Sonntag fliegt sie!

Beinahe hätte ich sie schon vor zwei Wochen rausgeschmissen, denn es sind ja schon überall Knospen an den Bäumen; – manche blühen sogar schon! Aber dann kam’s eben doch noch nicht dazu. Das liegt an den besonderen Umständen in diesem Jahr. Zum ers-
ten Mal soll sie nämlich nicht alleine fliegen, die kleine Taschenbewohnerin. Sie hat sozu-
sagen eine nette Flugbegleiterin bekommen.

Und2_Kastanien damit diese fliegen kann, muss
ihr Werfer erst extra aus der Ferne anreisen. Ja, die Logistik von Groß-
ereignissen…

Jedenfalls: erfreulicher Weise
tut er das auch, und zwar am
Wochenende. Und dann flie-
gen diese beiden Hübschen
ins Ungewisse. Einen Para-
belflug werden sie wohl nicht hinbekommen, aber Parallelflug
ist durchaus im Bereich der Mög-
lichkeiten. Dazu gibt’s vielleicht noch ein Schlückchen Sekt, um den Winter zu verabschieden und den Frühling wach zu prosten.

Vielleicht wird er dann ja sogar wirk-
lich mal richtig munter, auch wenn’s
im Moment noch nicht recht danach aussieht. Die Kastanien haben jetzt aber lange genug in den Taschen ge-
wohnt, meine ist sogar immer von einer in die andere umgezogen… Mit den Finger-
spitzen erkenne ich nun jede Rille und jede Delle.
Übrigens die rechte da, das ist sie. Ich finde, man
kann sie ganz gut wieder erkennen.

Rebhuhn wird zwar nicht extra anreisen, aber sie hatte mir ja neulich hier einen Kommen-
tar geschrieben, dass auch sie und ihr Freund noch ihre flugbereiten Kastanien haben. Sie hatte außerdem vorgeschlagen, wir könnten uns doch auch zum Werfen verabreden! Darü-
ber habe ich mich riesig gefreut, und vielleicht gibt es ja auch noch ein paar Leutchen, die so kleine Schrumpelmieter haben. – Annemikki, was ist mit Dir? – Netrat? (Naja, sie sam-
melt Wespengallen, die wird sie wahrscheinlich nicht wegwerfen wollen, aber vielleicht irgendwas anderes?)

Bestimmt ist das der Anfang einer mittelgroßen Bewegung: Die der Kastanienwerfer! Ich finde, das ist eine ausgesprochen hübsche Bewegung und stelle mir vor, wie wir jedes Jahr mehr werden. Es ist ein schönes und tröstliches Gefühl, die Taschenkastanie in die Hand zu nehmen, an das nahende Ende des Winters zu denken, und zu wissen, da sind noch ein paar, die machen das auch.

Also, das wird jetzt wahrscheinlich den Meteorologen nicht so gefallen, aber ich schlage mal vor: wir beenden den Winter dann übermorgen um zwölf.

‚Wildes‘ aus’m Fundus

Untenrum-OtterImmer, wenn Freundin T. hier zu Besuch war, und sie im Flur steht, um ihre Jacke anzuziehen und ihre vierhundert Sachen zu schultern, guckt sie an meine Fitzelwand und grient. Manchmal sagt sie auch: „Im-
mer, wenn ich das Bild da sehe, muss ich grinsen.“ Als ob ich das nicht selber sehen würde!

Ich muss aber selber noch manchmal grin-
sen, dabei habe ich das Foto bestimmt schon vor 6-7 Jahren gemacht, damals noch per analoger Kamera. Ich gehe beim Einkaufen nämlich oft an dieser Litfasssäu-
le vorbei und dachte damals: Sieht ja ulkig aus, die zwei Plakate da, besonders von Weitem. Morgen nimmste mal die Knippse mit… Im dritten oder vierten Anlauf klappte das dann sogar.

Jedenfalls wirkt das Foto besonders gut, wenn man die Augen beim Begucken ein bisschen zukneift.

"Frühlingserwachen"…

…steht doch extra an der Rückwand!
Jetzt kann man nur spekulieren, was hier wohl passiert ist:

 Frühlingserwachen

Entweder haben die Bäume und Büsche tatsächlich mal mit ordentlich Schmackes aus-
geschlagen und das Frolleinchen dabei versehentlich mit umgehauen. Oder ihr Bruder hat sie mit einer besonders übel riechenden Tulpe erwischt, deren Geruch sie überfallartig be-
wusstlos gemacht hat. Oder sie hat schlicht den Weckruf überhört und poft jetzt einfach durch bis zum Sommer…

Vielleicht sollte man wirklich alles mal gemacht haben

Auch das Bloggen von Haustierfotos. Denn man tau! Gestern hab’ ich ja von den Katzen in der Agentur erzählt. Übrigens gehören die nicht zur Agentur, sie treiben sich da bloß immer auf dem Gemeinschaftshinterhof herum. Die eine heißt Patty und ist eine richtige Labertasche.

