Über sieben Etagen sollst Du geh’n…

Hach, heute bin ich ganz schön zufrieden mit mir!

Zwar habe ich unruhig geschlafen und wirr, dunkelbunt und sogar ein bisschen traurig ge- träumt, aber gleich nach dem Aufstehen hab‘ ich mich doch mal wieder an meine Pilates gemacht und erfreut festgestellt, dass meine Spannkraft irgendwie viel vorhandener war als erwartet. Da wälzt man sich doch gleich viel lieber über’n Wohnzimmerteppich, wenn man sich nicht wie ein nasser Mehlsack fühlen muss. Total spannkräftigst hopste ich an- schließend unter die Dusche, dann in die Klamotten und ging mal gleich auch noch eine Spazierrunde in strammen Tempo. Ich kenn‘ da ja nix, ich walke schon seit vielen Jahren nordisch in ganz normalen Klamotten und pflücke nebenbei sogar noch Blümchen. Ein entgegenkommender Hundemann wollte auch gleich wissen: „Na? Habense sich schon Salat für’s Mittagessen zusammengesucht?“ – „Joh, und dazu gibt’s ’n dickes Schnitzel!“ – Und hui! Weg war ich auch schon wieder, bevor der Hund sich genauer für das eventuell mitgepflückte Schnitzel interessieren konnte.

Vor_und_nachm_Sport
Ich hab‘ nämlich beschlossen, mal wieder ein bisschen was für mein allgemeines körper- liches Wohlbefinden tun (quasi als Gegenstück zum seelischen Wohlbefinden, dem hier ja oft mit Zartschmelzendem und Vollbädern geschmeichelt wird) und laufe jetzt auch seit einer Woche mindestens einmal, eher zweimal am Tag sieben ganze Etagen hoch, weil ich glaube, dass das schon für irgendwas gut sein wird und auch die Bänder und Sehnen des vielbeschäftigten Fahrstuhls schont, den ich sonst und stattdessen benutzen würde.

Im Treppenhaus meiner neuen Arbeitsstelle, in dem ich mich jetzt natürlich auch schon ganz gut auskenne (es gibt jede Menge Oben und Unten, habe ich rausgefunden), haben ideenreiche Leute so Schautafeln aufgehängt, von denen man ablesen kann, wieviele Ka- lorien, bzw. Naschereien man sich dann in welchem Stockwerk runtergestrampelt hat. Ein Stockwerk sind gerade mal eben 8 Kalorien, die angeblich in 1 einzigen Gummibärchen wohnen! Nicht auszudenken, was für Gebäude man hochklettern müsste, um eine ganze Tüte weghauen zu „dürfen“. Aber ich würde die Tüte dann sowieso nicht mehr aufkriegen.

Zum Glück steh‘ ich ohnehin nicht so auf Weingummi…

Woran ich mich jetzt noch zu erinnern glaube: Für ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte muss man angeblich 66 Etagen unter sich bringen! Wann man da noch Zeit zum Kuchen- essen finden soll, bleibt jedoch unklar.

Der siebte Stock jedenfalls steht merkwürdigerweise für einen Pfirsich!

Also trainiere ich mir jetzt jeden Tag einzwei Pfirsiche ab, die ich leider gar nicht geges- sen habe, weil ich die nämlich nicht so gut vertrage… Außerdem muss ich jetzt sowieso immer, wenn ich Pfirsiche sehe, ans Treppensteigen denken. Weiß auch nicht wieso, aber das turnt wiederum meinen Appetit so’n bisschen ab. Ich tröste mich aber damit, dass mein Popek demnächst auch wieder wie so eine flaumige Rundfrucht aussehen wird und hoffe, dass eventuelle Betrachter dann aber gefälligst andere Assoziationen als die des Treppenhochechelns ausbrüten.

38 und zu doof zum Atmen.

(Erstveröffentlichung: 8. Mai 2007)

Ich liege auf dem Wohnzimmerfußboden und schreie. Meine Beine rudern durch die Luft und ich bin mächtig sauer:„Scheiße! Die wollen mich doch wohl verarschen! Das geht überhaupt gar nicht!“ Ich versuche den Anweisungen zu folgen, komme durcheinander, brülle wieder dazwischen und verpasse den Anschluss.

