Heute und morgen hab’ ich mal renovierfrei, zum Glück. Hier paaren sich nämlich auch schon die Wollmäuse in den Ecken, – dabei wollte ich mich eigentlich doch mal von dem Staub erholen… Sei’s drum! Im Vergleich zur Tapetenvorhölle ist das hier ein OP.
Außerdem weiß ich vor lauter Baustelle bald bestimmt nicht mehr, wie ich eigentlich heiße. Im Moment wird das gerade noch verhindert von der zweijährigen M.N., die da ja auch rumläuft. Und zwar immer hinter mir her. Dabei ruft sie fast ununterbrochen meinen Namen: „D….! D….! D….! D….! D….! D….!!!“ Wahrscheinlich, weil es in den leeren Räumen so schön hallt.
Es ist wirklich unheimlich viel Arbeit. Aber ganz neben-
bei habe ich in den letzten Tagen herausgefunden, dass meine Gummihandschuhe, wohl, weil sie eine Nummer zu klein sind, ein lustiges Geräusch machen, wenn ich eine Faust balle. Dieses hübsche Geräusch wurde nach einer spontanen Kurzabstimmung in der Teepause „Kin-
derpups“ getauft.
Genau dasselbe hätte ich vorgestern gern mit dem Elek-
triker gemacht, der mittags da war. Ich dachte immer, Elektriker zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass in ihrer Nähe ein unheimlicher Dreck entsteht (das muss so ein altes Elektrikerritual sein, das vor allem mit Putzfräsen gefeiert wird). Dieser aber kam, meckerte erstmal richtig los und schritt dann die Bude ab wie ein Großgrundbesitzer. Es passte ihm nämlich nicht, dass der Schlimme-Sprüche-Typ überall schon neue elektrische Leitungen unter den Putz gelegt hat. Den Auftrag hätte der elektrische Großtön sicher gern selbst gehabt. Jetzt soll er nur noch alles in Betrieb nehmen und den Sicherungskasten…, na ja, eben irgendwie sichern. Mit Elektrik kenne ich mich nicht aus. Ich kann ja nun auch nicht alles wissen.
Jedenfalls polterte der Mann so los, dass Freundin M. und die Lütte richtig Angst beka-
men. Also, ich sollte mit meinen Kunden vielleicht ab demnächst auch so reden, dann gehorchen sie bestimmt gleich viel besser! Und wenn nicht, nehme ich sie eben zusätz-
lich noch ordentlich in den Schwitzkasten!
Jedenfalls hatte der Mann Glück, dass ich da nicht die Hausherrin bin, sonst hätte ich ihm erstmal anständige Manieren abverlangt und dann einen netteren Kollegen herbestellt. So blieb mir nur, die kleine und die etwas größere Freundin beruhigend zu drücken, während Freund A. geduldig Punkt für Punkt mit dem Mann durchging. Bewunderungswürdig. Die Nerven hätt’ ich nicht gehabt…
Und schließlich, gestern Abend, da stand ich so da, guckte dösig auf die vielen leeren und halbvollen Farbeimer, und mir fiel plötzlich auf, dass da überall „Jumbopack“ drauf steht. – Ich dachte bisher ja immer, das wären diese pubertierenden Baldgroßflugzeuge, die hier im Viertel immer an den Häuserecken rumlungern…