Wäre sie ein Mensch, würde sie bestimmt den ganzen Tag klagen, wie schlecht es ihr geht und wo es gerade zuppelt oder besonders weh tut und, dass das Geld nicht reicht und achüberhaupt… Ihr ständiges Gemaunze klingt so nach „ArmestraurigesKätzchen“, dass sie auf der Straße ständig von Passanten mitgenommen wird, weil sie denken, das Tier sei in Not. Die Besitzerin hat dann alle Hände voll zu tun, sie zurückzuorganisieren. Dabei geht’s der Katze prächtig, sie wird von reichlich Händen bestreichelt, darf überall rein und raus, bekommt ausreichend Futter und alles, was sie braucht. Naja, gibt ja solche Charaktere. Schnucklig ist sie natürlich trotzdem.

Was keiner außer mir weiß: Sie ist batteriebetrieben. Manchmal büxen ihr allerdings ein-
zelne Funktionen aus, so wie hier: Ein Ausläufer am hinteren Ende beginnt überraschend, stark zu rotieren und sogar auszuschlagen! Der Beweis! Doch die Katze ist nicht doof, setzt sich schnell drauf und keiner hat was gemerkt. (Denkt sie.)

 Patty

Die_andere

Und das ist „die Andere“.

Ich weiß nicht genau, wie sie heißt. Ich glaube, Meek oder Miek. Von der hab’ ich ungefähr 200.000 Fotos gemacht, aber sie hat nie stillgehalten, darum waren immer nur Einzelteile drauf. Ich hab’ aber gerade nicht die Zeit, sowas zusam-
menzuretuschieren, deshalb bin ich ihr quasi bis ins Bade-
zimmer nachgeschlichen und habe sie bei der Katzenwäsche abgelichtet.

Das hat sie dann eben davon.

Wellenreise Stegen

Ich sitz’ hier so, höre die „Frühschicht“ auf Radio Unerhört Marburg und überlege, wieso das eigentlich „stellenweise Regen“ heißt. Den soll’s nämlich heute in Marburg geben. Ist Regen nicht immer irgendwie stellenweise? So, wie der tröpfelt? Hier einer, da einer. Ich hab’ noch nie erlebt, dass das Wasser flächendeckend en bloc runterkommt. Bin ich aber eigentlich auch ganz froh drüber, muss ich sagen. Da würde ja wohl auch der dollste Regenschirm nix mehr nützen.

Ach. Kann ich an dieser Stelle ja mal zurückgrüßen, was? Schöne Grüße nach Marburch, an Netrat/HikE und Sven! Huhu! Ihr seid im Internet! Hehehe…

16. Dezember

stern16Der hochwohlgeborene Frieling hat mir folgende Frage gestellt:

„Warum sehen im Tierreich die Männchen stets prächtiger aus als die Weibchen, und wieso sollte das bei uns Menschenaffen anders sein?“

 

Antwort:

 

Naja, es ist wohl so, dass im Allgemeinen die Weibchen aussuchen, mit wem sie sich so fortpflanzen möchten (darum dreht sich’s nun mal meistens, sogar, wenn sich’s nicht drum dreht). Und wer aussuchen darf, wird eben auch umworben.

 

Bei den Tieren ist es ganz oft so geregelt, dass die Weibchen den Nachwuchs allein großkriegen müssen, die Männchen haben nur zu zeugen. Die Weibchen sind natürlich daran interessiert, das gesündeste, kräftigste Männchen zu erwischen. Gute Gene und so. Sonst ist die ganze Aufzuchtarbeit nachher umsonst und inne Wicken. Also suchen sie sich das Männchen aus, das auf dem ersten Blick am prächtigsten rüberkommt.

