Frühling in „Bad Püh“ und auch sonst…

Ach, ihr Lieben,

habt ihr auch so die Nase voll vom Regen? Und vom Wind, der Hosenbeine und Ärmel hochkriecht? Von Frisuren spreche ich mal gar nicht erst. Ich weiß z.B., der Regen ist ganz wichtig und so. Und wahrscheinlich ist die ganze Plörre auch eine super Vorbereitung auf den anstehenden Frühlingsbäääm!, aber mir reicht’s allmählich… Wenn wenigstens dabei die Sonne schiene! Aber das geht ja nun mal nicht. Wieso eigentlich? Regen wäre sicher wesentlich beliebter, wenn gleichzeitig… Naja. Ich hab‘ mir das zum Glück nicht ausgedacht. Guter Zeitpunkt jedenfalls, die Kastanie und mit ihr das kalte Grau von uns zu werfen.

Ich bin ja nun seit anderthalb Wochen in einer Rehaklinik im schönen „Bad Püh“. Und das ist sogar in grau schon sehr ansehnlich. Ich fühle mich momentan richtig wohl hier und kann mir noch gar nicht ausmalen wie es erst wird, wenn jetzt demnächst die Sonne rauskommt und die Natur dann richtig ausrastet, es überall bunt, warm und frischgrün wird. Das wird ein Fest!

Beweisblättchen 2019

Heute sieht man noch nicht viel davon, es ist mumpelig, nass, zugig. Dennoch mache ich mich gern auf in den Wald, die Kastanie in der Tasche. Ich spreche ihr gut zu, denn sie muss ja fliegen, nicht ich. Ich bedanke mich bei ihr für die schöne Zeit, für ihre stille Unterstützung und drücke sie noch mal warm und innig. Wie gut sie in meine Hand passt! Ich werde sie auch ein wenig vermissen, aber das gehört dazu. Hier sind viele gute Stellen, die zum Werfen einladen. Ich stromer‘ also so ein bisschen herum und mache mir Gedanken. Das war ein ganz komisches Jahr, das ich hier auch gleich ein bisschen mit abschließe, unter anderem darüber werde ich in den nächsten Wochen wohl noch reichlicher nachdenken. Und darüber, wie es mit mir weitergehen soll. Wo liegt mein Weg? Wie viel davon entscheide ich alleine, was für gemeinsame Entscheidungen werden kommen? Schaffe ich das, was ich schaffen möchte? Schaffen wir das, was wir schaffen möchten? Ich vermisse den Liebsten hier, aber mal raus aus allem zu sein, tut mir gut. In der Natur sein, allein mit meinen Gedanken und der inneren Bewegung.

Dann wird es kurz vor zwölf. Die Stelle ist gefunden, hier werfe ich. Sogar die Sonne drängt kurz mal spürbar gegen die Wolken. Bald… Diesmal habe ich keinen Piccolo, aber es geht ja auch ohne. Die kleine, liebe Bolle liegt warm in meiner Hand. 

Letzte Kuscheleinheit

Ich drehe mich langsam in alle Richtungen und grüße die anderen Kastanienträger in der Ferne. Jedes Mal ist das wieder schön, zu wissen, da stehen jetzt auch andere irgendwo und sammeln sich noch mal für unser Vorhaben. Jetzt ist es kurz vor… Die Kastanie bekommt noch mal ein paar Küsschen aufgedrückt. Danke, danke, danke. Mach’s gut, du Kleine. Es ist soweit: Drei-zwei-eins! Da fliegt sie! Und landet weich.

Suchbild für Profis

Ich schaue noch ein bisschen auf die Stelle, drehe mich dann langsam weg und muss schon grinsen. Jetzt wird’s bald besser werden. Die Wärme wird kommen und Farben mitbringen. Offene Fenster, T-Shirt-Wetter, Straßencafes, Vogelpiepen, Sneaker, Tulpen, Bäumerauschen, Tee auf dem Balkon.

Kann von mir aus losgehen, was meint ihr? Wie war’s bei euch heute?

Frühlingsgrüne Grüße

Eure Theo

(Übrigens ist es nicht einfach, von hier zu bloggen. Das Internet ist wackelig und rückt die Pixel nur einzeln raus…)

16 thoughts on “Frühling in „Bad Püh“ und auch sonst…

  1. Pingback: Kastanienbewegung 2018/19. Schlusswurf. – Das letzte Einhirn

    • Und, liebe Carola, ist es heute denn schon besser? Hier in Bad Püh ist heute ein ganz sonniger Tag. Zwar mit Wolken dazwischen, aber egal. Haben wir doch gut hingekriegt! ?
      Lieben Gruß
      Theo

      • Absolut! ??
        Und jetzt versuche ich hier nochmal, das Foto von kurz vor’m Frühlingsflug mitzusenden (hatte vorgestern wg falschem Dateiformat nicht geklappt).

