Morgendliche Frühstherumsausung & Nochmalige Jobgutfindungsbetonung.

Also, das hatte ich bisher auch höchst selten, dass ich um kurz vor sieben Uhr morgens schon mal eben in der Stadt war und mich -wieder zurück zuhause- quasi noch mal hinlegen könnte… Vermutlich kommen solche nächtlichen morgendlichen Ausflüge in nächster Zeit noch ab und an vor, denn durch meinen neuen Jopp verschiebt sich so manche Wochenendplanung, der Liebste reist heute in aller Herrgotts(oderdemsein- Bruder)frühe direkt aus dem molligen Brominenbettchen zur Arbeit nach Düsseldorf, und ich habe ihn selbstverständlich zum Zug begleitet. – Was bin ich froh, dass der Kerl solche Tänze fast ohne Murren mitmacht und mich unterstützt, wo er kann. Das muss ja auch mal gesagt werden! Ja. So.

Ich lege mich aber eben nicht wieder hin, sondern lasse mich gleich von meinem tapfer von Rödeldraht und Straßenstaub zusammengehaltenen Rad schultern und dann fahren wir Zwei mal einkaufen. Heute hab‘ ich nämlich frei und kann mich auch später noch auf dem Diwan wälzen und dort großräumig Kekskrümel verteilen. Was ich im Übrigen auch ganz genau zu tun gedenke! Lediglich die die Wahl des Krümelgeschmacks steht noch aus. (Soll ich Euch auf dem Laufenden halten?)

Erst morgen geht’s dann wieder weiter mit Paletten abladen, Weinkartons rumwuppen, Gläser polieren, Fachsimpeln, Pakete packen, mit Kollegen scherzen, Pullen in Regale sortieren, Kunden schmissig begrüßen, Flaschen entkorken, Holzkisten aufstemmen, Geschenke verpacken, Warenwirtschaftssystem befragen, Türen aufhalten, Kunden schmissig verabschieden, Weinprobe von nächster Woche vorbereiten und überhaupt: Lernen, Lernen, Popernen! Was übersetzt natürlich u.a. heißt: Zum Feierabend: Schlückchen, Schlückchen, Popückchen... – Hilft ja nix, ich muss die Weine kennen! Und so kommt es, dass ich fast jeden Abend leicht angebläut nach Hause fahre. Zum Glück muss ich ja die Straßenbahn nicht selbst steuern, das gäb‘ sonst sicher kicherndes Chaos, völlig neue Streckenführung und endlich mal witzige Durchsagen.

Also, was ich eigentlich sagen will: Der neue Jopp ist oft wirklich ziemlich anstrengend. Wenn wir viel zu verräumen haben, oder der Laden gut besucht ist, kann ich abends kaum noch die Arme heben. Muskelkatze ist mein neuer zweiter Vorname. Aber ich habe auch richtig viel Spaß, werde von den Kollegen gut aufgenommen, meine Kompetenz in vielen Dingen wird ausgiebig gelobt, und ich bin jetzt schon gespannt, was ich in einem halben Jahr alles wissen werde. Meine Vorratsecke in der Küche verwandelt sich langsam in einen Weinkeller, und überhaupt kann ich’s manchmal gar nicht recht fassen. Die Arbeitszeiten sind natürlich typisch Einzelhandel, was zum Beispiel heißt: Samstag ist selten frei, gerade jetzt, wo die Weihnachtszeit angerauscht kommt. Nicht ganz einfach, wenn man eine Fernliebe hat, aber auch da sind wir uns einig: Ist. Eben. Jetzt. Erstmal. So. Vermutlich längstens für ein Jahr. Und mit ein bisschen gutem Willen und Sondereinsatz geht das auch. Und wenn „Er“ mal grummeln sollte, mache ich ihn einfach mit richtig gutem Wein ein bisschen betrunken, hehehe…

26 thoughts on “Morgendliche Frühstherumsausung & Nochmalige Jobgutfindungsbetonung.

  1. Allein die Überschr… sorry: die Headline…

    Und – ein Diwan, cool!