 

Da wir Menschenweibchen aber nun ziemlich lange schwanger sind, und dann auch noch ewig brauchen, bis wir dem Nachwuchs beigebogen haben, wie man isst, läuft, spricht, Spülmaschinen ein- und ausräumt, arbeiten geht, muss das Männchen nicht nur prächtig sein, sondern auch noch arbeitsam und sozialverträglich. Damit sich’s möglichst ein Weilchen damit aushalten lässt. Zumindest, bis die herzigen Blagen aus dem Gröbs-
ten raus sind. Ich schätze mal, dafür hat die Natur auch so was wie Liebe erfunden. Sie konnte ja schließlich nicht ahnen, dass das alles verkomplizieren würde.

 

Beim Menschen wird also zwar auch nach dem Aussehen ausgewählt, aber nicht nur. Der Status, die Erfahrung, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit fließen ebenfalls in die Entschei-
dungsfindung ein. Das erklärt, warum auch doofe, unansehnliche, aber wohlhabende Män-
ner oft trotzdem hübsche Frauen haben. Oder hübsche, dafür aber doofe, arme Männer eine abkriegen. Oder eben reiche Männer, die relativ klug, aber leider hässlich sind.

 

Dass die Frauen bei den Menschen auch oft so schön sind, hat bestimmt auch wieder was mit diesen guten Genen zu tun, schließlich muss so ’n Mann ja auch überlegen, wer da seine Prachtkinder ausbrüten und aufziehen soll. Da ist jung und gesund natürlich praktisch. So ein Weibchen kann sich noch lange kümmern, bevor sie umfällt. Außerdem ist es auch schöner zu begucken, wenn man schon jahrelang dableiben und helfen soll.

 

Wer aber nun bei den Menschen schöner ist, möchte ich lieber nicht entscheiden. Es gibt von beiden Sorten Schöne und Nichtsodolle. Mir sind ja runde, fließende Konturen und weiche Formen grundsätzlich angenehmer. Trotzdem steh’ ich gar nicht auf Frauen, sondern ganz standardmäßig auf Männer. Komisch, eigentlich. Männer empfinde ich aber eher als eckig bzw. fest und kantig, ja manchmal geradezu sperrig. Trotzdem mag ich die lieber. Verrückt.

 

Es gibt ja aber auch schmale, feste (knabenhaft genannte) Weibchen und durchaus rund-
liche, weiche Männer. Manche sind auch nur obenrum rundlich und haben unten dann wenig Substanz, also dünne Beinchen (bekannt als: Ei auf Stelzen). Und speziell bei Frauen gibt es ziemlich oft: obenrum schmal, aber ab Hüfte abwärts ordentlich rund. Da komm’ ich ja jetzt selbst ganz durcheinander… Mir persönlich ist ein Mann am liebsten, der insgesamt in Länge und Breite so ganz gut zu mir passt, das gilt vor allem auch für den Inhalt der Hirnschale.

 

Was schön ist, entscheidet bei den Menschen wohl eher jeder selbst. Das hat ja auch viel mit Kultur zu tun. Beispielsweise reißen mich Schmucknarben nicht so vom Hocker. Wäre ich aber eine Hamer- oder Ibo-Frau, würde ich mir bestimmt die Finger danach lecken. In der westlichen Kultur sind neuerdings magersüchtige Frauen der letzte Schrei, in anderen Kulturen würden sie sie erstmal ordentlich rund füttern oder, wenn das nicht geht, möglichst viele davon nebeneinander als Zaunlatten aufstellen.

 

In unseren Breiten würde man, wenn man wollte, eventuell sagen: Das Eckige gehört ins Runde. Oder eben andersum. Je nachdem. Alles schön.

 

Henry Kissinger hingegen hat gesagt:

„Das Schönste an den meisten Männern ist die Frau an ihrer Seite.“


– Lieber Rupiprinz, ich weiß jetzt nicht, ob das Deine Frage irgendwie beantwortet. Ich bin mir selbst nicht so besonders sicher, was den Begriff der Schönheit angeht. Sie liegt ja bekanntlich im… Na, wo war das noch…! Wo lag die noch mal? Also, da muss ich jetzt gleich mal gucken gehen…

Vielen Dank für’s Mitmachen & die Frage,
– und ganz schöne Grüße,

von Deiner Theobrbrbrb

14. Dezember

Heute sind mal wieder zwei Fragen dran, eine
von Freundin T. und eine von kulturniprogram:

stern_14

Freundin T. hatte ja gleich mehrere Fragen gestellt.
Hier nun derer die zweite:

„Wieso wird lange vor der Ernte ein Streifen des Feldes abgemäht?“

 

Antwort:

 

Öh, ja. Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach. So hier mitten in Hannover… Felder? Wattn für Felder? Da musste ich bei ihr direkt noch mal nach-
fragen, was sie damit genau meint.

