… dass ich das leider verpasst habe! Herrjeh! Ich bin ja eher nicht so für Kloppe, aber da gehört doch mal jemand mit ’nem nassen Lappen gehauen, oder wie?!?
Monat: Februar 2008
… … "knack!"… …?
Heute bleib’ ich mal zuhause. Irgendein komischer Bazillus hat mich erobert: Ich bin total matt, supermüde, etwas kodderich und wie durch eine Mangel gedreht. Aber das scheint hier gerade umzugehen, Freundin T., mit der ich gestern Abend eigentlich auf ihren tollen neuen Vertrag anstoßen wollte, sagte mir nachmittags aus ebenjenem Grund ab. Und auch in der Agentur haben schon zwei Leutchen ähnliche Beschwerden gehabt, die dann aber wohl ganz plötzlich verschwinden, wenn man gerade mit einem größeren Ausbruch rechnet. So hätte ich das bitte auch gern, ich weiß jetzt nur nicht, wen ich da anrufen muss.
Also mache ich heute halblang oder gleich ganz kurz, schleiche nur mal eben zum Bäcker und zum Zeitungsmann und setze mich dann zum Sonnen ans offene Fenster. Diese Wohnung hat nämlich den Luxus, nach Süden ausgerichtet zu sein. Da ich im dritten Stock wohne, und gegenüber nur flachere Gebäude sind, habe ich einen weiten Blick und volle Sonne (die heute sogar mal scheinen möchte). Und das Beste: Es kann mir niemand reingucken. Ach, wenn mein Wohnzimmerfenster doch ein Balkon wäre… Man kann sich ja so alles Mögliche selber schreinern, aber mal eben einen Balkon irgendwo anzubringen, geht trotzdem nicht. Das muss schon der Hausbesitzer machen. Der reagiert aber immer irritiert, wenn ich ihn nach Balkonanschraubung frage.
Na, ich will mich nicht beschweren, sonst ist die Wohnung ja prima. Die Wände wirken durchaus stabil (obwohl ich es besser weiß), da wo Löcher sind, hat jemand Pfiffiges Fenster und Türen reingemacht, die sich anstandslos öffnen und schließen lassen. Der Fußboden ist noch kein einziges Mal eingebrochen, sondern knackt nur gelegentlich zutraulich, wenn die Sonne mal länger drauf scheint. Ist doch schön, oder?
Das wird heute mal meine Tagesaufgabe: Horchen, ob’s vielleicht knackt.
Brrrr…! & schnurr…
Gleich geht’s wieder los zur Agentur. Das geht noch bis mindestens Mitte nächster Woche so weiter, was bedeutet, dass der Betrieb hier mal wieder nur eingeschränkt möglich ist. Ich könnte ja mal den tag „schulligung, ich komm’ mal wieder kaum zum bloggen“ einführen, aber nö. Ich komm’ ja auch irgendwie trotzdem meistens dazu.
Heute nehm’ ich mal meine Wärmflasche mit, denn wenn man da so den ganzen Tag sitzt, fängt man irgendwann trotz eigentlich recht molliger Heizungsluft das Frösteln an. Chefin und Chef haben dann auch so Gummidinger hinter’m Rücken. Aber sie haben nur so kleine Muckelpullen. Dagegen werde ich heute mal anstinken, denn in meine passt bestimmt das Doppelte rein. Es wird ein bisschen aussehen wie im Sanatorium, aber das mit dem Aussehen kriegt ja keiner mit. Und es sagt ja auch niemand von uns am Telefon: „Ach, wir sitzen hier übrigens ungekämmt, mit Wärmflaschen und Teechen!“ Und den Entwürfen sieht man’s auch nicht an. Hoffe ich zumindest.
Und wenn gerade keine Wärmflasche zur Hand ist, kann man sich auch, wenn man will, eine der beiden Katzen, die da herumstrolchen, quer über’n Schoß legen. Nur ich wieder nicht. Wegen Allergie. Ich frag‘ mich schon länger: was machen eigentlich Katzen, wenn sie eine Tierhaarallergie haben? Lassen die sich desensibilisieren?
