Draußen

Gestern war ich so’n bisschen blogfaul…
Stattdessen bin ich endlich mal wieder spazieren gegangen! Mit’m Heuschnuppen geht’s jetzt nämlich wieder besser, und so hab’ ich mich mal wieder auf meine alte Spazierrunde getraut, um „meine“ olle Weide zu besuchen. – Und hab’ mich gleich geärgert, weil ich die Kamera nicht mitgenommen hatte. In meiner Quarantäne war mir nämlich tatsächlich ent-
gangen, dass der Frühling inzwischen volle Pulle losgelegt hat! Es sind schon reichlich Insekten unterwegs, die Vögel schreien aus vollem Hals (man gut, dass der Mensch das allgemein als angenehm empfindet), überall wird geblüht wie Bolle und in der Weide war ein Nest mit frischen Halmen drin. Ich vermute aber, das da kein Rasen ausgebrütet werden soll, sondern vielleicht Meisen oder so.

Und am schönsten: Die Mauersegler sind auch wieder da. Die krakeelen zwar besonders laut, aber ihre Kamikazeflüge kann ich mir stundenlang begucken. Dass die nie landen! (Außer in der Brutzeit.) Ist doch irre, oder?

Ganz in der Nähe der Weide bildet ein Seitenarm eines Baches einen kleinen Tümpel. Dass da richtig Betrieb war, konnte ich von weitem schon hören. Anscheinend wurde dort diskutiert, wer die tollsten Schenkel hat und die knackigste Brauntönung. Als ich näher kam und mich vorsichtig dazu setzte, ging überall um mich herum erstmal ein großes Gehopse los, beruhigte sich dann aber bald wieder. Die meisten waren vor mir ins Wasser geflüchet… Ich glaube, dass das Erdkröten waren, aber ich konnte nicht so genau sehen, ob sie nun kupferfarbene Augen hatten oder nicht. Da guckte zwar immer eine aus dem Wasser zu mir rüber, aber jedes Mal, wenn ich zurückguckte, kniff sie schnell die Augen zu. So lange bis ein Typ im Jogginganzug sein Klapperfahrrad vorbeischob. Dass der den Anzug nicht zum Joggen hatte, sah man sofort. „Na, willze Frösche fang’?!?“ rief er mir zu, aber ich tat so, als wüsste ich gar nicht so richtig, was ich mit Fröschen soll.

Nachdem er wieder abgeschoben war, machte ich mich auch wieder auf dem Weg, an dem einen Ufer des Baches entlang. Dort kam mir ein Paar auf Fahrrädern entgegen und (keine Ahnung wieso) der Mann rief mir fröhlich zu: „Wennse ihr’n Mann suchen: Der geht da drüben!“ Da hab’ ich natürlich sofort geguckt wo denn, und sah auf der anderen Seite des Baches einen Typen mit modischer Glatze, Metal-Shirt und Schäferhund durch die Rabatten stapfen. Das konnte also schon aus mehreren Gründen gar nicht meiner sein. „Das is’ überhaupt nich’ meiner!“ rufe ich dem Radfahrer dann auch hinterher und überlege, ob ich noch „Netter Versuch! Aber völlig unnötig!“ hinterherschicken soll, aber da ist er schon zu weit weg. Stattdessen zucke ich mit den Schultern. Schließlich hat „meiner“ Haare und verweigert sowohl T-Shirts als auch Hunde. Und am kommenden Wochenende geht er sicherlich auch gern wieder mit mir spazieren.

