Ich weiß gar nicht, was die Leute immer mit der Bahn haben! Bei mir hat bisher noch immer alles prima funktioniert. Ehrlich.
O.k., ich nehme nicht so oft den Zug, aber wenn, dann hat noch immer alles geklappt. Und nun hatte ich mir am Montagabend online eine Bahncard bestellt und tatsächlich durfte ich mir gestern eine vorläufige Version abholen. Das war auch wichtig, denn ich will am Samstag für ein paar Tage verreisen und wollte mir noch rechtzeitig so Sparfahrkarten kaufen. Natürlich will ich nicht nur am Samstag für mehrere Tage verreisen, sondern ab Samstag. Das andere geht ja gar nicht. Es sei denn, man ist in der Lage, am Raum-Zeit-Kontinuum herumzubiegen. Bin ich aber nicht.
Im Ticketcenter (Fahrkartenschalterhalle) war ordentlich was los, und die ordentlich los Seienden hingen in Labyrinth-Formation in den Absperrseilen. Bis ich das überblickt hatte, stand ich natürlich erstmal in der falschen Schlange. (Falsche Schlange, Du! Warum sachsten nix! Blöde Kuh!) Aber meine Laune war prächtig und da war auch noch eine Umstellung drin. In der anderen, noch viel längeren Schlange, lagen wohl einige Nerven blank. Wann immer jemand, der als nächstes „dran“ sein sollte, mehr als zwei Sekunden brauchte, einen freien Schalter zu bemerken, wurde von hinten losgeblökt: „Ey! Geht’s da mal weiter!“ und „Hallo! Hallloooo!!! Da ist fra-hei!“ Und immer noch hatte ich gute Laune.
Als ich dann dran war, traf ich auf eine supergut gelaunte Schalterdame, die mir vorzügliche Fahrkarten verkaufte für einen prima Preis und mir dabei mehrfach „Ein schönes Wochenende, dann!“ wünschte. Ich bin da sowieso ganz zuversichtlich, aber nun auch, dass es bestimmt nicht am Zugfahren scheitern wird, obwohl ich unterwegs sogar umsteigen muss und so. Wahrscheinlich mache ich das, wenn der Zug hält.
Und nun sitze ich hier, freue mich auf die Reise und höre nebenbei wieder mal die „Frühschicht“ auf Radio Unerhört Marburg. Nebenbei deswegen, weil ich hauptsächlich immer wieder unter meinem Schreibtisch herum krieche. Der Tisch ist selbst gebaut und besteht aus einer schönen Birkensperrholzplatte mit selbst abgerundeten Ecken und vier Beinen, die eigentlich als Treppengeländerdingse gedacht waren. Weiß nicht, wie die heißen, aber sie sind so gedrechselt, und ich habe sie weiß lackiert und mittels abenteuerlicher Konstruktion unter die Platte geschraubt. Man darf halt nicht zu genau drunter gucken. Da der Tisch L-förmig von Regalen umgeben ist, hält das auch ganz gut. Nur so zweimal in Jahr muss ich die Beinchen wieder ausrichten. Keine Ahnung, wieso sie sich immer wegbewegen wollen. Das Ausrichten ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die mit Bedacht erledigt sein will, wenn mir die Tischplatte mit dem schweren Monitor drauf nicht auf den Rücken rauschen soll. Hoffentlich sagt HiKE im Radio jetzt gerade nix lustiges. Wenn es also gleich furchtbar laut klötert und ramentert, dann…
Nein, es ist alles gut gegangen. Es lief Musik. Nun ist alles wieder arretiert und ich kann in Ruhe weiter zuhören und meinen Tee trinken…