Flugkastanien über Duisburg gesichtet!

Heute mittag, punkt 12 Uhr, wurden zwei ungefähr fast genau parallel fliegende Rundbollen in großer Höhe über Duisburgs Wasserviertel beobachtet. Zeugen wollen aber eigentlich nichts so richtig gesehen haben, und viel mehr als „Huiiii!“ war auch nicht aus ihnen herauszubekommen. Die mittlerweile von Flugobstspezialisten nachträglich erstellte Berechnung der Flugbahn ergab als wahrscheinlichsten Startpunkt einen ordentlich großen Balkon (ach was, Dachterrasse!) in der dritten Etage eines Wohnhauses, auf dem gerade fleißig gearbeitet (offenbar geflanzt/geschraubt/gewässert) wurde. Es standen außerdem zwei Sektgläser ziemlich verdächtig in der Gegend herum.

Kastanienwurf_2014_vorher
(War es womöglich so? Von der Redaktion nachgestellte Szenerie.)

Das Endreiseziel der Kastanien hingegen ließ sich leider bisher nicht ermitteln, jedoch wird davon ausgegangen, dass sie irgendwann im ausgedehnten, baumbestandenen Innenhof gelandet sein müssen.

Kastanienwurf_Zielrichtung
(Himmel über Duisburg. Irgendwo hier müssen sie sein!)

Wahrscheinlich. Höchstvermutlich. Falls nicht, fliegen sie noch immer.

Aus ihrem Wochende rasch herbeitelefonierte Experten (einige Baumschulenrektoren, sowie eine pensionierte Flugplatzverwaltungssekretärin) waren sich jedoch spontan erstaunlich einig: „Also, wenn die Kastanien fliegen, kann das ja nur eins bedeuten: Der Frühling ist da!“ Und da bisher keine anderslautende logische Erklärung für dieses sonntägliche Ereignis abgegeben wurde, wird allgemein davon ausgegangen, dass das dann wohl schon stimmen wird. Zumal anschließend direkt mal die Sonne kurz herausblitzte.

Na, dann Prost.

Hannover-London-Hannover-Duisburg-Moers-Duisburg-Hannover: Das große Futtern und Füttern.

Also, was bei mir schon wieder alles los war!

Bei der Arbeit musste ich neulich erstmal einen Angstgegner umrunden: Vier Tage große Weinprobe. Das ist schon mal ein Tag mehr als sonst und schlaucht uns gewaltig. (Eine Stampede ist nämlich nichts dagegen.) Als würde das aber nicht reichen, war auch noch ein Kollege beurlaubt, sodass wir nur zu dritt waren, uff… – Irgendwie haben wir’s aber hinbekommen. Der gute, alte Fatalismus hat geholfen, weil: Nützt ja nix. Am Sonntag drauf habe ich mich nicht vom Diwan gerührt, ich wollte nicht und hätt’s auch gar nicht gekonnt. Nicht mal mehr „Warum machste das eigentlich?!“ konnte ich noch denken. Ach so, mein Vertrag ist jetzt übrigens bis Mitte März verlängert worden, eigentlich wäre ich Ende des Monats raus gewesen, aber es wurde ein bisschen gekungelt und nun unterstütze ich die Kollegen noch im Weihnachtsgeschäft und anschließend im Winterausverkauf. Juhu… Und dann? Mal sehen. (Man weiß ja nie.)

Als ich jedenfalls wieder ein bisschen erholt war, ging’s für 3 1/2 Tage nach London. -Endlich! Dieser Trip war schon vor knapp drei Jahren ein Geschenk des Liebsten zu Weihnachten gewesen, doch irgendwie hat’s vorher nie so richtig gepasst. Jetzt aber! Er selbst ist schon ganz oft dort gewesen und wollte mir unbedingt ungefähr fünfunddreißigodermehr tolle Sachen zeigen. Und ich wollte zu Harrods.

Montagmorgen sind wir also total abgehoben und rübergesaust. Ich kann unmöglich die ganzen Eindrücke schildern, die ich gewonnen habe, schon allein, weil die immer noch wild durch meinen Kopf purzeln, aber: Jungejunge, ordentlich was los da! Ich fand es sehr schön, sehr höflich, sehr organisiert, sehr beeindruckend, sehr wuselig, sehr witzig und sehr viel… Und möchte wieder hin. Schon allein, weil ich diesmal weder Fish & Chips hatte, noch Scones & Clotted Cream. Dafür aber ziemlich gute Sandwiches, japanische Nudelsuppe (Ramen) und indisches Huhn.

Ach, und deliziöse Törtchen von Harrods:

Harrodsbeute
(Beute: Erlesene Törtchen, umringt von Ginger- und Lemonbiscuits, Chocolatefudge, Knabbertoast und feinen Ursprungsschokoladen.)

