. Doch der Chef lässt sich nicht beirren und krabbelt immer mal mit der Hand zum Teller. Immerhin hat er sich abgewöhnt, jedes Mal zu sagen: „Ich klau’ mir nomma ein’, ja? Wenn die da so stehen…“ Früher gab es Zeiten, da war das fast ein End-
losschleifensatz. Nee, stimmt gar nicht. Manchmal hat er auch gesagt: „Ich nehm’ mir mal gleich ein paar mit, dann muss ich nicht immer rübergerannt kommen.“

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, Sie werden so schnell wie möglich bedient…

Also, wenn ich hier Schnittbrot liegen habe, von dem ich schon weiß, dass ich es ganz bestimmt nicht mehr essen werde, bin ich irgendwie froh, wenn es zu schimmeln anfängt. Dann kann ich es endlich wegwerfen. In meiner Küche liegt schon wieder so’n Kandidat: noch 2 ½ trockene Scheiben in der Tüte, aber sieht noch ganz prima aus. Jetzt stelle ich mich natürlich nicht die ganze Zeit daneben und warte, ob es endlich pelzig wird, damit ich es in die Tonne kloppen kann, dafür bin ich viel zu ungeduldig!

Heute bin ich sowieso so’n bisschen unruhig, denn ich bin da an einer Sache dran…

Alle fünf Meter checke ich meine mails, aber das, worauf ich warte, ist nicht dabei. Ich könnte mir ein Brot machen, aber ich hab’ keine Lust. Zwischendurch habe ich mal den Rechner ausgemacht, damit ich nicht bekloppt werde. Vorhin war ich sogar in der Stadt und hab’ was umgetauscht. Ein Weihnachtsgeschenk, das ich ausweichhalber gekauft hatte, weil ich das richtige Geschenk nicht und nicht kriegen konnte. Aber dann kriegte ich es durch einen superglücklichen Zufall doch noch rechtzeitig, und da hatte ich dann plötzlich zwei. Und was soll ich sagen: Sie haben’s heute klaglos zurück genommen und das Geld fast schneller wieder aus der Kasse gezaubert, als ich gucken konnte! Astrein. Geradezu unwüstig.

Eigentlich wollte ich mich dann mit einem schönen Zug durch die Klamottenbuden weiter ablenken, aber dann kriegte ich mal wieder Rückenrucken und fuhr doch schnell wieder nach Hause. Und immer noch keine mail. Bis morgen Mittag sollte was da sein, sonst ist’s Essig. Leider ist das auch wahrscheinlicher, aber man weiß ja schließlich nie. Herrjeh, ich fang’ hier noch das Nagelbeißen an!

Ach so! Ich wollt‘ nur sagen: – Sie kämen dann jetzt.

Ufos

Noch vor ein paar Wochen hatte ich mir hier noch Gedanken darüber gemacht, wie Außerirdische wohl so daher kommen und die Vermutung geäußert, sie seien viel-
leicht so was wie 3 Meter große Mikroben, oder trügen Pullunder. Schließlich hat sie ja noch niemand richtig gesehen (meiner Meinung nach), da kann ich fröhlich jeden Tag was anderes behaupten, wenn ich da Bock drauf hab.

 

Meine heutige Vermutung kann ich sogar mit ’nem Foto unterstützen!

 

Ich vermute nämlich heute drauf los, dass Außerirdische nix anderes sind als Farb- und Konservierungsstoffe, die in einer wässrigen Lösung leben.

 

Ihre Namen sind: E330, E331, E300, E466, E211, E104, E110, E122, E124, E133, und ein Kind ist wohl auch dabei, das heißt: E150a. So steht’s auf der um-
gebenden Schutzhülle.

 

Sie werden nämlich mit Sack & Pack und Mutterschiff bei HEMA verkauft, im 6er-Pack für lächerliche 2 Euro fuffzich. Und zwar als „Limonade-Ufos“ in so mundwinkelverwirrenden Geschmacksrichtungen wie z.B. „Kaugummi/Apfel.“