Beim Bäcker gibt’s neuerdings „Sägespänekuchen“ und so sieht der auch aus. Ich möch- te wirklich gern langsam mal wissen, wer sich da immer so pupslustige Namen aus dem Kreuz leiert. An „Jogger-„, „Weltmeister-“ und „Wellenreiterbrötchen“ hat man sich ja schon gewöhnt. Ganz klar, auf Hawaii z.B. ist der Sonnenblumenkernbrötchenverzehr traditionell ganz ordentlich. Hawaii ist schließlich für seine gigantischen Sonnenblumen- felder unheimlich bekannt! Deswegen ist der Van Gogh ja auch damals da hin und hat sich dann aber blöderweise mit Syphillis… Doch, doch. Das weiß ich genau.
Beim selben Bäcker gibt’s auch „Babystollen“. Also, sowas kann ich nicht kaufen. Tut mir leid, da hab‘ ich wieder so Assoziationen, Herr Dokter. Außerdem weiß der Bäcker wohl anscheinend nicht, dass er doppelt moppelt. Der Stollen an sich ist doch schon das stili- sierte, in weiße Tücher gewickelte Jesuskind. Und das Ganze jetzt auch noch in klein? Sollte Jesus am End‘ ein Frühchen gewesen sein?
Jedenfalls erinnert mich dieser „Sägespänekuchen“ unangenehm daran, dass ich schon ein paarmal gehört habe, dass Leute früher zu Kriegszeiten den Brotteig mit Sägemehl oder Kleister verlängern mussten, damit die Brote überhaupt noch mit bloßen Auge auf dem Tisch zu erkennen waren und sich später im Magen halbwegs bemerkbar machten. Von Kuchen wird man da höchstens geträumt haben. Ich weiß, ich denke manchmal zuviel Zeug, die Leute wollen ja bloß ihre Ruhe und unterhalten werden.
Und eben zu diesem Zwecke hat man sich auch ein schönes Gewinnspiel einfallen las- sen, – „Panem et circenses“: Ein Spiel um ein Jahresabo Brot.
Ich weiß ja noch, als wär’s gestern gewesen, als Juvenal feststellte, dass man mit Brot und Spielen das Volk ruhigstellen kann. Ein Bierchen dazu wäre übrigens auch gar nicht schlecht, aber zur Not geht’s auch ohne.
Bis heute.
Heißt jetzt bloß „Pizza und Fernsehen“. Aber der Bäcker versucht’s noch mal auf die traditionelle Art. Der Gewinn: Für ein Jahr jede Woche ein Sauerteigbrot gratis!
Ja, so ein Brot pro Woche, damit ist der Lebensunterhalt eigentlich geritzt. Eigent- lich interessant dabei ist, dass dieser Preis genau einmal vergeben wird. Das kostet die Bäckerei doch glatt 20-30 Euro!
Aber tausende Flyer drucken.
Ich weiß nicht, mir ist ein bisschen schlecht…