Ich. Ich! Habe mir ein Pilates-Buch mit Trainings-CD gekauft, weil ich meine, ich käme jetzt in das Alter, in dem man mal was für sich tun könnte. Angeblich wird man von Pilates total straff und fit überall. Früher hab‘ ich immer mal über längere Zeiten Yoga gemacht, weil ich dann ruhiger wurde und es außerdem praktisch fand, gelenkig zu sein. *g*

Vom Yoga kenne ich es so, dass man beim Einatmen anspannt und beim Ausatmen entspannt. Beim Pilates soll ich es jetzt genau andersrum machen! Das macht mich total bekloppt, weil ich es einfach nicht hinkriege. 38 und zu doof zum Atmen. Also rege ich mich auf. Ich liege mit dem Gesicht auf dem Teppich und motze: „Ihr wollt mich doch nur alle fertich machen!“

Außerdem verstehe ich noch nicht so richtig, was die CD-Stimme z.B. genau mit „oben“ meint, wo ich im Moment meine Arme hinstrecken soll. Meiner Meinung nach ist oben alles, was weiter weg ist vom Teppich. Um meine Arme in diese Richtung zu strecken, müsste ich sie mir brechen lassen. Ich versuche es trotzdem. Neenee, definitiv die falsche Richtung… Also einfach mal grade in Verlängerung der Wirbelsäule über Kopf ausstrecken. Das geht. Beschließe, dass das jetzt mein neues „oben“ ist. Fühle mich schon viel straffer.

Die Hintergrundmusik nervt. So ganz schlimmes Sythie-Geschwurbel. Ich finde es ganz anstrengend, mir das anzuhören. Leider verbrennt diese Anstrengung kaum Kalorien.
Ich habe mal im Fernseher gesehen, dass es ein Fitness-Video für Punks gibt. Da hopsen und arbeiten 3 missmutig guckende Punkmädels zu entsprechender Musik in dicken Stiefeln in einer abgerockten Halle rum. Natürlich wird dabei auch ordentlich getreten und geboxt. Stimmt echt!

Leider habe mir damals die Bestelladresse nicht aufgeschrieben.

Goldmedaille für’s Nichtschwimmen!

goldJa, isses denn zu fassen? Schon wieder’ne Medaille! Da muss so ein Nest sein irgendwo, ich kann mir das bald gar nicht mehr erklären… Diesmal hab’ ich sie übrigens bekommen, weil ich nachweisen konnte, dass Milkydings überhaupt nicht so toll schwimmt wie man immer ge-
sagt bekommt. Heutige Disziplin bei den Bloglympischen Spielen ist übrigens Küchenhochsprung. Na, mal sehen, ob’s heute wieder für’ne Medaille reicht. Ich glaub’ fast, ich hab’ grad’n Lauf…

Goldmedaille in der Disziplin Tastenkrampf!

goldMensch! Ich hab‘ gestern schon wieder ’ne Medaille abgesahnt!

Diesmal in der schwierigen Disziplin Tastenkrampf. Diese Bloglympi-
schen Spiele
scheinen meiner ganz persönlichen Einstellung zum Leistungssport doch sehr entgegen zu kommen, da bisher alle Wett-
kämpfe im Sitzen ausgetragen wurden. Außerdem war es mir möglich, die gestrige Aufgabe ein bisschen … äh … individuell zu lösen.

Goldmedaille im Mausweitwurf errungen!

goldDiese dufte Goldmedaille, auf die ich natürlich stolz wie Bolle bin, habe ich gestern höchstselbst und persönlich bei den Bloglympischen Spielen gewonnen, die zurzeit in Doc Tottes Blog stattfinden.

Und zwar gewann ich sie in der Disziplin Mausweitwerfen: Es ist mir glücklicherweise gelungen, die Maus einmal um die ganze Welt zu schleudern und dieses auch noch fotografisch zu dokumentieren.
Naja, und ein bisschen Glück war auch dabei…

Gender Ausflipping

Während der EM in einem Multikulti-Stadtteil zu wohnen, ist mitunter auch ganz schön schlafraubend, muss sich sagen. Irgendwer trötet und hupt ja immer durch meine Straße. Ich mein’, die Türken hatten gestern wirklich guten Grund zur Freude, so wie deren Mann-
schaft noch mal losgelegt hat. Aber müssen die sich denn unbedingt alle unter meinem Fenster freuen? Und neulich hat doch ein trauerkranker Italiener glatt die ganze Nacht bei offenem Fenster die lautesten Klagelieder gesungen! Natürlich im Haus gegenüber… Na, EM ist ja nun nicht so oft und ich guck’ ja sogar auch ab und zu mal hin. Ich renne nur nicht hinterher nach draußen und krache da rum bis morgens viere.

