Expresspäckchenausfahrer klingeln besser als Normalepäckchenausfahrer.

Kinder, war das ein ulkiger Tag gestern.

Nach der Schmückerei und dem anschließenden Rouladenrollen (gefrühstückt hab‘ ich danach, während die brav vor sich hin geschmort haben) stand ich ein bisschen am Fenster und sah da noch ein gelbes Auto stehen. Der Fahrer unterhielt sich mit einem Nachbarn, hatte ihm offenbar gerade ein Päckchen ausgehändigt und ich dachte noch: Ach, ’n Päckchen würd‘ ich heute auch glatt nehmen. Dann hörte ich erstmal das hier, schüttelte mich vor Vergnügen und warf ich mich dann auf den Diwan, um eine Satire- zeitschrift durchzublättern.

Gegen halb drei oder so miepste meine Klingel mal kurz und unerwartet, und es kam ein gelber Mann die Treppe heraufgejagt. Er hatte auch ein gelbes Kartönchen dabei und sprach was von: „Expresszustellung“, da beeilte ich mich natürlich mit dem Unterschrei- ben. Das Kartönchen war als Überraschung aus Moabit gerannt gekommen, von einem lieben Katertier abgesandt, und enthielt eine Weihnachts-CD der besonderen Art (Herr Numminen singt. Eine Entdeckung für mich!), ein Büchlein, eine hübsche Dose mit lecker Keksen und Eierlikörchenpralinen drin und dazu ein Häslein namens Seneca. Und kluge Hasen kann man schließlich immer brauchen. Darum auch hier noch mal: Ganz lieben, gerührten Dank dafür, guter Murr.

Als ich dann mal zum Briefkasten runterstieg, um zu gucken, was die „normale“ Post denn wohl gebracht hatte, fand ich das vor, was man eine „gemischte Tüte“ nennen könnte. Vorneweg versperrten mir nämlich erstmal zwei große, braune Umschläge die Sicht. Absagen auf Bewerbungen, die ich schon vor Wochen abgeschickt hatte…

Liebe Personalmenschen,
ich kann ja verstehen, dass Ihr Eure Schreibtische vor Weihnachten noch blank kriegen möchtet. Aber entweder beeilt Ihr Euch vorher ein bisschen oder Ihr lasst den Kram einfach doch noch ein paar Tage liegen. Absagen so zu verschicken, dass sie prompt zu Heiligabend ankommen, ist mitnichten freundlich! (Zum Glück sagt das mehr über Euch aus als über mich…)

Doch als ich die Riesenumschläge dann endlich aus dem Kasten gefummelt hatte, lagen dahinter tatsächlich noch:

Brominscher_Tannebaum_09– eine orangefarbene Benachrichtigungskarte: Päckchen für Sie, nicht vor Montag 16 Uhr abholen! (Aber ich war doch zuhause! Das mit dem Klingeln war wohl doch sehr schwierig. Hrrrmmpf… Ich vermute leckeres Kekswerk in dieser Post!),

– eine klasse bunte, liebevoll verzierte Weih- nachtshühnerkarte der lieben Annemikki (Dankedanke, Du Süße! Drücke Dich.)

– und ein dicker prinzlicher Umschlag, eben- falls aus Berlin. Darinnen: ein feines Büchlein, das mir bald größte Reichtümer bescheren wird, ein besonders hübsches Lesezeichen, eine Karte mit ’ner kopflosen Dame drauf und ein Zeitungsausschnitt mit nützlichen Karriere- vorschlägen-mal-zum-Überdenken und guten Dealeradressen in der Hauptstadt. Auch Dir, lieber Rupi, ganzganz lieben Dank für diese herzwärmende Post!

Die nächsten beiden Stunden verbummelte ich dann so und freute mich so vor mich hin.