 

Freundin T. wohnt ländlich und hat beobachtet, dass die Bauern vor der Ernte schon mal einen Streifen Feldes wegmähen. Das bedeutet übrigens nicht, dass sie da Schafe hin-
stellen und die motzen dann die Halme ein Stück weiter.

 

Ja, nu. Ich wusste nun auch nicht, hatte auch keine richtige Idee. Vielleicht testen die, ob das Korn trocken genug ist zum Ernten und Dreschen? Aber das wird wohl auch bei Nicht-Kornfeldern gemacht. T. selber meinte, es hätte vielleicht was mit Schädlingen zu tun. Also habe ich aus lauter Daffke mal ins Netz geguckt, ohne Hoffnung, da was zu finden. Ich fand aber doch: eine textstarrende Landwirtschaftsseite, die ungefähr 12m lang runterzuscrollen ging, bevor ich folgenden Tipp fand:

„(…) Pflegen sie Ihre Feldränder.

Durch das Abmähen oder Mulchen der Feldränder kann das Einwandern vor allem von Un-
gräsern in die Felder verhindert
werden. Auch Krankheiten werden durch das Abmähen der Feldränder bekämpft, (…)“


Aha, Freundin T. hatte also Recht. Da hätte sie mich ja eigentlich gar nicht fragen müssen. Ungräser, soso. Man kann sich die Einwanderungswellen der Ungräser ja gar nicht plastisch genug vorstellen! Bestimmt ist das in Wirklichkeit ein enormer Andrang, mit Sack und Pack. Und wenn man nicht aufpasst, witschen sie über die grüne Grenze, und dann hat man den Salat. Und wohin bringen sie dann wohl die rechtzeitig abgemähten Ungräser? Werden die kurzentschlossen zum Feldrand zuückgeflogen?

Dass man durch das Abmähen Krankheiten bekämpfen kann, wusste ich natürlich. Denn wenn ich Erkältung hab’, gehe ich immer mähen, und irgendwann ist die Nase wieder frei. Aber das weiß ja nun jeder. Wenn man also einen abgemähten Feldstreifen sieht, weiß man: Entweder „Einwanderungsstopp“ oder sogar „Bauer wieder gesund“. Da kann man dann ja eigentlich gleich mal vorbeigehen und gratulieren. Vielleicht wird man ja auf ein Stückchen Pflaumenkuchen eingeladen…

Liebe T., Danke auch für diese Frage. Nun weißt Du also, was Du eigentlich sowieso schon wusstest. Und das Tolle ist: Ich weiß es jetzt auch. Und ein paar Andere.

Mäh! Mäh! Määäh!
Deine Theobromina


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Zum Pflaumenkuchen passt jetzt aber gut noch die Frage von kulturniprogram. Er fragt mal rein so interessehalber aus seiner Schweiz heraus:

 „wieso schmeckt kaffee besser, wenn man statt kaffeepulver einen teebeutel verwendet?“

Antwort:

Knifflig.
Also, der Umkehrschluss funktioniert schon mal nicht. Tee schmeckt nicht besser, wenn man Kaffeepulver verwendet. Ich hab’s versucht. Dafür schmeckt Hühnerbrühe ebenfalls besser, wenn man statt Brühwürfel einen Teebeutel reintut. Auch alle 3-Minuten-Terrinen schmecken besser, wenn man das heiße Wasser stattdessen über ’nen Teebeutel giesst.

Bei Kakao funktioniert’s nicht ganz. Da bleibt’s bei: Unentschieden. Heiße Milch mit Teebeutel aufgekocht = genauso lecker wie mit Kakao. Beide vertragen gut zusätzliche Würzung mit fast allen Gewürzen, außer Salz und Pommesgewürz.

Oder begreife ich vielleicht die Frage falsch? Geht es wirklich nur um den Teebeutel? Soll ich den leerfieseln und dann in den Kaffeefilter legen? Schmeckt immer noch besser, als wenn ich Kaffeepulver verwende. Und weil da ja jetzt noch die Teekrümel nackt herumlie-
gen, empfehle ich, die auch gleich noch dazuzuschmeißen. Das ist vielleicht lecker!

Ich glaube einfach: Fast alles schmeckt irgendwie besser, wenn man einen Teebeutel reinhängt. Vielleicht ist das die Erklärung…

Danke Dir für diese etwas-spät-aber-doch-eingetrudelte Frage, kulturniprogram.

Viele Grüße und ein herzliches: „Rock on!“
Von der Theobromine