  2. Im Einklang mit der Natur
    20 vor 12. Zum Glück ist es gerade trocken. Ich vergewissere mich, dass meine Kastanie in meiner Tasche ist und gehe los. In meiner Vorstellung werde ich sie nachher in einem verwilderten Garten in die Natur zurück entlassen.
    Doch meine Kastanie hat etwas anderes vor und nutzt dazu die Natur, um es mir mitzuteilen. Als erstes begleitet mich ein Bussard ein paar Meter über mir und ruft mir etwas zu. Dann landet er in einem kleinen Waldstück. Als ich näher komme, höre ich dort viele andere Vögel zwitschern. Die Lerchen auf den Feldern rund um das Wäldchen tirilieren und auch der Bach gurgelt vor sich hin, als wolle er mir etwas sagen. Ich halte an. Der Wald sieht sehr zerrupft aus, nicht gerade idyllisch: umgestürzte Bäume, etwas Schutt und abgeholzte Büsche und Bäume.
    Trotz der angenehmen Geräuschkulisse möchte ich weiter gehen. Doch die Kastanie scheint mir zu sagen: „Hallo, hörst Du es nicht? Ich möchte hier bleiben!“ Ich schaue genauer hin. Ein paar Büsche tragen schon erstes Grün. Und hier scheinen demnächst ein paar Blumen wachsen zu wollen. Manchmal verstecken sich hier sogar Feldhasen. Hier will die Kastanie hin? Ich schaue sie an. Sie scheint mir zuzunicken. Na gut. Wir warten noch ein wenig, bis es 12 Uhr ist.
    Dann hole ich schon aus, um sie zu werfen, doch wieder spüre ich einen Einwand: die Vögel zwitschern lauter und auch der Bach gurgelt was das Zeug hält. Die Kastanie meint, so mitten in dem ruscheligen Wäldchen, da läge doch nur totes Zeug herum: Schutt, vertrocknete Äste und braunes Laub. Da wolle sie nicht hin, da könne man den Bach nicht so gut hören und man würde nicht sehen, wer so vorbeikommt. Tja, dann kann ich sie ja wohl nicht werfen. Nee, das wolle sie auch gar nicht. Ich könne sie ja einfach fallen lassen. Tue ich.

    Nee, jetzt läge sie ja doch in ein paar braunen Blättern. Sie wolle im Schoße (der Wurzel) des Strauchs liegen, der schon ein paar zarte Blättchen hätte. Ich nehme sie wieder in die Hand, streichle sie zärtlich und bette sie behutsam auf dem weichen Boden, den die Wurzel umfasst. Ja, das wäre eine schöne Stelle, hier fühle sie sich wohl. Zögernd mache ich einen Schritt aus dem Wäldchen heraus. „Und wenn Du hier vorbei kommst, schau mal nach mir!“ Ich lächle und winke ihr zum Abschied zu. Kleine, eigenwillige Kastanie, schmunzle ich. Ich werde garantiert nach Dir sehen.

    Auf meinem weiteren Spazierweg sehe ich in Gedanken ein Großmütterchen auf einer weißen Veranda, in ihrem Schaukelstuhl sitzen und mir zuwinken. Ja, so gefällt ihr das. 🙂

    Einige Stunden später scheint sogar die Sonne. Nach dem Regen. Und vor dem Regen. Ich renne immer wieder raus, will die Sonnenstrahlen genießen. Und muss danach immer wieder diesen Text neu schreiben. Aber nun habe ich es geschafft. Und die Natur zeigt auch schon, dass es bald geschafft ist, dass die Sonne eigentlich noch da ist und sich demnächst immer öfter zeigen wird.

    Sonnige Grüße nach Bad Püh

    • Na, liebe Freundin T., da hast du aber echt ein wählerisches Exemplar beherbergt, was? Eine Kastanie, die sich ihren Platz selbst aussucht, hatten wir auch noch nicht. Aber so kannst du tatsächlich immer mal gucken, ob da wirklich ein Bäumchen kommt, das ist ja ganz süß. ?
      Ferndrückerchen!
      Deine Theo

  3. Nachdem bei uns im Wäldchen so viele dicke Bäume umgekippt sind, dachte ich, dass es dort ein guter Platz ist für das Kastanien—Auswilderungsprogramm mit Erschaffung grün-goldener Blättern. Direkt neben dem Kinderspielplatz, damit sie auch angestaunt werden ?
    Allerdings – ich weiß nicht, wie die anderen Werfer das gemacht haben, bei uns um 12 Uhr: Wolkenbruch und Wind vom Feinsten… also nicht gerade Fotowetter… es kann nur besser werden, der Frühling kommt jetzt! Und bleibt. Bestimmt!
    LG nach nach Bad Püh,
    Hummel

    • Also, liebe Hummel, zumindest hier in Püh lacht heute schon den ganzen Tag die Sonne zwischen den Wolken raus! Das werte ich mal als klaren Erfolg. ?Hoffe, in Essen hat’s auch geklappt und die Sonne malt euch ein paar hübsche Goldkringelchen, z. B. in den Garten…
      Liebe Grüße zurück!
      Theo

  4. Ey Theo,
    Alles Gute Dir!

    Ich hab dieses Jahr keine Kastanie gebunkertweil ständig die Hände mitten im Radio- und Umzugsproblemen, aber ich schmeisse stattdessen gerne ein Mischpult – in diesem Falle den Mischer von Studio B. Der freut sich auch über seinen neuen alten Platz und grüßt tapfer mit!

    Gruß von der Marburger Comicratte

    • Hey hikE!
      Dir aber auch sowas von alles Gute! Mischpülter schmeißen ist dann halt die elektrifizierte Variante. Scheint aber auch zu klappen, denn offenbar grünt’s auch bei euch. Däumchen hoch! Ist denn dann jetzt fertig geräumelt? Erfreute Grüße gen Marburch!

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