Die da nächtens so herumjohlen, sind ja vorwiegend Jungs. Da müssten die Mädels doch eigentlich auch mal ordentlich zurückrandalieren! Wenn zum Beispiel bei Germanysnext-
topmodel die Favoritin eine Runde weiter ist, könnten wir doch lockenwicklerverziert und prozeckobesoffen, aus dem Cabrio hängend und „Drama, Baby! Drama!!!“ schreiend durch die Gassen sausen. Kreischend und kieksend könnten wir auf extralauten Hackschuhen die ganze Nacht durch auf den Bürgersteigen hin- und hertackern, Sprechchöre bilden und brüllen: „Schie-säll!!! Du kannst nach Hau-se geh’n…!!!“ – „Peyman! Wir wissen, wo Dein Haus wohnt!!!“ – „Heiiiidi! Haaaaaiiidiiiehhh!!!! Deine Welt sind die Ka-me-ras!!!“

Schade, – wieso ist mir das eigentlich nicht früher eingefallen…? Mist.

Heiter bis brummig

Gestern habe ich mit der lieben V. unsere kürzlich erfolgten Geburtstage nachgefrüh-
stückt. Hätten wir uns erst nächste Woche getroffen, dann wäre genau ein Jahr seit unserem letzten Treffen vergangen gewesen, aber so weit wollten wir’s nicht kommen lassen.

Natürlich hatten die Damen sich viel zu erzählen, und so wurde fix der der Balkontisch gedeckt, damit wir bald damit anfangen konnten. Ich musste immer schon grienen, weil auf „meinem“ Platz eine kleine Gabenecke eingerichtet war: Ein hübsches Glas mit einer schönen Kerze drin (in transparenter Geschenkverpackung), Schokolade drumherum dra-
piert und eine selbstgebastelte CD lag auch noch dabei. Ich sagte aber noch nix und trug erstmal die leckersten Sachen aus der Küche zum Balkon. Als wir uns setzten, kramte ich dann mein Geschenk für V. raus: Ein paar schöne Kerzen (unverwechselbar aus dem-
selben Laden) und Schokolade. Ich hatte eigentlich auch noch eine CD brennen wollen, war aber nicht mehr richtig dazu gekommen, auch, weil ich nicht recht wusste, was sie zurzeit wohl gerne hören mag.

Da saßen wir dann mit unseren Spiegelgeschenken, lächelten und wunderten uns nicht mal richtig. Sie hat eben mehr Kerzen abbekommen, ich mehr Schokolade. Und weitere CDs gehen da demnächst bestimmt auch noch hin und her.

Erstmal ließ ich mir von V.s Neuseelandreise erzählen (und später wundervolle Fotos zeigen). Zusammenfassend kann man sagen, in Neuseeland gibt es: Bäume, Farben, Wasser, Berge, Bäume, Seehunde, Bäume, Delfine, Himmel, Farn, Bäume, schicke Häuser. Und Bäume, auch. Ich beneidete sie nicht besonders um die Hin- und Rückreise, aber umso heftiger um die dort gewonnenen Eindrücke. Irre!

Dann musste ich auch ein bisschen ausholen, um das vergangene Jahr zusammen zu fassen, da war ja schließlich ebenfalls ein bisschen was los! Später ging’s noch um Be-
stellungen, um die Frage, wieso den meisten Menschen das Meckern eigentlich leichter fällt als das Loben (obwohl ersteres doch viel unhöflicher ist), um „was man so machen soll, überhaupt“, um Herzrasen und Arbeit und Soweiterundsofort. Was Frauen eben so erzählen… Und das war auch echt mal wieder nötig! Als wir uns verabschiedeten, waren wir direkt schon für nächste Woche verabredet. – Nicht, dass das nachher wieder so lange dauert!

Und heute? Brummt’s. Die Stadt brummt.

An diesem Wochenende ist hier nämlich gerade so ein wichtiges Hell’s Angels-Treffen. Europa-Treffen oder so. Ich hör’ die hier jedenfalls immer wieder vorbei blubbern. Gestern fuhren drei norwegische Angels auf ihren Harleys an mir vorbei, die machten einen Krach, den würdest Du mir dreitausend Fahrrädern nicht hinkriegen! Und wenn die noch so klap-
pern und klingeln würden!

Sonst hört man aber nix weiter… Ich stelle mir sowieso vor, dass da auch ziemlich wenig gesprochen wird, bei diesen Treffen. Die müssen doch alle halb taub sein! Wenn alle ihre Maschinen ausmachen, ist es da bestimmt so still wie in der Kirche. Nur lustiger.

