Oder vielleicht ein paar leckere Di- und Tri- phosphate? – Onnich?
Eventuell drei Sorten Zuckerstoffe? (Dextrose, Glucosesirup, Saccharose)
Nicht weiter definierte Gewürzextrakte? – Hm?
Ebenso undefinierte Aromen? – Nee?
Eventuell Natriumascorbat? – Wieder nix?
Wieso denn nicht? Wo das doch aber alles so schön emulgiert, Wasser bindet, rosig macht und Bakterien killt!
Naja, hätt’ ich eh’ alles nicht da gehabt, nur als Foto. Bis auf die Saccharose, denn das ist normaler Haushaltszucker.
Ich versuche aber schließlich auch nicht, in der Brominenküche Fleischstückchen so zu- sammen zu kleben, dass sie eine handliche, hübsch rosige meterlange Stange von etwa 10 cm Durchmesser ergeben, aus der ich dann solche „hauchzarten“ Scheibchen raus- säbeln kann.
Ich mein’, vielleicht gibt’s ja auch bald Schwei- ne, die sich solche Schinkenstangen freundli- cherweise gleich wachsen lassen, da müsste man eben mal vernünftig mit den Schweinen reden… Bis dahin ist es anscheinend nötig, einen Brei aus zerkleinertem Fleisch, Wasser und allerhand Stabilisatoren anzurühren, der die Fleischstücke schön zusammen bappt, sonst fällt das Finesse-Genießer-Irgendwas nachher noch beim Schneiden wieder in Teile.
Ein Schinken ist meiner Meinung nach eigentlich aus einem gewachsenen Stück.
Man kann das ja nun finden wie man will, wenn einer ein Stück aus einem Schwein raus rupft und das dann pökelt. Aber ich finde es noch doofer, wenn sich einer hinstellt und das versucht, selber zu basteln, weil ihm die natürliche Form irgendwie nicht gefällt, nicht in seine Maschinen und auch nicht in seine Schachteln reinpasst. Komischerweise wird sowas aber in allen möglichen Formen gemacht, – sogar mit dran geklebter Kruste und „pommerschem“ Loch drin! (Das ist aber ein anderer Produzent. Der hat natürlich auch ganz andere Schachteln.)
Also ich weiß nicht…
Zu dem „hauchzart“ fällt mir übrigens nur eins ein: man muss mal auf den „Hauch“ achten, der beim Öffnen der Packung „ausgeatmet“ wird. Da macht sich mein zartes Hungergefühl aber direkt vom Acker…
Versprochen ist versprochen! Dann geht’s heute mal los mit Produkten, die die Welt nicht braucht. Also, meine Welt jedenfalls nicht. Natürlich kann und soll’s aber jeder machen, wie er will…
Jedenfalls: Sonntag hatte ich hier ja noch rumgeunkt, es gäbe sicher bald Fertigspiegelei im Kühlregal. Schließlich gelingt es ja nicht immer, das Ei so zu braten, dass das Eigelb heile bleibt… – Doch es geht noch schlimmer. Eben stand ich nämlich vor einem solchen Regal und was seh’ ich da?
Rührei. Aus’m Tetrapack. Wozu? Hat sich denn schon mal jemand beschwert, dass sich Rührei ja immer so schlecht stapeln lässt?!? Mal gucken und im Ernst: Was ist da drin?
Vollei. War klar. Das heißt: Eiklar und Eigelb zusammen gemixt. Wie frisch diese Eier wa- ren, wissen wir leider nicht, da können wir nur hoffen. Aber vermutlich wurden sie mal kurz ultrahocherhitzt, um eventuellen Salmonellen den sprichwörtlichen Garaus zu machen.
Modifizierte Stärke. Na, dahinter kann sich alles Mögliche verbergen. Interessant finde ich dabei diesen Satz, den ich bei Wikipedia dazu fand:
Es bestehen Tendenzen, Stärke, die aus gentechnisch veränderten Pflanzen gewonnen wird, als Grundstoff für die Produktion modifizierter Stärken einzusetzen.
Normalerweise rege ich mich an der Stelle direkt auf, das spare ich mir jetzt mal (denn schließlich habe ich auch kürzeren Text versprochen). Ich mach’ jedenfalls nie Stärke ins Rührei, und wüsste auch gar nicht, wozu.
