Tankdeckelprobleme

Heute war es trotz Regens und den damit verbundenen Dämmerlichtverhältnissen ganz lustig in der Agentur. Obwohl nicht mal die Rechner Bock auf Arbeit hatten und immer heimlich nach Hause wollten, wenn man mal kurz nicht hingeguckt hat.

Gegen späten Mittag wurde ich total müde und kochte mir einen Aufwecktee.
Eine halbe Stunde später fiel er mir auch prima wieder ein, und wenn ich den getrunken hätte, hätte ich nicht mal Zeit gehabt, den Tassenarm wieder zu senken, bevor ich eingeschlafen wäre, also neuer Versuch.
Wiederum eine halbe Stunde später war ich schon echt müde und hatte den Tee wieder vergessen! Er sah aus wie Kaffee und hätte bestimmt geschmeckt wie Zigarette.
Der dritte wurde es dann aber!
Ich weiß, schon, warum die 3 mir die beste Zahl von allen ist.

Während ich also den dritten Tee nun endlich genießen konnte und die Herren von „Meßm*r Tee“ sich wahrscheinlich die Hände rieben, weil sie genau wussten: Die Theobromine muss bald schon wieder neue Beutel kaufen, kriegte die Chefin einen Anruf ihrer Freundin.

Diese hatte sich das Auto geliehen, weil die Züge sich ja heute Müllsäcke überstülpen und streiken wollten. Sie hatte das Auto bis auf den vorletzten, den letzten und sogar auf den Tropfen nach dem letzten leer gefahren und war damit stehen geblieben. Als sie wieder Sprit einfüllen wollte, kriegte sie den Tankdeckel nicht auf!
Auch die hilfreichen umgebenden Herren kriegten den Tankdeckel nicht auf!
Nicht mal in der Werkstatt kriegten sie ihn auf!

Nun ist die Freundin auch noch seit Tagen und Wochen total im Dauerstress, hat einen minutiös ausgestalteten Terminplan, in dem sie jede verlorene Minute um Monate zurückwirft.
Die brüllenden Kinder sitzen beim Babysitter in der nächsten Stadt und warten.
Also ist sie angespannt. Klar.
Die Chefin vermutet am Telefon, dass sich im Tank durch Motordurst ein Vakuum gebildet hat, das den Tankdeckel von innen kräftig anzutzelt und deswegen nicht mehr freigibt.
Sie hat das schon mal mit einem anderen Wagen erlebt, damals wurde die Rohrzange geholt und der Deckel mit Gewalt entfernt.
Dies rät sie der Freundin, ebenfalls zu tun oder notfalls sogar ein Luftloch hinein zu bohren, und legt auf.
Wir haben ja alles mitgehört und sie fragt noch: „Ja was willste denn da sonst machen?! Scheiß doch auf den blöden Deckel…!“

Eine Pause entsteht.

Ich sitze da so mit meinem Tee, werde grade wieder wach, überlege mal kurz und sage dann:
„ Los. Ruf’ die noch mal an! Die sollen das so machen wie die Hausfrau mit den Marmeladengläsern… Einfach das Autochen umdrehen und von unten mal ordentlich gegendotzen. Wirst sehen, dann geht der Tankdeckel ganz leicht!“

Stress! (Massage bitte…)

Heute kriege ich überhaupt nix auf die Reihe, obwohl ich doch extra um halb sechse aufgestanden bin! Versteh’ ich nicht…

Aber ich habe ja ein paar leckere Sachen eingescannt, um mich (auch während meines Auftrags, der grade ordentlich an mir zieht) an meine eigene Vorgabe halten zu können. Nämlich, möglichst jeden Tag was zu Bloggen.
Wenn’s geht.

Hier also was Hübsches zum Thema: „Bildunterschriften.“

nena

Also, wenn hier mal nicht alle total glücklich aussehen, dann weiß ich auch nicht…!

Und jetzt schnell was Essen, dann noch einen Brief schreiben und noch rasch Telefonieren und…

Laut hier

Also ehrlich: Heute den ganzen Tag über Spielmannszüge draußen (Schützenfest mit heutigem Ausmarsch. Mal wieder.), dann war kurz mal Ruhe (aber da saß ich auch schön im Biergarten auf dem Lindener Berg) und nun spielen TOTO auf der Gildeparkbühne und donnern mich mit schlimmen Gitarrenbrettern zu. Aua.