Heute allerdings ist erstmal Freundinnenprogramm dran. Die liebe T. kommt heut’ Abend und schleppt ein halbes Picknick mit. Per e-mail hat sie mir mitgeteilt, sie bringe

Polentastückchen
Quark mit Schnittlauch
Tomatenbutter
Kräuterbutter
Römersalat
Wassermelone

und Wurzelbrot (superlecker, zum Aufbacken)

mit. Also bin ich los und habe noch Käse, Tomaten und Frikadellenzutaten besorgt, damit wir komplett sind. Außerdem ist da noch eine Flasche Cidre, die wir beim letzten Mal (vor gefühlten hundert Jahren) nicht geschafft haben. Und wenn ich dann nachher schon zum Anfang der Woche etwas beduselt bin, gebe ich einfach den Schweden die Schuld! Der Möbelelch hat mir nämlich vor einigen Tagen in seinem „Family“-Newsletter mitgeteilt: „Leichtes Schwanken hilft Körper und Geist beim Entspannen.“

Da ging es zwar eigentlich um Hängematten, aber ich will da jetzt nicht so kleinlich sein.

15 thoughts on “Draußen

  1. wurzelbrot? DAS klingt auch interessant…,liebe theomontagsbeschwippst!

    ein schöner wandel am ufer war das grad, vielen dank für´s mitnehmen, buchstäblich 😉 … und ich hoffe, euer cidre oder cider ist nicht tatsächlich so alt, dass er zum „schwedentrunk“ wird…

    jedoch, dies getränk, sei es aus der bretagne oder aber aus wales, ist es immer wert genug, damit ein glas und später den gaumen zu benetzen. ein schöner montagabend ists, der so vorbereitet sich entdeckt!

    viel spass damit! 😉

    und liebe grüsse, jenne

    • Ja, Spaß! Den hatten wir. Allerdings wurz 😉 uns draußen schnell zu kühl, weswegen das Picknick dann am Küchentisch ausklang, wo plötzlich irgendwoher auch noch Likörchen auftauchte…

      Das Wurzelbrot schlug zum Glück weder aus, noch waren irgendwelche Rüben drin. Lediglich rustikal zurecht gemacht war’s. Und schlichtweg lecker. Passte gut zum Käse, zur Kräuterbutter, zum Salat…

      Und jetzt verschnabulier‘ ich gleich die Reste. Hmmm!

      Einen leckeren Abend wünsch‘ ich auch Dir, lieber Jenne!
      – Theobromina

      • „…weswegen das Picknick dann am Küchentisch ausklang, wo plötzlich irgendwoher auch noch Likörchen auftauchte…“

        hach, besser gehts nicht, liebe theogourmetine! neidloserneid 😉

        jedoch habe ich tatsächlich vorhin im miniparadies schnabuliert, die i-tüpfelchen waren dann ein frisch gezupftes blättchen vom sauerampfer, dann ein hälmchen schnittlauch, ein petersiliestängel, oder besser: -stengel, ich bin doch eher der alten dudenia verfallen.. 😉 und den abschluss brachte feines blättchen minze. ich mag die geschenke aus grünem schoss sehr…

        ..und die küche barg noch liköre! da fällt mir eine geschichte ein, welche ich vor jahren las, wohl von balzac oder zola…
        darin fanden die dorfbewohner eines küstenörtchens nach einem sturm ständig neue fässchen leckersten liköres, die verschiedensten , erlesenen „wässerchen“… und spontan hielt man eine mehrtägige feier am strand ab… ich fand die geschichte erbaulich, und in diesen rahmen hinein war die geschichte einer „verbotenen“ liebe gesponnen…sehr „süffig“ zu lesen das ganze… „ich will das buch wiederfindeeen! “ 😉

        jedoch, es kommt mir grad der gedanke, kann eine wirklich existierende liebe über haupt verboten sein? ist sie in ihrer klarheit, die sie besitzen sollte, nicht immer auch unschuldig und makellos? hmmm… den stempel des verbotenen drücken oft unbeteiligte menschen auf, welche „andere “ erfahrungen machten… denkdenk..hhmmm…

        … vielen dank für die lieben abendwünsche und ebensolch feine mögen nun nach hanno schweben, dir ins gemüt sinken..