Butterreinfett. Scheint mir o.k., das ist Butterschmalz. Also Butter, der alle wässrigen Anteile entzogen sind, so hält sie sich ewig und ist super zum Braten. In der indischen Küche kennt man das übrigens als Ghee. Jodsalz ist auch klar.
Würzmischung. Hier versammelt sich so einiges: Vermutlich „richtige“ Gewürze (Sellerie muss immer angegeben sein, weil darauf viele Leute allergisch reagieren), Hefeextrakt (wozu?), zwei Sorten Zucker (Dextrose ist Traubenzucker) und Gewürzaroma (das kann nun wirklich alles Mögliche aus dem Labor sein! Brrrr…).
Konservierungsstoff Kaliumsorbat. Gilt als unbedenklich. Kommt in meiner Küche aber natürlich normalerweise nicht vor. In Eurer?
Säuerungsmittel: Milchsäure und Zitronensäure. Also, keine Ahnung, wieso man Rührei säuern muss, aber Milchsäure wird wohl gern zum Entkalken eingesetzt., vielleicht hofft man so, Eierschalenreste loszuwerden. Das ist jetzt aber nur so ’ne Vermutung von mir. Zitronensäure mag ich besonders, seit ich mal im Fernseher gesehen habe, dass sie mithilfe des schwarzen Schimmelpilzes aspergillus niger gewonnen wird, der gerne auch in der Duschabtrennung in schlecht belüfteten Badezimmern wohnt.
Fazit: Unter einem Feinschmeckerrührei stelle ich mir ganz was anderes vor:
Um ein prima Rührei selbst zu machen, braucht man doch nur 2 Eier, Salz, Pfeffer, schnell in einer Tasse verquirlt und etwas Butter zum Braten.
Eier hat man doch schon mal zuhause (und da man sieht wenigsten auch, ob die noch frisch sind), und sonst soll es sogar Häuser geben, in denen man ganz legal welche kau- fen kann. Ganz Verrückte tun in das Verquirlte übrigens auch noch Kräuter rein, die sie auf der Fensterbank oder fein gehackt im Tiefkühlfach haben. Richtig Durchgeknallte geben sogar ein Schlückchen Milch oder ein paar Schinkenstreifen dazu. Und außerdem erzählt man sich Sagen, es soll welche geben, die machen da Krabben rein, aber da hört der Spaß natürlich entschieden auf!
Dann ab das Ganze in eine möglichst beschichtete Pfanne und erstmal ein bisschen an- stocken lassen, bevor’s mit der Rührung losgeht. Mit einem Pfannenwender geht’s am besten, damit schiebt man einfach alles vorsichtig ein bisschen herum, bis die Konsistenz stimmt. – Mehr ist es nicht. Und so lecker! Besonders, wenn man’s schafft, noch schnell ein Butterbrot drunter zu schieben, bevor’s auf dem Teller Platz nimmt.
Wer da Klotzei kauft, ist doch irgendwie selber Schuld, oder…?
– Immerhin könnte sie uns dolle auf den Kopf fallen! Naja, o.k… – vermutlich nicht von links…
Aber da sind doch auch immer so spitze Stöckchen drin! Hua! Ich bin hier für sofor- tige Helmpflicht und für grundsätzliches Mitführen eines Verbandspäckchens.
Damit man zur Not gleich einen Druckver- band anlegen kann…
Huch, ist das lange her, seit ich zuletzt so auf dem Sofa lag! Erst jetzt merke ich, wie ich das vermisst habe…
Schön ruhig hier, das Haus schläft noch, der Tee ist heiß, die Kissen sind kuschelig. Und seit Dienstagmorgen klemmt mir ein sperriges Thema im Kopf, das will heute endlich mal beachtet werden. Achtung: viele Staben!