Dafür war heute Nacht Randale unter meinem Fenster. Ich nehme an, das waren ein paar begeisterte Portugiesen, davon gibt’s hier im Viertel nämlich so einige… Es können ei-
gentlich nur Portugiesen gewesen sein, denn das euphorische Gejohle wurde lediglich ab und zu unterbrochen von so typisch portugiesischen Rufen nach „Futebol!“ und „Hey! Hey! Champion!“. Und so war’s mir eigentlich auch lieber. Wenn nämlich die Türken gewonnen hätten, hätte ich den Krach noch näher dran gehabt. Aber so war der türkische Student, der direkt unter mir wohnt, natürlich ziemlich still…

Monday, Monday, nanaaa… nanananaaa…

Das ist von „The Mamas and the Papas“, oder? Jedenfalls geht’s mir heute nicht aus dem Sinn. Aber es passt ja ganz gut. Ein anderes Montagslied ist „I don’t like Mondays“ von den Boomtown Rats. Meiner Freundin T. (die ja jahrelang meine Chefin war) und mir war damals mal in der Werkstatt aufgefallen, dass das eigentlich nie montags im Radio läuft. Wir hörten es vor allem dienstags, und das fanden wir merkwürdig. Ob die Radiostationen-
betreiber Angst hatten, montags einen zerstörerischen Impuls auszulösen? Einen, der an den anderen Tagen der Woche nicht funktioniert? Wahrscheinlich waren wir aber wieder mal die einzigen, denen so was überhaupt auffiel. Zudem stellten wir fest, dass Phil Collins fast immer um „20 vor“ gespielt wurde. (Wir hörten aus Kompromissgründen ein sog. Formatradio, das nur mal zur Erklärung der Senderwahl.)

Heute also „Nanaaa, nanananaaa…“ Das kann ich nachher in der Praxis vorsingen, in die ich heute gehe. Mal sehen, was sie dort für einen Zinnober mit mir veranstalten werden. Nee, ich bin nicht krank. Nur schlapp. Man weiß ja gar nicht mehr, ob das noch Früh-
jahrsmüdigkeit ist (oder haben wir schon Sommer? Watt denn? Der war schon?!? Das müsst Ihr mir doch sagen!) oder Herbstdepression oder eventuell Winterschlaf. Die gute Frau L. soll mir mal sagen, welche Ausrede ich benutzen soll, wenn ich mal wieder ab Mittag ins Stottern und Spotzen komme, um dann langsam auszurollen und für den Rest des Tages zu müde bin, um die Arme richtig zu heben. Also, nicht, dass ich die nun unbedingt in einer Tour heben müsste, aber vielleicht will ich das ja mal und dann kann ich’s vielleicht gerade nicht.

Mein Hausarzt sagt immer, ich soll mich mehr bewegen. „Was meinen sie denn, Herr Dokter, wie ich hierher gekommen bin? Teleportation, oder wie?“ Da guckt der nur. Ich hab’ dem schon mehrfach aufgezählt, was bei mir an Bewegerei so zusammen kommt, und finde, das ist nun wirklich nicht zu wenig. Aber er ist auch so ein sehniger Mara-
thontyp und bestimmt jedes Wochenende mit so einem benummerten Leibchen unterwegs, Bananenstücke vom Straßenrand pflücken.

Sport ist einfach meine Sache nicht. Tut mir leid. Bewegung ja. Am liebsten zackig ein Stündchen durch die Landschaft marschieren. Aber bitte ohne Stöckchen. Ein richtig netter Orthopäde hat mal zu mir gesagt: „Schnelles Gehen! Das ist alles, was man braucht. Gehen sie immer so, als bräuchten sie unbedingt noch einen Liter Milch und ED*KA machte in drei Minuten zu!“ Den Mann hätte ich küssen mögen, denn er hatte meine bevorzugte Fortbewegungsart erkannt und sie mir quasi verschrieben. Und wenn nicht gegangen wird, wird Rad gefahren. Und dann wohne ich auch noch in der dritten Etage, da muss man ja auch mehrmals täglich raufkommen. (Der Trick wäre, gleich oben zu bleiben, aber das machte nur halb soviel Spaß.) Und dann noch die schon mal hier beschriebenen Pilates-Übungen dreimal die Woche. Also, Bewegung habe ich eigentlich durchaus.

Mal sehen, welche Erkenntnisse ich heute Mittag dazu gewinnen werde. Frau L. weiß vielleicht mehr als der Marathonarzt. Eventuell muss ich in die isses Jodmangel und ich soll mich ab sofort täglich von Kopf bis Fuß mit orangefarbener Tinktur bepinseln. Vielleicht muss ich auch Kaffeebäder nehmen, mir Traubenzucker spritzen und dazu den ganzen Tag über Kopfhörer Pauken- und Trompetenkonzerte hören.

Och watt, ich kauf’ mir einfach ’ne Brille, wo vorne so Augen draufgemalt sind…