        und nun fliegt, husch husch… 🙂

        • Ja, lieber Jenne, so ein Strand, der mir so kleiiine Fässchen anspült, den könnt‘ ich schon vertragen. Wenigstens gelegentlich, man muss und kann ja nicht alles auf einmal austrinken. 😉

          Ich hab‘ eben mal forsch geforscht, denn ich kenne die nämliche Geschichte leider nicht… Es gibt von Balzac ein Buch, das heißt: „Un drame au bord de la mer“ (dt. Ein Drama am Meeresstrand). Aber da geht’s um eine Fischerfamilie mit Sohn und Tochter. Der Sohn hat aber keine Lust auf das Meer und träumt lieber am Ufer. Als der Vater stirbt, ruiniert der Sohn wohl auch noch die Familie (oder so ähnlich). Hab‘ leider nicht viel drüber gefunden, aber darin soll auch eine „verbotene“ Liebesgeschichte vorkommen… Aber ob es diese war? Hmmm. Hmm. Hm.

          Eine „verbotene“ Liebe? Man sagt ja, die Liebe hat immer Recht. Und man sagt: Liebe entschuldigt sich nicht. Man kann ihr rein gar nichts entgegensetzen, wenn sie stark ist, dann steht sie über allem. Äußere Zwänge sind in unserer Kultur ja zum Glück inzwischen nicht mehr so stark wie zu Balzacs Zeiten, ja fast kaum noch vorhanden. Wer sollte also jemandes Liebe verbieten? Dennoch kann Liebe auch immer noch grausam sein, wenn sie einen dazu zwingt, sich z.B. zwischen ihr und der Familie entscheiden zu müssen, wie es in anderen Kulturen ist. Oder wenn ihr jemand „im Weg steht“… Naja, es ist ein komplexes Thema.

          Puh! Ich bin vielleicht froh, dass mir keiner was verbieten kann! 🙂

          Und übrigens, auf meiner Fensterbank wird auch bald gekräutelt: Freundin T. hat mir Bärlauchknöllchen eingeschleppt, die werden hier verheimatet und sollen sich im nächsten Jahr erkenntlich zeigen…

          Da fällt mir ein: Frühstück!

          Einen feinen Sonnentag wünscht Dir die Bromine

          • … so hat dein kleines aber feines fensterbgärtchen wiederum eine bereicherung gefunden!

            schönis zu hören, liebe theofreidenkerine!

            …und so habe ich die heisse buchspur doch entdeckt: die novelle war doch von zola! titel „Das Fest in Coqueville“

            http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-89830-314-9

            es entstammt einer kleinen aber feinen serie aus dem ddr-verlag neues leben, welche den treffenden namen
            „Die schönsten Liebesgeschichten aus aller Welt“ inne hatte. in Einzelausgaben“ die büchlein waren recht handlich und apssten wunderbar ins reisegepäck.. so hatte ich aus jener serie auch „carmen“ vin merimee, oder „die geschichte vom braven kasperl und dem schönen annerl“ von clemens brentano….

            da waren sie wieder, meine drei probleme… bücher bücher bücher…

            haltet mich von diesen läden fern!! 😉

            weise worte sind deinen gedanken zum thema aller themen zu entnehmen. eines ist klar, liebe lässt sich schwer beeinflussen. fried meint daher treffend, wie ich finde:

            „es ist was es ist

            Es ist Unsinn
            sagt die Vernunft
            Es ist was es ist
            sagt die Liebe

            Es ist Unglück
            sagt die Berechnung
            Es ist nichts als Schmerz
            sagt die Angst
            Es ist aussichtslos
            sagt die Einsicht
            Es ist was es ist
            sagt die Liebe

            Es ist lächerlich
            sagt der Stolz
            Es ist leichtsinnig
            sagt die Vorsicht
            Es ist unmöglich
            sagt die Erfahrung
            Es ist was es ist
            sagt die Liebe „

            erich fried…

            so, nun schwirrten wieder viele gedanken durch die luft… um sie dem allabendlichen ausklang der weltbewegung entsprechend zu mässigen, wünsche ich dir wiederum den schönen abend in frieden wie auch im frühling..