    … was würde ich dafür geben (um das mal zu relativieren!), mich solcher Anstrengung unterziehen zu können… ich meine: an der „richtigen“, selbst gewählten (Arbeits-)Stelle… ach…

    (… ist übrigens gerade mein Lieblingsbonmot – selbst gemacht! -, Typisch Mann: wenn es ans Trauern geht, geht er in den Weinladen… hüstel…)

    Ausreichende somatische und mentale Elastizität wünscht

    Das Fossil

    • Jawoll. Und zwar ein keksbekrümelter, sonnenbeschienener, kissenbedeckter. 🙂

      Ich habe auch einige Doofjobs machen müssen und immer gedacht: Da muss doch noch mal was kommen, was mir mehr entspricht. Hat dann laaaange gedauert, bis mir das jetzt zufällig(?) in die Quere kam. Allerdings hatte ich auch alle Antennen sowas von auf Empfang geschaltet, dass mir nix mehr durch die Lappen gehen konnte. (Ich sag‘ nur Online-Job-Börsen. Jeden Tag an die 2.000 Anzeigen sichten…)

      (Dem Nächsten, der reinkommt, werde ich Versuch halber mal ein Päckchen Taschentücher anbieten, höhö. Gibt übrigens echt welche, die reinkommen und sagen: „Ich würde gern eine Flasche Wein kaufen.“ Muss mich dann schon zusammenreißen, um nicht zu antworten: „Oh, gut dass Sie keine Kartoffeln brauchen. Die hätte ich nämlich nicht da gehabt!“)

      Gut verkorkte Diwangrüße!
      Die Theo

      • … na ja… Du bist ja noch jung…

        (… hihihi…)

        (… mir läge die folgende Antwort, harhar, auf der Zunge: „Muss ich mal im Keller nachsehen, ob noch eine da ist! Und Sie können die Pulle jetzt auch zu günstigen Konditionen leasen!“)

        (… what a joke, what a joke…)

        (… häff a good Tropfen…)

        • Von wegen jung! Mein Eindruck ist, dass Frauen in der Arbeitwelt zehn Jahre früher als „zu alt“ aussortiert werden, nämlich so um die 40 rum. Was ich überhaupt nicht verstehe, denn dann hat Madame je eigentlich ganz gut Lebenserfahrung gesammelt und wird vermutlich eher nicht mehr schwanger. In meinem neuen Job war es aber ein Vorteil, dass ich nicht mehr ganz so jungsch bin, denn die Kunden wollen jemand mit „standing“ zur Beratung. (Wenn keen Kunde da, versuch‘ ich’s aber kurzfristig auch immer mal mit „sitzing“.)

          Pullenleasing kann ich ja mal vorschlagen, aber den Wein müssten sie dann schon im Laden austrinken… 😉

          • „Sitzing“ wirkt sich außerordentlich positiv auf das Gesamtbefinden aus!

            (… immer wieder frage ich mich, warum Du nicht „was mit Schreiben“ machst – ja ja, das sagt der Richtige, aber eben drum, Dunnerlüttchen…)

            Und ganz im Ernst: das wird sich ändern, es ändert sich bereits, laaangsam, nur die, Überraschung, Werbebranche ist schon auf den Zug aufgesprungen… nicht nur, dass „die Alten“ bald diese berüchtigte „demographische Mehrheit“ inne haben, es werden da auch viele darunter sein (und das ist jetzt nicht die Projektion meiner Problematik oder jedenfalls nicht nur!), die „was nachholen“ wollen/müssen… da wird es noch einige Überraschungen geben… siehe z. B. das

            (… allerdings ist das bei Frauen krasser… am einfachsten haben es wohl die „im sozialen Bereich Tätigen“… )

            Der heutige klug Schiss wurde Ihnen präsentiert vom

            Fossil

          • Was mit Schreiben würd‘ ich ganz gerne machen, aber ick hab‘ keen Diplom nich‘, wo druff steht, dettick dett kann! Und ohne glaubt’s ja keiner. Einfach gute Texte schreiben langt schon lang nicht mehr. Wokommwahndahin? 😉 Also wird eben gebloggt, so.

            Zum Video noch eben schnell: Ich staune immer, wie furchtbar spießig die jungen Leute heutzutage mitunter sind. Ich vermute, das ist die einzige Rvolution, die nach uns noch geht… Die Armen.

          • Ach, Du hast verstanden, was ich meine!

            Ich hätte mich nicht getraut, das als spießig zu bezeichnen. Und – so was kommt von so was! Ich habe immer diese schräge Vision (is‘ ’n halber Plot für ’n Roman, ich weiß): der Großvater hat in Braun sich voll reingeschmissen (das sollen ja doch drei oder vier Leute getan haben, harhar), der Sohn hat sich in Rot engagiert, beide sind, milde formuliert, auf die Nase gefallen – der Enkel ist jetzt cool… usw. Bla.

            Das mit dem Diplom sehe ich „genau entgegengesetzt“: es hat sich schon ’ne Menge getan in D, aber wir sind weit entfernt etwa von den Staaten, wo man an fast jeder Uni Creative Writing studieren kann. Und andererseits gibt es Legastheniker, die ruhmreiche Schreiber wurden, wie John Irving oder Erwin Strittmatter. – Ich meine ja nur!