Ich hab’ nämlich mal wieder die „Frühschicht“ auf Radio Unerhört Marburg gehört, die diens- tags bekanntlich von Blogfreundin NetRat_WTX moderiert wird. Dort spielte sie u.a. ein Interview mit Thilo Bode, das eine Kollegin von einem anderen freien Radio mit ihm geführt hatte. Thilo Bode ist Gründer von foodwatch und war mir davor jahrelang als Geschäftsfüh- rer bei greenpeace bekannt. (‚Tschuldigung für die vielen Links, aber das musste jetzt mal eben so…)
Foodwatch, das erkläre ich mal eben, beschäftigt sich mit den Machenschaften der lieben Lebensmittelindustrie und der Frage, warum der Verbraucher eigentlich so wenig Handha- be hat zu beeinflussen, was ihm da alles in den Mund gejubelt wird. Bodes These ist: Die Gesetze in Deutschland, die den Markt für Lebensmittel und die Informationen darüber regeln, sind verbraucherfeindlich. Wir haben keine Chance, uns zu informieren, welcher Großhändler z.B. Gammelfleisch verschoben hat und wo es gelandet ist. Ebenso wenig, wie wir ahnen können, ob in Fertigprodukten Käfigeier verarbeitet wurden und ob die über- haupt frisch waren. Die Liste der Beispiele ist ja endlos…
Da hatter sicher Recht, der Herr Bode. Die Gesetze schützen hauptsächlich die Hersteller und Händler, und der Verbraucher bleibt auf seinen Fragen und dem miesen Gefühl sitzen, schon lange gar nicht mehr zu wissen, „was man eigentlich noch essen kann.“ Tja, offen- bar können wir alles essen, das haben die Hersteller längst verstanden. Was uns nicht umbringt… Wie soll ich denn heute noch beweisen, dass mir vor drei Monaten von heftig verpilztem Käse so kreuzübel geworden ist?
So werde ich also zur Entsorgungsstelle für „umme“ Lebensmittel und zahle noch dafür! Normalerweise ist es nämlich der Produzent, der für die Entsorgung zahlen müsste, und nicht zuwenig. Da geht er lieber den Weg über meinen Magen, und wenn er erwischt wird, dann zahlt er meine einzwei Euro irgendwohin, das ist immer noch billiger. Und weil er Zu- lieferer ist, merke ich mir noch nicht mal seinen Namen, weil ich eh’ nicht weiß, an wen der Gammel eigentlich gegangen ist. War der jetzt in den Nudeln oder im Fertigsalat?
Das muss natürlich unbedingt anders werden. So einer müsste dichtmachen und in den Knast wandern, wo er natürlich nix anderes zu essen kriegt als… – Entschuldigung, aber man wird ja noch mal träumen dürfen!
Ich finde allerdings, wir sind auch in der Pflicht, uns zu informieren. Und das fängt schon viel früher an, im Laden. Herr Bode spricht uns quasi fast frei davon, immerhin die Infor- mationen zu lesen, die uns gegeben werden (müssen!). Nur Wenige lesen nämlich das Kleingedruckte auf den Verpackungen. Fast niemand möchte genauer wissen, was Sta- bilisatoren eigentlich sind, was Aromen sind (und was genau der Unterschied zwischen künstlichem, natürlichem oder einem naturidentischen Aroma ist). Jeder hat schon mal gehört, dass Erdbeeraroma was Sägespänen zu tun haben soll, aber da im Joghurt keine Sägespäne sind, scheint das nicht zu stimmen. (Es ist, nebenbei gesagt, ein Holzpilz, der als Abfallprodukt ein Erdbeeraroma abgibt, während er auf den Holzspänen hockt.)
Was ist ein Emulgator? Was zählt alles unter Zuckerstoffe? Und wenn auf Weingummis „ohne Fett“ und „mit Vitaminen“ draufsteht, sind die dann kalorienarm und gesund? – Sind sie natürlich nicht, weil sie purer Zucker sind. Also eine Süßigkeit. Und wer glaubt, dass er seinem Kind wirklich was Gesundes tut, wenn irgendwo auf der Verpackung „mit dem Guten aus der Milch“ draufsteht, der handelt ja fast schon fahrlässig. Ist ein Zuckerfett- batzen gesund, weil drei gepoppte Cerealien (Getreidekörner) drin sind?
Also, wenn vom Hersteller ein besonderer Vorteil hervorgehoben wird, kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass das irgendwas Unvorteilhaftes überdecken soll.
Ist eigentlich gar nicht sooo schwierig: wenn ich Erdbeerjoghurt will, dann mache ich mir Erdbeeren mit etwas Zucker zurecht und kippe Naturjoghurt drüber. Drei Zutaten, das wäre nur eine kurze Liste. Und er wäre frisch, weniger süß und hätte viel mehr Früchte als ein fertig Gekaufter (eine viertel Erdbeere oder so, der Rest ist eben Aroma). Es kostet natürlich etwas Zeit, aber wenn ich mir die Zeit nicht für mich (und meine Lieben) nehmen kann, für wen sonst? Wenn ich Pfannkuchen will, kaufe ich mir keine Plastikpulle mit Mehl, Zucker, Stärke, Eipulver, Stabilisatoren und Triebmitteln drin, in die ich nur noch Milch schütten und sie „shaken“ muss, um angeblich 5 Pfannkuchen rauszubekommen, sondern verquirle 2 Eier mit etwas Milch und Mehl und Zucker und haue das in die Pfanne. Lecker!
