Küchensofagedanken am Morgen (Teil 9) – Frauen und Männer

Theobrominenfuesse_1sockeNeulich mal bin ich echt zusammengezuckt. Ich knipse so im Fernseher herum, bleibe bei sog. Comedy hängen, und muss doch tatsäch-
lich über Mario Barth lachen… Puh!

Grundsätzlich mag ich nämlich seine Männer-/
Frauen-Frontenbildung überhaupt nicht, und da kann man sich wegen eines rausgerutschten Lachers schon mal tüchtig erschrecken. Leider ist dieser Typ aber längst nicht der Einzige, der es sich zum Thema gemacht hat, wie achso unterschiedlich die Geschlechter doch angeb-
lich sind.

Wieder angefangen hat das wohl mit diesen komischen Büchern, nach denen Frauen den ganzen Mars zuparken oder so. Ganz bestimmt gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, manche kann man sogar mit bloßem Auge deutlich sehen, wenn man ganz genau hinguckt.

Aber wieso muss das jetzt neuerdings wieder ständig aufs Tapet? Ist das die Kapitula-
tionserklärung an die Emanzipation? „Emanzipation“ ist ja, so wie’s aussieht, zu einer Art Schmuddelwort geworden, keine Ahnung, wieso. Die war doch auch noch gar nicht fertig! Ich hab’ das eigentlich immer für beide Seiten wichtig und notwendig gefunden, scheint aber sonst kaum noch jemanden zu interessieren. Wir interessieren uns merkwürdiger-
weise im Moment wieder viel mehr für die Sitten der Steinzeit. Nanu? Und ja: Frauen kaufen Schuhe, ich weiß. Hab’ ich auch schon gemacht. Das ist aber doch nicht lustig! Soll ich vielleicht mal aufschreiben, was ich außerdem schon alles gekauft habe? Vielleicht ist da noch was Lustigeres dabei…

Was mich in diesem ganzen Zusammenhang häufig auch sehr stört, ist die Art und Wei-
se, wie mit dem dazugehörigen Thema Erotik und Sexualität umgegangen wird. Obwohl wir seit knapp 40 Jahren sowas wie „befreit“ sein sollen, finde ich den Umgang damit nach wie vor sehr verkniffen. Verfügbar und öffentlich ist alles. Sinnlich hingegen ist es nur sel-
ten. Zuhause wird immer noch viel zu selten über Bedürfnisse und Vorlieben gesprochen. Wenn überhaupt, geht man damit ins Fernsehen, aber da wird dann gleich wieder alles auf Mainstream gebürstet. Ich lass’ mir sowas Feines jedenfalls nicht von Experten aus der Hand nehmen. Expertin für mich selbst bin immer noch… Na? Wer? Eben. Ich selbst. Und ich habe es auch viel lieber, wenn mir mein Liebster persönlich erklärt, wo er genau gekrault sein will. Die anderen Herren sehen bitte davon ab, mich mit solcherlei Informa-
tion zu beliefern. Was soll ich denn auch damit.

Denn leider muss ich mich als Frau auch immer noch auf oft reichlich niedrigem Niveau anmachen lassen. Herrschaften, das geht mir auf den Zeiger! Wahrscheinlich bin ich nur nicht befreit genug, wenn ich es nicht mag, wenn man mit meinem Dekolletee spricht oder mir doofe Angebote macht, die ich nie eingeholt habe. Ich sollte das dann wohl anregend finden, – muss an mir liegen. Doch es greift mich manchmal regelrecht an und bügelt mir meine 3-Meilen-Zone platt. Ich kleide mich übrigens weder oll und trutschig, noch auffällig sexy. Letzteres schon allein, weil ich keine Lust habe, unterwegs beglotzt zu werden wie ein Frühstücksbuffet. Das hat durchaus schon mal Einfluss auf meine morgendliche Kla-
mottenauswahl, z.B., was das Tragen von Sommerröcken angeht. Natürlich weiß ich, dass viele Frauen diesen Effekt einfach ignorieren, und wiederum andere ihn durchaus sehr genießen. Ich gehöre halt nicht unbedingt dazu, nur manchmal. Ab und zu eben. (Man sollte das eigentlich auch an der Körpersprache merken, aber die sprechen leider nicht viele Leute.) Tja, so wenig, wie es „die Männer“ gibt, gibt es eben „die Frauen“.