            liebe grüsse, jenne

          • … ich wusste es, schnellschreiben lohnt nicht!

            daher mein bastelbogen..: 😉

            fensterbgärtchen = fenstergärtchen
            apssten = passten
            vin = von 🙂

          • Hmmmm… *zungeseitlichrausstreck’* Schön ausschneiden, so, hier das „g“ hin, da das „p“,… *bastelbastel* Jetzt passt’s! ;D

            Ui, Du hast das Buch gefunden. Toll! Vielleicht hol ich’s mir ja auch mal aus der Bücherei (wenn ich da in hundert Jahren mal wieder zu komme). Du weißt nicht, wann Du all‘ die Bücher lesen sollst? Macht doch nix. Bücher fressen ja zum Glück kein Brot und sind geduldiges Papier.

            Das Fried-Gedicht kenne und mag ich. Danke für’s Abschreiben. 😉 Recht hatter. Ich glaub‘, fast jeder hat alle diese inneren Dialoge schon gehalten. Ich natürlich auch… 😉

            Und nun, lieber Jenne, bleibt mir nur noch, Dir einen eventuell papierblätternden Sonnenuntergangs-Abend zu wünschen. Hiermit sehr gern geschehen.
            Liebe Zurückgrüße, – Theobromina

          • tatsächlich habe ich auf obiges gespräch hin vorhin weiter im jenne-buch-archiv und hernach in einem solchen kleinen gestöbert. und wie so oft, sah ich wiederum neues und staunenswertes im selbigen. ich mag jede zeile meiner minibibliothek…

            und der sonnenuntergang wird ein guter! das sich in den platanen über meinem kopf verfangene rosa himmelsdach verrät es mir… 🙂

          • Wunderbar, dieses schöne Gedicht endlich mal wieder zu lesen. Ich wußte nicht, von wem es ist, aber jetzt – dank Dir – weiss ich es und habe es mir gleich ausgedruckt. Danke nochmal!

          • oh, schön, dass ich auch gleich dir helfen konnte, liebe annemikki! der erich fried ist wahrlich ein gefühltes wort, ich mag seine gedanken sehr 😉

            einen sonnigen gruss sende ich nach coswig!

            sei es das in anhalt oder das bei dresden…beide liegen angenehm an der elbe 🙂

            *sonnesend* jenne

  2. Erdkröten machen ganz melodiös „hüp, hüp, hüp“, aber fast nur dann nur wenn ein Erdkröterich einen anderen umarmt. Damit sagt der andere nämlich „Falsch. Selber Männchen. Falsch. Selber Männchen.“, und der erste Kröterich lässt irgendwann wieder los.

    Man kann dieses Geräusch auch selber mit Daumen und Zeigefinger provozieren.

    Wenn es eher klang wie ne ausgebaute Entenstimme, die auf der Suche nach dem Choomi-Polyton ein „ó-o-ò-å-a-äh!“ intoniert, dürft’s eher der Gras- und der Moorfrosch sein. Die die knallblau anlaufen beim Singen, sind die Moorfrosch-Erpel.

    • Ja, nee, blau geworden ist da keiner. Es klang zwischendrin tatsächlich immer mal so, als wenn jemand mit sehr hoher Stimme (also hinten drin in der Kehle) „Hm!! Hm!! Hm!!“ macht. Ich konnte aber nicht sehen, wer’s war. Entweder saßen da zwei Jungs aufeinander, oder es ist jemand mit einem Quietschefahrrad vorbeigerollert. 😉

      • Jo, das klingt tatsächlich nach Erdkröte…

        normalerweise quiekt der, der unten is. Manchmal quieken auch zwei, weil obendrauf noch n dritter sitzt.

        Frösche sind auch scheuer als Kröten, die wären allesamt im hohen Bogen ins Wasser verschwunden.

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