Und das scheint das Problem zu sein. Es gibt immer weniger Menschen, die auch nur einfachste Gerichte kochen können. Ein Mittagessen herzustellen, scheint vielen ein Prozess zu sein, bei dem sie nicht mehr mitkommen. Gibt es vielleicht bald Fertigspie- gelei im Kühlregal? Butterbrot? Oder Schon-geöffnete-Milch? Ich überlege gerade, welche ganz einfachen Gerichte man noch fertig anbieten könnte, aber die gibt’s ja alle schon: Nudeln mit Tomatensauce, Milchreis, Pellkartoffeln mit Quark… Alles so gewürzt, wie es die Laborjungs gern haben wollen. Und meistens zu fett, zu süß, in der Konsistenz der maschinellen Verarbeitbarkeit angepasst. Und wir essen das dann auch noch! Natürlich mache ich mir ab und zu eine Fertigpizza, schließlich habe ich auch nicht jeden Tag Lust, zu kochen. Es bleibt für mich aber ein Fertigessen, und wird auch so konsumiert, u.a. weil’s auch so schmeckt, nämlich immer gleich.
Und im Fernsehen sieht man ja auch ständig, wie aufwändig das mit dem Kochen ist. Da guckt man zwar gerne zu, weil es irgendwie was Gemütliches hat, aber: Frischer Rosma- rin! Woher soll man so was denn bekommen? Jacobsmuscheln! Doradenfilets! Mangold! Polenta! Safran! Puh! Wie gut, dass es auch noch Nudeln und Tütensauce dazu gibt. Da befolgt man die Anleitung und hat „gekocht“. – Nein, hat man nicht. Man hat Wasser heiß gemacht. (Manche tun ein Stückchen Butter dazu, und behaupten dann, sie hätten die Sauce „verfeinert“. – Na, und die gute Butter versaut.)
Man muss sich schon mal trauen. An die Töpfe, an die frischen Zutaten, und sich nicht gleich überfordern. Und das fällt nicht jedem leicht. Es fällt eventuell ein bisschen leichter, wenn man damit anfängt, nach dem Einkauf zuhause mal in Ruhe zu gucken und zu le- sen, was man da eigentlich nach Hause geschleppt hat. Vielleicht bin ich ja naiv, aber ich glaub’ schon, dass der nächste Einkauf dann schon anders ausfällt.
Und man sollte sich trauen, auch mal selbst zu schmecken, was einem eigentlich lieber ist, manches ist eben auch nur ungewohnt. Das finde ich übrigens gerade für Kinder wichtig. Ich mag zum Beispiel bis heute Dosenbohnen lieber als frische, weil es die bei uns zuhause immer gab.
Als ich dann als größeres Kind mal frische aß, fand ich sie un- angenehm „grün“ im Geschmack und zu fest und rau in der Konsistenz. – Und ich bin in den 70ern aufgewachsen, da gab’s noch gar nicht soviel Fertigzeug!
Gesundheitsapostelin bin ich nicht, die sind mir viel zu freudlos. Mir geht’s hauptsächlich um Geschmack und Genuss. Und Essen, also leckeres, ist was Feines, das man sich selbst gönnen sollte. Das hat mit der Haushaltskasse übrigens überhaupt nichts zu tun. Es geht bloß darum, einfach zu wissen, was ich mir da so alles zuführe. Dann kann ich nämlich selbst entscheiden, ob ich das jetzt gerade will oder nicht. Und weil mir dieses Thema so wichtig ist, werde ich in der nächsten Zeit mal solche Produkte vorstellen, die ich aus verschiedenen Gründen für völligen Kokolores halte, und dazu schreiben, warum. Bestimmt ist auch mal ein Rezept dabei, so als Alternativ-Vorschlag, und damit man sieht, dass es eigentlich nicht sehr schwierig ist und viel mehr Spaß macht, selbst in der Küche rumzuholzen.
Diese Idee ist nicht ganz neu, schon klar, in anderer Form gibt es das z.B. hier. Aber da fehlen mir ein noch paar Aspekte und deshalb.