Heute…
…muss ich mal mein liebes, braves Fahrrad loben! Ein ganz tolles Fahrrad ist das!
Auf dem Weg zur Agentur heute morgen musste es bestimmt zwanzigmal durch irgend-
welche Scherben“pfützen“ fahren, weil in Hannover anscheinend am Wochenende das große Flaschenschmeißen war. (Mir sacht ja wieder keiner was.) Besonders an Ampeln und auf Radwegen lag viel Glas. Und auf Radwegen an Ampeln.
Ich weiß nicht, ob vielleicht die Haltewerkzeuge des Hannoveraners an sich grundsätzlich so schwächlich gebaut sind, dass er kaum in der Lage ist, eine Flasche Bier darin zu ver-
ankern. Wenn aber irgendwas die Kraft versiegen lässt, dann wohl der Anblick von Ampeln und R…, – na, Ihr wisst schon. Das ist wie mit diesen Elektromagneten: Strom aus – Klad-
derradatsch! Zabritz! Schisselaveng!
Jedenfalls konnte ich nicht immer rechtzeitig drumrumlenken, und man möchte ja auch nicht gleich überfahren werden, nur damit’s dem Rad weiterhin gut geht. Das hat es aber gar nicht übel genommen, sondern die Reifen haben offenbar besonders dicke Winter-
mäntel an und sehr schön die ganze gute Luft bei sich behalten. So ist es brav, so will ich das haben.
Bei Bierflaschen fällt mir übrigens ein, dass ich eigentlich schon länger mal wieder total Lust habe, mir „so demnächst“ ganz vorsätzlich schön einen plästern. Jedoch, irgendwie scheiterten die letzten Versuche an meiner Unfähigkeit, auch nur eine einzige Flasche Bier leer zu trinken. Ich weiß onnich, was da los ist. Spätestens nach der Hälfte bin ich immer eingeschlafen. Mit den Haltewerkzeugen ist übrigens alles in Ordnung, das ist es schon mal nicht. Ich glaub‘, es liegt eher an der Flaschengröße.
Ich hatte ja schon immer Probleme mit diesen 0,5l-Flaschen. Das erste Drittel geht prima weg, das zweite Drittel: nujoh… Und am letzten Drittel nippe ich dann endlos herum. Kennt das vielleicht Einer? Oder (wohl eher) Eine? Durch das Rumgenippe schüttelt sich die Kohlensäure raus, und weil man’s so lange festhält, wird es in der Hand auch immer lauer. Irgendwann ist es nur noch müäks. Bestimmt kennen das auch noch Andere. Bei mir darf dann jedenfalls kein bequemes Möbel drunterstehen, bei den Anderen eben keine Ampel daneben.
ISM (NFFDIGWDWWKDSVDSSWNF!)
Gestern lag ich, zugegeben, den lieben langen Tag auf dem Diwan und streckte nur immer mal die Hand aus, um in den Korb zu greifen, der auf dem Boden neben dem Diwan steht. Allein das Geräusch, das Knistern und Rascheln, das dann entsteht, ist fast so schön wie Vogelzwitschern. Noch schöner ist nur noch, wenn ich dann eins der bunten Papierchen abpelle und es ist was Leckeres drin. Man weiß es ja vorher nicht immer…
Ich konnte mich jedenfalls nicht losreißen davon und deshalb kann ich erst heute Bericht erstatten, wie nun überhaupt alles war:
Als wir aus dem Bahnhof Köln/
Deutz traten, war olles Fissels-
wetter, grau und nieselig. Doch das interessierte mich fast gar überhaupt nicht. Wir gingen auf die Treppe des Messeeingangs zu, und ich dachte mir noch: So ungefähr fühlen sich doch bestimmt Hollywoodstars, die über den roten Teppich zur Oscar-Verleihung gehen. Ich muss mal Julia Roberts fragen, ob sie sich dann auch so königlich fühlt…
Am Eingang wurden unsere Karten gescannt, dann gab’s noch Lanyards (so Umhänge-
schildchen am Bande) um sie hineinzustecken, und dann waren wir drin. Einfach so. Ich konnte gar nicht viel sagen, außer: „Ich fasses nicht! Ich bin hier!“ Meine Hand tastete an meinem Begleiter herum.