Ich kann hier ja gleich mal bekannt geben, dass ich übrigens demnächst in deren Lebensmittelabteilung einziehen werde. Leider wird das dann alles für Besucher gesperrt werden müssen, damit die mir nicht meine hübschen Teppiche volltrampeln oder gar die Törtchen wegmümmeln. Die Königin dürfte natürlich ab und zu mal reinschauen, auf ein kleines Schokominzwafer, aber ansonsten möchte ich dann da meine Ruhe haben, um mich den epischen Auslagen widmen zu können. Ihr solltet also wirklich noch mal hin, bevor ich hier meine Kartons* fertig gepackt habe!

Naja, und die andere Londonsache, die ich Euch nicht vorenthalten will, ist übrigens die hier:
Hoernchenfuettern
Wenn man weiß wo und die richtigen Nüsschen dabei hat, kann man sich nämlich niedliche, kleine Fußabdrücke auf die Hosen stempeln lassen; -direkt vom Erzeuger! Er und ich haben ja viel gemeinsam, u.a. eine handfeste Eichhörnchenmacke, und konnten uns damit stundenlang begeistern, was wir selbstredend auch getan haben. (Auch, wenn das wildhüterisch wohl nicht ganz korrekt ist.) Was sonst noch alles spannend war (und das war ganz viel), krieg‘ ich hier jetzt nicht unter, aber muss ja auch nicht.

Die ganze letzte Woche war jedenfalls ordentlich Zickzackkurs. Am Freitagnachmittag entfuhr es mir auch prompt: „Ist doch irre, findste nicht? Gestern waren wir um die Zeit noch in London, geschlafen haben wir zwischendrin bei mir in Hannover, und jetzt sind wir schon wieder vom Milchkaufen zurück in Duisburg!“ Gut, dass das nicht dauernd so ist, sonst müsste ich mir doch noch so ein GPS-Ding anpappen, um die Orientierung zu behalten.

Jetzt nur noch so viel: Samstag gab’s wiederum hier ein sehr gutes, frisches, adrett serviertes Frühstück mit sehr lieben Menschen (und einem freundlichen Riesenhund). Bitte ruhig nachmachen (geht zur Not auch ohne Hund) und auch gern weitersagen! Ich wünsche den Betreibern nämlich das Haus voller Gäste. Ach ja, und anschließend war da noch einen kleiner Bummel durch die Gemeinde, bei dem ich mir mal das entkernte Haus beguckt habe, das eventuell-ganz-vielleicht-gerüchtehalber (man weiß ja nie) mal einen ganz bestimmten Laden beherbergen wird oder auch nicht.

Heute habe ich nun noch frei, stippe fröhlich meine englischen Biscuits in den Tee und lasse es mir gutgehen. Ab morgen geht’s nämlich wieder zur Arbeit, und ab Donnerstag ist mal wieder: Weinprobe… *seufz*

*Á propos Kartons: In Wirklichkeit bin ich mittlerweile ein kleiiines bisschen in Duisburg eingezogen. Der Liebste hat’ne neue Wohnung, und ich hab‘ dort ein neues Zimmer. (Man weiß ja nie…!)

Quartalsbericht aus’m Funkhaus.

Huch, hier liegt ja noch ein Blog rum! Der ist ja schon ganz staubich… *drüber pust* – Erst gestern habe ich noch mit meiner lieben Kollegin H. drüber gesprochen, wieso eigentlich noch niemand was gegen Staub erfunden hat. Also, gegen die ständige Neubildung von Staub natürlich. Den, der das hinkriegt, den erschlagen sie doch mit Geld! Wahrscheinlich traut sich deswegen keiner… (Na, ich hab ja heute mal frei, vielleicht habe ich später ein halbes Stündchen Zeit zum Erfinden, wenn ich von der ausgezeichneten Ostheopatin zurück bin, zu der ich heute gehe.)

Wo war ich? Ach so: Was ist seit dem letzten Kastanienwurf denn so alles passiert? Der Frühling hatte wohl Muskelkater oder sowas und kam nur schwer hoch. Aaaaber er kam, und inzwischen wuchern mir meine ausgesäten Blümchen auf der Fensterbank schon so die Fenster zu, dass ich versucht bin, mir eine hübsche Heckenschere anzuschaffen, damit ich tagsüber keine Taschenlampe brauche. Andererseits: Ich bin tagsüber sowieso nie zuhause, also soll der bunte Wildwuchs von mir aus schwelgen, wie und wohin er will.