(Und ich seh‘ auch zu, dass die Texte dann ein bisschen kürzer sind… *g*)
Irgendwo in den Kommentaren zu diesem Eintrag hatte ich was versprochen. Und nun, nach minutenlanger, mühseliger Heimarbeit: – biddesehr!
Noch ahnen sie nichts…
Aber dann!
– Kommt die gnadenlos fingerfertige, pommesbiegende Theobromine ins Spiel! Und: JAAAAAAAAAAA! Sie schafft es!!!! Da liegt er nun: für nix gut, aber lustig. – Der erste dokumentierte Pommesknoten der Welt!
(Umstanden von seinen staunenden Kollegen, die es leider nicht geschafft haben…)
Manchmal sieht man Sachen eine ganze Weile nicht, obwohl sie da sind und eigentlich sogar ganz interessant. Mir ist zum Beispiel eben erst aufgefallen, dass ich wohl kürzlich aus Versehen das tag „außeririsch“ vergeben habe. Draufgeklickt verbirgt sich dahinter Darth Vader. Und der ist natürlich wirklich außeririsch, ja sogar außerkontinentisch! Der schmiert sich morgens bestimmt keine golden eingewickelte Butter auf’s Brot und hört dabei auch sicher nicht die Pogues. Also lasse ich das tag jetzt auch so stehen.
Gestern hingegen habe ich drei unsichtbare Brötchen gesehen. Echt.
Leider habe ich kein Foto davon gemacht.
Ich war nämlich beim p*nny, und da hatten sie so Tüten mit Aufbackbrötchen. Ich nahm eine hoch und da stand „8 Sonntagsbrötchen“ drauf. Oder vielleicht auch „8 Aufbackbröt-
chen“. Egal. Jedenfalls „8 irgendwasbrötchen“. Und weil ich eigentlich so in Gedanken war, starrte ich total lange auf diese Tüte. Irgendwas stimmte damit nicht.
Und dann war ich plötzlich wieder ganz da und sah, dass da nur 5 Brötchen drin waren. Hab’ ich natürlich gleich geguckt, ob das bei den anderen Tüten auch so ist, aber die wa-
ren alle von 8 bleichen Insassen bewohnt. Nur eben die eine nicht. Oder es waren eben 5 sichtbare und drei unsichtbare Brötchen drin. Ich hab’ dann zwar was Anderes gekauft, mich aber auf dem Nachhauseweg die ganze Zeit gefragt, ob der, der die Tüte dann statt meiner mitnimmt, das überhaupt merkt. Und wenn, ob dann dort zuhause Verwicklungen entstehen über die drei fehlenden Brötchen.
„Da waren doch noch drei Brötchen! Wo sind die?!“
„Was denn für Brötchen?“
„Na, Brötchen, eben! Dreie!“
„Da sind keine Brötchen mehr…“
„Da waren aber welche! Hier! Steht doch drauf: 8 irgendwasBrötchen! Und heute Morgen hatte ich drei und Du zwei! Wo ist denn dann der Rest? Hast Du die aufgegessen?“
„Da waren echt keine… „
„Wohl! Da stehts doch drauf…!“
Und natürlich hätte dann wirklich niemand die Brötchen heimlich gegessen. Denn was soll man sich denn auch schon auf fehlende Brötchen drauflegen? Lightkäse? Und lässt man da dann vielleicht auch noch die Butter weg?
Oder: gesetzt den Fall, es waren doch unsichtbare Brötchen: was passiert eigentlich, wenn man davon drei in der eigenen Küche frei lässt…? Vermehren die sich? Und wie? Wo die doch unsichtbar sind! Und wäre das überhaupt schlimm? Vielleicht ist meine Küche schon voll davon, und ich weiß es bloß nicht…
Also langweilig mir war der Rückweg bestimmt nicht!
Mensch, erst am Sonntag habe ich noch stundenlang mit meinem lieben Besucher am Maschsee in der tollsten Sonne gesessen und heute Vormittag regnet’s schon die ganze Zeit! Nein, nicht ganz die ganze Zeit. Als ich vorhin mal kurz im Bahnhof war, wo ich mit dem Fahrrad (trotz des Wetters) tapfer hingefahren war, hörte es mal für eine halbe Stun- de auf. Genau so lange brauchte ich nämlich, um mich mit dem Fahrkartenautomaten auszusprechen, damit er mir eine halbwegs vernünftige Verbindung für’s Wochenende ausspuckt. Wir waren da nämlich erstmal nicht so richtig einer Meinung. Jedenfalls, als ich rauskam, kamen gerade wieder die ersten Tropfen runter.