„Hey! Du bist mir ja gerade an den Hintern gegangen!“
„Na und?!? Ist doch schließlich ne Süßwarenmesse hier!“
In der ersten Halle waren vor allem spanische und italienische Aussteller. Und wenig Pub-
likum. Sehr wenig. So konnten wir uns gar nicht richtig abgucken, wie man sich hier wohl korrekt verhält. Wahrscheinlich schleicht man nicht mit offenem Mund durch die Gänge, wie ich es tat. Und ganz bestimmt hustet man auch nicht alles an, so wie es eine Frau tat, die ziemlich lange mit uns auf einer Höhe war. Mein Begleiter (im Folgenden einfach mal „B.“ genannt) ging fröhlich drauf los und hatte schon drei Sachen probiert und ein Eis in der Hand, als ich mich noch sortieren musste. Dass ich nun wirklich hier war! Und alles sah genauso super aus, wie ich’s mir erhofft hatte. Boah!
„Kann man das wohl alles einfach so mitnehmen? Probier’ doch mal! Ist lecker! Du musst Dich doch mal trauen!“ – „Nee, ich bin noch zu schüchtern. Außerdem muss ich mir das einteilen, sonst ist mir womöglich gleich schlecht. Bestimmt kommen da noch ganz viele tolle Sachen.“
Er also immer fröhlich drauf los, ich staunend und noch etwas verlegen hinterher. Bis wir herausbekamen, dass man nicht alles mitnehmen darf, was herumsteht, sondern eigent-
lich nur das, was auf Tabletts, Tellern und in Körbchen in mundgerechten Happen präsen-
tiert wird, dauerte es etwas. Zum Glück hatte B. da schon drei Tafeln feinste Schoki für mich eingesackt, und noch so Manches mehr. Ich alte Schissbutze! Später immerhin gelang es mir unter Einsatz eines gekonnten Augenaufschlags, ein paar sehr spezielle Bonbons zu erbitten, die ich morgen mal auf eine kleine Reise schicken will.
An den Gängen standen jeweils die aus den Supermärkten und Läden bekannten Displays, die zwar verführerisch lockten, aber beim Näherkommen sah man die Klebestreifen, mit denen die be-
gehrten Packungen gesichert wa-
ren. Eigentlich war überall fast alles festgeklebt, nur die zugehö-
rigen Mitarbeiter durften sich noch relativ frei bewegen.
Dabei war doch schon der letzte Messetag, da hätten sie die ollen Streifen ruhig wieder abnehmen können, finde ich.
Was allerdings passiert, wenn jemand seinen Stand nicht gewissenhaft verklebt, und dann nur mal kurz ein Wurstbrötchen essen geht, kann man hier sehen:
Weil so wenige Besucher da waren, trauten wir uns eher selten auf die Stände. Sobald man nämlich einen Hauch von Interesse zeigte, kam sofort jemand vom Standpersonal und versuchte, ein Verkaufsgespräch einzuleiten. Da wir ja nicht so richtig ganz offiziell auftreten konnten, und nun auch nicht das Blaue vom Himmel erzählen wollten, vermieden wir diese Situation überwiegend. Die leckersten und besten Sachen lagen natürlich auch nicht als Mitnehm-Proben bereit. Höchstens mal als streng bewachte Häppchen. Gleich essen oder gar nicht.
Das war mir aber vorher klar gewesen: Wer was auf sich hält, haut keine Riesenmengen an Proben raus. Und wer soll das auch alles schleppen? Hauptsächlich war ich ja nun zum Gucken da. Mit dem richtigen Probieren wartete ich, bis wir bei „Noble“ vorbei ka-
men, wo ein edles Silbertablettchen feinster Pralinen bereitstand. Ich will jetzt gar nicht versuchen, zu beschreiben, wie lecker das war… Das würde mir sowieso nicht gelingen. Hm. Vielleicht ungefähr so lecker, die das, was ich später bei „Godiva“… – Ach, ich hör’ ja schon auf. Zum Glück hab‘ ich ja kein Foto davon. Jedenfalls: Allein dafür hat sich’s schon dreimal gelohnt.