Alte Herren Liga

Herr B. ist gestern tatsächlich ausgezogen…

Und damit meine ich jetzt nicht, dass er sich seiner Klamotten entledigt hat.
Herr B. war ein unangenehmer Nachbar in Erdgeschoß, der mit einigen Leuten im Haus Streit angefangen hatte. Mit mir auch. Zuerst habe ich’s gar nicht gemerkt, aber dann…
Kann ich ja mal erzählen, aber Vorsicht, die Geschichte ist ein bisschen länger:

Im Hof hinten ist eine Werkstatt, mit dem dortigen Reparieronkel Herrn K. (nein nicht der K., ein anderer) habe ich immer ganz gut verstanden. Wann immer ich auf den Hof trat, kam der alte Herr aus seiner Hütte gelaufen und fing ein Gespräch mit mir an.
Einmal hat er mein Fahrrad repariert.
Es hatte einen komplizierten Lagerbruch, den konnte ich nicht allein beheben. Meine Fahrradreparaturen sehen normalerweise so aus, dass ich entweder warte, bis das lose Teil von allein abfällt, oder (wenn es ein wichtiges Teil ist) es wird schön mit Draht festgezwirbelt. Meine Zwirbeltechnik ist schon stadtteilberühmt und löst beim Betrachter immer mal Heiterkeit aus. Das ist ein angenehmer Nebeneffekt. Der Haupteffekt ist: Es funktioniert dann wieder und so ein Gefährt(e) wird auch nicht geklaut.

Also, der Reparieronkel hatte es neu belagert und plötzlich tat er dasselbe auch mit mir.
Er rief nun nämlich ständig bei mir oben an und wollte mit mir Eis essen und Ausflüge machen und so. Ich wollte das aber nicht und wand mich immer raus.
Er konnte aber nicht gut zwischen den Zeilen lesen. Ich war wohl irgendwie in sein Leben getreten und er weigerte sich, mich da wieder raus zu lassen.
Eine Zeitlang mochte ich nicht mehr über den Hof gehen.
Aber ich kann ja meinen Müll schlecht aus dem Fenster schmeißen.

Im Erdgeschoß war nun Herr B. eingezogen.
Wir kamen dann mal an der Straßenbahnhaltestelle ins Plaudern, weil man ja nicht so schweigend nebeneinander stehen kann. Er erzählte mir ein bisschen was von seinem früheren Beruf (Ingenieur) und ich gratulierte ihm, dass er in so ein nettes Haus gezogen war.
Als ich mal unter seinem Küchenfenster wieder an meinem Rad herumzwirbelte, kam er vorbei und bot mir seine Hilfe an. Es war aber nichts, was ich nicht allein hingekriegt hätte und ich lehnte ab. Worauf er sprach: „Ich hab sowieso zwei linke Hände.“

Einige Tage später traf ich ihn erneut und da fragte er mich, ob ich vielleicht einen seiner Wohnungsschlüssel in Verwahrung nehmen könne, falls er seinen verliert.
Ich hatte das ganz klare Gefühl: Dem geht’s nicht um den Schlüssel. Außerdem bin ich vorsichtig. Nachher fehlt bei dem irgendwas und ich soll’s dann gewesen sein.
Also lehnte ich auch das ab.

Das ist die Vorgeschichte.

Herr B. hatte ein altes Wohnmobil und das kaufte Herr K. ihm dann ab.
Als ich mal wieder in Hof kam, stand es da und Herr K. kletterte drin rum. Er wollte es mir unbedingt vorführen, aber er war mit seinem Kauf plötzlich nicht mehr so ganz zufrieden und fragte sich, ob er vielleicht behumst worden war.
Ich schaute mir das Ding von innen an, nickte ein bisschen und zuckte ein bisschen mit den Schultern und sah zu, dass ich weiter kam.

Dann vergaß ich die Sache.