Das behaupten jetzt natürlich alle, dass es immer nur dann regnet, wenn sie gerade un- terwegs sind. Von vergessenen Regenschirmen fange ich jetzt mal gar nicht an! Wenn das stimmen würde, dann müssten ja immer alle gleichzeitig ohne Schirme unterwegs sein. Dann möchte ich mal wissen, was das immer für Dinger sind, deren Metallspitzen ich bei Regen ständig ausweiche. Außerdem bin ich jetzt ja gerade zuhause und Andere sicher auch, und wo regnet’s trotzdem? Na, draußen!
Sonntagmittag war das ja wohl noch ganz anders. Wunderbar sonnig, und das, obwohl wir da schließlich auch unterwegs waren! Und außer uns offenbar auch alle Anderen.
Kaum, dass wir uns nämlich am Maschsee auf eine Bank gesetzt haben, kommt z.B. eine Mutter mit zwei Töchtern vorbei. Alle Drei haben ein dickes Eis auf der Faust, die Töchter rufen: „Schinkenspeck, Mama! Schinkenspeck!“ Und Mama antwortet geduldig: „Ja, kriegt ihr ja…“ – „Jaaaa! Schinkenspeck!!!“
Ich weiß es nicht, und möcht’s auch lieber eventuell nicht wissen.
Kurze Zeit später sind wir mittenmal von einer Rentnergruppe und ihren Fahrrädern umzin- gelt. Wir müssen nicht groß rumfragen, eigentlich gar nicht, um zu erfahren, dass noch auf Jürgen und Renate gewartet wird, bevor es auf eine Radtour gehen soll. Die Beiden lassen sich aber ordentlich Zeit und, was den Wartenden langsam Sorgen macht, Renate geht nun nicht mehr an ihr Handy! Trotzdem wird in 5-Minuten-Abständen probiert. Extra.
Sie hatte aber wohl sowieso angegeben, dass Jürgen und sie erst noch Besuch loswer- den müssten. Und nun wird kräftig spekuliert, ob der Besuch denn vielleicht nur schwer abzuwimmeln sei. Ganz nebenbei erfahre ich von der Bank rechts, dass ein Herr bei seiner „Tante Wilma noch mal den Hebel ansetzen“ will. Bevor ich aber Genaueres über dieses spannende und bestimmt auch gefährliche Vorhaben erfahren kann, drängt seine Begleiterin zum Aufbruch. Vermutlich hat sie meine gespitzten Ohren bemerkt…
Der Wortführer der Radtour-Gruppe (es gibt ja immer einen Wortführer) unterhält uns inzwischen alle mit der Mitteilung, dass er „nix gegessen“ hat „- außer Frühstück!“
Ja Frühstück. Das ess’ ich auch immer. Weil, das schmeckt mir auch am besten.
Und wenn er jetzt nichts isst, fährt er fort, dann muss er „zwischendurch mal einen Keks essen oder so“, sonst wird ihm nämlich „hun-de-e-lend!“.
Mein Begleiter raunt mir zu, das sei ja so ein Phänomen, dass man manchmal plötzlich so ein Leeregefühl im Magen bekäme. Und dass das merkwürdiger Weise oft mit länger zurückliegenden Mahlzeiten verbunden sei. Sicher arbeitet die Wissenschaft da aber schon mit Hochdruck dran.
Eine Zuhörerin des Hungrigen versucht ihn zu beruhigen, das sei „aber wirklich nichts Un- gewöhnliches! Das ist Unterzuckerung oder so. Das habe ich auch ganz häufig!“ Scheint ihm nicht zu gefallen, er hätte wohl gern das Monopol auf Zwischendurchhunger. Die ihm jetzt angebotene Packung Grissini beäugt er misstrauisch, fragt: „Wat haste da denn? So Holzstäbchen?“, nimmt aber eins und beschnuppert es erstmal, bevor er ein Stückchen abbeißt. Das Stäbchen mobilisiert ihn aber geradezu, sodass er der Gruppe begeistert vorträgt, der „Trend bei der Hörgerätetechnik“ gehe jetzt „von innen nach außen!“ – „Wie?“ – „Ja. Zuerst war von außen nach innen, jetzt ist wieder von innen nach außen!“ – „Und wieso?“ – „Weiß ich nicht, aber es geht von innen nach außen!“
Mein Begleiter befindet spontan, ich hätte jetzt auch Hunger und geht mir Pommes holen.