Gegen 17 Uhr machte ich dann die allerköstlichste Sauce seit Menschengedenken und genoss mein Weihnachtsessen. Dazu gab’s Rosésekt, Musik und den (natürlich von echten Kerzen) erleuchteten Baum, später vorsichtshalber einen lustigen Film. Und um halb neun war ich schon so müde, dass ich tatsächlich in mein Bettchen schlich und dachte: Komisch, wie ein Tag so besonders, intensiv und gemischt sein kann! Dabei fängt der doch, genau wie die anderen, morgens an und hört abends auf…

Irgendwie hängt doch alles an den Menschen mit denen Du verbunden bist.

76 thoughts on “Expresspäckchenausfahrer klingeln besser als Normalepäckchenausfahrer.

  1. Doof, Totte hatte SEIN Päckchen schon am Montag oder Dienstag. Sowas ärgert mich, zumal du ja auch noch zu Hause warst. Moah ey! 🙄

    Einen sehr hübschen Baum hast du, was ist denn das für ne Kiste, auf dem der steht?

    • Echt? – Kannste mal sehen…

      Naja, so habe ich immerhin noch was, worauf ich mich freuen kann. Ich muss Montag eh‘ zur Post und habe meine eigenen Kipferl schon fast weggemümmelt. Da kommt der Nachschub genau passend. 😉

      Oh, das ist eine alte Teekiste. Sonst steht sie als Nachtkästchen neben meinem Bett, aber zu Weihnachten „bocke“ ich da immer meine Bäumchen drauf auf, damit wir ein bisschen auf Augenhöhe kommen…

        • Ich berichte dann, ob Kofferhauen notwendig wird. :>>

          Die habe ich jetzt von einer Bekannten, die damit ihre Messestände ausstaffiert. Aber Du kannst in jedem Teeladen danach fragen. Die kriegen da oft ihren losen Tee drin und rücken gegen ein Trinkgeld gern schon mal welche raus. Ich wollte mir ursprünglich mal ein Küchenschränkchen draus bauen, aber wie es oft so ist… 😉

  2. Feiner Baum. Echte Kerzen trau‘ ich mich bei meinem nicht, das würde Konsequenzen haben, die Neros Brand von Rom in nichts nachstehen würden (Rom ist ja bekanntlich in der Kleinsten Hütte, gell 😉 )
    Ich denke, ich werde bei Gelegenheit mal ein Baumbild bei mir im Blog posten, meine Hartz4-Fichte geht ja heuer ins dritte Jahr.

    Ich lese da in deinem Text was von „Bewerbungen“, suchst du beruflicherdings nach Neuem?

    Ansonsten wünsche ich dir ein feines Fest und solltest du mal nach DA kommen, fühl‘ dich auf ein kakaohaltiges Heißgetränk eingeladen.

    • Deinen „Baum“ habe ich inzwischen gesehen. Der ist schon ein bisschen, äh, speziell. 😉 Ist das der Agenturbaum oder Privatbaum? Oder beides? Askese find‘ ich ja manchmal ganz gut. Aber sag‘, legst Du Dir dann auch leeres Schokopapier auf den bunten Teller?

      Ja, ich suche ’nen Job. Was ich in diesem Jahr bei der Arbeit so alles erlebt habe, musste ich immer „nicht-öffentlich“ posten, deshalb konntest Du nichts darüber lesen. Bin froh, wenn ich wechseln kann. Das wird schon…

      Zumindest habe ich jetzt schon mal einen Grund, irgendwann mal nach DA zu reisen. Das ist schon einer mehr als vorher.

      • Das ist der Privatbaum. Agenturbaum haben wir keinen mehr, weil die Platzverhältnisse es nicht mehr zulassen. Wir müssten solange den Azubi in der Garage parken und das ist so unweihnachtlich. In der Agentur haben wir ein ungemein festliches 2-Kerzen-auf-Holzstern-Dings.

        Klar leg ich leeres Schokopapier auf den bunten Teller, aber nur, weil ich’s leergefuttert habe.