Ein charmantes Geplänkel hingegen habe ich sehr gern, doch das gibt’s leider selten, stattdessen wird leider allzu häufig direkt mit dem Holzhammer auf die armen Planken gehauen. Davon krieg’ ich Ohrenschmerzen, und das will man ja schließlich nicht. Des-
halb halte ich mich übrigens auch hier im Blog überwiegend zurück, obwohl mir zu Erotik eine ganze Menge einfällt! Prüde bin ich nämlich keineswegs. Doch das freundliche Ab-
wehren wird eher überlesen und man muss das grobe Werkzeug holen, quasi das letzte Mittel, die Zickenzange. Die bestätigt dann aber unter Umständen wieder herrschende Vorurteile, herrjeh.

Ich hab’ auch irgendwie keine Lust, gegen Männer zu sein, weil ich eine Frau bin. Kann ich doch nun nix für! Ich mag Männer. Ich kenne sogar welche persönlich. Oder als Frau grundsätzlich entweder berechnend oder graumauslangweilig zu sein. Wir führen nämlich angeblich die Herren entweder vorsätzlich am Sch an der Nase herum, oder stehen nur auf Blümchensex im Dunkeln. Dazwischen gibt’s wohl irgendwie nix. Was ist denn eigentlich „Blümchensex“? Das muss ja wohl der reinste Horror sein! Dabei sind Blümchen doch so hübsch. Die armen.

Mir geht es, man mag’s ja gar nicht schreiben, um Verständnis zwischen „denen“ und „uns“. Ich bin halt so’ne Durchgeknallte. Doch Zeitschriften, merkwürdige Bücher und diese Comedy-Hanseln erklären uns den ganzen Tag, dass wir uns gar nicht verstehen können, uns aber trotzdem gegenseitig mit Tricks steuern sollen.

Versteh das mal einer.

Intern

Seit Wochen hadere ich ein bisschen mit meinem Blog. Ich weiß nicht, ob man’s merkt. Als ich es eröffnete, war ich natürlich begeistert und schrieb ein Durcheinander aus lus-
tigen, nachdenklichen, zum Teil auch sehr persönlichen Einträgen. Mit den Monaten sind die Einträge dann eigentlich immer mehr in eine Richtung gelaufen: Ich hab’ überwiegend versucht, mich und Andere zu unterhalten.

Die Begeisterung für’s Bloggen und alles, was dazu gehört, ist immer noch da, fast unge-
brochen, aber immer öfter denke ich: „Wenn meine Laune eben nun mal nicht lustig ist, wieso schreib’ ich das eigentlich nicht mehr?“ Oder nicht so richtig. Immer mehr von dem, was mich außerdem noch beschäftigt, deute ich nur noch vage an oder spare es ganz aus. Ich weiß gar nicht, wann ich mich dazu entschlossen habe.

Schließlich habe ich hier gar keine schlechten Erfahrungen gemacht, eigentlich eher im Gegenteil. Und trotzdem wird man irgendwann zurückhaltender. Naja, „man“ weiß ich nicht. Ich jedenfalls. Einschränken muss ich mich doch aber im Alltag schon oft genug. Wozu also? Ich kann hier doch eigentlich schreiben, was ich will! Freunde, die mich gut kennen, sind manchmal erstaunt darüber, wie groß der Kontrast sein kann zwischen dem Blogeintrag und dem, wie sie mich am Küchentisch erleben.

Und irgendwas in mir sagt: Da ist was quer. Das sollte anders. Und wird es.

Ich habe zudem den Eindruck, die große Müdigkeit hat sich über’s Blogland gelegt. Ich lese überall: „Ich mache Pause.“ „Ich bin Blogmüde.“ „Letzte Aktivität vor 11 Tagen.“ „Wenn ich wieder mehr Zeit habe, dann…“ Letzteres habe ich selbst schon manchmal geschrieben, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich durch das sog. echte, richtige, reale Leben in Anspruch genommen war.

Vielleicht ist das ja die normale Winterstimmung im Blog. Das kann ich nicht beurteilen, ich bin erst seit einem guten halben Jahr dabei. Muss man sich denn, um neue Impulse zu bekommen, wirklich immer neue Blogfreunde suchen? Ich weiß, es hilft mitunter sehr, ein schönes Blog zu entdecken, das neben dem eigenen vor sich hinwächst und tolle Gedanken rüberwehen lässt. Doch meine Freundesliste ist überschaubar und es betrübt mich schon jetzt, wenn ich nicht alle Bildchen sehen kann. Außerdem habe ich jetzt schon gelegentlich das Gefühl, viel zu selten einen „Rundgang“ zu machen, obwohl ich doch fast alle Einträge lese. Wahrscheinlich kennt das jeder hier. Aber ich will mich jetzt nicht verzetteln, denn ich wollte ja was ganz anderes…

Was ich eigentlich nur sagen wollte, ist, dass ich von nun an wieder etwas freier von der Leber weg bloggen will. Na, das hätte eigentlich auch in einen Satz gepasst. Hapuh.