So durchkämmten wir eine Halle nach der anderen, entdeckten viel Bekanntes, ab und zu Kurioses, ich machte viel zuwenig Fotos, und die Taschen wurden immer schwerer. Wir fanden die Messe-
Cafeteria, in der gerade ordentlich Andrang war. Hier waren also alle!
Der liebe B. stellte sich in die Warteschlange, damit ich uns schon mal Plätze sichern konnte. Nach ungefähr sagenwirmal ein-
zwei Stunden er mit unserem Tablett und war froh, sich auch endlich setzen zu dürfen. Er sah ein bisschen erschöpft aus. Der Mann hinter dem Tresen, der ihm Nudeln mit Pesto warm machen sollte, war damit wohl an die Grenzen seiner Belastbarkeit geraten, obwohl er das eigent-
lich ja den ganzen Tag machte. Ich konnte es von weitem nicht verfolgen, aber vielleicht hatte er es mit Streichhölzern unter der Pfanne versucht. Gut, dass ich mir einen Salat bestellt hatte. Irgendwie hing über dem ganzen Lokal diese erschöpfte Stimmung, die sich sogar auf den Blumenschmuck auszuwirken schien:
Vielleicht jappsten die Rosen aber auch nach Zigaretten? Oder ihnen war schlecht vom vielen Campari. Uns war zum Glück noch lange nicht schlecht, und wir zogen neugierig weiter, um die restlichen tollen Stände zu bestaunen, solange unsere Füße noch halbwegs konnten. Die Messe ist riesig! Es gibt alles, sogar Ramadan-Kalender, die in Ungarn hergestellt werden.
Außerdem habe ich drei der unvermeidlichen Schokoladenbrunnen und
einen -vulkan gesehen. Keine Ahnung, was daran so toll sein soll. Kleine Schokoladenbrunnen stehen ja inzwischen in jedem zweiten Haushalt herum. Wahrscheinlich dort, wo auch die Crèpe-
pfannen stehen und die Pizzadome und die Popcornmaschinen. Ich hab’ lieber handliche Pakete handfester Schokolade im Schrank.
Was ich aber nicht gesehen habe, war das „Zungentattoo“. Das klingt jetzt schmerzhafter, als es ist. Ich hatte nämlich noch letzten Sonntag auf WDR einen Bericht über die Messe gesehen, in dem die Zungentattoos gezeigt wurden. Es handelt sich hierbei um Esspa-
pier, das mit schwarzer Tinte bedruckt ist. Man legt sich die Oblate auf die Zunge, zieht sie wieder ab, und dann steht auf der Zunge „I love you“. Oder meinetwegen: „Wer das liest ist doof!“. Das würde ich jedenfalls vielleicht drauf drucken, wenn ich der Hersteller wäre. Oder noch ganz andere Sachen.
Erwähnt wurde in dem Beitrag auch extra, dass die Messe nur für Fachbesucher sei. Echt? Für Fachbesucher? Nur? Vielleicht sollten sie das Wort Fachbesucher ins Logo aufnehmen. Statt ISM dann ISMNFFDIGWDWWKDSVDSSWNF! („Internationale Süß-
waren-Messe nur für Fachbesucher, das ist ganz wichtig, denn wir wollen keine daher-
gelaufenen Schnökermäulchen von der Straße, sondern wirklich nur Fachbesucher!“).
Das kann man sich doch auch gleich viel besser merken.
Na, dank der beherzten Unterstützung durch die liebe Juleika waren wir ja nun Fachbesu-
cher, die sich nur so gewaschen hatten! Denen haben wir’s jetzt aber gezeigt!
Nee, warte mal: Die uns! So rum.
Es war jedenfalls wunderbar. Paradiesisch. Lustig. Beeindruckend. Lecker. Erschöpfend. Süß. Bunt. Glücklichmachend. Und ganzganzganz toll. Ich werde sicher noch sehr lange draran denken.
Und im Körbchen raschelt’s und raschelt’s…