            (… „Was machen Sie’n beruflich? – „Ich hab mit Weinen angefangen!“… sorry, sorry – so ein Spaß…)

          • Klar, wieso auch nicht?

            Zum Beispiel habe ich einen 15 Jahre jüngeren Kollegen, der mitunter furchtbar schnöselig ist und heimlich findet, dass ich in einem „Asi“-Viertel wohne (dabei ist das ein gewachsener „Multikulti“-Stadtteil), so’ne Art Bronx wohl. 😉

            Sag‘ mal, und wie viele (aktuell) erfolgreiche, gute Bestsellerautorinnen kennst Du, die eben nicht typische „Frauen“- oder „Kinder/Abenteuer/Krimi“-Bücher schreiben? Da herrscht ein furchtbarer, mehr oder weniger versteckter, Chauvinismus allerorten. Ich kannte selbst z.B. mal einen bestimmten Herrn ziemlich nah, der öffentlich gerne meine „hübschen“ Texte lobte, aber auf eine Buchempfehlung von mir spontan reagierte mit: „Hat das eine Frau geschrieben? Dann brauch‘ ich’s nicht zu lesen, dann gefällt es mir nicht!“ 😉

            Aber für Geweine darüber habe ich zur Zeit eh‘ kaum Zeit, denn ich mache ja jetzt „in Getränke“! ;D

          • Ehrlich gesagt, kenne ich zu wenig Bestsellerautoren, das hat mich noch nie gekümmert; allerdings lese ich gerade paar Bücher von Leuten mit „klingendem Namen“ (weil klingender Münze, harhar), und finde das ganz spannend (Eschbach, Hohlbein & Co. können einfach super Geschichten erzählen, das muss man mal sagen)…

            Ist das tatsächlich so, mit Autorinnen? Das wäre ja krass! Ich meine, es gibt doch aber z. B. auch Else Buschheuer oder Sybille Berg, yeah! – Ich meine ja nur…

            Allerseits zufriedenstellendes Dekantieren wünscht

            Das Fossil

  2. Das mit der Fernliebe kenn ich auch gut! meine schlechtere Hälfte und ich hatten auch ein Jahr lang mit der Entfernung Berlin/Essen zu kämpfen…
    Zum Glück ist diese blöde Fahrerei schon lange vorbei…

  3. Total schön, dass der Jopp kein Flop und so 🙂

    Darauf trinke ich doch gleich mal auch ein Gläschen und salutiere in Deine Richtung, meine Liebe !

    Hicks und Ferndrückung ! 🙂
    von der BBH

    • Jaaaa, ne? 😀

      Bin allerdings mal gespannt, wann ich mich denn (so rein körperlich) eingearbeitet fühle. Jeden Morgen wache ich auf und erwarte Muskelberge an meinen dünnen Ärmchen zu sehen, aber nix ist bisher. :))

      Nachrägliches Prösterchen, meine liebste BBH, und natürlich die herzliche Erwiderung der Ferndrückung!
      Deine quasi andere Hälfte. 😉

  4. AHA! Eine Fernliebe. 😀 ist sie auch der Grund für unruhige Umpflanzungsgedanken?

    Meine Umpflanzung passierte auch der Liebe wegen, nach 4 Jahren Beziehung auf 500km Entfernung. 🙂

    • Ja, genau. Wir pendeln zwischen Hannover und Duisburg, seit gut zwei Jahren, und das geht sicherlich noch ein Jahr so weiter, dann gucken wir mal. Klappt aber gut; -wir wissen, was uns wichtig ist. 😉

      Mich beruhigt das jetzt direkt ein bisschen, dass Ihr es sogar vier Jahre hinbekommen habt und jetzt zusammen am selben Ort glücklich seid. Wenn ich das richtig irgendwo aufgeschnappt habe, heiratet Ihr sogar bald, oder?

        • Joh, bei uns kam der Kontakt auch über’s Netz zustande. Da ging’s erstmal um Zeug wie Poetry-Slam, Schreiben und anderen Kulturkram & witzige Tipps. Dann erstmal vier Monate lang ganz harmlose, aber sehr fleißig-schön-ehrliche „Brieffreundschaft“. Na, und schließlich doch mal Kennenlernen „in echt“. Und prompt gab’s die Folgen… :))

          Ich weiß nicht, ob Du meine Vorgeschichte ein bisschen kennst, ich war ja quasi ein gebranntes Kind… 😉 (Sonst gibt’s mal’ne PN oder so.)

          • ich kenne deine vorgeschichte leider gar nicht, also für ein PN bin ich immer zu haben. 😀

            unsere liebe begann ähnlich und ein gebranntes kind war ich auch, aber vermutlich in eine andere richtung. vielleicht gibt’s mal’ne antwort-pn dazu oder so. ;D

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