Diese Woche habe ich wieder eine von diesen Sendungen geguckt, von denen jemand ganz Bestimmtes immer einen seiner berühmten „Spangenhälse“ bekommt. Ich guck‘ die aber einfach trotzdem, denn man wird weder doof noch dumpf davon, das war man ja -wenn- schon vorher. Im Gegenteil, mich entspannt und belustigt es zuweilen, eine Koch- sendung zu sehen. Keine Ahnung, was es ist, was diese Formate so beliebt macht, ich hab‘ da auch nur Theorien.
Eine davon lautet, dass man etwas von der Behaglichkeit zurückbekommt, die man vielleicht als Kind hatte, wenn man in der Küche hockte, und die Eltern oder Großeltern brutzelten das Abendessen. Man fühlte sich familiär und wusste: gleich gibt’s was Gutes. Zudem bin ich hoffnungslos romantisch und glaube tatsächlich, dass einige Zuschauer beim Zugucken Lust kriegen, auch mal wieder „richtig“ zu kochen und das dann auch tun, – vielleicht sogar für Gäste! Ja, natürlich gibt’s auch viele vor’m Gerät, die Fertigpizza dabei essen, aber die gibt’s ja eigentlich immer. Wenn Olympische Spiele sind, oder Fußball-Irgendwas ist, dann sieht man das auch auf allen Kanälen & jederzeit und kaum jemand beschwert sich über den Sinn darin, Anderen beim Sporteln zuzusehen, während sich in den Straßen die Pizzakartons bis an die Fensterbretter stapeln.
Mir als Gourmette machts einfach Spaß, Leuten beim Kochen zuzusehen und mir vorzu- stellen, ob und wie das wohl schmeckt. Manchmal guck‘ ich mir sogar was ab und bisher hat sich auch noch niemand beschwert, das schmecke irgendwie doof nach Fernseher…
Allerdings mache ich (und das sollte Jeder tun) einen großen Bogen um diese „Promi“- Sachen, denn diese Promis zeichnen sich ja eigentlich nur durchs Promi-sein-wollen aus und meistens ist es ihnen völlig schnuppe, wie das Essen wird. Hauptsache, man sieht, dass sie einen tollen Inneneinrichter hatten. Auch, wenn Profiköche um die Wette kochen, finde ich das eher langweilig.Dass die es können, weiß man ja nun.
Nein, ich mag ganz normalen Menschen mit normalen Berufen beim Schnippeln und Rühren zugucken. Die Kandidaten sind auch ganz unterschiedlich sympathisch und ich fühle direkt mit, wenn ein ansonsten netter junger Mann seine Nudel verk…, äh, verkocht und dann kaum Punkte kriegt, der Arme.
Solche Sendungen kommen jede Woche aus einer anderen Stadt und dann freu‘ ich mich, wenn ich z.B. Hannoveraner wiedererkenne, weil ich die eventuell schon mal in einem Club gesehen habe oder wir sogar gemeinsame Freunde haben. In dieser Woche kam übrigens eine Reihe von Folgen aus Aachen und ich freue mich klammheimlich, dass der Küchenchef des Lokals wirklich so selbstherrlich-unfreundlich ist, wie jemand ganz Bestimmtes das sicher annehmen würde, denn er ist aus Prinzip eigentlich nie in dieses Lokal der Aachener Haute-Volée gegangen. Jetzt weiß ich, dass er damit Recht hatte, – aber er nicht.
Merkwürdigerweise war in dieser Woche aber auch hier ein „Promi“ dabei, weil es eine Jubiläumsfolge gab. Der Promi war dann Hans Meiser. Egal. Er musste, wie die anderen Kandidaten, ganz normal kochen und kriegte das sogar ganz nett hin. Am Dienstag allerdings schnitt er sich leicht in den Daumen und tat in Großaufnahme so, als würde er nicht jammern. Der Küchenchef sagte daraufhin, er dächte, er hätte nur zwei Mädchen in der Küchenmannschaft diese Woche, es seien aber wohl doch drei!
Und nur deshalb schreibe ich eigentlich diesen Eintrag.
Das mit der Kochguckerei war nur der Anlass und in die Irre führendes Drumrum, hehe.
Ich muss nämlich diesem Küchenmann da mal gewohnt freundlich, aber ganz entschie- den widersprechen: Nach meiner Erfahrung jammern Mädchen und Frauen nämlich erheblich seltener und weniger auffällig über körperliche Wohligkeitsabwesenheiten als Jungs und Männer! Somit kann Herr Meiser sich geadelt fühlen, wenn man seine Lei- densfähigkeit „mädchenhaft“ findet.
Das wollt‘ ich nur mal eben sagen. Und jetzt gehe ich mir Frühstück kochen.