Ach, und im Mai war dann mal wieder eine Woche der Lieblingswohnsitz dran, unser geliebtes, erseufztes Strandhaus in Holland. Diesmal sogar mit illustrer Nachbarschaft: Das liebste Frollein S. aus M. samt Leibkoch K. und zwei Meter großem (im Quadrat! Also lang und hoch.) Riesenhund. Es galt dieser Tage, die Waage zu halten zwischen würdigem Betrinken, haltloser Schlemmerei („Was Süßes, jemand?“) und tiefen- erholsamer, salzluftiger Nachinnengekehrtheit. Ging mühelos. Doch die beiden Namen der Nachbarskinder eins weiter werden wir Dank der dazugehörigen Mütter wohl nie mehr vergessen können. Selten -eigentlich nie- zuvor habe ich Kindern so heftig eine Hörschwäche gewünscht… Mauersegler gab’s diesmal noch keine, aber dafür eine stetige Hin- und Herwanderung von Geschirr, Besteck und anderen Küchenutensilien, teils sogar mit saftigen Lösegeldforderungen. „Versekering“ musste aber keine einspringen, das haben wir jeweils noch unter uns regeln können. Na, mal sehen, welche Begleitumstände uns nächstes Jahr erwarten werden, wenn wir’s in gleicher Besetzung mal im September versuchen. Ist schon gebucht.

Och, und sonst so? Die Arbeit ist Arbeit. Wie viel da zu tun ist, merkt man ja deutlich an meinem Engagement hier… Es ist und bleibt anstrengend. (Ein Wort, das ich normalerweise überhaupt nicht gern benutze, denn das sagen Männer besonders oft über Frauen, die sie irgendwie unbequem finden.) Die Tage sind mir seit Monaten zu kurz und meine Gesundheit ging deswegen auch rauf und runter, alle möglichen, ulkigen Tests sind mit mir angestellt worden, aber nun ist erstmal wieder Ruhe. Ich hab‘ nämlich einen neuen, zuckersüßen Arzt und komme langsam wieder in die Reihe. Auch hatten wir im Juni mal keine dieser Kraft raubenden, mehrtägigen Weinproben, das tut allen Kollegen gut, man kam ja aus der Erschöpfung gar nicht mehr richtig raus. Und, wie es oft so ist: Von oben kommt weiterhin stetiger Druck und wenig Anerkennung. Gut, dass die Kollegen untereinander alle so nett sind, allen voran der Filialleiter. Nur einer ist dabei, dem öfter mal der allwissende Schnösel durchbricht und der dann alle rumschickt, belehrt und sich in alles einmischt, besonders gern in (Kunden-)Gespräche. Aber so einer ist wohl immer dabei…

Inzwischen stelle ich übrigens auch immer mal verwundert fest, was ich schon alles Schönes gelernt habe und male mir aus, wohin mich das noch so führen wird. Oder kann. Man weißet ja nicht. Letzte Woche haben die eingangs erwähnte Kollegin und ich beispielsweise unser zweites Seminar gegeben, diesmal zum Thema Schaumweine. Und was soll ich sagen: Hat wieder richtig Spaß gemacht, das Seminar zu organisieren, durchzuführen und zu erleben, wie sich das Erdachte mit Leben füllt. – Ich. Will. Mehr. Mehr Zeit auch, um mal an einem Konzept zu stricken, mich auszuprobieren und die ganze lose Zettelsammlung im Kopf mal nach Themen zu sortieren und leserlich zu kriegen! Ich kann aber sagen, dass mich ein paar sehr liebe Menschen in meiner näheren Umgebung sehr ermutigen, der Liebste allen voran, das gibt immer wieder Schwung. Jetzt mache ich aber erstmal diese Weinsache zuende (bis mindestens Ende Oktober, voraussichtlich jedoch bis Ende Januar, so mein „Plan“), und denn guckn wa ma!

Ich weiß übrigens auch selber gerade nicht, ob ich nicht vielleicht doch schon auf dem gaaanz langsaaamen Sprung ins Ruhrgebiet bin. Zumindest habe ich demnächst ganz offiziell ein hübsches Zimmerchen dort! Wenn dazu jetzt noch ein dufter Job winkte… Dann wäre mein gemütliches Nest in Hannover zwar bald über längere Strecken verwaist, hergeben würd‘ ich’s trotzdem erstmal nicht, da bin ich eben eigen. Oder treu. Oder doof. Es ist jedenfalls gerade mal wieder so eine Zeit zwischen Baum und Borke, aber in solchen Zeiten entwickeln sich eigentlich auch die spannendesten Sachen. Meine Erfahrung ist: Wenn man alle Antennen auf Empfang stellt, kriegt man irgendwann auch Signale und Ideen rein.

(Und selber ein bisschen senden soll ja wohl auch helfen: „Biieep….biiieeeeep……bieeep-biiiieeeeeep!„)