        Dann wünsch‘ ich dir viel Erfolg beim Finden. Wir mussten uns leider gerade von unserem neuen Azubi trennen – einen Ausbildungsplatz könnte ich dir daher spontan anbieten, aber das ist nicht wirklich das was du suchst, oder?

        Du hast damit schon deutlich mehr Gründe nach DA zu kommen als die Masse der Menschheit 😉 Hier gibt’s zwar nicht üppig viel zu sehen..obwohl…es geht eigentlich..aber heiße Schokolade haben wir schon zu bieten.

        • Noch mal als Azubiene in Darmstadt ein neues Leben anfangen? Klingt natürlich verführerisch, ist aber’n büschen weit zum Pendeln… 😉 Stimmt aber, ich müsste in dem Bereich in der Tat alles neu lernen, weil ich jetzt schon zu lange raus bin. Grafik kommt deshalb für mich nicht mehr in Frage. Na, ich werd‘ schon was finden, bin ja ein Universaltalent… Im Moment ist wegen der Feierei und der Jahresabschlüsse kaum was los auf dem Arbeitsmarkt, das müsste jetzt bald wieder lebhafter zugehen. Und bis Ende Januar bin ich noch im alten Job.

          Na, immerhin habt Ihr Lichtpilze, nackichte Fichten und kirchliche Drogeriemärkte! Sowas gibt HIER nicht!

          • Das heißt bei uns jetzt „Azubabe“ – im Gegensatz zum „Azubub“ 😉
            Und für so lange Pendelstrecken haben die Götter ja das Hörbuch erfunden.

            Was hast du eigentlich bei deinem momentanen Job für Aufgaben?

            Na ich weiß nicht, die nadelfreie Weihnachtsfichte steht kurz vorm Durchbruch. Nächstes Jahr gibt’s die bestimmt auch bei euch. Beleuchtete Rentierschlitten haben’s ja auch in ganz kurzer Zeit in deutsche Vorgärten geschafft *schudder*

          • „Azubabe!“ Allein dafür würd‘ sich’s schon fast lohnen… 😉 „Babe“ nennt mich ansonsten keiner mehr.

            Jetzt mache ich eine Mischung aus Veranstaltungsvorbereitung und -organisation und teilweise auch -durchführung (klingt jetzt aber toller, als es ist), allgemeinem Bürokram, Service und „Kluge Köpfin für alle Lebenlagen“. Hauptsächlich trage ich meiner Kollegin aber den Allerwertesten nach.

            Klingt’n bisschen besorgniserregend, das mit dem Durchbruch. Bei mir wird’s die vermutlich nie geben, dafür bin ich zu „Dekorier‘ mir!“. :>> Ein Rentier habe ich allerdings auch nicht. Die passen ja nicht auf die Fensterbank…

          • „Kluge Köpfin für alle Lebenslagen“ klingt gut. Das mit dem Allerwertesten nicht so, kann die Kollegin das nicht selbst?

            Dann „dekorier‘ dir“ doch eine Gebrauchtbaum. Die kann man auch prima mit Gedöns vollhängen. Meine rostigen Rentiere vom letzten Jahr hab ich extra weggelassen. Ich wohn‘ ja neben ’nem Altersheim, da gibt’s davon genug…oder waren das jetzt „rüstige Rentner“… (Sorry, das war der running Gag letzte Weihnachten. Die Blechelche sorgten für heitere Ausgelassenheit)

          • Nee, das kann die Kollegin nicht. Die ist aus „Ichmachsmirimmersoleichtichkannhausen“. Was meinste, was die mich an Nerven gekostet hat! Davon will ich hier gar nicht anfangen. Und böse intrigant ist sie dazu… *grumbl*

            „Blechelche“ ist zumindest ein prima Wort, das man mal mehrmals hintereinander sagen sollte, wenn man ordentlich Schlagseite hat! :)) Gebrauchtbaum kann ich, glaub‘ ich, echt nicht. Ich brauch‘ irgendwie den Nadelduft und das Grün und so. Da bin ich nämlich voll old-school…

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