Anderthalb Jahre später bekam ich Ahnungslose eine Vorladung. Schreck!
Ich war als Zeugin geladen im Rechtsstreit K. gegen B. Ich musste erstmal überlegen, um was es da gehen könnte. Schlagartig wurde mir aber auch klar, wieso Herr B. auf mein freundliches Grüßen in letzter Zeit immer so mürrisch reagiert hatte. Herr K. hatte mich an seine Seite gestellt, ohne mich zu fragen, oder mir überhaupt was davon zu sagen, obwohl er mir ja ständig über den Weg lief und mich penetrant anplauderte, worauf ich immer freundlich, aber knapp reagierte.

Da war ich aber sauer!

Ich marschierte schnurstracks in die Werkstatt und stellte ihn zur Rede.

Wenn er mich vorher gefragt hätte, hätte ich ihm ja sagen können, dass ich mich gar nicht mehr richtig an den Zustand des ollen Wohndings erinnern könnte und dass meine Aussage somit auch keine sei, auch wenn ihm gefühlsmäßig Recht gäbe in der Sache.
Außerdem mag ich es nicht, wenn man mich einfach stillschweigend vereinnahmt, das sei einfach schlechtes Benehmen und ich hätte das noch anders gelernt (der Mann ist mal locker 25 Jahre älter als ich!). Und noch außerdemer sei ich mächtig sauer auf ihn.

Er wand sich herum, er habe es mir ja sagen wollen, aber ich habe immer so kühl geschaut in letzter Zeit. Das erklärte ich ihm dann auch noch gleich mit.

In den nächsten Tagen war die Stimmung super, sobald ich einen der beiden Herren traf. Herr K. drehte den Spieß nun um und fand, ich sei überhaupt nicht hilfsbereit und ein schlechter Mensch. Das überzeugte mich endgültig.
Ich bin nämlich überhaupt kein schlechter Mensch und ansonsten sehr hilfsbereit. Ich mag nur nicht vor einem Gericht stehen und über etwas aussagen, an das ich mich überhaupt nicht mehr erinnere. Ich hätte Herrn K. nämlich auch damit schaden können!
Das kapierte der aber nicht.

Der Tag kam. Ich ging zu Gericht. Herr K. begrüßte mich zerknirscht, Herr B. ignorierte meine hingehaltene Hand herablassend. Ich sagte noch was wie: „Macht doch euern Dreck aleeene! So ein Kindergarten!“, nahm grummelnd auf dem Flur Platz und signalisierte, dass ich nicht angesprochen werde möchte, indem ich mein Notizbuch aufschlug und Strichmännchen malte. Die Herren verschwanden im Saal, es wurde verhandelt und nach einer halben Stunde wurde mir gesagt, ich könne wieder gehen.

Ich weiß bis heute nicht, wie es ausgegangen ist!

Mit Herrn K. ist das Verhältnis heute wieder freundlich, wir sagen uns „Guten Tag“, mehr nicht. Herr B. hingegen grüßt nach wie vor nicht mehr zurück und hat mich sogar mal auf der Straße verächtlich ausgelacht, als ich ihm „Hallo“ sagte.
Weil ich aber so was nicht gut haben kann, bin ich dann mal zu ihm hin, als er grade im Hof war. Ich fragte ihn, ob er mir mal sagen könne, was ich denn verbrochen habe.
„Das wissen sie ganz genau! Ich spreche mit ihnen nicht darüber!“ war die Antwort. Ich blieb aber so lange stehen, bis ich ihm erklärt hatte, dass ich das eben genau nicht wüsste und auch lange nichts von meiner Zeugenschaft geahnt habe und sowieso nichts gesagt hätte, weil ich in der Sache schlicht nichts zu sagen gewusst hätte. Er ignorierte mich nach Kräften.
Und wer da wen über’s Ohr gehauen habe, sei mir im Übrigen völlig piepe, aber bittesehr.

Zwei alte Herren, bockig wie die Vierjährigen!
Und ich, die gar nichts gemacht hat, als einfach des Weges zu kommen und freundlich zu sein.

Ich habe Herrn B. dann einfach weiter besonders freundlich gegrüßt und das hat ihn gemopst. Nun ist er ausgezogen und der Vermieter hat mir erzählt, dass er ihn auch immer vollgemeckert hat wegen jedem Dreck. Bestimmt ist er zu seinen vielen Freunden gezogen.
Mal sehen, wer da jetzt einzieht.

Ach so, und ein neues Fahrrad habe ich mir inzwischen auch gekauft und da fasst außer mir und dem lieben M. keiner was an! 😉