Während er weg ist, stellt sich raus, dass Renate und Jürgen ja schon längst oben an der Löwenbastion warten und der Abmarsch wird befohlen. Bis alle Kekse, Plastikdöschen, Senioren und Pullen wieder verstaut sind, versucht der Hörgerätmann noch ein Gespräch mit mir anzufangen, sogar mit mir zu flirten, und lässt jetzt den verschmitzten Filou raus- hängen. Zu seinem Leidwesen ist es mir aber herzlich egal, was ihm so raushängt, denn just in diesem Augenblick kommen leckere Pommes und ihr freundlicher Überbringer auf mich zugetrabt. Danach hab‘ ich irgendwie nix mehr mitgekriegt.
Schöner als auf diesem Schild kann man es kaum dokumentieren: die „Deutsche Küche“ ist offensichtlich auf dem absteigenden Ast.
Ein Blick in den Schaukasten macht jeden-
falls mehr als deutlich, wohin’s mit der guten heimischen Küche schon gekommen ist: Totale Umzingelung der treuen, alten Bock-
wurst. – Och Mensch, die Arme.
(Vielleicht ist aber auch nur gemeint, dass die für den Gast vermutlich nicht sichtbare Kücheneinrichtung „made in Germany“ ist?)
Eigentlich hab’ ich ja was Anderes zu tun: Offizielle Briefe verfassen ist aber doof und anstrengend. Wer das bisher noch nicht wusste, kann mit dieser Top-Information jetzt meinetwegen ein bisschen hausieren gehen.
*dingdong!*
„Entschuldigen Sie. Wussten Sie, dass es doof und anstrengend ist, offizielle Briefe zu verfassen?“
„Nö, echt?!? Danke für die Info! Da ruf’ ich gleich mal meine Cousine in Flensburch an, die weiß das sicher auch noch nich’…“
*zuklapp!*
Und immer muss man sich irgendwie „gut verkaufen“. Wenn ich das höre, zucke ich jedes Mal zusammen, weil ich Angst habe, es kommt gleich einer und will mich in Scheibchen zerlegen und mir so’ne Käsethekenwaage unterschieben. Und dann zack! ab ins Raschel- tütchen, fix den Bon dran getackert. Da ist die Kasse.
Und als ich vorhin drucken wollte, war die Farbpatrone natürlich alle. Also bin ich zu so ’nem Patronenauffülldings gefahren und hab’ mir bunte Tinte geholt. Toll, dachte ich, jetzt geht’s los! Und dann lief mir doch die Schwarzpatrone aus! Keine Ahnung, wieso. Der ganze Drucker vollgesaut. Menno. Halbe Stunde lang unter Fluchen saubermachen, Test- druck, dann lieber erstmal einkaufen gehen.
Wieder keine Ohrstöpsel dabei. Nein, das heißt nicht „Adwokado“! Es heißt übrigens auch nicht „Wörtschester-Soße“ und auch nicht „Börben-Wanillje“. Sondern „Ahwokado“, „Wuhster-Soße“ und „Buhrbong-Wanille“. Eigentlich sogar „Wanieh“… Kann man sich doch mal merken! Sonst soll man eben kein ausländisches Zeug essen.
Entschuldigung, ich bin da eventuell zu empfindlich, hab’ mal beim Nobel-Italiener gekell- nert, da hört man die dollsten Sachen und irgendwann liegt die Reizschwelle unterhalb der Fußleiste. Ich krieg’ heute noch Krämpfe in der Eustach’schen Röhre, wenn jemand am Nebentisch „zwei Expressis“ bestellt.
Ich weiß auch gar nicht, wieso ich jetzt so’ne Laune hab. Eigentlich ist doch alles gut, ich habe schon ein paar Seiten fertig bekommen, der Drucker tut wieder ganz unschuldig, im Kühlschrank ist seit eben leckeres Rucolapesto, morgen bekomme ich herzallerliebsten Besuch, und vor mir steht ein Teller leckerer Kroketten mit Dip. Also bitte: gutere Laune.
Wenn ich jetzt nur noch wüsste, was ich heute bloggen soll!